Money Boy (* 27. Juni 1981 in Wien; auch Why SL Know Plug und YSL Know Plug, selten YSL Beezy, Frencho Santana und Flirt; bürgerlich Sebastian Meisinger) ist ein österreichischer Rapper. Er wurde ursprünglich durch den Song Dreh den Swag auf bekannt.

Biografie

Money Boy wuchs im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus als Sohn einer Lehrerin und eines Unternehmers auf. Bis 2008 studierte er Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. Ein Semester absolvierte er an der University of Illinois. Er schloss das Studium mit dem akademischen Grad Magister philosophiae (Mag. phil.) erfolgreich ab. Seine von Peter Vitouch betreute Diplomarbeit schrieb er über Gangsta-Rap in Deutschland. Daneben spielte er lange Zeit Basketball: in der Saison 2009/10 mit der ersten Mannschaft von Vienna 87 in der damaligen Division Ost der 2. Basketball-Bundesliga und in der Wiener Liga, zuvor bei UBBC Wien. Anfangs schrieb er seine Texte auf Englisch.

Nach seinem ersten öffentlich zugänglichen Titel Ching, Chang, Chung erregte Money Boy im Spätsommer 2010 mit Dreh den Swag auf, einer Coverversion von Turn My Swag On von Soulja Boy, viel kontroverse Aufmerksamkeit. Der Titel wurde auf YouTube über 22 Millionen Mal (Stand Februar 2016), mehrheitlich aber negativ bewertet, aufgerufen. Es folgten Auftritte in der MTV-Sendung MTV Home.

Im Dezember 2010 nahm die Plattenfirma Sony Music Entertainment Money Boy unter Vertrag. Kurz darauf erschien seine erste Single X-Mas Time, ehe am 1. Februar 2011 sein bekanntester Titel Dreh den Swag auf folgte, der aus lizenzrechtlichen Gründen aber nur in einer Club-Remix-Version erworben werden kann. Beide Singles werden nur in digitaler Version vertrieben.

Money Boy tourt seit seiner Vertragsunterschrift durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande, um in verschiedenen Clubs und Diskotheken aufzutreten. Weiterhin wurde er von mehreren Radiosendern interviewt. Sein zweites Mixtape mit dem Namen Money, Girls and Fame veröffentlichte er Anfang August 2011. Außerdem war er in einem Werbespot von Rauch Fruchtsäfte zu sehen. Im Dezember 2011 erreichte er bei Österreich wählt in der Folge Österreich wählt den Super-Promi Platz 25. Zur selben Zeit veröffentlichte Money Boy sein drittes Mixtape The Lost Tape.

Nach Ablauf seines Vertrags mit Sony veröffentlichte der Rapper sein erstes Album S.W.A.G. über sein eigenes Label „Swag City Clique“. Vertrieben wurde es als Download im iTunes Store und über Amazon. Am 11. Mai 2013 war Money Boy bei der TV-Sendung Wir sind Kaiser zu Gast. Im November 2014 erschien sein zweites Album HiTunes.

Am 15. Dezember 2014 erhielt er im Rahmen der Show Circus HalliGalli einen Goldenen Umberto (Goldener Mummberto für verblüffende Ansichten) für ein Interview, welches er in der Sendung Living Room auf Joiz Germany mit Alexandra Maurer gegeben hatte. Dort sagte er, er könne jedem Menschen den Konsum von MDMA sowie Heroin auf Partys empfehlen. Außerdem erklärte er, dass seine Homies gern mit seiner Freundin schlafen dürften. Money Boy nahm den Preis persönlich entgegen.

2015 veröffentlichte er allein bis zum 7. Februar sieben Mixtapes. Darüber hinaus veröffentlichten verschiedene Musikwebsites ab 10. Februar desselben Jahres unter dem Titel #MoneyBoyLeaks eine genauere Betrachtung seiner Magisterarbeit und sprachen dabei auch mit dem Künstler selbst und Peter Vitouch, dem Professor, der die Arbeit betreut hatte. Dabei wurde vor allem das Interview mit Vitouch sehr beachtet, der klarstellte, dass er „Moneyboy für alles andere als dumm halte“.

Nachdem der Rapper im März 2015 auf Twitter den Flugzeugabsturz des Germanwings-Fluges 9525 als Anlass für Witze genutzt hatte, wurde er mehrmals kritisiert.

2015 veröffentlichte er sein drittes Album namens Cash Flow. Im Zuge der Veröffentlichung folgten im Sommer 2015 u. a. Auftritte auf dem Castival des Rappers Casper in der Berliner Wuhlheide und auf dem Splash Festival.

Im März 2016 wurde Money Boy wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt, weil er bei einem Auftritt im WUK in Wien Gegenstände (darunter ein Mikrofon und eine Glasflasche) in Richtung des Publikums geworfen und dabei unter anderem einer jungen Frau Verletzungen durch Splitter zugefügt hatte. In Folge wurde er vom Musikfestival Nova Rock ausgeladen, entfernte alle seine Songs von der Videoplattform YouTube und benannte sich in Why SL Beezy um. Nach den Terroranschlägen vom 22. März 2016 in Brüssel veröffentlichte er einen Track namens Terror, der dem Online-Magazin VICE zufolge „Interesse am Weltgeschehen und Empathie“ zeige.

Zuvor war am 16. März bereits das Album All in a Night veröffentlicht worden, die erste offizielle Plattenveröffentlichung nach der Namensänderung. Laut eigenen Angaben wurde das komplette Album innerhalb einer Nacht fertiggestellt; es enthält u. a. einen Gastbeitrag von Sierra Kidd. Am 24. November 2016 folgte mit Alles ist Designer ein weiteres Album.

Am 2. Mai 2017 kehrte er mit der Veröffentlichung des Musikvideos Cash Me Outside zu seinem alten Künstlernamen Money Boy zurück. Im Video kündigte er zudem sein sechstes Album Mann unter Feuer an, das am 16. Oktober 2018 erschien. Im Jahr 2019 folgten die Alben Quick Mart und Geld Motivierte Muzik. Die dazugehörigen Musikvideos waren zum Teil bei einem Aufenthalt des Rappers in den USA entstanden.

In der Kochshow Trap House Kitchen, die seit 2016 auf seinem YouTube-Kanal erscheint, kocht Money Boy überwiegend modernes amerikanisches Fast Food. Er wird in einer einfachen Küche von einer Handykamera gefilmt, verwendet aber zum Teil sehr hochwertige Zutaten.

Nachdem 2020 die Alben Dripolympics und Feed the Skreetz erschienen, veröffentlichte Money Boy Anfang 2021 das Kompilationsalbum The Plug. Es enthielt eine Reihe von Liedern, die ursprünglich 2016 und 2017 auf YouTube veröffentlicht worden waren. Am 22. Oktober 2021 veröffentlichte Money Boy das Studioalbum 10 Bullets, nachdem er bereits 2016 ein Mixtape unter dem gleichen Titel angekündigt hatte.

Glo Up Dinero Gang

Money Boy gründete die Glo Up Dinero Gang, in der verschiedene Künstler versammelt sind, die einen ähnlichen Stil pflegen und neben eigenen Veröffentlichungen auch in Musikstücken mit ihm zusammen auftreten. Unter anderem sind dies Spinning 9, Hustensaft Jüngling, The Ji, Keewee, LGoony und Medikamenten Manfred. Der größte Erfolg konnte im Jahre 2015 erreicht werden, als die Mitglieder Money Boy, Medikamenten Manfred und Hustensaft Jüngling auf dem Kollaboalbum „Classic“ von Bushido und Shindy als Feature vertreten waren und dafür eine goldene Schallplatte erhielten. Dieser Erfolg wird auf dem Musikvideo „Goldrapper“ zelebriert.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Anmerkungen
2013 Swag
Swag City Clique
Erstveröffentlichung: 21. Januar 2013
2015 HiTunes
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 4. November 2014
Cash Flow
Glo Up Dinero Gang
Erstveröffentlichung: 16. Juni 2015
2016 All in a Night (Extended Version)
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 16. März 2016
als Why SL Know Plug
Alles ist Designer
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 24. November 2016
als Why SL Know Plug
2018 Mann unter Feuer
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 16. Oktober 2018
2019 Quick Mart
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 5. April 2019
Geld Motivierte Muzik
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 13. August 2019
2020 Dripolympics
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 17. April 2020
Feed the Skreetz
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 24. Juli 2020
2021 10 Bullets
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 22. Oktober 2021
2022 Back in der Trap
21 Entertainment
Erstveröffentlichung: 27. Mai 2022

Einfluss auf die Jugendsprache

Money Boy wird immer wieder ein großer Einfluss auf die Jugendsprache der Jahre seit 2010 attestiert. So werden u. a. die Vong-Sprache und die Verbreitung der so entstandenen Ausdrücke wie I bims oder fly sein auf den Gebrauch durch Money Boy mitzurückgeführt, er selbst sieht sich als alleiniger Erfinder. Ebenso gilt er als einer der deutschsprachigen Vertreter des Cloud Rap der 2010er-Jahre.

Musikalische Vorbilder

Zu seinen persönlichen musikalischen Vorbildern zählt er u. a. die US-Rapper Soulja Boy, Gucci Mane, Lil Wayne, Juelz Santana, Eminem und Snoop Dogg.

Commons: Money Boy – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Artikel der FAZ
  2. Video der Schülerunion Österreich
  3. Meisinger, Sebastian: Gangsta-Rap in Deutschland, Wien, 2008. Universitätsbibliothek Universität Wien
  4. Money Boy Interview mit fastlife.de (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive)
  5. Vienna 87 – Männer/1 – 2.BL + Wr.Liga 2009/10. (Nicht mehr online verfügbar.) In: vienna87.at. Vienna 87, archiviert vom Original am 10. November 2010; abgerufen am 12. Juli 2021.
  6. Dreh den Swag auf (Memento vom 27. Dezember 2010 im Internet Archive) auf YouTube
  7. Money Boy zu Gast bei MTV Home (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Money Boy unterschreibt bei Sony
  9. Österreich wählt, ORF eins, 9. Dezember 2011, 20:15
  10. Money Boy exklusiv: So wird mein Album „SWAG“ (Memento des Originals vom 27. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Rap.de
  11. Money Boy’s Album SWAG (Memento vom 26. Juni 2013 im Internet Archive) auf Moneyboy.at
  12. Der goldene Mummberto für verblüffende Ansichten: Moneyboy. prosieben.de, 14. Dezember 2014, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  13. Money Boy veröffentlicht vier Mixtapes in zwei Tagen. rap.de, 7. Februar 2015, abgerufen am 7. Februar 2015.
  14. Wir haben Money Boys Diplomarbeit gelesen. Noisey (VICE), 10. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  15. 1 2 “Moneyboy ist alles andere als dumm!” redbull.com/de/music, 10. Februar 2015, archiviert vom Original am 11. Februar 2015; abgerufen am 11. Februar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Interview: „Früher war ich ein bisschen intellektueller unterwegs". (Nicht mehr online verfügbar.) splash-mag.de, 11. Februar 2015, archiviert vom Original am 11. Februar 2015; abgerufen am 11. Februar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Money Boys Diplomarbeit aufgetaucht. rap.de, 10. Februar 2015, abgerufen am 11. Februar 2015.
  18. „Unterschied zwischen German Wings und Hot Wings?“ Rapper Moneyboy verhöhnt 4U9525-Absturz bei Focus Online
  19. Vergleich mit „Hot Wings“: Rapper Money Boy verhöhnt 4U9525-Absturz. In: Augsburger-Allgemeine
  20. Beitrag zum Castival auf bz-berlin.de, Stand: 13. Juni 2015
  21. Videomitschnitt des Auftritts auf dem Splash auf YouTube
  22. Money Boy rastet aus: Anzeige! - Junge Frau verletzt. In: Kronen Zeitung. 13. März 2016, archiviert vom Original am 13. März 2016.
  23. Fredi Ferkova und Alessa Däger: Oh Boy! Die Chronologie zum Money-Boy-Ausraster. Noisey, 14. März 2016, abgerufen am 26. März 2016.
  24. Fredi Ferkova: Ist Why SL Know Plug politischer als Money Boy? Noisey, 22. März 2016, abgerufen am 25. März 2016.
  25. backspin.de
  26. youtube.com
  27. plattentests.de
  28. Anna Mothadi: Money Boy war in Amerika 18. März 2019
  29. Noisey Staff: Ein Food-Experte hat für uns Money Boys Kochshow bewertet. In: Vice. 27. Oktober 2016, abgerufen am 22. Dezember 2020.
  30. Felix Diewald: Wir haben Money Boys Cooking-Skills analysiert. In: FM4. 20. März 2019, abgerufen am 22. Dezember 2020.
  31. Das Drip Drop Archiv: Thread über die bereits bei YouTube releasten Tracks auf The Plug. Gerne ergänzen/korrigieren. In: Twitter. 5. Februar 2021, abgerufen am 5. Februar 2021.
  32. Glo Up Dinero Gang: Mein Lieblingsalbum (rap.de). Abgerufen am 20. September 2019.
  33. MONEY BOY & DIE GLO UP DINERO GANG TURNEN UP | NOISEY RAPS | NOISEY. In: NOISEY. Abgerufen am 19. Mai 2016.
  34. Wie Money Boy die deutsche Sprache verändert. In: faz.net. 15. Dezember 2017 (faz.net [abgerufen am 23. Dezember 2018]).
  35. Vong Sprache her – Achtung: Das kann Sie verwirren. In: zeit.de. 13. Juni 2017, abgerufen am 23. Dezember 2018.
  36. Ansage an Hater, Reue, Reichtum uvm. | Money Boy im Talk. World Wide Wohnzimmer, 21. April 2019, abgerufen am 9. November 2020.
  37. Cloud Rap auf Deutsch: Die 25 besten Songs. In: laut.de. 12. August 2016, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  38. Ich bin konkurrenzlos - Rapper Money Boy im ZiSH-Interview. In: haz.de. 6. Mai 2011 (haz.de [abgerufen am 23. Dezember 2018]).
  39. Money Boy verrät seine Lieblingsalben
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