Der Pflatsch ist der Spitzname für das Logo der Österreichischen Bundesbahnen zwischen 1974 und 2004. Es löste das ÖBB-Flügelrad ab und wurde durch die Wortmarke ÖBB ersetzt.

Geschichte

Einführung

Bei einem 1971 durchgeführten Wettbewerb gewann dieses Logo aus mehreren Einsendungen. Nach einigen Versuchen hinsichtlich Platzierung und Größe wurde es ab Herbst 1974 für neu ausgelieferte und hauptuntersuchte Fahrzeuge vorgeschrieben. Der lautmalerische Begriff entstand, weil dieses großflächige Logo im Gegensatz zum Flügelrad wie ein hingeklatschter Fleck erschien.

Jaffa-Lackierung

Die Einführung des Pflatsches ging einher mit jener der sogenannten Jaffa-Lackierung, die bereits 1970 begann. Dies war die Umstellung der Farbe für Lokomotiven und Personenwagen auf Blutorange (RAL 2002). Daher war auch die Grundfarbe des Logos auf hellem Untergrund (beispielsweise weiß, hellgrau, elfenbein oder gelb) zunächst nicht rot, sondern orange. Auf dunklem Untergrund (beispielsweise blau, grün, braun, rot oder orange) wurde das Signet weiß angebracht.

Erstmals trugen nicht nur Triebfahrzeuge, sondern auch alle Wagen das Logo der Bahn. Auf den Stirnseiten von Lokomotiven und Triebwagen wurde der Pflatsch meistens zentriert, auf den Seitenwänden von Lokomotiven neben der rechten Tür, bei Reisezugwagen in der Regel unter dem ersten oder zweiten Fenster von rechts und bei Güterwagen am Wagenkasten rechts (bzw. bei Flachwagen teilweise auf einer eigens angebrachten Tafel) angeordnet. Einige ab den 1990er Jahren ausgelieferte Lokomotiven trugen ab Werk auf den Seitenwänden einen besonders großen weißen Pflatsch auf rotem Grund: bei der 1822 links, bei der 1012 zentriert und bei der 1016/1116 rechts angeordnet.

Die erste Neuauslieferung mit Pflatsch und Jaffa-Lackierung war die Elektrolokomotive 1044.01.

Valousek-Lackierung

Mit Einführung der elfenbein/roten Valousek-Lackierung, benannt nach dem Designer Wolfgang Valousek, Anfang der 1990er Jahre wurde der Pflatsch auch auf hellem Untergrund rot (z. B. Reihe 4010).

Mit der Einführung des Pflatsch als Unternehmenslogo gingen weitere Änderungen im Design der ÖBB einher: So wurden Bahnhofsschilder (weiß auf ultramarinblau mit abgerundeten Ecken) und betriebliche Anschriften auf die Schrift Helvetica halbfett umgestellt und die Klassenziffern 1 und 2 deutlich größer als zuvor angeschrieben. Ebenfalls wurden Piktogramme eingeführt.

Ende des Pflatsches, Einführung der Wortmarke

Logo „150 Jahre Eisenbahn in Österreich“, 1987
Die Kombination aus Wortmarke und Pflatsch, 1998 bis 2004. Diese wurde bei neuen bzw. modernisierten Fahrzeugen, sowie bei Drucksachen verwendet. Heute sehr selten zu finden.

Da das Logo zwar in Österreich sehr bekannt war, nicht jedoch im Ausland, führten die ÖBB ab 1998 die Wortmarke ein, zunächst in schwarz oder grau zusammen mit dem Pflatsch und nur in Druckerzeugnissen sowie im Netz. Ab ca. 2001 war diese Kombination auf einigen neuen bzw. modernisierten Fahrzeugen zu sehen. Bereits gegen 2003 wurde die Wortmarke auf neuen bzw. modernisierten Fahrzeugen allein verwendet, in der Regel in weiß (bzw. auf hellem Hintergrund in rot). Mit der Einführung der ÖBB-Wortmarke wurden auch die hellblauen Bahnhofsschilder mit weißem Rahmen und abgerundeten Ecken sowie die Piktogramme an Bahnhöfen und in Zügen durch eckige, dunkelblaue Schilder ersetzt.

Naturgemäß benötigte die Änderung in den Stationen und Fahrzeugen einige Jahre, sodass noch der Pflatsch sowie die alten Bahnhofsschilder an kleineren Bahnhöfen und Wegweisern sowie auf älteren Lokomotiven und Triebwagen zu finden ist. Mit dem Umbau der Türgriffe und Scheinwerfer in den Jahren 2017 und 2018 wurden auch die Logos an vielen mit Pflatsch versehenen Lokomotiven und Wendezügen getauscht. An manchen Fahrzeugen wurde aber auch nach den Umbauten noch das alte Logo angebracht.

Auf den Hinweisschildern zum Bahnhof wird bei Neuaufstellungen bis heute das alte Logo benutzt, obwohl laut Straßenverkehrsordnung bereits ein neutrales Symbol vorgesehen ist (Dies wird vor allem in Orten verwendet, in denen auch eine private Bahngesellschaft den Bahnhof mitbenutzt). In manchen Gemeinden wurde der Pflatsch aber auch mit der ÖBB-Wortmarke, oder einem hellblauen Bahn-Piktogramm, überklebt.

Da es keine andere offizielle Bezeichnung für dieses Logo gibt, hat sich der Name bei Eisenbahnern durchgesetzt und wird auch zur Klassifizierung bei Modellbeschreibungen der Modelleisenbahn-Hersteller verwendet. Vor allem seit Einführung der Wortmarke hat der Gebrauch des Wortes stark zugenommen, da es nun drei mögliche Logos bei ÖBB-Lokomotiven gibt.

Galerie

Der Pflatsch auf Gegenständen

Der Pflatsch auf Fahrzeugen

Einzelnachweise

  1. Richard Deiss: Silberling und Bügeleisen: 1000 Spitznamen in Transport und Verkehr und was dahinter steckt. Book on Demand 2010, Seite 141. ISBN 978-3-8391-6269-9.
  2. Logo der Österreichischen Bundesbahnen bis 2004 - Pflatsch, ostarichi.org
  3. „Export, Schriftzug, Pflatsch und Knatsch“, Kolumne „Fragen sie Frau Andrea“ von Andrea Maria Dusl im Falter 29/2010 vom 19. Juli 2010
  4. Website der ÖBB im Jänner 1999 (Memento vom 25. Januar 1999 im Internet Archive)
  5. Mein Eisenbahnjahr 2003 - ein Rückblick, im Video ist zu sehen wie bereits im Jahr 2003, manche Taurus-Lokomotiven (13:56) und vereinzelte Eurofima-Waggons (13:41), die Wortmarke ohne den Pflatsch trugen, YouTube, abgerufen am 24. Mai 2019
  6. Google Maps. Abgerufen am 30. Oktober 2020 (de-US, Das Hinweisschild des Bf. Parndorf Ort wurde nach dessen Modernisierung im Jahr 2018 neu aufgestellt.).
  7. K.u.k. Eisenbahn Bilderalbum: Die letzten 30 Jahre 1978 - 2008. Band 13 von K.u.k. Eisenbahn Bilderalbum: Die Eisenbahnen in der österreichisch-ungarischen Monarchie auf alten Ansichten: zur Erinnerung an die Eisenbahnen Österreichs und Ungarns zur Zeit ihrer Gemeinsamkeit in einem vergangenen bedeutenden europäischen Reich. Bohmann 2009, Seite 138. ISBN 978-3-901983-93-1.
  8. Alfred Horn: “Die” neue Bahn, Bau (Hochbau, Tiefbau, Brückenbau, Gleisbau), Triebfahrzeugeinsätze, Werbelokomotiven, Fahrplan, Signal- und Sicherungsanlagen, Mariazellerbahn - einmal anders, Unfälle, Privatbahnen, Stadtverkehr, Band 11. Bohmann 2007, Seite 118, 384. ISBN 978-3-901983-76-4.
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