Mauloff
Gemeinde Weilrod
Koordinaten: 50° 17′ N,  24′ O
Höhe: 527 m ü. NHN
Fläche: 3,19 km²
Einwohner: 346 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Eingemeindet nach: Weilnau
Postleitzahl: 61276
Vorwahl: 06084
Lage von Mauloff in Weilrod
Ortsansicht

Mauloff ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilrod im hessischen Hochtaunuskreis.

Geographie

Mauloff liegt im östlichen Hintertaunus im Naturpark Taunus. Das ruhig gelegene Dorf befindet sich auf einer Hochfläche der sogenannten Pferdskopfscholle. Etwas unterhalb der Ortslage entspringt der Klirrbach. Der höchste Berg in der Gemarkung, mit 626 Meter über NN, liegt knapp einen Kilometer südwestlich des Ortes, an der Rennstraße.

Nachbarorte sind Reichenbach (südwestlich), Riedelbach (nördlich), Finsternthal (nordöstlich) und Seelenberg (südlich).

Geschichte

Historische Ortsnamen

In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (jeweils mit dem Jahr der Erwähnung):

Jahr Ortsbezeichnung
1156Mulefo
1370Mulffe
1374Mulf
1428Maulff
1430Mulff
1439Molff
1480Muloff
1521Mulloff
1525Maüloff
1531Maluff
1542Muluff
1551Mauluff
1559Maulopff
1579Mauloff

Überblick

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Mauloff erfolgte unter dem Namen Mulefo im Jahr 1156 in einer Schenkungsurkunde des Benediktiner-Mönch-Klosters Walsdorf (bei Bad Camberg) an das Erzbistum Mainz. Erzbischof Arnold von Mainz berichtete, dass das Kloster sich anno 1156 mit all seinen Gütern gegen eine jährliche Abgabe in den Schutz und Gehorsam des Erzbistums Mainz begeben habe. In der Auflistung der Besitzungen des Klosters wurde auch Mauloff mit einer Fläche von 30 Mansen (ca. 900 Morgen) aufgeführt.

Als 1317 die Grafschaft Diez an die Herren von Cronberg verpfändet wurde, taucht der Name Mauloff wieder auf.

Am Ende des 14. Jahrhunderts gab es immer wieder Streitigkeiten und Kämpfe zwischen der Stadt Frankfurt am Main und den Herren von Hattstein, unter denen auch Mauloff zu leiden hatte, da sich die Burg Hattstein zwischen Arnoldshain und Reifenberg in der Nachbarschaft befand. Die Hattsteiner besaßen in den darauffolgenden Jahrhunderten den Zehnten zu Mauloff. 1439 trugen die Herren von Reifenberg, Verwandte der Hattsteiner, Güter zu Mauloff dem Kloster Walsdorf auf.

1457 bezogen die Grafen von Katzenelnbogen Hubenhafer aus dem hochgelegenen Ort. 1479 empfing die gleiche Familie Bede-, Weide und Lagergeld aus Mauloff und Steinfischbach im Amt Altweilnau.

Aus dem Jahre 1482 ist eine Beschreibung der Grenzen des Amtes Altweilnau vorhanden. In dieser Beschreibung kommen noch viele heute vorhandene Flurnamen in Mauloff vor. In den hattsteinischen Zehntregistern aus der Zeit von 1500–1560 ist 1504 der Zehnterheber Peter Marckel von Mauloff genannt.

Aus dem/n? im Jahre 1526 aufgestellten Kircheninventarien/rium? ergibt sich, dass Mauloff 12 Malter, halb Korn und halb Hafer in die Kirche Steinfischbach liefern musste.

Im Jahre 1606 hatte das Dorf 14 Haushalte, also etwa 70 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf viel zu leiden.

1633 bilden Mauloff und Riedelbach zusammen ein Gericht. Es wird von einem Gerichtssiegel berichtet, das nicht mehr vorhanden ist. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam ein neues Siegel auf, dessen Stempel noch im Staatsarchiv vorhanden ist. Es zeigt in einem ovalen Siegelfeld (25 × 29 mm) eine Kapelle mit Turm in Vorderansicht. Die Umschrift lautet „GEMEINDE MAULOFF“. Die Kapelle, die hier für die Ortschaft so wichtig auf dem Wappenbild herausgestellt wird, ist erst 1703 in den Akten belegt.

1682 kaufte der Usinger Amtmann Schmidtborn die früher hattsteinischen Gefälle im Dorf auf. Fürst Walrad von Nassau-Usingen erwarb 1698 Teile dieses Zehnten. Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wissen wir, dass Schafzucht betrieben wurde, denn im für Mauloff zuständigen Kirchenbuch werden viele Schäfer genannt.

Am 12. März 1774 hat es einen schweren Hagelschlag gegeben, wie aus einer Supplik der Gemeinde vom 4. April 1778 um Erlass der Küchenholzlieferung hervorgeht. Die Gemeinde gab zur Begleichung der Küchenholzlieferungsschulden und für die künftigen Lieferungen 14 Morgen Wald am „Grindtschiebel“ an den Staat (d. h. das Fürstentum Nassau-Usingen) ab. Am 16. November 1781 geschah die endgültige Übereignung des Waldgebietes in der Gemarkung Mauloff, dass heute noch der „Staatswald“ ist.

Die napoleonische Zeit und die Befreiungskriege sowie den Beginn des Herzogtums Nassau durchlebte Mauloff wie die Orte des Usinger Landes.

Als 1817/18 die Gemeinden Vorschläge für ein Siegel machen mussten, bat der Mauloffer Schultheiß um ein Bild einer Kirche mit Turm, nach dem Vorbild des 18. Jahrhunderts, so ähnlich, wie es das heutige zeigt.

1840 wurde die Zehntablösung in Nassau durchgeführt. Bei dieser Umstellung hatte Mauloff ein Kapital von 4.950 fl. (Gulden).

Bis 1891 gehörte Mauloff zu einem Spritzenverband zusammen mit Riedelbach und Neuweilnau, aus dem man allerdings am 19. Juli 1891 austrat. Bis 1932 hatte man eine Pflichtfeuerwehr. Am 15. Dezember 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mauloff gegründet, deren erster Kommandant Otto Steinmetz war.

Der Schützenverein „Lützow“ Mauloff gründet sich 1920.

Die Wasserversorgung im Dorf erfolgte über hölzerne Laufbrunnen. Diese wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Laufbrunnen aus Gusseisen ersetzt. Zwei dieser Brunnen sind bis heute erhalten. Die erste Wasserleitung im Dorf wird 1904 gebaut und elektrisches Licht gibt es seit 1921.

Die Dorfstraßen wurden im Jahr 1950 erstmals asphaltiert. Das Dorfgemeinschaftshaus baute die Gemeinde mit Hilfe der Landesregierung im Jahre 1956.

Hessische Gebietsreform

m Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Altweilnau, Finsternthal, Mauloff, Neuweilnau und Riedelbach zum 1. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis zur neuen Gemeinde Weilnau zusammen, bevor diese Gemeinde am 1. August 1972 mit mehreren bis dahin selbstständigen Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Weilrod zusammengeschlossen wurde. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Weilrod wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Mauloff angehörte:

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mauloff 318 Einwohner. Darunter waren 15 (4,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 48 Einwohner unter 18 Jahren, 135 zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 51 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 102 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Mauloff: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
129
1840
 
134
1846
 
139
1852
 
138
1858
 
137
1864
 
142
1871
 
137
1875
 
137
1885
 
147
1895
 
132
1905
 
144
1910
 
141
1925
 
124
1939
 
123
1946
 
163
1950
 
159
1956
 
160
1961
 
148
1967
 
172
1970
 
166
1980
 
?
1990
 
?
1999
 
303
2007
 
317
2011
 
318
2015
 
357
2020
 
342
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Gemeinde Weilrod; Zensus 2011

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:146 evangelische (= 99,32 %), ein katholischer (= 0,68 %) Einwohner
 1961:135 evangelische (= 91,22 %), 11 katholische (= 7,43 %) Einwohner

Politik

Schultheißen, Bürgermeister

Jahre Amtsträger Anmerkung
1596–1606Hans Guckes* ca. 1540.
ca. 1616–1626Peter Rüddel
1626–1635Johann Guckes
1714–1718Henrich Deusinger* 1664 in Mauloff; † 1742 in Mauloff
1718–1723Johann Philipp Fey (Feig)1724 Feldgeschworener, 1731 gewesener Kirchensenior, * 1669 Mauloff; † 1731 Mauloff
1728–1751Johann Wilhelm Scherer* 1668 Mauloff; † 1751 Mauloff
1751–1783Philipp Henrich NöllFeldgeschworener und Gerichtsschöffe zu Mauloff; * 1712 Altweilnau;† 1783 Mauloff. Er heiratete 1738 Maria Catharina Scherer, Tochter des Johann Wilhelm Scherer, Schultheißen zu Mauloff und der Maria Catharina Ott
1783–1786Philipp Wilhelm Deusinger* 1735;† 1786 Mauloff
1792–1819Johann Philipp Bach* 1755 Cratzenbach
1792–1819Johann Philipp Ott(o)1781 Bürgermeister=Rechner, *1763
1821–1841Johann Philipp Moos* 1789 Steinfischbach
1842–1875Philipp Peter Eist
1876–1892Peter III Ott
1895–1899Philipp Friedrich Ott
29. November 1899–1920Jacob Karl Fraund
1920–1921Helmut Ott
24. Oktober 1921–22. Juli 1925* 15. Mai 1857 Reichenbach; † 22. Juli 1925 Mauloff, Landwirt und Schmied
14. September 1925–Oktober 1945Gustav Bachon* 13. Mai 1880 Treisberg, Zimmermann; † 16. November 1960 Mauloff
Oktober 1945–1948Otto Eist* 1902, † 1972, wurde von der amerikanischen Militärregierung eingesetzt
1948–1970Wilhelm (Willi) Seel, * 8. August 1920 Mauloff; † 15. August 1980 Mauloff, gelernter Schneider

Ortsvorsteher

Jahre Amtsträger Anmerkung
5. Dezember 1972–12. Februar 1973Wilhelm Bausch, * 30. Mai 1915 Mauloff, † 1. Juli 1988 Usingen, Landwirt, Ortslandwirt
12. Februar 1973–20. Januar 1985Reinhard Seel* 13. Dezember 1927 Mauloff, † 20. Januar 1985 Mauloff, Landwirt
15. April 1985–Wolfgang Haub* 31. März 1947 Usingen, Techn. Beamter
Barbara Geyer
Günter Ott
-23.04.2019 Norbert Göbel
23.04.2019- Klaus-Peter Pehr *24.03.1961 Usingen, Kfz.-Sachverständiger

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Siehe Kulturdenkmäler in Mauloff

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr
  • Schützenverein 1920 „Lützow“ Mauloff e.V.
  • Jugendfeuerwehr
Commons: Mauloff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Mauloff, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahl & Fläche. In: Webnetauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Januar 2022.
  3. Karl Baeumerth: Gußeiserne Brunnen im Usingen Land. In: Jahrbuch Hochtaunus 1993. ISSN 0943-2108, S. 48–49.
  4. Zusammenschluß der Gemeinden Altweilnau, Finsternthal, Mauloff, Neuweilnau und Riedelbach im Landkreis Usingen zur neuen Gemeinde „Weilnau“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2339, Punkt 2337 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 330-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, &1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 276.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 332 kB) § 9. In: Webauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Dezember 2021.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 76, archiviert vom Original am 11. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Einwohnerzahlen aus Webarchiv: 1999, 2007, 2015, 2020
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