SportartLeichtathletik
DisziplinCrosslauf (Einzel und Mannschaft)
GeschlechtMänner
Teilnehmer45 Athleten aus 9 Ländern
WettkampfortStockholmer Gelände
Start und Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase15. Juli 1912
Medaillengewinner Einzelwertung
GoldHannes Kolehmainen ( FIN)
SilberHjalmar Andersson ( SWE)
BronzeJohn Eke ( SWE)
Medaillengewinner Mannschaftswertung
Gold Schweden
Silber Großfürstentum Finnland
Bronze Großbritannien

Der Crosslauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm – eigentliche Bezeichnung Querfeldeinlauf – wurde am 15. Juli 1912 ausgetragen. 45 Athleten nahmen daran teil. Start und Ziel war das Olympiastadion. Es war das erste Mal, dass bei Olympischen Spielen ein Crosslauf absolviert wurde. Bei diesem Rennen wurde nicht nur der Einzelsieger ermittelt, es gab auch eine Mannschaftswertung. Die Disziplin stand bis einschließlich 1924 auf dem olympischen Programm und wurde anschließend wieder gestrichen.

Olympiasieger wurde der Finne Hannes Kolehmainen vor den beiden Schweden Hjalmar Andersson und John Eke. In der Mannschaftswertung gewann Schweden (Hjalmar Andersson, John Eke, Josef Ternström) vor Finnland (Hannes Kolehmainen, Jalmari Eskola, Albin Stenroos) und Großbritannien (Frederick Hibbins, Ernest Glover, Thomas Humphreys).

Streckenlänge

Die Länge des Laufes von Stockholm wird in vielen Quellen mit ca. 8000 Metern angegeben. Dies erscheint allerdings aufgrund der erzielten Zeiten nur schwer nachvollziehbar, denn dann müssten die Teilnehmer eher über die Strecke geschlichen als gelaufen sein. Auch der Vergleich mit den Zeiten, die bei den Olympischen Spielen 1920 erzielt wurden, macht deutlich, dass die Strecke hier in Stockholm erheblich länger gewesen sein muss. Diese Annahme deckt sich auch mit der Streckenbeschreibung, aus der hervorgeht, dass die Summe zweier Teilstrecken außerhalb des Stadions schon alleine 8000 Meter ergibt.

Rekorde

Aufgrund der nicht standardisierten Streckenlängen sowie der unterschiedlichen Geländebeschaffenheiten bei Crosslauf-Wettbewerben macht das Führen von Bestenlisten und Rekorden keinen Sinn.

Durchführung des Wettbewerbs

Der Start des Rennens erfolgte im Olympiastadion. Die Läufer legten eine Viertelrunde zurück und liefen dann in nördlicher Richtung weiter. Es folgte ein 4000 Meter langer Querfeldeinkurs, anschließend ging es zurück ins Stadion. Hier legten die Läufer eine Stadionrunde zurück und liefen den Kurs ein zweites Mal. Nach Ankunft im Stadium war eine weitere Stadionrunde zu laufen.

Einzelwertung

Datum: 15. Juli 1912

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Hannes Kolehmainen Großfürstentum Finnland45:11,6 min
2Hjalmar Andersson Schweden45:44,8 min
3John Eke Schweden46:37,6 min
4Jalmari Eskola Großfürstentum Finnland46:54,8 min
5Josef Ternström Schweden47:07,1 min
6Albin Stenroos Großfürstentum Finnland47:23,4 min
7Ville Kyrönen Großfürstentum Finnland47:32,0 min
8Leonard Richardson Südafrikanische Union47:33,5 min
9Brynolf Larsson Schweden47:37,4 min
10Johan Sundkvist Schweden47:40,0 min
11Viljam Johansson Großfürstentum Finnland48:03,0 min
12Harry Hellawell USA48:12,0 min
13Klas Lundström Schweden48:45,4 min
14Lauritz Christiansen Dänemark49:06,4 min
15Frederick Hibbins Großbritannien49:18,2 min
16Ernest Glover Großbritannien49:53,7 min
17Bror Fock Schweden50:15,8 min
18Thomas Humphreys Großbritannien50:28,0 min
19Olaf Hovdenak Norwegen50:40,8 min
20Parelius Finnerud Norwegen51:16,2 min
21Gustaf Carlén Schweden51:26,8 min
22Johannes Andersen Norwegen51:47,4 min
23Viggo Pedersen Dänemark53:00,8 min
24Louis Scott USA53:51,4 min
25Väinö Heikkilä Großfürstentum Finnland54:08,0 min
26Gerhard Topp Dänemark54:24,9 min
27Gregor Vietz Deutsches Reich54:40,6 min
28Steen Rasmussen Dänemark55:27,0 min
DNFHolger Baden Dänemark
Tell Berna USA
George Bonhag USA
Jean Bouin Frankreich
Joe Cottrill Großbritannien
Nils Dahl Norwegen
Fritz Danild Dänemark
Efraim Harju Großfürstentum Finnland
Edvin Hellgren Schweden
Karl Julius Jensen Dänemark
John Klintberg Schweden
William Kramer USA
Axel Lindahl Schweden
Aarne Lindholm Großfürstentum Finnland
Henrik Nordström Schweden
Emmerich Rath Österreich
William Scott Großbritannien

Zunächst gab es wie über 5000 Meter den Zweikampf zwischen Hannes Kolehmainen und Jean Bouin. Der Franzose verlor dann etwas überraschend schon auf der Strecke den Kontakt, obwohl er eigentlich als Spezialist für solche Rennen galt. U. a. hatte er den Cross der Nationen 1911 und 1912 gewonnen. Anschließend gab Bouin auf und Kolehmainen gewann mit mehr als einer halben Minute Vorsprung.

Hannes Kolehmainen gewann in diesem Rennen seine dritte Goldmedaille bei den Spielen von 1912. Hinzu kam noch die Silbermedaille in der Teamwertung. Damit war er der zweiterfolgreichste Teilnehmer bei diesen Spielen hinter dem schwedischen Sportschützen Vilhelm Carlberg.

Mannschaftswertung

Datum: 15. Juli 1912

PlatzNationBesetzungPunkte
1 SchwedenHjalmar Andersson (2. – 45:44,8)
John Eke (3. – 46:37,6)
Josef Ternström (5. – 47:07,1)
10
2 Großfürstentum FinnlandHannes Kolehmainen (1. – 45:11,6)
Jalmari Eskola (4. – 46:54,8)
Albin Stenroos (6. – 47:23,4)
11
3 GroßbritannienFrederick Hibbins (15. – 49:18,2)
Ernest Glover (16. 49:53,7)
Thomas Humphreys (18. – 50:28,0)
49
4 NorwegenOlaf Hovdenak (19. – 50:40,8)
Parelius Finnerud (20. – 51:16,2)
Johannes Andersen (22. – 51:47,4)
61
5 DänemarkLauritz Christiansen (14. – 49:06,4)
Viggo Pedersen (23. – 53:00,8)
Gerhard Topp (26. – 54:24,9)
63

Gewertet wurde wie im 3000-Meter-Mannschaftslauf die reine Platzierung der jeweils besten drei eines Landes. Diese Platzierungen wurden addiert, die Reihenfolge ergab sich aus den jeweils niedrigsten Summen. Die Mannschaft mit den wenigsten Punkten wurde Olympiasieger.

Insgesamt kamen fünf Mannschaften – Dänemark, Finnland, Großbritannien, Norwegen und Schweden – in die Wertung. Sie wiesen die erforderliche Mindestanzahl von drei Läufern im Ziel auf. Deutschland, Frankreich, Österreich und Südafrika mit jeweils einem Starter konnten nicht berücksichtigt werden.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 108f

Einzelnachweise

  1. Offizieller Bericht, S. 378f library.la84, englisch (PDF; 52.385 KB), abgerufen am 19. Mai 2021
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