Schuppenbrust-Zaunkönig | ||||||||||||
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Schuppenbrust-Zaunkönig (Microcerculus marginatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Microcerculus marginatus | ||||||||||||
(Sclater, PL, 1855) |
Der Schuppenbrust-Zaunkönig (Microcerculus marginatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Brasilien, Peru und Bolivien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Merkmale
Der Schuppenbrust-Zaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 11,0 cm bei einem Gewicht von ca. 18,2 bis 22,0 g. Das Gesicht ist graubraun, der Oberkopf und die Oberseite schokoladenbraun, wobei der Bürzel etwas rötlicher getönt ist. Die Handschwingen, die Armschwingen und die Schirmfedern sind dunkel schokoladenbraun, wobei die Schirmfedern undeutliche dunkle Streifen aufweisen. Die Steuerfedern sind extrem kurz und ebenfalls dunkel schokoladenbraun. Der Bereich vom Kinn bis zum Oberbauch ist weiß, die Federn auf der Brustseite schwarz geschuppt. Die Hinterflanken, der Bauch und die Oberschenkel sind kräftig schokoladenbraun gefärbt. Die Augen sind dunkelbraun, der Schnabel schwarz mit cremefarbener Basis am Unterschnabel und die Beine gräulich schwarz. Beide Geschlechter ähneln sich. Jungtiere unterscheiden sich von erwachsenen Vögeln durch undeutliche dunkle Streifen am Oberkopf und dem Rücken und dunkelbraun Spitzen an den Federn der Unterseite. Die Streifen an den Flanken sind ausgeprägter.
Verhalten und Ernährung
Nur wenige Daten zur Ernährung des Schuppenbrust-Zaunkönigs liegen vor. Ein brütendes Paar in Panama brachte Webspinnen und Heuschrecken zu ihren Küken. Meist ist er alleine unterwegs. Sein Futter sucht er in der tieferen Vegetation am Boden, in dem er sich wie Ameisendrosseln ähnlich laufend fortbewegt. Gelegentlich wurde er in Mittelamerika im Zusammenhang mit Wanderameisen beobachtet, doch scheint er den Schwärmen nicht routinemäßig zu folgen.
Lautäußerungen
Der Gesang des Schuppenbrust-Zaunkönigs unterscheidet sich je nach Verbreitungsgebiet. In Mittelamerika startet er mit einer Serie von zehn bis fünfzehn kürzen Tönen, die langsamer, länger, lauter und höher werden. Ihnen folgen zwei laute aufgewühlte Töne, gefolgt von einer Serie reiner langanhaltender heller Pfiffe, die immer länger werden und mit einer Serie von Doppelpfiffen endet. Die ganze Sequenz zieht sich bis zu 2,5 Minuten. Dieser Gesang kommt auch in Panamas Süden bis nach West Amazonien vor und variiert leicht in Ostamazonien. Der Gesang im Osten Perus und dem Norden Boliviens klingt klar mit reinen unregelmäßigen Lauten. Die verändern sich in der Höhe, Länge und im Volumen. Aus Costa Rica sind schnatterartige Laute ähnlich wie die der Ameisenvögel und laute stschep-Töne bekannt.
Fortpflanzung
Die Brutsaison des Schuppenbrust-Zaunkönigs scheint sich über einen langen Zeitraum zu verteilen. So wurden Elterntiere Mitte Februar in Costa Rica beobachtet, die ihre Nestlinge fütterten. In Panama wurden Nester spät im Mai und Anfang Juli entdeckt, sowie Weibchen in Brutstimmung im November. Aus Panama wurden zwei Nester beschrieben, die aus abgestorbenen Blättern gebaut und in einer Erdhöhle versteckt waren. Diese waren vermutlich ursprünglich in einem Fall von einem Blauscheitelmotmot (Momotus momota) und im zweiten Fall von einem Fleckenbrust-Laubwender (Sclerurus guatemalensis) ausgehoben. Ein Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern, die weiß sind. Aus einem Nest wurde von einer Brutzeit von 16 bis 17 Tagen berichtet. Mit 19 bis 20 Tage waren die Nestlinge flügge.
Verbreitung und Lebensraum
Der Schuppenbrust-Zaunkönig bevorzugt die unteren Straten von dichtem, feuchten Tropenwald. Er bewegt sich in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 1700 Metern in Costa Rica, bis 1400 Metern in Kolumbien und in Venezuela gar bis 1800 Metern. Eine Sichtung aus der Provinz Chiriquí soll sogar in 3100 Metern erfolgt sein.
Migration
Es wird vermutet, dass der Schuppenbrust-Zaunkönig ein Standvogel ist.
Unterarten
Es sind sechs Unterarten bekannt:
- Microcerculus marginatus luscinia Salvin, 1866 kommt in Costa Rica und Panama vor. Die Unterart hat eine weiße bis blass graue Kehle, eine Färbung die an der Brust und Oberbauch bräunlich grau wird. Der Unterbauch und die Flanken sind tief braun.
- Microcerculus marginatus corrasus Bangs, 1902 kommt in der Sierra Nevada de Santa Marta vor. Die Unterart ähnelt M. m. squamulatus ist aber weißer und hat enge schwarze Streifen auf der Unterseite. Der Schnabel wirkt feiner.
- Microcerculus marginatus squamulatus Sclater, PL & Salvin, 1875 ist im Norden Kolumbiens mit Ausnahme der Sierra Nevada de Santa Marta bis in den Norden Venezuelas verbreitet. Die Unterart ähnelt der Nominatform hat aber schuppige Markierungen an der Unterseite.
- Microcerculus marginatus occidentalis Hellmayr, 1906 kommt im Westen Kolumbiens und dem Nordwesten Ecuadors vor. Die Subspezies unterscheidet sich von der Nominatform durch den längeren und dünneren Schnabel, sowie dunklere Oberseite und Flanken. Im Bauchbereich hat er breite dunkle Streifen.
- Microcerculus marginatus taeniatus Salvin, 1881 ist im westlichen Ecuador verbreitet. Die Subspezies ähnelt M. m. squamulatus ist aber rötlicher auf der Oberseite, die schwarzen Streifen auf der Unterseite sind weiter auseinander und besser gezeichnet.
- Microcerculus marginatus marginatus (Sclater, PL, 1855) ist im westlichen Amazonas von Brasilien über den Osten Perus und den Nordosten Boliviens verbreitet.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Schuppenbrust-Zaunkönigs erfolgte 1855 durch Philip Lutley Sclater unter dem wissenschaftlichen Namen Heterocnemis marginata. Das Typusexemplar stammte von sogenannten Bogota-Bälgen. Einen genauen Sammelort nannte Sclater nicht. 1861 führte Sclater die für die Wissenschaft neue Gattung Microcerculus ein. Dieser Name leitet sich von »mikros μικρος« für »klein« und »kerkos κερκος« für »Schwanz« ab. Der Artname »marginatus« ist das lateinische Wort für »eingefasst, gerändert«, von »marginare, margo, marginis« für »abgrenzen, Grenze, Rand«. »Luscinia« leitet sich von »Nachtigall, berühmte Sängerin« ab. »Corrasus, corradere« bedeutet »schwer zu beschaffen«, »squamulatus« »geschuppt« von »squamula, squama« für »Schuppen«, »taeniatus« »gestreift« von »taenia, tainia ταινια« für »Band, Streifen«. Schließlich bedeutet »occidentalis« »westlich« von »occidens, occidentis« für »Westen«, ein Name, der oft für Arten, die westlich von zuvor beschriebenen Arten vorkommen, vergeben wurde.
Literatur
- Outram Bangs: Description of ten new birds from the Santa Marta Region of Colombia. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 3, 31. März 1902, S. 81–90 (biodiversitylibrary.org).
- Carl Eduard Hellmayr: Notes on a second collection of birds from the district of Pará, Brazil. In: Novitates zoologicae a journal of zoology in connection with the Tring Museum. Band 13, Nr. 2, 1906, S. 353–385 (biodiversitylibrary.org).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Donald Eugene Kroodsma, David Brewer: Scaly-breasted Wren (Microcerculus marginatus). In: Thomas Scott Schulenberg (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 4. März 2020 (englisch, birdsoftheworld.org).
- Osbert Salvin: Descriptions of Eight New Species of Birds from Veragua. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1866. 1866, S. 67–76 (biodiversitylibrary.org).
- Osbert Salvin: Descriptions of two new Species of Wrens from Ecuador. In: The Ibis (= 4). Band 5, Nr. 17, 1881, S. 129–130 (biodiversitylibrary.org).
- Philip Lutley Sclater: On the birds received in collections from Santa Fé di Bogota. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 23, 24. Juli 1855, S. 131–164 (biodiversitylibrary.org).
- Philip Lutley Sclater: Catalogue of a collection of American birds. N. Trubner and Co., London 1. Mai 1861 (biodiversitylibrary.org – 1862).
- Philip Lutley Sclater, Osbert Salvin: Descriptions of some new Species of South-American Bids. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Part I, 1875, S. 37–39 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Microcerculus marginatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 1. November 2020.
- BirdLife International: Species Factsheet – Southern Nightingale-wren (Microcerculus marginatus). Abgerufen am 1. November 2020.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Southern Nightingale-wren (Microcerculus marginatus) in der Internet Bird Collection
- Schuppenbrust-Zaunkönig (Microcerculus marginatus) bei Avibase; abgerufen am 1. November 2020.
- Microcerculus marginatus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 1. November 2020.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Schuppenbrust-Zaunkönig (Microcerculus marginatus)
- Scaly Breasted Wren (Microcerculus marginatus) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 1. November 2020 (englisch).
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Donald Eugene Kroodsma u. a.
- ↑ IOC World Bird List Dapple-throats, sugarbirds, fairy-bluebirds, kinglets, hyliotas, wrens, gnatcatchers
- ↑ Osbert Salvin (1866), S. 69–70
- ↑ Outram Bangs (1902), S. 87
- ↑ Philip Lutley Sclater (1875) u. a., S. 37, Tafel 6
- ↑ Carl Eduard Hellmayr (1906), S. 354–355
- ↑ Osbert Salvin (1881), S. 130, Tafel 3 Abbildung 2
- 1 2 Philip Lutley Sclater (1855), S. 145
- ↑ Philip Lutley Sclater (1861), S. 17.
- ↑ James A. Jobling, S. 253.
- ↑ James A. Jobling, S. 241.
- ↑ James A. Jobling, S. 233.
- ↑ James A. Jobling, S. 119.
- ↑ James A. Jobling, S. 364.
- ↑ James A. Jobling, S. 377.
- ↑ James A. Jobling, S. 278.
Anmerkungen
- ↑ Sclater nannte u. a. den Weißbinden-Zaunkönig (Microcerculus bambla) in der neuen Gattung. Der Artikel wurde in mehreren Lieferungen im Zeitraum 1861 bis 1862 publiziert, wobei die S. 17 am 1. Mai 1861 erschien. Da auf Sclaters Titelseite das Jahr 1862 genannt wird, ist der Grund warum Salvin oft fälschlicherweise als Autor genannt wird. Dessen Artikel mit dem Namen erschien erst Anfang Oktober 1861.
- ↑ In diesem speziellen Fall bezog sich Hellmayr auf West Ecuador.