Philippe (französisch, so offiziell auch auf Deutsch, niederländisch Filip; * 15. April 1960 in Brüssel) ist seit dem 21. Juli 2013 König der Belgier und damit das Staatsoberhaupt des Königreiches Belgien. Er stammt aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha und ist der älteste Sohn seines Vorgängers, König Albert II., und dessen Ehefrau, Königin Paola.

Leben

Belgische Königsfamilie

SM König Philippe
IM Königin Mathilde


SM König Albert II.
IM Königin Paola

Kindheit und Ausbildung

König Philippe hat zwei Geschwister, Prinz Laurent und Prinzessin Astrid, sowie eine Halbschwester, Prinzessin Delphine von Belgien, die aus einem außerehelichen Verhältnis seines Vaters stammt.

Ab 1971 waren Philippes Onkel Baudouin und seine Tante Fabiola, die selbst kinderlos waren, offiziell für seine Erziehung verantwortlich. Informell war er bereits als direkter Thronfolger vorgesehen, obwohl sein Vater Albert in der Thronfolge über ihm stand.

Sein Abitur absolvierte Philippe 1978, anschließend besuchte er bis 1981 die Königliche Militärakademie und wurde Kampfpilot. Nach Abschluss der Militärausbildung besuchte er das Trinity College der Universität Oxford und die Universität Stanford. 1985 erreichte er dort den Abschluss Master of Arts im Fach Politikwissenschaft.

Als Philippes Onkel Baudouin 1993 überraschend starb, verzichtete sein Vater nicht, wie ursprünglich vorgesehen, auf den Thron und trat selbst dessen Nachfolge an. Philippe erhielt als künftiger Thronfolger den Titel Herzog von Brabant.

Als die Katholieke Universiteit Leuven ihm 2002 die Ehrendoktorwürde verlieh, unterschrieben 250 Forscher der Universität eine Petition gegen diese Ehrung.

Neben den belgischen Landessprachen, Französisch, Niederländisch und Deutsch, spricht Philippe Englisch.

Ehe und Familie

Am 4. Dezember 1999 heiratete Philippe Mathilde d’Udekem d’Acoz. Das Paar hat vier Kinder:

Offizielle Aufgaben

Philippe übernahm nach dem Ende seiner Ausbildung von seinem Vater viele offizielle Aufgaben. Beispielsweise leitete er Wirtschaftsmissionen ins Ausland. Er ist Mitglied im Club of Rome. Im Jahr 2012 war er Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz. Seine Interessen sind Literatur, gesellschaftspolitische Fragen und Sport.

Im Jahr 1995 wurde Philippe von Kardinal-Großmeister Giuseppe Kardinal Caprio als Großkreuz-Ritter in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert. Am 17. November 2015 erfolgte durch Kardinal-Großmeister Edwin Frederick Kardinal O’Brien seine Ernennung zum Kollarritter. 1998 wurde er von Fra’ Andrew Bertie, Großmeister des Malteserordens, zum Ehren- und Devotionsritter (3. Stand) ernannt.

Am 3. Juli 2013 verkündigte sein Vater, König Albert II., seine Abdankung zum 21. Juli 2013, dem belgischen Nationalfeiertag. Nachdem Albert II. die Abdankungsurkunde unterschrieben hatte, schwor Philippe den Eid auf die Verfassung. Sein Amtssitz ist der königliche Palast zu Brüssel, sein Wohnsitz ist Schloss Laeken.

Titel und Name

Der Titel des belgischen Monarchen lautet: Koning der Belgen, Roi des Belges, König der Belgier. Diesen Titel nahm Leopold I. bei seiner Thronbesteigung 1831 nach dem Vorbild Napoleons an, des „Kaisers der Franzosen“, um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Monarchie handele, die in erster Linie mit dem Volk und nicht mit dem Territorium oder Staat verbunden sei.

Getauft wurde Philippe auf die Namen Philippe Léopold Louis Marie (französisch) bzw. Filip Leopold Lodewijk Maria (niederländisch). Sein Königsname lautet Philippe beziehungsweise Filip. Der Name wird ohne Ordnungszahl geführt.

Uneindeutigkeit besteht bezüglich des zivilrechtlichen Familiennamens. Im Jahr 1920 legte die königliche Familie, jedoch ohne gesetzliche Fixierung, den deutschen Familiennamen von Sachsen-Coburg ab und nannte sich de Belgique beziehungsweise van België („von Belgien“). Während in der Geburtsurkunde von König Albert II. noch der Name de Saxe-Cobourg eingetragen wurde, ist in Philippes Geburtsurkunde als Familienname de Belgique eingetragen. Allerdings wurde in Folge einer allgemeinen Reform des Namensrechts in Belgien festgelegt, dass der Titel Prinz von Belgien nur noch den direkten Nachkommen des Königs bzw. der Königin bzw. des Thronfolgers oder der Thronfolgerin zusteht, der Familienname jedoch van Saksen-Coburg, de Saxe-Cobourg, von Sachsen-Coburg lautet.

Vorfahren

Ahnentafel König Philippe
Ururgroßeltern

Prinz
Philippe, Graf von Flandern
(1837–1905)
⚭ 1867
Prinzessin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen
(1845–1912)

Herzog
Carl Theodor in Bayern
(1839–1909)
⚭ 1874
Prinzessin
Maria Josepha von Portugal
(1857–1943)

König
Oskar II. (Schweden)
(1829–1907)
⚭ 1857
Prinzessin
Sophia von Nassau
(1836–1913)

König
Friedrich VIII. (Dänemark)
(1843–1912)
⚭ 1869
Prinzessin
Louise von Schweden
(1851–1926)

Fulco Ruffo di Calabria
(1801–1848)

Eleonora Galletti
(1810–1885)

Théodore Mosselman du Chenoy
(1804–1876)

Isabelle Coghen
(1822–1891)

Calisto Gazelli di Rossana
(1803–1875)

Francesca Gazelli Cotti
(1821–1865)

Felice Enrico Vittorio Gaspare Rignon
(1829–1914)

Luisa Perrone di San Martino
(1838–1880)

Urgroßeltern


Albert I., König der Belgier
(1875–1934)
⚭ 1900
Elisabeth, Herzogin in Bayern
(1876–1965)

Prinz Carl von Schweden,
Herzog von Västergötland
(1861–1951)
⚭ 1897
Prinzessin
Ingeborg Charlotte von Dänemark
(1878–1958)

Fulco Beniamino Tristano Ruffo di Calabria, 5. Herzog von Guardia Lombarda (1848–1901)
⚭ 1877
Laura Mosselman du Chenoy
(1851/4–1925)

Graf Augusto Gazelli di Rossana
(1855–1937)

Gräfin Maria Cristina dei Rignon
(1858–1930/50)

Großeltern


Leopold III., König der Belgier (1901–1983)
⚭ 1926
Prinzessin Astrid von Schweden (1905–1935)

Fulco Ruffo di Calabria,
6. Herzog von Guardia Lombarda (1884–1946)
⚭ 1919
Gräfin Luisa Gazelli di Rossana (1896–1989)

Eltern


Albert II. (* 1934),
König der Belgier 1993–2013
⚭ 1959
Donna Paola Ruffo di Calabria (* 1937)


Philippe, König der Belgier (* 1960)

Siehe auch

Literatur

  • Thierry Debels: De jonge royals van België. Blik in het leven van de jongste generatie prinsen en prinsessen. Manteau, Antwerpen 2021, ISBN 978-90-223-3770-7.
  • Mark Van den Wijngaert: Koning Filip 60. De biografie. Mensen verbinden in een verdeelde staat. Borgerhoff & Lamberigts, Gent 2020, ISBN 978-94-6393-166-3.
Commons: Philippe (Belgien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Königliche Familie: Der König
  2. Belgien: Königin Fabiola ist tot vom 5. Dezember 2014 Süddeutsche Zeitung, aufgerufen am 1. Juli 2022
  3. "Het erfelijke eredoctoraat van de prins", NewScientist, 23. Januar 2002
  4. "250 KUL-wetenschappers tegen eredoctoraat Prins Filip", De Standaard, 1. Februar 2002.
  5. "Eredoctor Filip uitgejouwd", De Telegraaf, 5. Februar 2002.
  6. belgieninfo.net - Wir sprechen Deutsch!
  7. www.volksfreund.de - Staatsoberhäupter aus sechs Ländern treffen sich in Luxemburg (27. September 2017)
  8. 1 2 Prins Filip brengt Emmanuel naar nieuwe school In: Nieuwsblad, 3. September 2012 
  9. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde von Kardinal Edwin O’Brien, Großmeister des Ordens vom Heiligen Grab, zum Kollarriter ernannt, OESSH Newsletter Nr. 41, 01/2016
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Belgischer König kündigt Abdankung an. Abgerufen am 3. Juli 2013.
  11. König Philippe folgt Albert II. auf den Thron Auf: SPON, online, 21. Juli 2013. Abgerufen am 22. Juli 2013
  12. Die französische Schreibweise „Philippe“ gelte auch in deutscher Sprache, teilte der juristische Dienst der Kanzlei des Premierministers dem GrenzEcho mit, siehe Das GrenzEcho nennt den künftigen König „Philippe“, 20. Juli 2013.
  13. https://www.lalibre.be/actu/belgique/le-roi-limite-l-octroi-du-titre-de-prince-de-belgique-5654af013570bccfaf4b99e5
VorgängerAmtNachfolger
Albert II.König der Belgier
seit 2013
vakant, bis 1951 BaudouinHerzog von Brabant
1993–2013
Elisabeth von Belgien
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