Bei dem flaminischen Obelisken (italienisch: Obelisco Flaminio) handelt es sich um einen ägyptischen Obelisken im Zentrum der Piazza del Popolo, welcher nach Rom verbracht wurde.
Der flaminische Obelisk ist 23,9 Meter hoch, mit Basis und Kreuz insgesamt 36,5 Meter hoch. Er wiegt 263 Tonnen und ist von vier Löwen, ebenfalls im ägyptischen Stil, umgeben. Der Obelisk wurde aus Granit gefertigt und ist an den vier Seitenflächen mit Hieroglyphen versehen.
Standort Piazza del Popolo
Der flaminische Obelisk ist an seinem heutigen Aufstellort der Piazza del Popolo in ein äußerst bemerkenswertes Ensemble ägyptischer Figuren eingefügt. Auf dem weitläufigen Platz ist er zentriert positioniert und damit entsprechend weit dem Großstadtlärm sowie den Emissionen der Kraftfahrzeuge entzogen.
Die Piazza del Popolo (Platz des Volkes) ist bekannt für ihre wechselvolle Entwicklung durch die Zeit. Der sogenannte „Volksplatz“ mitten in Rom wird auch der Dreizack Roms genannt, da von Norden aus gesehen sich der Platz in drei lange Straßen verzweigt. Es gibt verschiedene Überlieferungen, wie der Platz zu seinem Namen gekommen ist. Nach historischen Aufzeichnungen kann möglicherweise der Name daran erinnern, dass der Platz mit dem Geld des römischen Volkes errichtet wurde. Zum anderen gibt es eine einfachere Erklärung, dass früher auf dem Platz Pappeln standen.
Umgeben und entlang der ovalen Piazza del Popolo ist der flaminische Obelisk von den beiden fast identischen Barockkirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Monte Santo. Die Kirchen stehen mit dem Obelisken in einer gestalterischen Beziehung, gehören aber weder ganz zum Straßenbild noch zum Platz.
Die Piazza del Popolo wird durch die einzelnen Werke und deren Zusammenspiel durch verschiedene Epochen sehr reizvoll, dabei bildet der flaminische Obelisk mit seiner zentralen Ausrichtung einen runden Abschluss.
Aufbau
Der Obelisk Flaminio ist ein Monument aus einem langgestreckten, viereckigen, monolithischen Granitpfeiler, welcher sich nach oben hin verjüngt und in das Schlussgestein, das mit Gold bedeckte Pyramidion, ausläuft. Der Obelisk Flaminio hat wie die meisten Obelisken einen quadratischen Grundriss. Den Pyramidion assoziierten die Ägypter mit dem altägyptischen Benben-Stein, ein pyramidenförmiger göttlicher Stein aus Heliopolis. Der Sinn des langen Granitpfeilers bestand im Wesentlichen darin, den Verlauf der Sonne auf dem Boden abzubilden. Bei Sonnenaufgang trafen die ersten Sonnenstrahlen auf die Pyramidenspitze und das dort angebrachte Gold, welches eindrucksvolle Lichteffekte hervorrief. Beim Obelisken Flaminio ist es eine auffällige Besonderheit, dass er auf einem Unterbau steht, denn nur wenige Obelisken des alten Reiches standen einzeln auf einem monumentalen Unterbau als zentrales Kulturobjekt.
Ägyptische Obelisken
Bei dem flaminischen Obelisken handelt es sich um einen ägyptischen Obelisken. Er sollte im alten Ägypten die Strahlen des Sonnengottes bündeln und eine Verbindung zwischen der Welt und den Göttern schaffen. Die ägyptischen Obelisken haben einen quadratischen Grundriss und stehen auf einer Basis aus Stein. Sie sind meist an den Seiten flach gehalten und verjüngen sich pyramidenartig nach oben. Obelisken standen und stehen meistens paarweise vor Tempelanlagen. Die meisten ägyptischen Obelisken sind aus Granit gefertigt. Die zu Beginn unverzierten Obelisken erhielten im Laufe der Zeit Inschriften. Die Obelisken wurden zunächst vor dem Tempel des Sonnengottes Re in Heliopolis, dem alten On, aufgestellt. Re löste den Urgott Atum ab und galt dann als Vater des Pharaos in Ägypten. Mit der Verschmelzung Res und dem ursprünglichen Fruchtbarkeitsgott Amun stieg die bauliche Bedeutung der Obelisken immer weiter an. Im Neuen Reich, wo auch der flaminische Obelisk erbaut wurde, sind die meisten Obelisken umfassend beschriftet.
Fertigungsprozess I Assuan
In Auftrag gegeben wurde der Obelisk von Sethos´I. Er war der zweite Herrscher der 19. Dynastie und regierte von ca. 1290 bis 1279 v. Chr. Der flaminische Obelisk wurde vermutlich in einem Steinbruch in Assuan in seiner Rohform angefertigt. Wie viele andere ägyptische Obelisken wurde der flaminische Obelisk aus dem für den Obelisken typischen rötlichen Granit hergestellt. An einem Steinbruch in Assuan wurde dazu ein langer Graben ausgehoben, um den Monolith horizontal herauszuarbeiten. Über den letzten Schritt des Prozesses der Abtrennung wird spekuliert. Vermutet wird, dass der Monolith im letzten Schritt von Holzkeilen umrandet wurde, welche mit Wasser übergossen wurden, sodass sie aufquollen und der Monolith sich aus dem Fels ablöste. Allerdings kann dies nicht durch archäologische Befunde nachgewiesen werden. Anzeichen für diese Vermutungen, dass die Bearbeitung der Monolithen durch Einsatz von Wärme, eventuell Feuer, und dem darauffolgenden Ablöschen durch Wasser gelang, entstanden durch archäologische Experimente und Aschefunde. Eine andere Möglichkeit ist die Untermauerung des abgeschlagenen Monolithen, also die Erweiterung des bis dahin begehbaren Grabens an der Felswand. Nach dem Heraustrennen aus dem Felsmassiv wurde der Monolith mit Hebeln angehoben und mit Holz unterlegt. Dieses wurde Stück für Stück fortgeführt, bis die angestrebte Höhe für den Transport ausreichte. Für den Transport wurden am Obelisken Kufen angebracht und mithilfe von hunderten Menschen konnte das Werk fortgezogen werden. Die finale Form des Obelisken wurde meist erst am Aufstellungsort gefertigt. Allerdings wurde der Obelisk so weit vorbereitet, sodass möglichst wenig Gewicht über den langen Transportweg befördert werden musste. Die einfache Entfernung von Assuan bis Heliopolis betrug dabei ungefähr 1500 Kilometer, welche mit dem Schiff über den Nil zurückgelegt wurde.
Fertigungsprozess II Heliopolis
In Heliopolis wurde der Monolith zunächst horizontal aufgelegt und seine drei sichtbaren und zugänglichen Seiten wurden gerichtet und beschriftet. Der Monolith wurde poliert und in seine endgültige Form gebracht. Die drei sichtbaren Seiten wurden noch zu Lebzeiten Sethos´I fertig dekoriert und beschriftet. Die abschließende Fertigstellung der vierten Seite erfolgte im Auftrag seines Sohnes Ramses´II, welcher nach dem Tod seines Vaters von 1279 bis 1213 v. Chr. regierte. Das Eingravieren der Inschriften war sehr zeitaufwendig, auch wenn es nur einen kleineren Teil des benötigten Personals erforderte, welches zur Produktion oder beim Bewegen des Monolithen erforderlich war.
Nach finaler Fertigstellung wurde der flaminische Obelisk auf einen Sandhügel verbracht und auf einem Rundbalken mittig aufgerichtet. Anschließend wurde angefangen den Sand unter dem Obelisken zu entfernen, damit dieser sich mit der unteren Hälfte auf das Fundament absenkte und Richtung Pyramidion anhob. Durch eine schräge Mauer, die vom Baugrund bis zur Obeliskenbasis reichte, konnte der Obelisk nicht verrutschen. Der übrig gebliebene Sand und die Mauer wurden im Nachhinein entfernt.
Standort Heliopolis
Heliopolis war eine altägyptische Stadt in Unterägypten und der erste Standort des flaminischen Obelisken. In der altägyptischen Vorstellung galt Heliopolis als die Stadt in der die Welt entstanden war. Bei Heliopolis handelte sich um einen mythologischen Gerichtshof des Sonnengottes Re, es war damals das sogenannte Fürstenhaus. Heute liegt der Haupttempelbereich von Heliopolis im Kairener Stadtteil Matariya, allerdings sind die Tempel alle zerstört.
Die Geschichte von Heliopolis lässt sich heute jedoch noch anhand der bisherigen Funde, unter anderem des flaminischen Obelisken, rekonstruieren. Der flaminische Obelisk wurde in Heliopolis ca. 1280 v. Chr. aufgestellt. Er stand damals im Tempel des Sonnengottes. Die Sonnentempelanlage in Heliopolis war der größte altägyptische Sakralbezirk. Die Bedeutung des Tempels beruhte auf der Annahme der Weltschöpfung an diesem Ort. Die Dekoration des flaminischen Obelisken weißt ebenfalls daraufhin, dass er für einen heliopolitanischen Schauplatz erschaffen wurde. Dies wird unter anderem daraus geschlossen, dass auf allen vier Seiten, am oberen und unteren Schaft, Re-, Harachte und die weiteren Sonnengötter Atum und Chepr dargestellt sind.
Inschriften
An den vier Seiten des flaminischen Obelisken befinden sich Weihschriften. Die Anordnung dieser Hieroglyphenschriften folgten dabei festen Regeln. Die vertikal verlaufenden Zeilen der Hieroglyphen sind entweder nach rechts oder links orientiert, was sich zum Beispiel an der Schreit- oder Blickrichtung der Tiere ablesen lässt. Die Schriftzeichen auf dem Obelisken, bei der meist paarweisen Aufstellung vor den Tempeln, zeigten zu den zwischen beiden Monolithen verlaufendem Weg Richtung Tempeleingang. Diese Anordnung der Schriftzeichen ist traditionell fest verankert. Es kann heute noch die Richtung erkannt werden, nach welcher der Obelisk ursprünglich ausgerichtet war. Bei den Schriftzeichen handelt es sich um eine Anrufung des Sonnengottes Re-Harachte in der auch erwähnt wird, dass Sethos den Obelisken in Heliopolis aufstellen ließ. Es wird über die Thronbesteigung Sethos´I und Ramses´II gesprochen.
Nach seiner Translozierung nach Rom unter Augustus erhielt der Obelisk dann noch lateinische Inschriften, die ihn der Sonne weihten. Die Inschrift auf der Westseite berichtet von seiner früheren Aufstellung im Circus Maximus, seiner Ausgrabung durch Sixtus V. im Jahr 1589 und seiner Neuweihung an das unbesiegte Kreuz. Auf der Ostseite der Basis meldet sich der Obelisk in eigener Sache zu Wort. Zitat:“ Augustior (erhabener) freudiger rage ich vor dem heiligen Gotteshaus auf, aus deren jungfräulichem Leib, während Augustus herrschte, die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist. „
Die zweite Seite der Basis zeigt noch die Weihschriften aus den Jahren 10/9 v. Chr., die darauf hinweisen, dass Kaiser Augustus den Obelisken, nachdem Ägypten in die Gewalt des römischen Reiches gefallen war, der Sonne zum Geschenk gegeben habe.
Aufstellungsverfahren Rom
Vom Hafen aus wurde der Obelisk zunächst liegend in Richtung Rom verbracht. Die Aufstellung der aus Heliopolis gebrachten Obelisken war immer ein großes Schauspiel für die Bevölkerung Roms. Der Obelisk wurde anfangs in der Mitte des Circus Maximus aufgestellt.
Zunächst lag der Koloss noch auf einer langen Rampe. Über der Mitte des Obelisken wurde ein hoher sehr stabiler Holzturm errichtet, durch den der Obelisk nach oben gezogen werden sollte. Im Holzturm wurden hunderte Meter Seil angebracht, sie verliefen vom Obelisken bis zum Pyramidion und hinunter auf den Platz. Über ein Flaschenzugsystem und Winden wurde die schwere Last von Pferden und Menschen gezogen.
Vermutlich waren mehr als tausend Männer an dem Geschehen beteiligt. Um Struktur in den Prozess hinein zu bringen, ertönte ein Trompetensignal, sodass jeder wusste, was wann durchzuführen war. Die Aufstellung des Obelisken war ein enormes Risiko. Sofern die Seile reißen, wäre der aufwendig transportierte, wertvolle Obelisk entzwei gebrochen.
Vor allem für Papst Sixtus V. wäre das ein sehr großer Verlust gewesen. Er wollte durch die von ihm aufgestellten Obelisken beweisen, dass Rom sich von den zu der Zeit schweren Krisen durch das Aufkommen des Protestantismus erholt hat. Im ganzen Namen der katholischen Kirche waren die Obelisken ein Zeichen.
Der Obelisk Flaminio wurde vermutlich mit demselben Verfahren neu errichtet, welches bei seinem Umzug vom Circus Maximus zur Piazza del Popolo angewendet wurde. Auch hierbei brauchte man wieder die Hilfe von mehr als eintausend Arbeitern.
Standorte in Rom
Nach der endgültigen Eroberung Ägyptens und dem Sieg über die ägyptische Königin Kleopatra VII in der Seeschlacht bei Actium 30 v. Chr. durch das Imperium Romanum, wurde der flaminische Obelisk nach Italien gebracht.
Der römische Kaiser Gaius Octavius (Augustus 63. v Chr. -14 n. Chr.) ließ den Obelisken als Zeichen der Eroberung 10 v. Chr., unter erheblichem monetären Aufwand, nach Rom bringen. Der heilige Obelisk sollte eine Erinnerung Augustus über den Sieg über seine Feinde und ihrer ägyptischen Verbündeten sein. Es war der erste von acht Obelisken, der aus Ägypten nach Rom gebracht wurde.
Zunächst wurde der Obelisk im Circus Maximus aufgestellt. Im antiken Rom war der von Julius Caesar entwickelte Circus Maximus der größte Circus. Bei einem Circus handelt es sich um eine langgestreckte Arena, in der Wagenrennen und Tierkämpfe der Gladiatoren stattfanden. Die Grundform des Circus Maximus war ein langgestrecktes Rechteck, dessen eine Seite durch einen Halbkreis ersetzt wurde. Dieses wurde von den antiken Pferderennbahnen übernommen.
Im Zentrum des Circus Maximus befand sich die sogenannte Spina, eine langgestreckte Mauer, die mit der Richtung des Circus verlief und von den Teilnehmern des Rennens umrundet werden musste. Im antiken Rom wurden auf der Spina meist Beutestücke aus verschiedensten Eroberungszügen aufgestellt. Es standen mehrere Obelisken aufgereiht auf der Spina, unter anderem auch der flaminische Obelisk. Die Schatten der Obelisken bewegten sich über den Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, über die gesamte Wagenbahn hinweg.
Im Jahr 64 n. Chr. brach im Circus Maximus ein großes Feuer am unteren Ende der Wagenbahn aus, welches dazu führte, dass letztlich ein Großteil Roms niederbrannte. Der flaminische Obelisk hielt dem Feuer stand. Bei einer Invasionen durch germanische Stämme auf das römische Imperium wurde der Obelisk zerstört und zerbrach in drei Teile. Als Beutegut wurde er bei den Überfällen zwischen 410 n. Chr. und 455 n. Chr. nicht gesehen. Der Grund dafür war die Zerstörung und der weitere Zerfall des Obelisken. Dem folgend wurde der Obelisk für eine sehr lange Zeit von Schutt, Erde und Abfällen zugedeckt und zunächst vergessen.
Nach der langen Pause der Vergessenheit wurde er 1471 von Leon Battista Alberti bei Bauarbeiten auf der Piazza Navona wiederentdeckt und ausgegraben. Leon Battista Alberti war ein u. a. italienischer Architekt, welcher von 1404 bis 1472 in Rom tätig war und seinen Ideen dort freien Lauf ließ. Er überlegte mehrere Alternativen, was mit dem flaminischen Obelisken geschehen könnte. Allerdings erfolglos und somit wurde der Obelisk ein weiteres Mal wieder vergessen. Erst in der späteren Renaissance ging es dann für den flaminische Obelisken weiter.
Die Obelisken in Rom erhielten durch die Päpste wieder eine neue Aufmerksamkeit. Im Auftrag von Papst Sixtus´V. wurde der flaminische Obelisk restauriert und durch seinen Architekten Domenico Fontana (1543 in Melide- 1607 in Neapel) 1589 in der Mitte der Piazza del Popolo, wo er sich heute befindet, neu errichtet. Fontana war ebenfalls ein italienischer Architekt, welcher unter anderem in Rom tätig war. Papst Sixtus´V. (1521- 1590) entwickelte bemerkenswerte Ideen für die Architektur der Stadt Rom. Er wollte Rom mit mehreren Knotenpunkten über die ganze Stadt verteilt zusammenschließen und ein Stadtsystem bilden. Der flaminische Obelisk sollte ein wichtiger Teil dieses Systems werden. Unter anderem war auch die alte Via Flaminia (die heutige Via del Corso) Teil des Ganzen.
In weiteren Schritten wurde nach dem Tod von Sixtus dem V. im Jahre 1590 das Stadtsystem weiter geführt. Der im Norden stehende flaminische Obelisk wurde von mehreren Strukturen umgeben und bildete die Spitze eines Kreuzsystems. Ursprünglich sollte der Obelisk nach diesem System den Endpunkt der nach dem Papst benannten Via Sistina markieren, jedoch wurde ihr Schlussstück bis zur Piazza del Popolo nicht mehr gebaut.
Papst Alexander´VII. zögerte ebenfalls nicht am Obelisken seine Dynastie ins rechte Licht zu rücken und ließ unter dem bronzenen Kreuz an der Spitze des Obelisken seine Familiensymbole, einen Berggipfel und einen Stern, anbringen.
In den Jahren von 1811 bis 1822 gestaltete der italienische Architekt Giuseppe Valadier (1762- 1839) die Piazza del Popolo um. Seitdem existiert sie in ihrer von ihm errichteten neoklassizistischen Form. Dies geschah im Auftrag von Papst Leo´XII. (1760-1829). Giuseppe Valadier war ein italienischer Architekt, Städtebauer, Archäologe und Goldschmied. Valadier begann 1813 mit einer gesamten Neugestaltung und Auffrischung der Piazza del Popolo. Er setzte alle Monumente der Piazza del Popolo in Bezug zueinander und schaffte eine Harmonie und Einheit. Die Piazza del Popolo wurde durch ihn ein gesamtes bemerkenswertes Werk. Giuseppe Valadier fügte außerdem in seinem Umbau des Platzes die vier Löwen, die den Obelisken mit einem Brunnen umschließen, hinzu. Mit Absicht erbaute er die 4 Löwen im ägyptischen Stil, um an die Herkunft des Obelisken und die damaligen Machtverhältnisse und Eroberungen Roms zu erinnern. Die Löwen des alten Ägypten erinnern an das Sinnbild von Macht und die Mut eines Kriegers. Weiterhin an die Gefahr und den Schutz, sowie an einen gehobenen Lebensstand.
Partnerobelisk
Der Obelisk Flaminio hat einen identischen Partner, den sogenannten Obelisco di Montecitorio oder Obelisco Solare. In Heliopolis wurde der Obelisk von Pharao Psammetich´II. um 595 v. Chr. anlässlich seiner Thronbesteigung aufgestellt. Der Obelisk Montecitorio wurde ebenfalls im Auftrag von Augustus 10 v. Chr. nach Rom gebracht, er hatte denselben Weg bis in die Stadt Rom und einen identischen Aufstellungsprozess wie der Obelisk Flaminio. In Rom standen die beiden Obelisken jedoch nicht mehr zusammen. Augustus ließ ihn zunächst auf dem Marsfeld aufstellen, wo er als Gnomon für das Solarium Augusti, einen überdimensionalen Mittagsweiser, diente. Also eine Art Uhr, welche den höchsten Stand der Sonne, also die Mittagszeit, anzeigte.
Der Obelisk Montecitorio befindet sich heute ebenfalls inmitten der Altstadt Roms, rund 300 m westlich des Trevi-Brunnens und 300 m nördlich des Pantheons. Er wurde 1748 unter Papst Benedikt XIV. hinter dem Palazzo Montecitorio wiederentdeckt, dies berichtet eine der Inschriften.
Die Piazza di Montecitario ist ein Platz in Rom, welcher nach einem kleinen Hügel Roms benannt wurde. Der Obelisk di Montecitorio steht vor der italienischen Abgeordnetenkammer, der Palazzo Montecitorio.
Der Obelisk ist zu früherer Zeit in 5 Teile, nicht wie der Obelisk Flaminio in drei Teile, zerbrochen. Sein ursprünglicher Sockel sowie die Teile des Obelisken wurden 1748 ausgegraben. Er wurde ca. 40 Jahre später von Papst Pius´VI. erneut entdeckt und er ließ den Obelisken im Auftrag wieder zusammensetzen. Pius´VI. ließ ausdrücklich in den Inschriften erwähnen, dass Benedikt´XIV. den Obelisken unbeachtet liegen lies. Erst 1792 wurde er dann unter Pius´VI., unter Verwendung der Materialien der zerstörten Ehrensäule, renoviert. Der Obelisk wurde im Gegensatz zu seinem Partnerobelisken Flaminio somit erst 200 Jahre später an seinen heutigen Standort der Piazza di Montecitario gebracht.
Siehe auch
Literatur
- Klaus Bartels: Roms sprechende Steine. 2. Auflage, von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2690-4.
- Ernst Batta: Obelisken. Ägyptische Obelisken und ihre Geschichte in Rom. Insel, Frankfurt a. M. 1986, ISBN 3-458-32465-8 (Insel-Taschenbuch, 765).
- Richard Hillinger, Christian E. Loeben: Obelisken. Heliopolis, Luxor, Kairo, Byblos, Rom, Benevento, Istanbul, Urbino, Florenz, Kingston Lacy, München, Paris, Durham, London, New York, Berlin. Ausstellung im italienischen Saal der Landshuter Stadtresidenz vom 23.5. bis 2.6.1992. Stadt Landshut, Landshut 1992, ISBN 3-927612-06-5.
- Reinhard Raffalt: Concerto Romano. Prestel, München 1955; 14. Ausg. 1999, ISBN 3-7913-2236-2.
- Eckart Peterich: Rom. 2. Auflage, Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-2043-2.
- Samuel Ball Platner, Thomas Ashby: A Topographical Dictionary of Ancient Rome. Oxford University Press, London 1929, S. 366–371 (online).
- Cesare D'Onofrio: Gli obelischi di Roma. Storia e Urbanistica di una Città dall'Età antica al XX Secolo, Romana Societa Editrice, 3. Auflage Rom 1992.
Weblinks
- Die römischen Obelisken (Memento vom 19. September 2008 im Internet Archive)
- Obelisco Flaminio (italienisch)
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Bartels, Klaus 1936-2020 Verfasser: Roms sprechende Steine Inschriften aus zwei Jahrtausenden. ISBN 978-3-8053-5173-7.
- ↑ Calisi, Daniele/ Molinari, Matteo: Gieuseppe Valadier´s urban layout for Piazza del Popolo in Rome. Nexus - Relationship between architecture an mathematics. 2018.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Bacon, Edmond N.: Stadtplanung von Athen bis Brasilia. übersetzt von K Schelbert. Verlag für Architektur, 1968.
- ↑ Weeber, Karl-Wilhelm: Circus Maximus: Wagenrennen im antiken Rom. Primus Verlag, Darmstadt 2010.
- 1 2 3 4 5 Iversen, Erik: Obelisks in exile. Bd. 1 the obelisks of Rome. Kopenhagen 1968.
- 1 2 3 4 5 6 Dietrich Raue: Heliopolis - Orte der Schöpfung.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Brand, Peter: The Lost Obelisk and Colossi of Seti I. Journal of the American research Center in Egypt. 1997.
- 1 2 3 4 5 Giganten der Geschichte - Die Tempel der Pharaonen. Produziert von Windfall Films für Science Channel. N-TV.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wirsching Armin: Obelisken transportieren und aufrichten in Ägypten und in Rom. Norderstedt 2007.
- 1 2 Schmidt, Klaus: Sie bauten die ersten Tempel. Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger; die archäologische Entdeckung am Göbekli Tepe. München 2006.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Batta, Ernst: Obelisken, Ägyptische Obelisken und ihre Geschichte in Rom. Frankfurt 1968.
- 1 2 3 4 5 Weeber, Karl-Wilhelm: Circus Maximus: Wagenrennen im antiken Rom. Primus Verlag, Darmstadt 2010.
- 1 2 3 Iversen, Erik: Obelisks in exile. Bd. 1 the obelisks of Rome. Kopenhagen 1968.
- 1 2 3 Calisi, Daniele/ Molinari, Matteo: Gieuseppe Valadier´s urban layout for Piazza del Popolo in Rom. Nexus - Relationship between architecture an mathematics. 2018.
Koordinaten: 41° 54′ 38,6″ N, 12° 28′ 34,8″ O