Siedlung
Rutschji
Bieberswalde Ручьи
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Rutschji (russisch Ручьи, deutsch Bieberswalde, Kreis Wehlau) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk im Rajon Gwardeisk.
Geographische Lage
Rutschji liegt südlich der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) und ist über die Kommunalstraße 27K-362 von Rownoje (Romau) zu erreichen. Bis 1945 war das damalige Bieberswalde Bahnstation an der Kleinbahnstrecke von Tapiau (heute russisch: Gwardeisk) nach Friedland (Ostpreußen) (Prawdinsk) der Wehlau–Friedländer Kreisbahnen.
Geschichte
Die bis 1946 Bieberswalde genannte Landgemeinde wurde 1874 Sitz und namensgebender Ort eines Amtsbezirks, der bis 1945 bestand und zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
Im Jahre 1945 kam Bieberswalde mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Rutschji“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Saretschinski selski Sowet im Rajon Gwardeisk zugeordnet. Seit etwa 1994 wurde Rutschij von Oserki aus verwaltet. Von 2005 bis 2014 gehörte der Ort zur Landgemeinde Snamenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gwardeisk.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1910 | 316 |
1933 | 292 |
1939 | 296 |
2002 | 92 |
2010 | 85 |
Amtsbezirk Bieberswalde (1874–1945)
Mehr als siebzig Jahre bestand der Amtsbezirk Bieberswalde, der am 13. Juni 1874 gegründet wurde und anfangs fünf Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirke (GB) umfasste:
Deutscher Name | Russischer Name | Bemerkungen |
---|---|---|
Bieberswalde (LG) | Rutschji | |
(Adlig) Damerau (LG) | ||
Hasselhügel (LG) | in die Landgemeinde Bieberswalde eingegliedert | |
Imten (LG) | Karjernoje | |
Romau (LG) | Rownoje | |
(Adlig) Damerau (GB) | 1928 in die Landgemeinde (Adlig) Damerau eingegliedert | |
Freiwalde (GB) | in die Landgemeinde Bieberswalde eingegliedert |
Am 1. Januar 1945 existierten nur noch die vier Gemeinden Bieberswalde, (Adlig) Damerau, Imten und Romau.
Kirche
Die Bevölkerung Bieberswaldes war bis 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel der Stadtkirche Tapiau (heute russisch: Gwardeisk) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Wehlau innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. In den 1990er Jahren entstand in Gwardeisk eine neue evangelisch-lutherische Gemeinde, die allerdings nicht mehr in der alten Pfarrkirche Gottesdienste feiert, die jetzt der russisch-orthodoxen Kirche gehört. Im Einzugsbereich dieser Gemeinde liegt Rutschji. Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Bieberswalde
- 1 2 Rolf Jehke, Amtsbezirk Bieberswalde
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Volkszählungsdaten
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)