Schwarzenhasel
Koordinaten: 51° 1′ N,  46′ O
Höhe: 228 (224–250) m
Fläche: 7,97 km²
Einwohner: 384
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36199
Vorwahl: 06623

Schwarzenhasel ist ein Stadtteil von Rotenburg an der Fulda im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographie

Schwarzenhasel liegt nördlich der Kernstadt Rotenburg und ist einer von vier Orten, die im als Haselgrund bezeichneten Tal des Fulda-Zuflusses Haselbach im Süden des Stölzinger Gebirges liegen. Durch den Ort führt die Landesstraße 3226, direkte Nachbarorte sind Lispenhausen im Süden und Erkshausen im Norden.

Geschichte

Ortsgeschichte

Nach heutigen Erkenntnissen wurde das Dorf erstmals am 1. August 1310 mit dem Ortsnamen Hasela urkundlich erwähnt. In dieser alten Urkunde wird ein Hermann Scherzeling mit Gütern in Hasela aufgeführt. Dieser Hermann Scherzeling erscheint in einer Urkunde vom 1. März 1312 mit Gütern in „Swarzinhasela“. 1312 stiftete der Ritter Ditmar von Breitenbach die Hälfte seiner Güter in Schwarzenhasel dem Kloster Cornberg. Um 1371 wird eine Burg bzw. ein Burgsitz genannt. Von 1457 bis 1522 war das Dorf Schwarzenhasel landgräflich-hessisches Lehen der Familie von Holzheim. Die Wasserburg Schwarzenhasel wurde Stammsitz derer von Trott zu Schwarzenhasel, die 1813 mit Carl Ludwig Trott zu Schwarzenhasel im Mannesstamm ausstarben. Noch immer umgibt die Burg auf drei Seiten ein Wassergraben. Sie wird bewohnt, und der heutige Besitzer ist weiterhin aus Tradition Patronatsherr der Pfarrei Schwarzenhasel. Im Jahr 1502 wurde der Ort als zugehörig zum Untergericht des Amts Rotenburg erwähnt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schwarzenhasel im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Rotenburg an der Fulda eingegliedert. Für Schwarzenhasel, wie für die übrigen Stadtteile von Rotenburg an der Fulda, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Schwarzenhasel angehört(e):

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwarzenhasel 378 Einwohner. Darunter waren 3 (= 0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 141 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 159 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 51 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 99 Haushaltungen leben keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Schwarzenhasel: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
425
1840
 
457
1846
 
470
1852
 
452
1858
 
420
1864
 
436
1871
 
412
1875
 
381
1885
 
440
1895
 
372
1905
 
342
1910
 
373
1925
 
443
1939
 
404
1946
 
605
1950
 
635
1956
 
500
1961
 
475
1967
 
483
1970
 
481
1980
 
?
1990
 
?
2001
 
437
2011
 
378
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Zensus 2011

Religion

Seit dem 1. Januar 1976 gehören zum evangelischen Kirchspiel Schwarzenhasel die Dörfer Dankerode, Seifertshausen und Erkshausen.

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:440 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:448 evangelische (= 94,32 %), 25 katholische (= 5,26 %) Einwohner

Politik

Für den Stadtteil Schwarzenhasel besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schwarzenhasel. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 63,30 %. Alle Kandidaten gehörten der „Schwarzenhaseler Wählergemeinschaft“ an. Der Ortsbeirat wählte Norbert Dräger zum Ortsvorsteher.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Schwarzenhasel.

  • Die historische Bausubstanz stammt vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Darunter finden sich einige bemerkenswerte Kunstdenkmäler, die aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen als Gesamtanlage denkmalgeschützt sind.
  • Die Mühle an der Burg wurde abgerissen.
  • Betteleiche mit einem Brusthöhenumfang von 6,06 m (2015).

Infrastruktur

Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus.

Persönlichkeiten

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg) und Verwaltung
  3. Am 1. August 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Rotenburg an der Fulda.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Schwarzenhasel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Schwarzenhasel. In: Webauftritt. Stadt Rotenburg an der Fulda, abgerufen im Juni 2021.
  3. StA Marburg, Urk. 19, alte Signatur: Urk. A II Kl. Cornberg
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 407.
  6. 1 2 Hauptsatzung. (PDF; 100 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Rotenburg an der Fulda, abgerufen im September 2023.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 45 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 73. (kurhess GS 1821)
  10. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 78, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.
  11. Ergebnis der Ortsbeiratswahlen 2021 in Schwarzenhasel. In: Votemanager. Stadt Rotenburg a. d. Fulda, abgerufen im September 2023.
  12. Ortsvorsteher der Stadt Rotenburg a. d. Fulda. In: Webauftritt. Stadt Rotenburg a. d. Fulda, abgerufen im September 2023.
  13. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
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