Die Schlosskapelle Bonndorf ist der entsprechende Sakralbau des Schlosses Bonndorf in Bonndorf im Schwarzwald, Landkreis Waldshut. Abt Blasius Bender ließ sie im Stil des habsburgischen Barocks errichten.

Geschichte

Entstehung im 18. Jahrhundert

Der Stuckateur und Baumeister Franz Joseph Vogel war unter anderem für das Kloster St. Blasien tätig, von dort erhielt er 1724 den Auftrag für den Umbau und die Stuckarbeiten für das Schloss Bonndorf wofür er ein Modell entwarf. Von ihm stammt der Entwurf für die 1726/27 aus Buntsandstein errichtete Schlosskapelle, die sowohl als Nikolaus- als auch als Blasiuskapelle bezeichnet wurde.

Die Schlosskapelle wurde mit der ehemaligen Liebfrauenkapelle (erbaut 1659, abgebrannt am 23. April 1810), im Jahr 1727 durch den Weihbischof von Konstanz Franz Johann Anton von Syrgenstein geweiht. Die Liebfrauenkapelle diente dem Paulinerkloster Bonndorf als Grablege, dort wurde einst auch Stanislaus Wülberz bestattet.

Versetzung im 19. Jahrhundert

Die Kapelle wurde 1816, nach der daran angebrachten Tafel erst 1820, in den heutigen Stadtgarten beim Schwarzwaldhotel umgesetzt. Beim Umsetzen der Kapelle wurden die Deckenfresken von Franz Joseph Spiegler zerstört. Der heutige Stadtgarten diente damals als Friedhof, nachdem dieser 1807 vom Paulinerkloster nach dort verlegt worden war. Die Kapelle hätte von daher die Aufgabe einer Friedhofskapelle übernehmen sollen. Allerdings stellten sich die Bodenverhältnisse des Ortes für einen Friedhof als sehr ungünstig heraus, da diese den Verwesungsprozess signifikant verlangsamten. Das Bezirksamt erteilte daher einer geplanten Erweiterung eine Absage, da der Friedhof außerhalb des Ortes liegen sollte, der inzwischen bis in die Nähe des Friedhofs gewachsen war. Zudem brachte man eine hohe Zahl an Typhus-Erkrankungen mit dem Friedhof in Verbindung. Nachdem 1842 die Kloster- und Pfarrkirche im heutigen Martinsgarten abgebrannt und 1850 die neue Kirche St. Peter und Paul oberhalb der Stadt fertiggestellt worden war, wurde 1855 ein neuer in ihrer Nähe gelegener Friedhof angelegt. Der Platz um die versetzte Schlosskapelle wurde von daher nicht mehr als Grablegung genutzt.

Nutzung im 20. Jahrhundert

1873 wurde die Kapelle der evangelischen Gemeinde überlassen, die 1934 eine eigene Pfarrei gründete und sie bis zum Neubau der evangelischen Pauluskirche 1953 nutzte.

In Vorbereitung auf eine Renovierung der Kapelle, wurde das ebenfalls von Spiegler stammende Altargemälde 1974 aus Unkenntnis „entsorgt“. Das Bild konnte noch vom Müllplatz geborgen, aber nicht mehr gerettet werden. Es zeigte einen Mann in einem blauen Mantel, den ein Engel in einer nächtlichen Vision auf das Kreuz auf einem Weißen Hirsch hinweist. Vermutlich stellte es den Hl. Hubertus dar.

Literatur

  • Albert Kürzel: Der Amts-Bezirk oder die ehemalige sanktblasische Reichsherrschaft Bondorf. Freiburg im Breisgau 1861. online
  • Stadt Bonndorf im Schwarzwald (Hrsg.): Bonndorf. Stadt auf dem Schwarzwald. Verlag Karl Schillinger, Freiburg, Bonndorf im Schwarzwald 1980, ISBN 3-921340-11-X.
  • Paul Booz: Bau- und Kunstgeschichte des Klosters St. Blasien und seines Herrschaftsbereichs. Verlag Karl Schillinger, Freiburg 2001, ISBN 3-89155-264-5.
Commons: Schlosskapelle Bonndorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Booz; Bau- und Kunstgeschichte des Klosters St. Blasien und seines Herrschaftsbereichs, S. 286 ff.
  2. Artur Riesterer: Die ehemalige Liebfrauenkapelle in: Stadt Bonndorf im Schwarzwald (Hrsg.): Bonndorf. Stadt auf dem Schwarzwald. Verlag Karl Schillinger, Freiburg, Bonndorf im Schwarzwald 1980, ISBN 3-921340-11-X, S. 87.
  3. 1 2 Lebenserinnerungen von Augustin und Nikolaus Kern aus& Bonndorf 1768–1849 zitiert in: Artur Riesterer: Grundstein der Kirche wurde heute von 150 Jahren gelegt, Badische Zeitung vom 7. Mai 1996.
  4. Karl Ebner: Typhus – Friedhofserweiterung in: Ein Bonndorfer blickt zurück, Bonndorfer Texte Nr. 2, Bonndorf im Schwarzwald 1993, S. 169.
  5. Artur Riesterer: Kunstwerk landete auf dem Müll. Bonndorf trauert um den Verlust eines Altarbildes von Spiegler, Badische Zeitung, 1974.

Koordinaten: 47° 49′ 2,1″ N,  20′ 6,5″ O

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