Naturschutzgebiet „Schwarzenbach“

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Blick ins NSG Schwarzenbach bei Zimmern unter der Burg

Lage Rottweil, Landkreis Rottweil
Zimmern unter der Burg und Schömberg, Zollernalbkreis, Baden-Württemberg, Deutschland
Fläche/Ausdehnung 87,74 ha / 3,63 km
Kennung 3.226 / 4.270
WDPA-ID 165501
Geographische Lage 48° 13′ N,  44′ O
Meereshöhe von 597 m bis 695 m
Einrichtungsdatum 15. September 1996
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen

Das Naturschutzgebiet Schwarzenbach liegt zu etwa gleichen Teilen im Zollernalbkreis und im Landkreis Rottweil westlich von Schömberg. Es ist 87.7 Hektar groß und umfasst das Tal des Schwarzenbachs und seiner Zuflüsse zwischen Schömberg und Zimmern unter der Burg. Das Naturschutzgebiet liegt auf einer Höhe von 597 bis 695 m ü. NHN in den Schichten des Unterjura und des Sandsteinkeuper.

Schutzzweck

Der Schutzzweck lautet gemäß der Schutzgebietsverordnung wie folgt: „Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung, Pflege und Verbesserung eines vielfältig strukturierten Landschaftsteiles mit der daran gebundenen extensiven land- und forstwirtschaftlichen Nutzung als Lebensraum für vom Aussterben bedrohte, gefährdete und geschützte Tier- und Pflanzenarten sowie als kulturhistorisches Relikt. [...] Auf Grund der außergewöhnlichen Vielfalt an verzahnten und miteinander vernetzten Biotopstrukturen stellt das Gebiet in seiner Gesamtheit einen bedeutenden Lebensraum für an Fließgewässer, extensiv genutztes Offenland und naturnahe Waldbestände gebundene Tier- und Pflanzenarten dar. [...]“

Landschaftscharakter

Der Charakter des Schutzgebiets wird durch das Tal des Schwarzenbachs bestimmt. Der Bach fließt in einem sehr naturnahen Verlauf und wird durch einen schmalen Saum von Auwaldresten begleitet. Das im Osten teilweise offene Tal zeichnet sich durch Magerwiesen und Seggenriede aus. Stellenweise reichen aber auch Fichtenaufforstungen bis an das Ufer heran. Im Jahr 2023 wurde ein Teil der standortfremden Fichtenbestände entfernt. Sie sollen durch standortgerechtere Waldbestände ersetzt werden. Im westlichen Teil ist das Tal dicht bewaldet und tief in den anstehenden Sandsteinkeuper eingeschnitten.

Geologie

Der Schwarzenbach hat sich im Bereich des Naturschutzgebiets tief in die Schichten den Unterjura und des Mittleren Keupers eingegraben. Der Oberlauf befindet sich hauptsächlich in der Obtususton-Formation des Unterjuras. Im weiteren Verlauf durchschneidet der Bach die weiteren Schichten des Unterjuras (Arietenkalk- sowie Psilonotenton- und Angulatenton-Formation). Der größte Teil des Tales wird von den Knollenmergeln der Trossingen-Formation des Mittelkeupers gebildet. Im äußersten Norden sowie am Zusammenfluss von Schwarzenbach und Reifentalbach wird noch die Löwenstein-Formation angeschnitten. Kleinflächig treten auch die Gesteine der Exter-Formation zutage.

Flora und Fauna

Im Naturschutzgebiet Schwarzenbach wurden mehr als 290 Pflanzenarten in 16 Vegetationstypen nachgewiesen. Darunter das Echte Tausendgüldenkraut, das Weiße Waldvögelein, Müllers Stendelwurz, die Mücken-Händelwurz, die Trollblume und die Türkenbund-Lilie.

Unter den Tierarten sind insbesondere die nach der FFH-Richtlinie streng geschützten Arten Groppe, Bachmuschel, und Steinkrebs zu erwähnen. Der Biber hat Teile des Gebiets überstaut und so naturnahe Feuchtbiotopkomplexe geschaffen. Des Weiteren kommen auch Bachforelle und Elritze im Schwarzenbach vor. Auch der Große Schillerfalter, der Kleine Eisvogel, der Schwalbenschwanz, das Braunkehlchen, der Feuersalamander und die Wasserspitzmaus gehören zu den insgesamt 95 nachgewiesenen Tierarten.

Zusammenhängende Schutzgebiete

Das Naturschutzgebiet ist Teil des FFH-Gebiets Prim-Albvorland. Westlich angrenzend befindet sich das Landschaftsschutzgebiet Reifentäle.

Siehe auch

Literatur

  • Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. Thorbecke, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-7995-5175-5.
Commons: Naturschutzgebiet Schwarzenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Würdigung des Naturschutzgebiets „Schwarzenbach“. Abgerufen am 2. Juli 2018.
  2. Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen über das Naturschutzgebiet »Schwarzenbach« vom 15. September 1996. Abgerufen am 2. Juli 2018.
  3. Mitteilung des Regierungspräsidiums Tübingen vom Januar 2023. Abgerufen am 21. März 2023.
  4. Geologie nach den Layern zu Geologische Karte 1:50.000 auf: Mapserver des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) (Hinweise)
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