Métallurgique war eine belgischer Automobil-Marke, die ursprünglich von der im Lokomotiv- und Eisenbahnmaterialbau tätigen Société anonyme La Métallurgique genutzt wurde, bis der Automobilbau 1907 in die Gesellschaft L'Auto-Métallurgique Société Anonyme ausgelagert wurde. Die Marke existierte von 1898 bis 1927. Die Fertigung erfolgte ab 1900 in einem eigenen Werk in Marchienne-au-Pont, in Frankreich wurden ab 1904 eine Zeit lang Fahrzeuge in Lizenz bei Gillet-Forest gefertigt.

Beschreibung

Die ersten Wagen waren 4,5-PS-Zweizylindermodelle mit Kettenantrieb, aber 1905 führte man eine neue, moderne Baureihe ein, die von Ernst Lehmann konstruiert wurde. Lehmann war 1903 von Daimler zu Métallurgique gestoßen. Diese Wagen mit Pressstahlrahmen, Hinterradantrieb und der Möglichkeit einer elektrischen Beleuchtung auf Kundenwunsch machte die Firma zu einem der vornehmsten Sportwagenhersteller Europas. 1906 kam das Modell 60/80 PS mit Vierzylindermotor, 10 Litern Hubraum und wechselgesteuerten Ventilen, dessen Motor 100 PS bei 1400/min leistete. Im gleichen Jahr erhielten die Autos einen modischen Spitzkühler. 1908 wurde neben dem 60/80 PS als kleinere Version ein 40-PS-Modell angeboten; die Zweizylindermodelle entfielen. 1909 kam ein kleinerer 5-Liter-Wagen, der 26 PS leistete, dazu. 1911 bekamen alle Wagen Vierganggetriebe. Die Karosserien wurden von Carosserie Van den Plas in Antwerpen geliefert. 1912 waren vier Motoren im Programm: 14 CV, 20 CV, 26 CV und 40 CV.

Ab 1909 wurden Métallurgique-Automobile auch in Lizenz von den Bergmann Elektrizitätswerken in Berlin gefertigt. Das Unternehmen hatte zuvor Elektrofahrzeuge gebaut. Die Lizenzfertigungen kamen als Bergmann-Metallurgique auf den Markt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Automobilproduktion mit dem 26-PS-Modell (mit Adex-Vierradbremsen), dem 20/40 PS und dem 15/20 PS fortgesetzt. Die ersten Nachkriegskonstruktionen gab es ab 1921 als 3-Liter- und noch wichtiger als 2-Liter-Tourenwagen mit obenliegenden Nockenwellen, die von Paul Bastien entworfen wurden. Der 2 -Liter hatte exakt 1970 cm³ mit einer Bohrung von 70 mm bei 128 mm Hub und entwickelte 35 PS (8/35 HP).

1927 wurde die Firma von Imperia übernommen, die später ihrerseits von Minerva aufgekauft wurde. Der Name Métallurgique verschwand. Paul Bastien ging zum US-amerikanischen Automobilhersteller Stutz, wo er Reihenachtzylindermotoren konstruierte.

Die wichtigsten Modelle

Typ Bauzeit Zylinder Hubraum Leistung Radstand Fahrzeuglänge
4,5 HP 1899–1903 2 726 cm³ 4,5 PS  mm  mm
60/80 HP 1906–1908 4 9880 cm³ 100 PS  mm  mm
40 HP 1908–1911 4 6880 cm³ 40 PS  mm  mm
26 HP 1909–1912 4 4807 cm³ 26 PS  mm  mm
14 HP 1912 4 2211 cm³ 2850 mm 3760 mm
20 HP 1912–1914 4 3562 cm³ 40 PS 3250 mm 4400 mm
25 HP 1912–1914 4 4902 cm³ 50 PS 3450 mm 4625 mm
40 HP 1912–1914 4 7363 cm³ 80 PS 3750 mm 4800 mm
8/35 HP 1921–1928 4 1970 cm³ 45 PS  mm  mm
HP 1921 4 2955 cm³ PS  mm  mm

Literatur

  • George Nick Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, 1975 (französisch)
Commons: Métallurgique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. La marque Metallurgique, Belgique 1898–1927. In: Les voitures automobiles anciennes et les véhicule anciens de collection, v2. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  2. Omnia: Les Chassis Métallurgique. 6. Januar 1912, S. 39, abgerufen am 16. Januar 2023 (französisch).
  3. Europa Motor: Metallurique. 1926, S. 35, abgerufen am 29. November 2022.
  4. Omnia: Métallurgique. 1. Dezember 1920, S. 562, abgerufen am 23. Januar 2023 (französisch).
  5. La Revue de l Automobile: 20 HP Métallurgique. 15. Januar 1912, S. 12, abgerufen am 20. Februar 2023 (französisch).
  6. La Revue de l Automobile: 20 HP Métallurgique. 15. Januar 1912, S. 12, abgerufen am 20. Februar 2023 (französisch).
  7. La Revue de l Automobile: 20 HP Métallurgique. 15. Januar 1912, S. 12, abgerufen am 20. Februar 2023 (französisch).
  8. La Revue de l Automobile: 20 HP Métallurgique. 15. Januar 1912, S. 12, abgerufen am 20. Februar 2023 (französisch).
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