Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 59′ N, 14° 0′ O

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs­gemeinschaft: Lohmen/Stadt Wehlen
Höhe: 219 m ü. NHN
Fläche: 25,9 km2
Einwohner: 3092 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01847
Vorwahlen: 03501, 035024
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 240
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloss Lohmen 1
01847 Lohmen
Website: lohmen-sachsen.de
Bürgermeisterin: Silke Großmann (CDU)
Lage der Gemeinde Lohmen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Lohmen ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lohmen/Stadt Wehlen. Durch Lohmen führt die Hauptzufahrtsstraße zur Bastei und dem Nationalpark Sächsische Schweiz. Die Gemeinde trägt deshalb auch den Beinamen „Tor zur Sächsischen Schweiz“.

Geographie

Lohmen befindet sich zwischen Pirna und dem Nationalpark Sächsische Schweiz.

Ortsteile

Ortsteile sind Daube, Doberzeit, Mühlsdorf und Uttewalde. Der Ort Lohmen selbst gliedert sich allgemein in Ober-, Mittel- und Unterlohmen, was durch den mittig liegenden Berg im Ort bestimmt wird. Der Ortsteil Lohmen liegt zentral im Gemeindegebiet, an den sich die Ortsteile Mühlsdorf und Daube im Nordwesten und Westen anschließen. Etwas entfernt davon liegt der Ortsteil Doberzeit im Südwesten, der Ortsteil Uttewalde liegt im Südosten am nordwestlichen Fuße des Steinernen Bärs. Lohmen und Mühlsdorf haben die Struktur eines Waldhufendorfs, während sich in den Ortsteilen Daube, Doberzeit und Uttewalde die Siedlungsform Rundling weitgehend erhalten hat.

Nachbargemeinden

Umgebende Gemeinden sind Dürrröhrsdorf-Dittersbach im Norden, Hohnstein im Osten, Kurort Rathen im Südosten, Struppen im Süden, Stadt Wehlen im Südwesten sowie die Kreisstadt Pirna im Westen.

Geschichte

Im Jahr 1292 wurde Lohmen erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1206 taucht ein „Timo de Lome“ als Urkundenzeuge auf. Der Ortsname wird vom altslawischen lomu=Steinbruch abgeleitet. In der Gegend gab es bereits um 1200 die ersten Sandsteinbrüche und damit die ersten in der weiteren Umgebung überhaupt.

Zur Zeit der deutschen Besiedlung im 12. und 13. Jahrhundert dürfte sich Lohmen als Reihendorf mit Waldhufenflur entwickelt haben. Es ist anzunehmen, dass das Gebiet ursprünglich ein böhmisches Lehen war, aber schon nach dem Tod des ältesten nachweisbaren Besitzers Poppo von Köckritz sind sichere Bindungen zu Meißen vorhanden, als nämlich Markgraf Friedrich der Strenge Dörfer, Gut, Wälder, Acker und Wiesen 1365 seinem Bankier, dem Dresdner Bürger Franz von Magdeburg, verpfändete. Als Ortsteile wurden 1387 Nieder- und Oberlohmen erwähnt.

1470 gab es in Lohmen sowohl eine Mühle als auch einen Hammer. Im 16. Jahrhundert erlangte das Dorf eine solche Bedeutung, dass es sogar als „Städtchen“ bezeichnet wurde. Für 1543 lässt sich bereits eine große Schäferei nachweisen, und 1765 bezog man 200 Merinoschafe für die Zucht aus Spanien. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts besaß die Tierzucht in Lohmen erheblich Bedeutung.

Zwischen 1574 und 1576 wurde an der Wesenitz eine Papiermühle erbaut. Mitte des 16. Jahrhunderts war Lohmen ein kurfürstliches Kammergut und Sitz des Amtes Lohmen. Zu seinem Bereich gehörten 12 der umliegenden Dörfer. Im Ort selbst bestand seit 1581 ein Brauhaus. Auch das Handwerk gelangte damals hier zur Entfaltung. Am Ausgang des 16. Jahrhunderts war aus dem alten Hammer eine Drahtmühle hervorgegangen, die bis 1832 wieder als Eisenhammer bestand.

Der Ort und die Herrschaft Wehlen-Lohmen gehörten bis 1543 den Herren von Schönburg, als dieser Besitz im Tausch gegen andere Güter an den Landesherrn, Markgraf Moritz von Sachsen, überging. Am 20. September 1567 schenkte der Kurfürst August Lohmen seinem Kammersekretär Johann Jenitz. Nach dessen Tode 1590 kaufte es Kurfürst Christian von dessen Erben zurück. Die Herrschaft wurde kurz darauf mit der Herrschaft Hohnstein zu einem gemeinsamen Amt verbunden, das bis ins 19. Jahrhundert bestand und schließlich in der Amtshauptmannschaft Pirna aufging.

Um 1800 wurde Lohmen zum Eingangstor des Elbsandsteingebirges. 1811 baute man die durch den Ort verlaufende Straße aus. Vorher hatte sie als uralter Randweg bestanden – an der nördlichen Grenze des Sandsteingebirges oberhalb der rechtselbischen Gründe von Dresden über Pirna nach Hohnstein und Sebnitz führend. Dieser Weg ist bereits aus frühgeschichtlicher Zeit bekannt und gehört zu den ältesten Wegen des Gebietes. Er verband die mittlere Oberlausitz und das böhmische Niederland mit dem mittleren Sachsen.

Aus dem Jahre 1835 wird berichtet, dass sich täglich vor dem Gasthof „Zum Erbgericht“ die Führer versammelten, um die zahlreichen Fremden, die zu Fuß oder im Kutschwagen von Dresden und Pirna gekommen waren, nach den „romantischen Gründen“, den pittoresken Felspartien und auf die „entzückenden Aussichtspunkte“ zu geleiten.

Eingemeindungen

  • 1. Juli 1950 Mühlsdorf nach Lohmen
  • 20. Juni 1957 Daube nach Doberzeit
  • 1. August 1961 Uttewalde nach Lohmen
  • 1. Januar 1969 Doberzeit nach Lohmen

Politik

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Gewinne und Verluste
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Insgesamt 16 Sitze

Gemeinderat

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Partnergemeinden

Mit Oberteuringen in Baden-Württemberg besteht seit 1991 eine Partnerschaft, mit Pielgrzymka in Polen seit 1996. Mit der Gemeinde Lohmen in Mecklenburg bestehen seit 1990 freundschaftliche Beziehungen, die 2006 durch eine Partnerschaftsurkunde besiegelt wurden. Freundschaftliche Beziehungen bestehen seit 2004 auch zu Svoboda nad Úpou in Tschechien.

Öffentliche Einrichtungen

  • Freiwillige Feuerwehr Lohmen
  • Grundschule Lohmen
  • Kindergarten und Kinderkrippe
  • Schloss Lohmen: Gemeindeverwaltung

Wirtschaft und Verkehr

Kurfürst Johann Georg I. errichtete 1765 eine Stammschäferei auf dem Schloss. Im Keller in einem Wohnhaus dieses Schlosses errichtete er eine Kammergutsbrauerei. Eigentümer dieser Brauerei war F. A. Uhlemann; seit 1895 leitete sie Oswin Mauksch und ab 1808 pachtete sie Ewald Seidel. 1920 wurde der Brauereibetrieb eingestellt. 1872 wurde die Brauerei & Mälzerei H. Büttner gegründet, welche bis zu ihrer Schließung 1987 bestand.

Mit einem Haltepunkt liegt Lohmen am südlichen Teil der Bahnstrecke Kamenz–Pirna, der stündlich von Regionalbahnen der DB Regio Südost nach Pirna und Neustadt in Sachsen bedient wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zum Lohmener Gebiet gehören die Bastei, die Felsenburg Neurathen und die Lohmener Klamm im Wesenitztal sowie die ehemalige Lochmühle mit dem Richard-Wagner-Denkmal und das Wasserkraftwerk Daubemühle.

Im Uttewalder Grund ist das Uttewalder Tor ein beliebtes Ausflugsziel. Sehenswert ist das wiederaufgebaute Schloss, in dem die Gemeindeverwaltung ihren Sitz hat.

Die Dorfkirche Lohmen wurde 1789 von einem Schüler des Erbauers der Dresdner Frauenkirche, George Bähr, erbaut und hat ihr baugleiches Gegenstück in Uhyst am Taucher. Sie ersetzt die 1291 erstmals urkundlich erwähnte alte Schlosskapelle, die auch als Gemeindekirche genutzt wurde. Eine architektonische Besonderheit ist die hier angewendete Bauweise mit Seitenturm und Altar-Kanzel-Orgel in einer Linie. Zudem ist sie mit 835 Sitzplätzen der größte Sakralbau der Sächsischen Schweiz und eine der größten Dorfkirchen in Sachsen.

Persönlichkeiten

Am 23. Februar 2006 feierte die Gemeinde den fünfzigsten Todestag des Mundartdichters Bruno Barthel. Sein bekanntes Werk Im di Bastei rim beschreibt in sächsischer Mundart das Leben in der Gemeinde Lohmen.

In Lohmen lebte und wirkte Carl Heinrich Nicolai, der zusammen mit Wilhelm Leberecht Götzinger am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann, die Sächsische Schweiz touristisch zu erschließen. Eine Gedenktafel an der Basteibrücke ehrt diese beiden Männer.

Im Jahr 1865 wurde Landschaftsgärtner Gustav Hermann Krumbiegel in Lohmen geboren, der unter anderem im Schloss Pillnitz tätig war und anschließend mehr als sechs Jahrzehnte im südindischen Bengaluru und Mysuru als Gärtner des Maharadschas gearbeitet hat.

Literatur

  • Gebiet Königstein, Sächsische Schweiz (= Werte der deutschen Heimat. Band 1). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1957.
  • Gemeindeverwaltung Lohmen (Hg.): Lohmen – einst das Tor zur Sächsischen Schweiz. Dresden 1997
  • Wilhelm Leberecht Götzinger: Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amts Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebniz. Freiberg 1786 (Reprint Sebnitz 1987) (Digitalisat)
  • Eberhard Müller: Die ehemalige Drahtmühle in Lohmen. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V. 2/2016, S. 9–10
Commons: Lohmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/kommunalwahlen/buergermeisterwahl/lohmen-ergebnis-100.html Kommunalwahl 2022 - Silke Großmann ist neue Bürgermeisterin in Lohmen
  3. Lohmen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Lohmen Sachsen - Geschichte. Abgerufen am 25. Februar 2017.
  5. Richard Vogels: Werte der Deutschen Heimat. Band 1. Akademie Verlag, Berlin 1957, S. 22.
  6. Lohmen Sachsen - Geschichte. Abgerufen am 25. Februar 2017.
  7. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
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