Ludwig Frühling (auch: Heinrich Gottlieb Louis Frühling) (* 10. Oktober 1833 in Peine; † 4. Oktober 1906 in Hannover) war ein deutscher Architekt. Er baute im Stil der Neugotik als Vertreter der Hannoverschen Architekturschule.

Leben

Nach einer Lehre als Maurer studierte Ludwig Frühling Architektur am Polytechnikum Hannover bei Conrad Wilhelm Hase.

Von 1852 bis 1855 leitete Frühling als Bauführer des Architekten Ludwig Droste den Umbau der Marktkirche in Hannover.

Von 1856 bis 1865 war Frühling dann Bauleiter im Architekturbüro von Hase. Während dieser Zeit reiste er nach Frankreich, um die Schlösser in und um Paris, das Palais des Tuileries und Versailles als Vorbilder für die Innenausstattung von Schloss Marienburg zu untersuchen, um dann die Bauausführung des königlichen Schlosses bei Nordstemmen zu leiten. Anschließend machte er sich als freier Architekt selbständig.

Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 trat Frühling in den preußischen Staatsdienst ein, zunächst im Rang eines Hofbaukondukteurs. Etwa ab 1879 hatte Frühling eine leitende Tätigkeit bei der staatlichen Bauverwaltung in Hannover inne und war in Hannover zuständig für das Hoftheater und das Leineschloss, das Schloss Herrenhausen und zugehörige Bauten sowie die Schlösser in Springe und Göhrde. Darüber hinaus war Frühling für die bauliche Instandhaltung des Alten Palais in Hannover zuständig für Ernst August, Herzog von Cumberland.

1889 wurde Frühling in den Rang eines Hofrates befördert.

Nachlass

Unterlagen sowie der Nachlass Ludwig Frühlings finden sich

Werk

  • 1852–1855: Bauleitung bei der Restaurierung der Marktkirche St. Jacobi et Georgii in Hannover (nach Plänen von Ludwig Droste)
  • 1857–1865: Bauleitung beim Bau des Schlosses Marienburg (nach Plänen von Conrad Wilhelm Hase)
  • 1858: Erweiterung des Städtischen Krankenhauses in Linden bei Hannover, Deisterstraße / Ricklinger Straße (nicht erhalten)
  • um 1870: Gebäude für die Wachstuchfabrik J. H. Benecke in Hannover, Am Judenkirchhof (nicht erhalten)
  • 1871–1878: Gebäude der Städtischen Lagerbierbrauerei in Hannover-Südstadt, Hildesheimer Straße 73 (1893–1925 Erweiterungsbauten nach Entwürfen von Ernst Wullekopf; Bauteil von Frühling nicht erhalten)
  • 1872–1878 und 1884: Umbau der Broyhan-Brauerei in Hannover, Köbelinger Straße 23 (nicht erhalten)
  • 1874–1894: Gebäude der Geschäftsbücherfabrik J. C. König & Ebhardt in Hannover, Schlosswender Straße / Königsworther Platz
    • 1874–1876: Bau des Mittelteils
  • 1874: Haus Meinecke (Eckhaus) in Hannover, Kurze Straße
  • 1874: eigenes Wohnhaus in Hannover-Südstadt, Lutherstraße 6 (früher Nr. 1, dann Nr. 3; nicht erhalten)
  • 1874–1880: Herrenhaus Rutenstein (Schloss) bei Freiburg an der Elbe (erhalten)
    • 1891–1893: Erweiterungen
  • 1877: Pfarrhaus in Hannover-Kleefeld, Hölderlinstraße 3 (heute Jugendzentrum)
  • um 1877: Kindergarten in Hannover-Kleefeld, Kapellenstraße 7
  • 1882: Umbauten am Hoftheater in Hannover (nach dem Zweiten Weltkrieg modernisiert)
  • 1884: Pfarr- und Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Marktkirchengemeinde in Hannover, Hanns-Lilje-Platz 2–3 (früher: Am Markte 2–3; erhalten)
  • 1886: Villa für Carl Schwarz in Hannover, Wilhelm-Busch-Straße 24 (früher: Parkstraße 8; erhalten); das ehemalige Fabrikantenwohnhaus dient heute dem Akademischen Verein Gothia, der Fialengiebel ist dem Alten Rathaus entlehnt.
  • 1887–1889: Fabrikgebäude für die Wachstuchfabrik Benecke & Schwarz in Hannover-Vinnhorst, Beneckeallee 40 (erhalten)

sowie undatiert:

Literatur

Commons: Heinrich Gottlieb Louis Frühling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Frühling, Heinrich Gottlieb Ludwig (Louis), auf: Architekten und Künstler ... (siehe Weblinks)
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 Klaus Siegner: Architektenbiographien, in: Laves und Hannover ..., S. 567
  3. Stadttafel 116, fotografiert von Ralph Anthes (siehe Weblinks)
  4. Auf der Stadttafel 106 wurde als Baujahr des Lagerkellers der Brauerei, (heute Hildesheimer Straße / Altenbekener Damm) das Jahr 1885 genannt. Auf der Unterseite bei Hannover.de wird abweichend zur Stadttafel das Jahr „1875“ genannt (zuletzt abgerufen am 6. Februar 2012)
  5. 1 2 Gerd Weiß: Kapellenstraße / Hölderlinstraße. In: Denkmaltopographie ... (siehe Literatur), S. 79.
  6. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Wilhelm-Busch-Straße, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 217
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