Leichtathletik bei den
Olympischen Sommerspielen 1912
Information
Austragungsort Olympiastadion
Wettkampfstätte Schweden Stockholm
Athleten 534
Datum 6. Juli bis 15. Juli 1912
Entscheidungen 30
London 1908
Olympische Spiele 1912
(Medaillenspiegel Leichtathletik)
PlatzMannschaftTotal
1  USA 16 14 11 31
2  Finnland 6 4 3 13
3  Schweden 3 6 6 15
4  Großbritannien 2 1 5 8
5  Kanada 1 2 2 5
6  Südafrikanische Union 1 1 2
7  Griechenland 1 1 2
8  Deutschland 2 2
 Frankreich 2 2
10  Norwegen 1 1
11  Ungarn 1 1
 Königreich Italien 1 1

Bei den Olympischen Sommerspielen 1912, offiziell Spiele der V. Olympiade genannt, in der schwedischen Hauptstadt Stockholm fanden dreißig Wettkämpfe in der Leichtathletik statt.

Spiele des Durchbruchs

Nachdem schon die vorangegangenen Olympischen Spiele in London die olympische Bewegung in Sachen Popularität, Zuschauerinteresse, Athletenbeteiligung, Sportstätten usw. deutlich weitergebracht hatten, stellten die Spiele hier in Stockholm einen regelrechten Durchbruch dar. Bereits vorher war die Aufmerksamkeit international und besonders im Gastgeberland Schweden intensiv auf das bevorstehende Ereignis gerichtet. Die Bedeutung der Wettkämpfe hatte nachhaltige Wirkung. Zum ersten Mal nahmen Sportler aus allen fünf Kontinenten teil.

Stadion

Das Stadion für die Leichtathletikwettkämpfe war mit Plätzen für 30.000 Zuschauer nicht überdimensioniert. Das wirkte sich sehr positiv aus auf die Stimmung und Spannung bei den Wettkämpfen. Die Laufbahn war noch nicht so standardisiert wie heute, es gab eine Aschenbahn von 383 Metern Länge mit einer sehr leistungsfördernden Qualität.

Teilnehmer

Die genaue Zahl der Teilnehmer wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben. Die Zahlen schwanken zwischen 534 und 556. Sie setzten sich zusammen aus 26 Nationen. Darin lag jedoch eine gewisse Problematik. Irland z. B. war damals Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland und startete so auch offiziell für Großbritannien. Anders war das für Böhmen, das zum Großreich Österreich-Ungarn gehörte, und auch für Finnland, das Teil des russischen Reiches war. Böhmens und Finnlands Sportler konnten für ihre jeweils eigenen kleineren Nationen starten, mussten jedoch beim Einmarsch, der erstmals als Nationeneinmarsch erfolgte, zusammen mit Österreich-Ungarn bzw. Russland ins Stadion marschieren.
Frauen waren weiterhin nicht teilnahmeberechtigt. In der Leichtathletik wurden Sportlerinnen erst bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam zugelassen.

Wettkampfprogramm

Das Wettkampfangebot brachte wie auch bei allen Spielen zuvor wieder einige Änderungen mit sich.

Damit nahm das leichtathletische Angebot langsam den Rahmen an, den wir auch heute kennen. Die beiden bislang fehlenden Bahn-Langstrecken über 5000 und 10.000 Meter waren nun olympische Disziplinen, ebenso die beiden Staffeln von heutigen Veranstaltungen. Im Laufbereich fehlten die zwischenzeitlichen abgesetzten Disziplinen 400 Meter Hürden und der Hindernislauf. Zusätzlich gab es damals noch den Querfeldeinlauf – der heute Crosslauf heißen würde, aber längst nicht mehr olympisch ist. Die Disziplinen im Springen, Stoßen und Werfen waren komplett so vorhanden wie heute auch. Zusätzlich gab es damals noch die Standsprungwettbewerbe sowie das beidarmige Stoßen/Werfen. Auch der Zehnkampf war wieder im Programm. Als zweiten Mehrkampf gab es noch den Fünfkampf, der heute nicht mehr olympisch ist.
Was gänzlich immer noch fehlte, waren dagegen Angebote für die Frauenleichtathletik.

Sportliche Erfolge

Das Leistungsniveau war ausgesprochen hoch. Es wurden sieben Weltrekorde und fünfzehn olympische Rekorde aufgestellt.

Als weitaus beste Nation erwies sich wie bei allen vorangegangenen Spielen die USA. Die US-Amerikaner dominierten mit 16 Goldmedaillen und 42 Medaillen insgesamt. Dahinter lag das kleine Finnland mit sechs Olympiasiegen, das eigentlich noch nicht eigenständig war und zu Russland gehörte. Das Gastgeberland Schweden folgte mit vier, dahinter Großbritannien mit zwei Goldmedaillen.

Erfolgreichster Sportler war der finnische Langstreckler Hannes Kolehmainen. Er wurde dreifacher Olympiasieger – 5000-Meter-, 10.000-Meter-, Querfeldeinlauf – und gewann darüber hinaus mit seinen finnischen Landsleuten die Silbermedaille im 3000-Meter-Mannschaftslauf.
Zweifache Olympiasieger waren folgende Athleten:

Es gab darüber hinaus drei Sportler, die bereits bei zuvor ausgetragenen Olympischen Spielen siegreich waren:

Resultate

100 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Ralph Craig  USA 10,8
2 Alvah Meyer  USA 10,9
3 Donald Lippincott  USA 10,9
4 George Patching  RSA 10,9
5 Frank Belote  USA 10,9
DNS Howard Drew  USA

Finale: 7. Juli

Donald Lippincott hatte im Vorlauf mit 10,6 s einen neuen olympischen Rekord aufgestellt. Der Favorit Howard Drew qualifizierte sich zwar für das Finale, hatte sich aber im Halbfinale einen Muskelriss zugezogen und verzichtete auf einen Start. So wurde Ralph Craig, der nie einen US-amerikanischen Titel erringen konnte, Sprintolympiasieger.

200 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Ralph Craig  USA 21,7
2 Donald Lippincott  USA 21,8
3 Willie Applegarth  GBR 22,0
4 Richard Rau  GER 22,2
5 Charles Reidpath  USA 22,2
6 Donnell Young  USA 22,3

Finale: 11. Juli

Achtzig Meter vor dem Ziel stürmte der 100-Meter-Olympiasieger Ralph Craig kraftvoll an die Spitze und behielt auch gegen den Angriff seines Landsmanns Donald Lippincott die Oberhand. Dahinter ging es ebenfalls sehr eng zu. Der Brite William Applegarth wurde Dritter vor dem Berliner Richard Rau.

400 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Charles Reidpath  USA 48,2 OR
2 Hanns Braun  GER 48,3
3 Edward Lindberg  USA 48,4
4 Ted Meredith  USA 49,2
5 Carroll Haff  USA 49,5

Finale: 13. Juli

Im Gegensatz zu den Vor- und Zwischenläufen, in denen wie schon vier Jahre zuvor 1908 in London mit harten Bandagen gekämpft worden und es auch zu einer Disqualifikation gekommen war, wurde das Finale auf abgesteckten Bahnen ausgetragen. Davon profitierte der Deutsche Hanns Braun, der sich hier alleine gegen vier US-Amerikaner durchsetzen musste. Im Zwischenlauf war Braun so unfair von einem USA-Läufer bedrängt worden, dass dieser – Donnell Young – disqualifiziert wurde. Im Finale herrschte Chancengleichheit und in einem engen Rennen gewann Charles Reidpath vor Hanns Braun und dem US-Amerikaner Edward Lindberg.

800 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Ted Meredith  USA 1:51,9 WR
2 Mel Sheppard  USA 1:52,0
3 Ira Davenport  USA 1:52,0
4 Mel Brock  CAN 1:52,7
5 David Caldwell  USA 1:52,8
6 Hanns Braun  GER 1:53,1
7 Clarence Edmundson  USA 1:53,8
8 Herbert Putnam  USA k. A.

Finale: 8. Juli

Sechs US-Amerikaner traten in diesem Finale gegen einen Kanadier und einen Deutschen an. Die US-Läufer arbeiteten taktisch immer wieder geschickt zusammen, aber es kam an keiner Stelle zu unfairen Aktionen. Zum Schluss gab es einen Dreifachsieg für sie und einen Weltrekord für den Sieger, dessen korrekter Name eigentlich James Edwin Meredith lautete. Bei seinem Olympiasieg war er noch keine zwanzig Jahre alt.

1500 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Arnold Jackson  GBR 3:56,8 OR
2 Abel Kiviat  USA 3:56,9
3 Norman Taber  USA 3:56,9
4 John Paul Jones  USA 3:57,2
5 Ernst Wide  SWE 3:57,6
6 Philip Baker  GBR 4:01,0
7 John Zander  SWE 4:02,0
8 Henri Arnaud  FRA 4:02,2

Finale: 10. Juli

Im Finale übernahm zunächst der US-amerikanische Olympiasieger von 1908 Melvin Sheppard die Spitze. Zwischenzeitlich ging anschließend der Franzose Henri Arnaud nach vorne. Zu Beginn der letzten Runde forcierte der US-Amerikaner Abel Kiviat, aber sein Landsmann Norman Taber, der Brite Arnold Jackson, John Paul Jones, ebenfalls USA, und zunächst auch Melvin Sheppard, der dann aber zurückfiel, konnten folgen. Dramatisch wurde es auf den letzten fünfzig Metern. Die drei US-Amerikaner lagen vorn, ließen dann eine Lücke, in die Jackson stieß und zum Schluss mit Taber um den Sieg kämpfte. Erst die Zielfotografie konnte anschließend darüber entscheiden, wer von beiden gewonnen hatte. Diese Technik wurde in diesem Rennen erstmals bei Olympischen Spielen zur Ermittlung des Siegers zurate gezogen.

Zu diesem Rennen gibt es in den verschiedenen Quellen ab Platz sechs voneinander abweichende Ergebnisse, die z. T. völlig anders aussehen als hier dargestellt. Was tatsächlich stimmt, ist kaum mehr nachvollziehbar. Da es nach der hier gewählten Variante auch Zeitangaben gibt, könnte sie diejenige mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auf Korrektheit sein.

5000 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Hannes Kolehmainen  FIN 14:36,6 WR
2 Jean Bouin  FRA 14:36,7
3 George Hutson  GBR 15:07,6
4 George Bonhag  USA 15:09,8
5 Tell Berna  USA 15:10,0
6 Mauritz Carlsson  SWE 15:18,6
7 Louis Scott  USA k. A.
8 Alexander Decoteau  CAN

Finale: 10. Juli

Das Rennen wurde ein Zweikampf zwischen dem Finnen Hannes Kolehmainen und dem Franzosen Jean Bouin. Der Finne sorgte von Anfang an für ein hohes Tempo, nur Bouin konnte ihm folgen und beschleunigte nun seinerseits. Aber er konnte Kolehmainen nicht abschütteln. Mit Beginn der letzten Runde forcierte Bouin noch einmal, aber auf der Gegengeraden übernahm Kolehmainen wieder die Führung. Erst auf den letzten zwanzig Metern konnte der Finne sich knapp gegen den Franzosen durchsetzen. Beide Läufer blieben dabei um fast eine halbe Minute unter dem bis dahin bestehenden Weltrekord.

10.000 m

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Hannes Kolehmainen  FIN 31:20,8 OR
2 Lewis Tewanima  USA 32:06,6
3 Albin Stenroos  FIN 32:21,8
4 Joe Keeper  CAN 32:36,2
5 Alfonso Orlando  ITA 33:31,2

Finale: 8. Juli

Da der Franzose Jean Bouin, zwei Tage später Olympiazweiter über 5000 Meter, auf die 10.000 Meter verzichtete, gab es für Hannes Kolehmainen keine ernsthaften Gegner und er gewann das Rennen mit über 45 Sekunden Vorsprung. Offiziell wurde seine Zeit zunächst sogar als Weltrekord gewertet. Allerdings war Jean Bouin bereits im November 1911 mit 30:58,8 min als Erster überhaupt schneller als 31 Minuten gelaufen. Erst im Jahr 1926 wurde diese Zeit des Franzosen nachträglich als Weltrekord anerkannt.

Sechs der elf zum Finale angetretenen Läufer erreichten nicht das Ziel, vier eigentlich qualifizierte Sportler traten nach den Vorläufen gar nicht erst zum Finale an.

Marathon

Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Ken McArthur  RSA 2:36:54,8
2 Christopher Gitsham  RSA 2:37:52,0
3 Gaston Strobino  USA 2:38:42,4
4 Andrew Sockalexis  USA 2:42:07,9
5 James Duffy  CAN 2:42:18,8
6 Sigfrid Jacobsson  SWE 2:43:24,9
7 John Gallagher  USA 2:44:19,4
8 Joseph Erxleben  USA 2:45:47,4

Datum: 14. Juli
Streckenlänge: 40,2 Kilometer

Zum ersten Mal bei Olympischen Spielen wurde der Marathonlauf mit einem Wendepunkt gelaufen. Start und Ziel befanden sich im Stadion. Am Wendepunkt führte Christopher Gitsham vor Tatu Kolehmainen, der später aufgeben musste. Schon auf Platz drei befand sich Kenneth McArthur, der nun immer mehr Boden gutmachte und an Gitsham vorbeizog, als dieser kurz stehen blieb, um ein Glas Wasser zu trinken. Diese Reihenfolge änderte sich bis ins Ziel nicht mehr.

Bei diesem Rennen gab es ein großes Drama. Der Portugiese Francisco Lázaro war der erste Sportler, der durch die Folgen der Ausübung seines Wettkampfes während der Olympischen Spiele der Neuzeit verstarb. Zum Schutz vor der Sonne hatte er sich mit Wachs eingerieben und konnte dadurch nicht mehr schwitzen. Durch den völlig gestörten Elektrolythaushalt und die Erhitzung brach er erschöpft zusammen. Auch die Behandlung in einer Klinik konnte seinen Tod am darauffolgenden Tag nicht verhindern.

110 m Hürden

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Fred Kelly  USA 15,1
2 James Wendell  USA 15,2
3 Martin Hawkins  USA 15,3
4 John Case  USA 15,3
5 Kenneth Powell  GBR 15,5
DNF John Nicholson  USA

Finale: 12. Juli

Über 110 m Hürden wurden elf Vorläufe durchgeführt, bei denen lediglich zwei Teilnehmer ausschieden – es bleibt ein Rätsel, was die Veranstalter sich dabei gedacht hatten.

Für das Finale qualifizierten sich fünf US-Amerikaner und ein Brite. Die beiden US-Läufer John Nicholson und James Wendell lagen bei Streckenhälfte knapp vorn, als Nicholson mit einer Hürde kollidierte und seinen Rhythmus komplett verlor. Fred Kelly überholte dann auch Wendell und wurde Olympiasieger. Seine Zeit lag eine Zehntelsekunde über dem Welt- und Olympiarekord seines Vorgängers Forrest Smithson.
Die Dominanz der US-Athleten bei Olympischen Spielen wurde hier eindrucksvoll fortgesetzt. Es war ihr dritter Dreifacherfolg in Serie. Alle Olympiasieger waren bis dahin US-Amerikaner und sie hatten dreizehn der vierzehn vergebenen Medaillen gewonnen.

4 × 100 m Staffel

Platz Land Athleten Zeit (s)
1  Großbritannien David Jacobs
Henry Macintosh
Victor d’Arcy
Willie Applegarth
42,4
2  Schweden Ivan Möller
Charles Luther
Ture Person
Knut Lindberg
42,6
DSQ  Deutsches Reich Otto Röhr (Halbfinale/Finale)
Max Herrmann
Erwin Kern
Richard Rau
im Vorlauf außerdem:
Karl von Halt

Finale: 9. Juli

Die deutsche Stafette stellte im Halbfinale mit 42,3 s einen neuen Weltrekord auf, scheiterte aber im Finale an einem Wechselfehler, nachdem der deutsche Schlussläufer im Ziel fast gleichauf mit dem britischen eingelaufen war. So wurde eine Bronzemedaille nicht vergeben, denn nur drei Staffeln hatten sich für das Finale qualifiziert. Schweden erhielt die Silbermedaille.

Bzgl. der Disqualifikation gab es nachträglich erhebliche Verwirrung. Fotos aus einer schwedischen Tageszeitung zeigten, dass der fragliche Wechsel eigentlich regulär erfolgt war. So legte die deutsche Mannschaft Protest ein, dem jedoch nicht stattgegeben wurde, da die Entscheidung dreier Kampfrichter als Tatsachenentscheidung zu akzeptieren sei.

4 × 400 m Staffel

Platz Land Athleten Zeit (min)
1  USA Mel Sheppard
Edward Lindberg
Ted Meredith
Charles Reidpath
3:16,6 WR
2  Frankreich Charles Lelong
Robert Schurrer
Pierre Failliot
Charles Poulenard
3:20,7
3  Großbritannien George Nicol
Ernest Henley
James Soutter
Cyril Seedhouse
3:23,2

Finale: 15. Juli

Die siegreiche US-Staffel ging schon als haushoher Favorit ins Rennen. Startläufer Melvin Sheppard, dreifacher Olympiasieger von 1908, war Halbfinalist über 400 Meter, die beiden Ersten über 400 Meter Edward Lindberg – zweiter Läufer – und Charles Reidpath – Schlussläufer – waren Teil dieser Staffel und schließlich James Meredith, der Olympiasieger über 800 Meter als dritter Läufer. Mit 3:16,6 min wurde hier auch ein neuer Weltrekord aufgestellt.

3000 m Mannschaft

Platz Land Athleten Platzziffer
1  USA Tell Berna (1. – 8:44,6)
Norman Taber (3. – 8:45,2)
George Bonhag (5. – 8:46,6)
nicht gewertet:
Abel Kiviat (DNF)
Louis Scott (DNF)
9
2  Schweden Thorild Olsson (2. – 8:44,6)
Ernst Wide (4. – 8:46,2)
Bror Fock (7. – 8:47,2)
nicht gewertet:
John Zander (10. – 8:48,9)
Nils Frykberg (11. – 8:49,0)
13
3  Großbritannien Joe Cottrill (6. – 8:46,8)
George Hutson (8. – 9:47,2)
Cyril Porter (9. – 8:48,0)
nicht gewertet:
Edward Owen (12. – k. A.)
William Moore (DNF)
23

Finale: 13. Juli

Jedes Land konnte mit bis zu fünf Teilnehmern an den Start gehen. Gewertet wurde wie in den Mannschaftsläufen der vorangegangenen Spiele die reine Platzierung der jeweils besten drei eines Landes. Diese Platzierungen wurden addiert, die Reihenfolge ergab sich aus den jeweils niedrigsten Summen.
Mit 8:36,9 min hatte Hannes Kolehmainen im Vorlauf einen neuen 3000-Meter-Weltrekord aufgestellt. Dennoch schieden die Finnen hier gegen die insgesamt stärkeren Läufer der USA aus.

Querfeldeinlauf

Datum: 8. Juli

Der Querfeldeinlauf, in den englischsprachigen Ländern und heute auch bei uns als Crosslauf bezeichnet, wurde hier erstmals als olympischer Wettkampf ausgetragen. Es gab eine Einzel- und eine Mannschaftswertung. Die Disziplin stand bis einschließlich 1924 auf dem olympischen Programm und wurde danach gestrichen. Die Länge des Laufes von Stockholm wird in vielen Quellen mit ca. 8000 Metern angegeben. Dies erscheint allerdings aufgrund der erzielten Zeiten nur schwer nachvollziehbar, denn dann müssten die Teilnehmer eher über die Strecke geschlichen als gelaufen sein. Auch der Vergleich mit den Zeiten, die bei den Olympischen Spielen 1920 erzielt wurden, macht deutlich, dass die Strecke hier in Stockholm erheblich länger gewesen sein muss.

Einzelwertung

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Hannes Kolehmainen  FIN 45:11,6
2 Hjalmar Andersson  SWE 45:44,8
3 John Eke  SWE 46:37,6
4 Jalmari Eskola  FIN 46:54,8
5 Josef Ternström  SWE 47:07,1
6 Albin Stenroos  FIN 47:23,4
7 Ville Kyrönen  FIN 47:32,0
8 Leonard Richardson  RSA 47:33,5

Zunächst gab es wie über 5000 Meter den Zweikampf zwischen Hannes Kolehmainen und Jean Bouin. Der Franzose verlor dann etwas überraschend schon auf der Strecke den Kontakt, obwohl er eigentlich als Spezialist für solche Rennen galt. U. a. hatte er den Cross der Nationen 1911 und 1912 gewonnen. Anschließend gab Bouin auf und Kolehmainen gewann mit mehr als einer halben Minute Vorsprung seine dritte Goldmedaille bei diesen Spielen.

Mannschaftswertung

Platz Land Athleten Platzziffer
1  Schweden Hjalmar Andersson (2. – 45:44,8)
John Eke (3. – 46:37,6)
Josef Ternström (5. – 47:07,1)
10
2  Finnland Hannes Kolehmainen (1. – 45:11,6)
Jalmari Eskola (4. – 46:54,8)
Albin Stenroos (6. – 47:23,4)
11
3  Großbritannien Frederick Hibbins (15. – 49:18,2)
Ernest Glover (16. 49:53,7)
Thomas Humphreys (18. – 50:28,0)
49
4  Norwegen Olaf Hovdenak (19. – 50:40,8)
Parelius Finnerud (20. – 51:16,2)
Johannes Andersen (22. – 51:47,4)
61
5  Dänemark Lauritz Christiansen (14. – 49:06,4)
Viggo Pedersen (23. – 53:00,8)
Gerhard Topp (26. – 54:24,9)
63

Fünf von sechs Mannschaften kamen in die Wertung, die sich wie beim 3000-Meter-Mannschaftslauf alleine aus der Platzziffer ergab.

10.000 m Gehen

Platz Athlet Land Zeit (min)
1 George Goulding  CAN 46:28,4 WR
2 Ernest Webb  GBR 46:50,4
3 Fernando Altimani  ITA 47:37,6
4 Aage Rasmussen  DEN 48:00,0
DNF Vilhelm Gylche  DEN
Frederick Kaiser  USA
William Palmer  GBR
DSQ Thomas Dumbill  GBR
Arthur St. Norman  RSA
William Yates  GBR

Finale: 8. Juli

Ernest Webb – 1908 in London jeweils Silber bei den beiden damaligen Gehwettbewerben – musste sich wieder mit Platz zwei abfinden. Sieger wurde der Kanadier George Goulding – 1908 Vierter im 3500-Meter-Gehen und damals zudem noch 22. beim Marathonlauf.

Von den zehn angetretenen Finalteilnehmern erreichten nur vier das Ziel. Drei Geher gaben auf und drei weitere wurden unter den Argusaugen der Kampfrichter wegen unreinen Gehstils disqualifiziert.

Hochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Alma Richards  USA 1,93 OR
2 Hans Liesche  GER 1,91
3 George Horine  USA 1,89
4 Egon Erickson  USA 1,87
Jim Thorpe  USA
6 Harry Grumpelt  USA 1,85
John Johnstone  USA
8 Karl-Axel Kullerstrand  SWE 1,83

Finale: 8. Juli

Eigentlicher Favorit in diesem Wettbewerb war George Horine, der im Mai als erster Springer überhaupt die 2-Meter-Marke überwunden hatte und so als Weltrekordler hier antrat. Er hatte einen eigenen Sprungstil, lief im Gegensatz zu allen anderen nicht von vorne, sondern von der linken Seite an und ringelte sich dann im sog. Western Roll über die Latte, während ansonsten der "Schersprung" üblich war. Aber Horine kam nicht über 1,89 m hinaus, womit er die Bronzemedaille gewann. Vorne gab es einen Zweikampf zwischen dem Deutschen Hans Liesche und dem US-Amerikaner Alma Richards. Liesche hatte im zweiten Versuch 1,91 m überquert, was Richards erst im dritten Anlauf gelang. Aber der US-Amerikaner meisterte 1,93 m, an denen Liesche dreimal scheiterte, und war Olympiasieger.

Stabhochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Harry Babcock  USA 3,95 OR
2 Frank Nelson  USA 3,85
Marc Wright  USA
4 Bertil Uggla  SWE 3,80
William Halpenny  CAN
Frank Murphy  USA
7 Samuel Bellah  USA 3,75
8 Frank Coyle  USA 3,65
Gordon Dukes  USA 3,65
Bill Fritz  USA 3,65

Finale: 11. Juli

Im Stabhochsprung gab es wie in manch anderer Disziplin auch eine große Dominanz der US-amerikanischen Athleten. Nur drei der elf Finalteilnehmer kamen nicht aus den USA und eigentlich waren bei einem geteilten zweiten Platz die drei Medaillen unter den US-Springern verteilt. Aus unerfindlichen Gründen beschlossen die Organisatoren hier allerdings, an die drei Viertplatzierten jeweils eine Bronzemedaille zu vergeben. Die zahlreichen Gleichrangierungen ergeben sich u. a. daraus, dass es damals noch keine Mehrversuchsregel gab.

Unter den Teilnehmern befand sich der erste vier-Meter-Springer der Geschichte. Marc Wright hatte im Juni 2012 den Weltrekord auf 4,02 m verbessert. Er gewann hier zusammen mit Frank Nelson die Silbermedaille nach übersprungenen 3,85 m. Gold ging mit 3,95 m an Harry Babcock.

Die qualitative Weiterentwicklung des Stabhochsprungs wird auch daraus deutlich, dass noch der Siebtplatzierte den bisherigen olympischen Rekord von 3,71 m – erzielt in London 1908 – übertraf.

Weitsprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Albert Gutterson  USA 7,60 OR
2 Calvin Bricker  CAN 7,21
3 Georg Åberg  SWE 7,18
4 Harry Worthington  USA 7,03
5 Eugene Mercer  USA 6,97
6 Fred Allen  USA 6,94
7 Jim Thorpe  USA 6,89
8 Robert Pasemann  GER 6,82

Finale: 13. Juli

Gesprungen wurde zunächst in drei Gruppen, Vorkämpfe gab es nicht. Die drei Besten hatten anschließend je drei weitere Versuche. Olympiasieger Albert Gutterson gelangen gleich im ersten Durchgang 7,60 m und blieb damit nur einen Zentimeter unter dem Weltrekord des Iren Peter O’Connor, dessen Rekordleistung allerdings erst später anerkannt wurde. Gutterson konnte sich nicht mehr weiter verbessern, hätte aber auch mit seinen beiden nächstbesten Versuchen – 7,48 m und 7,25 m – olympisches Gold gewonnen.

Dreisprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Gustaf Lindblom  SWE 14,76
2 Georg Åberg  SWE 14,51
3 Erik Almlöf  SWE 14,17
4 Erling Vinne  NOR 14,14
5 Platt Adams  USA 14,09
6 Edvard Larsen  NOR 14,06
7 Hjalmar Ohlsson  SWE 14,01
8 Nils Fixdal  NOR 13,96

Finale: 15. Juli

Dies war die Disziplin der Athleten aus dem Gastgeberland. Die Hälfte der ersten zehn waren Schweden, drei weitere Springer kamen aus Norwegen. Alle drei Medaillen blieben in Schweden. Aber Tim Ahearnes olympischer Rekord von 1908 mit 14,92 m und erst recht Dan Ahearns Weltrekord über 15,52 m – Dan Ahearn und Tim Ahearne waren trotz hier unterschiedlicher Schreibweise Brüder – blieben unangetastet.

Standhochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Platt Adams  USA 1,63
2 Ben Adams  USA 1,60
3 Konstantinos Tsiklitiras  GRE 1,55
4 Richard Byrd  USA 1,50
Leo Goehring  USA
Edvard Möller  SWE

Finale: 13. Juli

Ray Ewry, der bei den vorangegangenen Spiele die Standsprungwettbewerbe beherrscht hatte, war vom aktiven Leistungssport zurückgetreten. Sein olympischer Rekord wurde hier nicht erreicht. Seine Nachfolger waren die Brüder Platt und Ben Adams, die Gold und Silber gewannen. Konstantinos Tsiklitiras – in London 1908 bereits Zweiter – errang Bronze.

Der Hochsprung aus dem Stand wurde letztmals ausgetragen.

Standweitsprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Konstantinos Tsiklitiras  GRE 3,37
2 Platt Adams  USA 3,36
3 Ben Adams  USA 3,28
4 Gustaf Malmsten  SWE 3,20
5 Leo Goehring  USA 3,14
6 Edvard Möller  SWE 3,14
7 András Baronyi  HUN 3,13
8 Richard Byrd  USA 3,12

8. Juli

Ray Ewry, der bei den vorangegangenen Spiele die Standsprungwettbewerbe beherrscht hatte, war vom aktiven Leistungssport zurückgetreten. Sein olympischer Rekord wurde hier nicht erreicht. Wie im Standhochsprung gewannen die Brüder Platt und Ben Adams jeweils eine Medaille, für Platt wurde es Silber, für Ben Bronze. Konstantinos Tsiklitiras – in London 1908 bereits Zweiter – errang hier die Goldmedaille.

Der Weitsprung aus dem Stand wurde letztmals ausgetragen.

Kugelstoßen

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Pat McDonald  USA 15,34 OR
2 Ralph Rose  USA 15,25
3 Lawrence Whitney  USA 13,93
4 Elmer Niklander  FIN 13,65
5 George Philbrook  USA 13,13
6 Imre Mudin  HUN 12,81
7 Einar Nilsson  SWE 12,62
8 Patrick Quinn  GBR 12,53

Finale: 10. Juli

Im Kugelstoßen gab es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, vorne die beiden US-Amerikaner Pat McDonald und Ralph Rose, dahinter der Rest des Feldes. Bis zum dritten Durchgang führte der Olympiasieger von 1908 Rose mit zunächst 14,98 m und dann 15,25 m. Rose hielt mit 15,54 m auch den Weltrekord. Doch mit seinem vierten Versuch übertraf ihn McDonald, dem hier 15,34 m gelangen. Pat McDonald blieb dem aktiven Sport noch über mehr als zwei Jahrzehnte treu, seine letzte amerikanische Meisterschaft gewann er 1933 im Gewichtwurf im Alter von 46 Jahren.

Kugelstoßen beidarmig

Platz Athlet Land Teilweiten (m) Endweite (m)
1 Ralph Rose  USA 15,23 / 12,47 27,70 OR
2 Pat McDonald  USA 15,08 / 12,45 27,53
3 Elmer Niklander  FIN 14,71 / 12,43 27,14
4 Lawrence Whitney  USA 13,48 / 10,61 24,09
5 Einar Nilsson  SWE 12,52 / 10,85 23,37
6 Paavo Aho  FIN 12,72 / 10,58 23,30
7 Mığır Mığıryan  TUR 10,85 /8,93 19,78

11. Juli

Wie beim beidarmigen Diskus- und Speerwurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit der linken und der rechten Hand. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Stoßer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Hand zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Im beidarmigen Stoßen steigerte sich der Finne Elmer Niklander deutlich. Aber auch hier dominierten die beiden US-Amerikaner Pat McDonald und Ralph Rose – nun allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Rose siegte vor McDonald.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Diskuswurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Armas Taipale  FIN 45,21 OR
2 Richard Byrd  USA 42,32
3 James Duncan  USA 42,28
4 Elmer Niklander  FIN 42,09
5 Hans Tronner  AUT 41,24
6 Arlie Mucks  USA 40,93
7 George Philbrook  USA 40,92
8 Emil Magnusson  SWE 39,91

Finale: 12. Juli

Armas Taipale trat hier mit einer neuen Wurftechnik auf. Als erster setzte er Beine und Hüfte bei Drehung und Abwurf intensiv mit ein und lag mit seiner Weite deutlich vor seinen Konkurrenten. James Duncan, Weltrekordler mit 47,58 m, musste sich mit der Bronzemedaille zufriedengeben. Richard Byrd übertraf ihn um vier Zentimeter.

Diskuswurf beidarmig

Platz Athlet Land Teilweiten (m) Endweite (m)
1 Armas Taipale  FIN 44,68 / 38,18 82,86 OR
2 Elmer Niklander  FIN 44,68 / 38,18 77,96
3 Emil Magnusson  SWE 40,58 / 36,79 77,37
4 Einar Nilsson  SWE 40,99 / 30,51 71,40
5 James Duncan  USA 39,78 / 31,35 71,13
6 Emil Muller  USA 39,93 / 29,73 69,56
7 Folke Fleetwood  SWE 36,95 / 31,27 68,22
8 Carl Johan Lind  SWE 34,20 / 33,82 68,02

13. Juli

Wie beim beidarmigen Kugelstoßen und Speerwurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit dem linken und dem rechten Arm. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Werfer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Arm zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Auch in diesem Wettbewerb beherrschte der Finne Armas Taipale die Konkurrenz und erzielte mit beiden Armen die jeweils beste Weite. Hier gab es sogar einen finnischen Doppelsieg, Elmer Niklander, der Vierte des beidarmigen Diskuswurfs, gewann Silber und da der Schwede Emil Magnusson Dritter wurde, gingen die US-Sportler hier einmal ohne Medaillen aus dem Ring.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Hammerwurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Matt McGrath  USA 54,74 OR
2 Duncan Gillis  CAN 48,39
3 Clarence Childs  USA 48,17
4 Robert Olsson  SWE 46,50
5 Carl Johan Lind  SWE 45,61
6 Denis Carey  GBR 43,78
7 Nils Linde  SWE 43,32
8 Carl Jahnzon  SWE 42,58
Ralph Rose  USA

Finale: 14. Juli

Überragender Werfer dieser Konkurrenz war der Olympiazweite von 1908 Matthew McGrath. Mit olympischem Rekord und mehr als sechs Metern Vorsprung vor seinen Gegnern gewann er die Goldmedaille im für einen Leistunhgssportler schon etwas fortgeschrittenem Alter von 35 Jahren.

Speerwurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Eric Lemming  SWE 60,64 OR
2 Juho Saaristo  FIN 58,66
3 Mór Kóczán  HUN 55,50
4 Juho Halme  FIN 54,65
5 Väinö Siikaniemi  FIN 52,43
6 Richard Åbrink  SWE 52,20
7 Arne Halse  NOR 51,98
8 Jonni Myyrä  FIN 51,33

Datum: 6. Juli

Im Speerwurf kam es zu einem Zweikampf zwischen dem finnischen Weltrekordler Juho Saaristo, der im Juni 1912 die Weltrekordweite von 61,45 m erzielt hatte, und dem schwedischen Olympiasieger von 1908 Eric Lemming, dessen Jahresbestleistung vor diesen Olympischen Spielen auf 57,45 m stand. Doch im Gegensatz zu Saaristo konnte sich Lemming steigern und wurde mit dem olympischen Rekord von 60,64 m Olympiasieger vor Saaristo, der sehr gute 58,66 m erzielte.

Eric Lemmings Olympiageschichte hatte bereits bei den 1900 in Paris begonnen, wo er Vierter im Stabhochsprung und Fünfter im Hochsprung geworden war. Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 hatte Lemming die beiden neu eingeführten Wettbewerbe im Speerwurf (Mittelgriff / freier Griff) – damals noch als „Gerwurf“ bezeichnet – gewonnen, was er bei den Olympischen Spielen 1908 wiederholt hatte.

Speerwurf (beidarmig)

Platz Athlet Land Teilweiten (m) Endweite (m)
1 Juho Saaristo  FIN 61,00 OR / 48,42 109,42 OR
2 Väinö Siikaniemi  FIN 54,09/ 47,04 101,13
3 Urho Peltonen  FIN 53,58/ 46,66 100,24
4 Eric Lemming  SWE 58,33/ 40,26 98,59
5 Arne Halse  NOR 55,05/ 41,87 96,92
6 Richard Åbrink  SWE 50,04/ 43,08 93,12
7 Daniel Johansen  NOR 48,78/ 44,04 92,82
8 Otto Nilsson  SWE 50,21/ 38,69 88,90

Datum: 9. Juli

Wie beim beidarmigen Kugelstoßen und Diskuswurf hatten die Teilnehmer je drei Versuche mit dem linken und dem rechten Arm. Das Endresultat der Vorrunde errechnete sich durch Addition der jeweils besten Weiten. Die besten drei Werfer absolvierten danach weitere drei Versuche pro Arm zur Ermittlung der Medaillenränge, wobei die Ergebnisse der Vorrunde berücksichtigt wurden.

Im beidarmigen Speerwurf konnte Juho Saaristo die Reihenfolge zu seinen Gunsten wenden. Er gewann mit einem haushohen Vorsprung und verbesserte beim Wurf mit seinem besten Arm den olympischen Rekord im Speerwurf auf glatte 61 Meter.

Der Wettbewerb war nur ein einziges Mal Teil des olympischen Programms.

Fünfkampf

Platz Athlet Land Platzziffer
1 Jim Thorpe  USA 7
2 Ferdinand Bie  NOR 21
James Donahue  USA 29
3 Frank Lukeman  CAN 29
4 Austin Menaul  USA 30
5 Avery Brundage  USA 31
6 Hugo Wieslander  SWE 32

Datum: 7. Juli

26 Sportler nahmen den Wettkampf auf. Der Fünfkampf bestand aus den Disziplinen Weitsprung, Speerwurf, 200-Meter-Lauf, Diskuswurf und 1500-Meter-Lauf. Zur vierten Disziplin wurden die bis dahin 21 Besten zugelassen, zur fünften nur noch die sieben Besten. Die Punktwertung bestand aus der Addition der jeweiligen Platzierungen des Sportlers in den verschiedenen Disziplinen. Bei Gleichstand entschied die Punktezahl der Zehnkampftabelle über die Platzierung. So erhielt James Donahue (3475,865 P) die Silbermedaille vor Frank Lukeman (3396,975 P).

Der ursprüngliche Olympiasieger Jim Thorpe wurde 1913 vom IOC disqualifiziert, weil er bei einem Baseballspiel gegen die Amateurregeln verstoßen hatte. Diese Disqualifikation wurde vom IOC im Jahre 1982 für nichtig befunden und Thorpe wurde zum gemeinsamen Olympiasieger mit Ferdinand Bie erklärt. Seine Kinder erhielten 1983 stellvertretend für den 1953 verstorbenen Sportler Nachbildungen der Goldmedaille.

Zehnkampf

Platz Athlet Land P – offiz. Wert. P – 85er Wert.
1 Jim Thorpe  USA 8412,955 WR 6564
2 Hugo Wieslander  SWE 7724,495 5966
Charles Lomberg  SWE 7413,510 5722
3 Gösta Holmér  SWE 7347,855 5768
4 James Donahue  USA 7083,450 5701
5 Eugene Mercer  USA 7074,995 5825
6 Valdemar Wickholm  FIN 7058,795 5613
7 Erik Kugelberg  SWE 6758,780 5345
8 Karl Halt  GER 6682,445 5286

Datum: 13. bis 15. Juli

Die Disziplinen des Zehnkampfs waren damals bereits dieselben wie heute. Allerdings wurde der Wettkampf auf drei Tage verteilt und in der Reihenfolge wurde der Diskuswurf vor dem 110-Meter-Hürdenlauf ausgetragen. Jim Thorpe war wie schon im Fünfkampf der klar dominierende Athlet. Mit 8412,955 Punkten stellte er einen neuen Weltrekord auf. Die damalige Wertung für die einzelnen Disziplinen basierte auf den olympischen Rekorden, die als Ausgangswert bei 1000 Punkten lag. Nach der heute gültigen Tabelle von 1985 erzielte Thorpe umgerechnet 6564 Punkte.

Der ursprüngliche Olympiasieger Jim Thorpe wurde 1913 vom IOC disqualifiziert, weil er bei einem Baseballspiel gegen die Amateurregeln verstoßen hatte. Diese Disqualifikation wurde vom IOC im Jahre 1982 für nichtig befunden und Thorpe wurde zum gemeinsamen Olympiasieger mit Hugo Wieslander erklärt. Seine Kinder erhielten 1983 stellvertretend für den 1953 verstorbenen Sportler Nachbildungen der Goldmedaille.

Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach heutigem Wertungssystem umgerechneten Punktzahlen mit angegeben.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970

Einzelnachweise

  1. 1 2 Stockholm 1912. Der tiefe Fall von "Jim" Thorpe, RP Online 23. Juli 2004, abgerufen am 18. Dezember 2017
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