Sigismund Franz von Habsburg (* 28. November 1630 in Innsbruck; † 25. Juni 1665 ebenda) war von 1662 bis 1665 Landesfürst der österreichischen Vorlande und Tirols sowie Inhaber mehrerer Bischofsstühle.
Leben
Sigismund Franz wurde als zweiter Sohn von Leopold V. von Österreich-Tirol und der etrurischen Prinzessin Claudia de Medici in Innsbruck geboren. Seine Schwester war Leopoldine von Tirol, die zweite Gemahlin von Kaiser Ferdinand III. Er selbst war ein Neffe von Kaiser Ferdinand II.
Ohne je die Priester- oder Bischofsweihe empfangen zu haben, wurde Sigismund Franz 1646 Bischof von Augsburg, 1653 Bischof von Gurk und 1659 von Trient. Er war somit reichlich mit kirchlichen Pfründen versehen. Als sein Bruder Ferdinand Karl 1662 ohne männlichen Erben starb, bewarb sich Sigismund Franz – zwar gegen den Willen Kaiser Leopolds I. – um die Nachfolge als Landesfürst von Tirol. 1663 trat der Erbhuldigungslandtag in Innsbruck zusammen.
Seine Fähigkeiten und Anlagen hätten ihn zu einem viel besseren Landesfürsten als Ferdinand Karl machen können. In Innsbruck wurde vor allem seine bedächtige Art, sein Interesse an der Wohlfahrt und seine Einsparungen an der Hofführung sehr wohltuend empfunden. Damit trat er in krassen Gegensatz zu seinem Bruder. 1665 verzichtete der Erzherzog nach und nach auf seine kirchlichen Ämter und Bischofssitze, da er beschlossen hatte, zu heiraten.
Er bewarb sich um die Hand Hedwigs von Hessen-Darmstadt, die Ehe kam jedoch aus konfessionellen Gründen nicht zustande. Am 3. Juni 1665 heiratete er per procurationem Hedwig Augusta von Sulzbach, zur tatsächlichen Hochzeit kam es jedoch nicht mehr, da der Erzherzog am 25. Juni plötzlich verstarb.
Mit seinem frühen Tod erlosch 1665 die Tiroler Linie der Habsburger. Kaiser Leopold I. übernahm unmittelbar die Regierung Tirols. Sigismund Franz wurde in der Krypta der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt.
Vorfahren
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Sigismund Franz von Tirol. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 148 (Digitalisat).
- Jakob Obersteiner: Die Bischöfe von Gurk. 1072–1822 (= Aus Forschung und Kunst. 5, ISSN 0067-0642). Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, Klagenfurt 1969, S. 386–391.
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. 2., korrigierte Auflage. Ueberreuter u. a., Wien u. a. 1988, ISBN 3-8000-3247-3, S. 420.
Weblinks
- Eintrag zu Sigmund Franz Erzherzog von Österreich auf catholic-hierarchy.org
Einzelnachweise
- ↑ In der Literatur wird verschiedentlich als Tag der Geburt von Sigismund Franz der 27. November 1630 angenommen (Wurzbach, B. Hamann u. a.). Sabine Weiss in ihrer Arbeit über Claudia de' Medici und Gertraud Pfaundler-Spat im Tirol-Lexikon nennen den 28. November. Das letztere Datum kann anhand einer Eintragung im Tagebuch des Abtes Paulus Gay (dem 25. Abt des Stiftes Stams) bestätigt werden. Der Abt, der mit dem erzherzoglichen Paar in engstem Kontakt stand, schreibt in seinem Diarium auf S. 129: Den 28. eiusdem (November) ist in der nacht umb 2 uhr die Erzhörzogin geneßen und einen jungen Prinzen mit grosser freid auf die welt gebracht etc.
- ↑ Hugo Altmann: Leopold V. Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 290–293 (Digitalisat).