Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 21′ N,  23′ O

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Hochtaunuskreis
Höhe: 349 m ü. NHN
Fläche: 71,17 km2
Einwohner: 6652 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Postleitzahl: 61276
Vorwahlen: 06083, 06084
Kfz-Kennzeichen: HG, USI
Gemeindeschlüssel: 06 4 34 013
Gemeindegliederung: 13 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Senner 1
61276 Weilrod
Website: weilrod.de
Bürgermeister: Götz Esser (FWG)
Lage der Gemeinde Weilrod im Hochtaunuskreis

Weilrod ist eine Gemeinde mit 6652 Einwohnern (31. Dezember 2022) im hessischen Hochtaunuskreis im Regierungsbezirk Darmstadt.

Geographie

Geographische Lage

Weilrod liegt im Weiltal, nördlich des Taunuskammes in 210 bis 626 m ü. NN. Nächste größere Städte sind Limburg an der Lahn (22 Kilometer) im Westen, Wetzlar (25 Kilometer) im Norden, Wiesbaden (31 Kilometer) im Süden, Bad Homburg vor der Höhe (22 Kilometer) im Osten und Frankfurt am Main (33 Kilometer) im Südosten. Mittleren Städte in der Nähe sind Bad Camberg (12 Kilometer), Idstein (15 Kilometer) und Niedernhausen (17 Kilometer).

Nachbargemeinden

Weilrod grenzt im Norden an die Gemeinden Weilmünster (Landkreis Limburg-Weilburg) und Grävenwiesbach, im Osten an die Stadt Usingen, im Süden an die Gemeinden Schmitten im Taunus (alle im Hochtaunuskreis) und Waldems (Rheingau-Taunus-Kreis) und im Westen an die Stadt Bad Camberg und die Gemeinde Selters (beide Landkreis Limburg-Weilburg).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Weilrod besteht aus 13 Ortsteilen.

OrtsteilWappenEingemeindungErstwohnsitz (01.01.2023)EntfernungRichtung
Altweilnau 1. Dezember 1970 882 2,0 km S
Cratzenbach 31. Dezember 1971 209 2,5 km W
Emmershausen 1. August 1972 474 4,5 km NW
Finsternthal 1. Dezember 1970 179 4,45 km S
Gemünden 31. Dezember 1971 476 2,97 km NNW
Hasselbach 1. August 1972 943 5,2 km W
Mauloff 1. Dezember 1970 357 5,7 km SSW
Neuweilnau 1. Dezember 1970 155 2,0 km SW
Niederlauken 1. August 1972 451 1,72 km NO
Oberlauken 1. August 1972 355 1,05 km O
Riedelbach 1. Dezember 1970 1052 3,7 km SW
Rod an der Weil 1. August 1972 982 2,82 km WNW
Winden 31. Dezember 1971 192 5,9 km NNW

Geschichte

Bei Rod an der Weil findet man eine alte Ringwallanlage Rentmauer aus keltischer Vorzeit. Erste schriftliche Erwähnung eines Dorfes aus diesem Gebiet ist Mauloff, im Jahr 1156 (Mulefo). Der imposante Rundturm der Burgruine in Altweilnau wird in die Zeit um 1200 datiert. 1302, als sich die Grafschaft Weilnau endgültig von der Grafschaft Diez trennte, wurde auf der gegenüberliegenden Talseite die Burg Neuweilnau errichtet, die im 16. Jahrhundert zu einem Schloss umgestaltet wurde.

Gemeindebildung

Die Gemeinde Weilrod entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den mit Landesgesetz bestimmten Zusammenschluss der Gemeinden Emmershausen, Hasselbach, Niederlauken, Oberlauken, Rod an der Weil und Weilnau am 1. August 1972. Die Gemeinde Rod an der Weil war am 31. Dezember 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss (siehe auch Gebietsreform in Hessen) der Gemeinden Rod an der Weil, Cratzenbach, Gemünden und Winden entstanden. Ebenso war die Gemeinde Weilnau durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Altweilnau, Finsternthal, Mauloff, Neuweilnau und Riedelbach am 1. Dezember 1970 entstanden. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil „Rod an der Weil“. Für das Gebiet der ursprünglich 13 selbstständigen Gemeinden auf dem Gebiet von Weilrod wurden per Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.

Namensgebung

Der Name Weilrod wurde bei der Zusammenlegung der damaligen Gemeinden aus den in den Namen dieser Gemeinden vorhandenen Silben „Weil“ und „Rod“ gebildet. Diese Silben stammen wiederum von dem Fluss Weil, der die Landschaft Weilrods und der Nachbargemeinde Schmitten prägt, sowie vom Wort „roden“.

Beide Begriffe lassen sich wie folgt in den Ortsnamen finden:

  • Neu- und Altweilnau (Weil + Aue)
  • Rod an der Weil (Rod(-en) + Weil)
  • Riedelbach (Roden + Bach)

Eine besondere Namensgebung hat – der Sage nach – das Dorf Mauloff. Da der Dorfname in kein herkömmliches Muster passt, ist der Name ein vortreffliches Ziel von Sagen und Geschichten. Eine davon berichtet, dass das Dorf zunächst namenlos gewesen sei. Um das zu ändern, habe der Bürgermeister eine Versammlung einberufen und – da kein Ergebnis herbeigeführt wurde und alle ratlos schwiegen – festgelegt, dass das nächste gesprochene Wort der Dorfname werden sollte. Nach langem Schweigen habe der Bürgermeister schließlich die Geduld verloren und „Maul off!“ („Mund auf!“) gerufen. Erstmals wurde Mauloff 1156 als Mulefo, wahrscheinlich als Raststation an der mittelalterlichen Höhenstraße, der Rennstraße, erwähnt.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weilrod 6256 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1044 Einwohner unter 18 Jahren, 2490 zwischen 18 und 49, 1401 zwischen 50 und 64 und 1323 Einwohner waren älter. Unter den Einwohnern waren 276 (4,4 %) Ausländer, von denen 181 aus dem EU-Ausland, 54 aus anderen Europäischen Ländern und 46 aus anderen Staaten kamen. (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 11,4 %.) Die Einwohner lebten in 2643 Haushalten. Davon waren 723 Singlehaushalte, 858 Paare ohne Kinder und 807 Paare mit Kindern, sowie 204 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 573 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1743 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Weilrod: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2022
Jahr  Einwohner
1973
 
5.105
1975
 
5.221
1980
 
5.689
1985
 
5.840
1990
 
6.047
1995
 
6.433
2000
 
6.508
2005
 
6.464
2010
 
6.190
2011
 
6.256
2015
 
6.487
2020
 
6.570
2021
 
6.562
2022
 
6.694
Quelle(n): Hessisches Statistisches Informationssystem; Zensus 2011

Religionszugehörigkeit

 1987:3325 evangelische (= 61,7 %), 1415 katholische (= 26,2 %), 654 sonstige (= 12,1 %) Einwohner
 2011:2875 evangelische (= 45,9 %), 1402 katholische (= 22,4 %), 1981 sonstige (= 31,7 %) Einwohner

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 27 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
FWG Freie Wählergemeinschaft 55,3 15 56,3 15 37,2 12 24,9 8 30,4 9
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 17,6 5 16,3 5 24,0 7 31,3 10 32,9 10
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 14,9 4 15,4 4 23,0 7 30,7 9 24,9 8
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 12,2 3 12,0 3 15,8 5 9,0 3 9,1 3
FDP Freie Demokratische Partei 4,2 1 2,7 1
Gesamt 100,0 27 100,0 27 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in Prozent 59,7 58,7 58,1 53,8 59,4

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Weilrod neben dem Bürgermeister acht ehrenamtliche Beigeordnete angehören. Bürgermeister ist seit 1. Juli 2017 Götz Esser (FWG). Er war bei der Wahl im März 2017 als einziger Kandidat angetreten und wurde bei einer Wahlbeteiligung von 47,4 Prozent mit 89,5 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Am 12. März 2023 wurde Götz Esser, nun als unabhängiger Kandidat, und wiederum ohne Gegenkandidaturen, bei einer Wahlbeteiligung von 45,96 Prozent und einer Zustimmung von 82,5 Prozent (17,5 Prozent „Nein“-Stimmen) für eine weitere Amtszeit bis 2029 wiedergewählt.

Bisherige Bürgermeister
  • 2017–2029 Götz Esser (FWG)
  • 2005–2017 Axel Bangert (SPD)
  • 1993–2005 Hartmut Haibach (FWG)
  • 1983–1992 Rudolf Horak (bis März 1986 CDU, dann FWG)
  • 1977–1983 Alwin Grauwinkel (parteilos)
  • 1973–1977 Hans-Joachim Galuschka (CDU)
  • 1972–1973 Hans Hafenegger (staatsbeauftragter Bürgermeister)

Hoheitssymbole

Die Gemeinde Weilrod führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel.

Partnerschaft

Die Gemeinde Weilrod pflegt seit 2001 mit der französischen Gemeinde Billy-Berclau im Département Pas-de-Calais eine Gemeindepartnerschaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde Weilrod wies im Jahr 2020 einen überdurchschnittlichen Kaufkraftindex von 105,5 des Bundesdurchschnitts auf.

Während des Wirtschaftsaufschwungs der 1950er Jahre (Wirtschaftswunder) waren die Dörfer, die heute Weilrod bilden, ein beliebtes Naherholungsgebiet für Bewohner des nahen Rhein-Main-Gebiets. Viele Orte bekamen das Prädikat Luftkurort und wurden von Bergarbeitern aus dem Ruhrgebiet frequentiert. In Weilrod gab es sehr viele Restaurants, Cafés und Pensionen. In den 1960er Jahren begann der Niedergang des Steinkohlenbergbaus und die Nachfrage im Fremdenverkehr ging allmählich zurück. Heute zieht die Landschaft um Weilrod viele Wanderer, Radfahrer und Radwanderer an. Der 48 km lange Weiltalweg verbindet die Gegend mit einigen anderen.

Unternehmen

Der Lautsprecherbox-Hersteller Canton Elektronik wurde 1972 in Weilrod gegründet und hat dort bis heute seinen Hauptsitz. Mit dem Sitz der Werkzeugtechnik-Firma Mania Technologie wurde im Ortsteil Riedelbach ein Unternehmensstandort in Bungalowbauweise in das ländliche Bild eingepasst. In Hasselbach wurde die Armaturen-, Leitungs- und Industrietechnikfirma AZ (Anne Zimmermann) ansässig, die seit Ende der 1990er-Jahre ihre Sparte AZ-Industrietechnik dort hat. Darüber hinaus existieren mehrere Seminarhotels und Schulungsfirmen. Seit 2015 hat auch die Firma Grünauer Maschinen GmbH ihren Sitz im Gewerbegebiet Riedelbach.

Bildung

In Weilrod gibt es zwei Grundschulen (Grundschule im Weiltal in Rod an der Weil und Grundschule am Sommerberg in Riedelbach) sowie eine Haupt- und Realschule (Max-Ernst-Schule in Riedelbach). Gymnasien und andere weiterführende Schulen stehen in Usingen zur Verfügung.

Daneben unterhält die Gemeinde Weilrod vier Kindergärten im Gemeindegebiet.

Sehenswürdigkeiten

Eine Sehenswürdigkeit in Weilrod ist die nahe dem Ortsteil Hasselbach gelegene Vogelburg, Privatzoo und Auffangstation für Papageien.

Kulturdenkmäler

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die in der Gemeinde wohnhaft sind oder waren:

Commons: Weilrod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 330-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  3. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 276.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 332 kB) § 9. In: Webauftritt. Gemeinde Weilrod, abgerufen im Dezember 2021.
  5. 1 2 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 76, archiviert vom Original am 11. Juli 2021.
  6. 1 2 Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Weilrod. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
  7. 1 2 statistik.hessen.de/hesis Hessisches Statistisches Informationssystem (vorübergehend offline) In: Statistik.Hessen.
  8. 1 2 Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 85, archiviert vom Original am 30. August 2021.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2016.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  13. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Weilrod (Memento vom 27. September 2022 im Internet Archive)
  14. Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Weilrod 2023
  15. IHK-Bezirk Frankfurt in Zahlen 2019|2020. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: frankfurt-main.ihk.de. Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, April 2021, S. 9, archiviert vom Original am 24. Juni 2021; abgerufen am 27. Juni 2021.
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