Tokyo Verdy
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Basisdaten
Name Tokyo Verdy 1969 Football Club
Sitz Präfektur Tokio
Gründung 1. Oktober 1991
1969 als Yomiuri FC
Farben grün – weiß
Präsident Japan Yasuo Shimada
Website Vereinswebsite
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Japan Hiroshi Jōfuku
Spielstätte Ajinomoto-Stadion, Chōfu, Tokyo
Plätze 49.970
Liga J2 League
2022 9. Platz
Heim
Auswärts

Tokyo Verdy (jap. 東京ヴェルディ, Tōkyō Verudi) ist ein Fußballverein der japanischen Profifußballliga J2 League mit der Präfektur Tokio als Heimatort.

Der Verein, der 1991 aus dem sehr erfolgreichen Yomiuri Football Club hervorgegangen war und 1999 aus Kawasaki (Präfektur Kanagawa) in die Präfektur Tokio zog, konnte bereits mehrere nationale Titel gewinnen, zuletzt 2004 den begehrten Kaiserpokal. Der Verein spielt wie auch der rivalisierende FC Tokyo im Ajinomoto-Stadion der Stadt Chōfu. Der Trainingsplatz des Vereins befindet sich in Kodaira.

Dem allgemeinen Trend folgend besitzt der Verein den „westlich klingenden“ Kunstnamen Verdy, der an die grüne Vereinsfarbe erinnern soll (ital. verdi = grüne) und gleichzeitig einen englischen Klang hat.

Geschichte

Gründung und der Aufstieg ins Oberhaus (1969–1979)

Nach dem unerwarteten Erfolg der Japanischen Nationalmannschaft während der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt, stieg das landesweite Interesse am Fußball. Um die Begeisterung für den Sport aufrechtzuerhalten, wandte sich der damalige Präsident der Japan Football Association Ken Nozu mit Matsutaro Shorioki, seines Zeichens Vorsitzenden der Yomiuri Giants, mit der Bitte an das Verlagshaus Yomiuri Shimbun-sha, einen eigenen Profiklub zu gründen. Shorioku erklärte sich einverstanden und realisierte kurz vor seinem Tod diesen Plan.

Somit gründete 1969, als Japans Fußball von Werksmannschaften dominiert wurde, das einflussreiche Verlagshaus dem neben der Yomiuri Shimbun (der auflagenstärksten Zeitung der Welt) und diversen Radio- und Fernsehsendern bereits die überaus erfolgreiche Baseballmannschaft der Yomiuri Giants gehörte, den Yomiuri Soccer Club mit Sitz in Kawasaki vor den Toren Tokios. Der Verein startete in der damals fünftklassigen Tokyo Local League B, erreichten 1971 bereits die Kantō Soccer League und spielte 1972 das erste Mal zweiten Klasse der Japan Soccer League. Nach Etablierung in der Liga, gelang 1978 der Aufstieg in die Division 1 und der erste Titelgewinn im Japan Soccer League Cup 1979. Aufgrund der Dominanz gab sich der Verein den Beinamen FC Nippon (FC Japan) und stand kurz vor seinem Höhenflug.

Goldene Ära (1979–1994)

Bekannter Trainer war zwischen 1982 und 1984 Rudi Gutendorf.

Das Ziel der Vereinsleitung war die Etablierung des Yomiuri F.C. als eine mit Stars gespickten Topmannschaft und einer landesweiten Fanbasis – so wie man es auch schon mit der Baseballmannschaft Yomiura Giants hielt. Dem Titelgewinn 1983 folgten bis 1992 noch vier weitere Meisterschaften sowie drei Pokalsiege und als Krönung den Asienpokal der Landesmeister 1987, sodass Yomiuri zusammen mit Nissan (den späteren Yokohama Marinos) als stärkste Mannschaft des Landes galt.

Mit der Gründung der J. League Division 1 Anfang der 1990er Jahre, investierte Yomiuri in den Kauf von Stars und unterhielt Nationalspieler wie Kazuyoshi Miura, Ruy Ramos und Tsuyoshi Kitazawa. Der Verein behielt seine Vormachtstellung und unterstrich dies mit den vier aufeinander folgenden Titeln: 1990/91 und 1991/92 als Yomiuri Nippon Soccer Club sowie 1993 und 1994 in der neu gegründeten J. League. Dies gelang zuvor nur in den 1960er Jahren der Werksmannschaft von Toyo Industrial. Ab 1992 wurde der Verein auch Verdy Kawasaki genannt, aufgrund der geplanten Trennung des Vereins von Yomiuri, blieb aber bis zur Übernahme durch Nippon Television Network (die Rundfunksparte Yomiuris) im Jahr 1997 in dessen Besitz.

Ausbleibender Erfolg und Unterstützung (1995–2000)

Zweifellos war Verdy Mitte der 1990er-Jahre auf dem Höhepunkt seines Erfolges angelangt, doch schon hier zeigte sich, dass die Strategie von Yomiuri nicht aufging: Der Verlag hatte bereits seine Giants zur landesweit beliebtesten Baseballmannschaft gemacht und vermarktete den Verein über seine Zeitungen und Fernsehsender erfolgreich. Doch die Strategie ließ sich bei Verdy trotz des sportlichen Erfolges nicht wiederholen, da die Fans eher kleine, in ihren Heimatregionen verwurzelte Clubs bevorzugten, als die japanweite Marke FC Nippon; die noch dazu mit einem Maskottchen auftrat, das sehr an einen Geier erinnert.

Als ab 1996 die Erfolge langsam rarer wurden (lediglich der Gewinn des Emperor’s Cup in diesem Jahr kann als letztes Aufbäumen gesehen werden) und sich die Anhänger vom Verein abwandten, brach Verdy die finanzielle Grundlage für den Erfolg weg. Die alternden Stars konnte nicht durch teure Spieler ersetzt werden, womit nur der siebte Platz möglich wurde. Bereits 1998 beendete man die Saison nicht nur auf dem vorletzten Tabellenplatz der Liga, sondern stand zudem am Rande des finanziellen Ruins. 1999 erfolgte die Umbenennung in FC Nippon.

Neuanfang in Tokyo (2001–2005)

Der Neuanfang gelang 2001, nachdem sich der Verein von fast allen teuren Stars trennte und Kawasaki – welches inzwischen von Kawasaki Frontale, den Yokohama Marinos und Yokohama Flügels dominiert wurde – in Richtung Tokio verließ. Mit dem Umzug nach Chōfu, Tokyo nannte sich der Verein auch Tokyo Verdy 1969, was jedoch erst 2009 zum offiziellen Namen wurde. Einerseits sollte dieser der neuen Heimatstadt gerecht werden und anderseits die Wurzeln des Yomiuri F.C. lebendig halten. Dort konnte mit sparsamem Einsatz von ausländischen Stars (beispielsweise dem Brasilianer Edmundo „o animal“ oder dem Kameruner Patrick M’Boma) und Talenten aus der eigenen Jugendarbeit eine neue Fanbasis aufgebaut werden. Als zugezogener Verein musste Verdy sich im Schatten des Platzhirsches FC Tokyo präsentieren. Die Zuschauerzahlen stiegen zwar, erreichten aber lange nicht das Niveau des im Jahr 2000 ins Oberhaus aufgestiegenen Stadtrivalen.

Auch sportlich überholte der FC Tokyo den ehemaligen FC Nippon, der sich meist nur mit Mühe in der J. League Division 1 halten kann. Erst am Neujahrstag 2005 gewann Verdy die 2004er Ausgabe des Emperor’s Cup und damit seinen bisher letzten Titel. Trotz des Erfolges zum Jahresbeginn wurde die Saison 2005 zur schlechtesten der Vereinsgeschichte. Unter anderem wegen der drei Kantersiege der Gegner im Juli (2. Juli: 0:7 gegen Gamba Osaka; 6. Juli: 0:7 gegen die Urawa Red Diamonds; 17. Juli: 0:6 gegen Júbilo Iwata) entließ der Verein seinen Trainer Osvaldo Ardiles, unter dem Verdy in den letzten 5 Spielen 23 Tore kassierte und seit 9 Spielen in Folge nicht mehr gewinnen konnte. Am 26. Juli 2005 gelang Verdy aber ein unerwartetes Glanzlicht in einer bisher unbefriedigenden Saison: als Tabellenvorletzter besiegten sie in einem Freundschaftsspiel Real Madrid sensationell mit 3:0. Dies blieb aber der einzige Erfolg der Saison. Auf dem 17. Tabellenplatz beendete Verdy die Saison und stieg das erste Mal nach 28 Jahren im Oberhaus ab.

Zweite Liga und neues Sponsoring (2006 bis heute)

Trotz des Abstiegs spielte Verdy dank des Pokalerfolgs 2005 als Zweitligist im Jahr 2006 im Asienpokal der Landesmeister. Viele erfahrene Spieler mussten verkauft werden, wodurch der Verein mit der eigenen Jugend arbeiten musste. Erwähnenswert ist Takayuki Morimoto, der 2004 als damals 15-jähriger der jüngste Torschütze der J.-League-Geschichte wurde. Die Saison lief nicht zufriedenstellend. Umso mehr überraschte der 5:0-Sieg gegen Thespa Kusatsu am ersten Spieltag der Spielzeit 2007 und der Aufstieg in die J. League Division 1 zur Saison 2008 als Tabellenzweiter. Der Zusatz 1969 wurde aus dem Vereinsnamen entfernt, blieb dem Management aber erhalten.

Am 17. September 2009 kündigte NTV an, es würde seine Anteile des Clubs abstoßen und eine neue Tokyo Verdy Holdings gründen. Damit endete das 40-jährige Sponsoring der Yomiuri/NTV für Verdy. Unter der Bedingung, dass Tokyo Verdy bis 16. November einen neuen Sponsor findet, erklärte sich die Ligaleitung mit der Entscheidung einverstanden – ansonsten würde der Verein die Zulassung zur Spielzeit 2010 in der J. League verlieren.

Im Oktober 2010 unterzeichnete Tokyo Verdy einen Fünfjahresvertrag mit dem Einzelhändler für Sportartikel Xebio. Seitdem befindet sich das Logo der Firma auf dem Trikot, die Namensrechte für zwei Heimspiele der Saison stehen ihr zu und die hauseigene Sportmarke „Ennerre“ produziert die Trikotsätze des Teams.

Erfolge

National

1983, 1984, 1986–87, 1990–91, 1991–92
1979, 1985, 1991
1993, 1994
1992, 1993, 1994
1984, 1986, 1987, 1996, 2004
1994, 1995, 2005

Kontinental

1987–88

Stadion

Der Verein trägt seine Heimspiele im Ajinomoto-Stadion in Chōfu in der Präfektur Tokio aus. Das Stadion, dessen Eigentümer die Präfektur Tokio ist, hat ein Fassungsvermögen von 49.970 Zuschauern.

Koordinaten: 35° 39′ 51″ N, 139° 31′ 37″ O

Spieler

Stand: Februar 2023

Nr. Position Name
1 Brasilien TW Matheus Vidotto
2 Japan AB Daiki Fukazawa
3 Japan AB Hiroto Taniguchi
4 Japan MF Ryōta Kajikawa
5 Japan AB Tomohiro Taira
6 Japan AB Kazuya Miyahara
7 Japan MF Kōki Morita (C)
8 Japan MF Kōsuke Saitō
9 Japan MF Ryūji Sugimoto
11 Japan ST Toyofumi Sakano
13 Japan AB Naoki Hayashi
14 Deutschland ST Mario Engels
15 Japan AB Kaito Chida
16 Japan AB Kōhei Yamakoshi
17 Japan MF Kōken Katō
18 Chile MF Byron Vásquez
Nr. Position Name
19 Japan MF Junki Koike
20 Japan MF Yūji Kitajima
21 Japan TW Yūya Nagasawa
23 Japan MF Yuto Tsunashima
24 Japan MF Yūta Narawa
25 Japan MF Tetsuyuki Inami
26 Japan AB Ren Kato
27 Japan ST Goki Yamada
28 Japan MF Daiki Kusunoki
29 Japan ST Keito Kawamura
30 Japan ST Kosuke Sagawa
31 Japan TW Hisaya Sato
33 Japan MF Rikuto Hashimoto
34 Japan MF Ryo Nishitani
38 Indonesien AB Pratama Arhan
41 Japan TW Masahiro Iida

Trainerchronik

TrainerNationvonbis
Jujiro Narita Japan1. Februar 197030. Juni 1973
Frans van Balkom Niederlande  Australien1. Februar 197331. Januar 1976
Shoichi Nishimura Japan1. Februar 197631. Januar 1981
Ryoichi Aikawa Japan1. Februar 198130. Juni 1983
Susumu Chiba Japan1. Juli 198331. Januar 1984
Rudi Gutendorf Deutschland1. Januar 198430. Juni 1986
George Yonashiro Japan1. Juli 198630. Juni 1989
Carlos Alberto Silva Brasilien1. Juli 199030. Juni 1991
José Macia „Pepe“ Brasilien1. Januar 199131. Dezember 1992
Yasutarō Matsuki Japan1. Februar 199331. Januar 1995
Nelsinho Baptista Brasilien1. Februar 199525. April 1996
Yasuyuki Kishino Japan26. April 19969. Mai 1996
Émerson Leão Brasilien10. Mai 199631. Januar 1997
Hisashi Katō Japan1. Februar 19971. Juni 1997
Valdir Espinosa Brasilien2. Juni 199730. Oktober 1997
Ryōichi Kawakatsu Japan1. November 199731. Januar 1998
Nicanor Brasilien1. Februar 19987. September 1998
Ryōichi Kawakatsu Japan8. September 199831. Januar 1999
Hideki Matsunaga Japan1. Februar 199931. Januar 2000
Chang Woe-ryong Südkorea1. Februar 20001. Januar 2001
Yasutarō Matsuki Japan1. Februar 200116. Juli 2001
Yukitaka Omi Japan17. Juli 20019. April 2002
Lori Paulo Sandri Brasilien1. Januar 200230. Juni 2003
Osvaldo Ardiles Argentinien16. Mai 200318. Juli 2005
Nobuhiro Ishizaki Japan19. Juli 200531. Juli 2005
Vadão Brasilien1. August 200514. Dezember 2005
Ruy Ramos Japan1. Februar 200631. Januar 2008
Tetsuji Hashiratani Japan1. Februar 200831. Januar 2009
Takuya Takagi Japan1. Februar 200914. Oktober 2009
Takeo Matsuda Japan14. Oktober 200931. Januar 2010
Ryōichi Kawakatsu Japan1. Februar 20106. September 2012
Shinichiro Takahashi Japan6. September 201231. Januar 2013
Yasutoshi Miura Japan1. Februar 201315. September 2014
Kōichi Togashi Japan1. September 201431. Dezember 2016
Miguel Ángel Lotina Spanien1. Februar 201731. Januar 2019
Gary White England1. Februar 201917. Juli 2019
Hideki Nagai Japan17. Juli 20191. September 2021
Takafumi Hori Japan2. September 202113. Juni 2022
Hiroshi Jōfuku Japan13. Juni 2022heute

Saisonplatzierung

Saison Liga Teams. Pos. Zusch./Sp. J. League Cup Kaiserpokal Kontinentalwettbewerb
1992 - - - - Sieger Vize CC 2. Runde
1993 J1 10 1. 25.235 Sieger Viertelfinale CC Vierter Platz
1994 12 1. 24.926 Sieger 2. Runde CC Dritter Platz
1995 14 2. 20.834 - Viertelfinale CC Viertelfinale
1996 16 7. 17.653 Vize Sieger CC Viertelfinale
1997 17 15. 10.933 Gruppenphase 3. Runde - -
1998 18 12. 13.338 Gruppenphase Viertelfinale CWC Viertelfinale
1999 16 7. 9.379 2. Runde Halbfinale - -
2000 16 10. 7.609 Viertelfinale 4. Runde - -
2001 16 14. 19.396 1. Runde Viertelfinale - -
2002 16 10. 15.128 Gruppenphase 3. Runde - -
2003 16 8. 17.563 Gruppenphase Viertelfinale - -
2004 16 9. 15.059 Halbfinale Sieger - -
2005 18 17.  14.716 Gruppenphase 4. Runde - -
2006 J2 13 7. 5.705 - 3. Runde CL Gruppenphase
2007 13 2.  7.327 - 3. Runde - -
2008 J1 18 17.  14.837 Gruppenphase 4. Runde - -
2009 J2 18 7. 5.521 - 2. Runde - -
2010 19 5. 5.572 - 2. Runde - -
2011 20 5. 6.300 - n/a - -
2012 22 5. 5.710 - 3. Runde - -
2013 22 13. 6.343 - 3. Runde - -
2014 22 20. 5.430 - 2. Runde - -
2015 22 8. 5.655 - 2. Runde - -
2016 22 18. 5.402 - 3. Runde - -
2017 22 5. 6.206 - 2. Runde - -
2018 22 6. 5.936 - 4. Runde - -
2019 22 13. 5.371 - 2. Runde - -
2020 22 12. 2.429 - - - -
2021 22 12. 3.246 - 2. Runde - -
2022 22 9. 4.955 - Viertelfinale - -
2023 22 - 3. Runde - -

Auszeichnungen

Spieler des Jahres

Torschützenkönig des Jahres

Nachwuchsspieler des Jahres

Elf des Jahres

Frauenfußball

Die 1981 vom Yomiuri-Fußballklub aufgebaute Frauenabteilung Beleza (ベレーザ, Berēza) heißt seit 1999 nach dem Hauptsponsor Nippon TV NTV Beleza (日テレ・ベレーザ, Nittere Berēza). NTV Beleza spielt seit der Gründung der Liga 1989 in der L. League (Nadeshiko League).

Die Mannschaft gehört zu den besten Japans und hat in den Jahren 2000–2002, 2005–2008 und 2010 insgesamt 8 Meistertitel geholt. Yomiuri Beleza holte bereits 1990–1993 vier Meistertitel.

Commons: Tokyo Verdy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 クラブプロフィール (Club Profile). (Nicht mehr online verfügbar.) Tokyo Verdy, archiviert vom Original am 25. August 2011; abgerufen am 17. Juli 2014 (japanisch).
  2. Kader Tokyo Verdy. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 26. Februar 2023.
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