Sophia Magdalena „Sophie“ Scholl (* 9. Mai 1921 in Forchtenberg; † 22. Februar 1943 in München) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet.
Leben
Herkunft und Familie
Sophia Magdalena Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. Ihre Eltern waren die Diakonisse Magdalena Scholl (1881–1958) und Robert Scholl (1891–1973), die 1916 in der Kirche von Geißelhardt geheiratet hatten.
Sophie Scholl wuchs in einem religiös wie politisch liberalen, protestantischen Elternhaus zusammen mit ihren Geschwistern Inge (1917–1998), Hans (1918–1943), Elisabeth (1920–2020) und Werner (1922–1944) auf; eine 1925 geborene Schwester namens Thilde starb im Alter von neun Monaten. Ebenfalls in der Familie lebte Robert Scholls unehelicher Sohn Ernst Gruele (geb. 1914).
Die Familie lebte bis 1930 in Forchtenberg, Volksstaat Württemberg, von 1930 bis 1932 in Ludwigsburg und ab 1932 in Ulm. Die Geschwister wurden von ihren Eltern mit liberalen, christlichen Werten erzogen.
Kindheit und Mitwirkung in Jugendorganisationen
Sophie Scholl ging in den Kleinkindergarten, ab 1928 in die evangelische Volksschule und ab 1930 nach dem Umzug nach Ludwigsburg in die Evangelische Mädchenvolksschule. Nach einem erneuten Umzug nach Stuttgart besuchte sie dort ab 1932 die Mädchenoberrealschule.
Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und trat 1934 dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei, in welchem sie bis 1941 verblieb. Sie engagierte sich für ihre Jungmädel-Gruppe und wurde Scharführerin. Sophie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Ihre Eltern wandten sich gegen die Beteiligung ihrer Kinder an den Jugendorganisationen des NS-Staates, gewährten den Kindern aber die Freiheit, hierüber selbst zu entscheiden. Später wandte sie sich von den Jugendorganisationen der NSDAP ab. Nach dem „Reichsparteitag der Ehre“ 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans am Gruppenleben der Deutschen Jungenschaft vom 1. November 1929 (kurz „dj.1.11“), eines von Eberhard Koebel gegründeten Jugendbundes, teil, der in der Frühphase des Dritten Reiches versuchte, trotz Verbot weiterzuexistieren. Im Herbst 1937 war Sophie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden in Polizeigewahrsam, weil ihr Bruder Hans wegen fortgesetzten Engagements in der Bündischen Jugend verfolgt wurde.
Ebenfalls im Jahr 1937 lernte sie Fritz Hartnagel, den vier Jahre älteren Sohn eines Ulmer Kleinunternehmers, bei einer Tanzveranstaltung kennen. Während seiner Offiziersausbildung blieben beide in brieflicher Verbindung. Kurz vor Ausbruch des Krieges verbrachten sie in Carolinensiel einen gemeinsamen Urlaub. In der Zeit zwischen Oktober 1941 und März 1942, als Sophie Scholl in Blumberg Kriegshilfsdienst leistete und Hartnagel als Ausbildungsoffizier in Weimar stationiert war, trafen sie sich an den Wochenenden in Konstanz und Freiburg.
Nachdem sie im März 1940 ihr Abitur absolviert hatte, begann Sophie Scholl im Mai 1940 eine Ausbildung am evangelischen Kindergärtnerinnen-Seminar in Ulm-Söflingen, das von Emma Kretschmer geleitet wurde. Danach, im August 1940, absolvierte sie im Fröbel-Seminar in Ulm ein vierwöchiges Praktikum im Kindersanatorium Kohlermann in Bad Dürrheim. Nachdem diese Ausbildung nicht als Reichsarbeitsdienstersatz (RAD) anerkannt worden war, beorderte man sie im Frühjahr 1941 zum RAD nach Krauchenwies bei Sigmaringen.
Religiöse Einflüsse
Sophie Scholl las im Frühjahr 1941, während sie ihren Reichsarbeitsdienst ableistete, in den Werken des Kirchenvaters Augustinus von Hippo. Diese Lektüre brachte ihr manche „spöttische Bemerkung“ der Frauen ein, die mit ihr den RAD ableisteten. Die Wende und Umkehr in Sophie Scholls Leben geschah im Frühjahr 1941, von da an fand sie gerade in den augustinischen Schriften eine Orientierung. Auf die Glaubensentwicklung der protestantisch geprägten Sophie hatte in den Jahren 1941 bis 1943 der Katholik Otl Aicher den stärksten Einfluss. Neben der Lektüre von Augustinus-Texten war sie vom Tagebuch eines Landpfarrers des (ebenfalls katholischen) französischen Autors Georges Bernanos beeindruckt. Sophie, ihre Geschwister und Aicher (ihr späterer Schwager) verpflichteten sich, den Glauben, den das Buch vermittelt, „für ihr Leben zu erschließen“.
Kindergärtnerin in Blumberg
Am 7. Oktober 1941 erhielt sie eine Anstellung im NSV-Kinderhort in Blumberg, wo sie bis Ende März 1942 einen Kriegshilfsdienst ableisten musste, der inzwischen für Studierwillige eingeführt worden war. Während ihrer Zeit in dem von den Nationalsozialisten brachial vom Dorf in eine Bergbaustadt umgebauten Ort entwickelte sich ihre Hinwendung zum Religiösen auch zu einer sozial und politisch motivierten Haltung.
Studium in München
Im Mai 1942 begann Sophie Scholl ein Studium der Biologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Fritz Hartnagel, mit dem sie inzwischen verlobt war, besuchte sie in München im Mai, bevor er zum Kriegsdienst im Deutsch-Sowjetischen Krieg musste. In den Semesterferien im Sommer 1942 musste sie in einem Ulmer Rüstungsbetrieb arbeiten. Durch ihren Bruder, der an derselben Universität Medizin studierte, lernte sie Studenten kennen, die sie in ihrer Ablehnung der NS-Herrschaft bestärkten. Ihr Bruder Hans wollte sie aus dem Zirkel der Widerständler gegen das NS-Regime heraushalten; Sophie gelang es aber, sich der Gruppe anzuschließen. Entschlossen zu öffentlicher Kritik, beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die zu klaren Entscheidungen gegen die Diktatur Hitlers aufrief.
Im Widerstand
Beginn der Aktivitäten
Die Mitglieder der „Weißen Rose“ verschickten ihre Aufrufe, legten sie in Telefonzellen und in parkende Autos und gaben sie zur Verteilung an Kommilitonen in anderen Städten. Zoske vermutet, dass Sophie bereits zu Beginn des Jahres 1942 mit ihrem Bruder über Widerstandsaktionen sprach. Im Januar 1943 war Sophie Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblattes beteiligt. Die auch in Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachten Aufsehen und führten zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Im Februar vermutete die Gestapo die Autoren der Flugblätter in Münchner Studentenkreisen. Mitte Februar 1943 wurde das sechste Flugblatt fertiggestellt und mit dem Aufruf versandt, das NS-Regime zu stürzen und ein „neues geistiges Europa“ zu errichten. Durch Helmuth James Graf von Moltke gelangte das Flugblatt nach Großbritannien. Im Herbst 1943 wurde es dort nachgedruckt, von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und durch den Sender BBC verbreitet.
Verhaftung
Am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl während einer Flugblattaktion, bei der sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in der Münchner Universität ca. 1700 Flugblätter verteilte, vom Hausschlosser und Hörsaaldiener Jakob Schmid, einem SA-Mann, um ca. 11:15 Uhr entdeckt und dem Rektorat übergeben. Nach mehrstündigem Verhör durch den Universitätssyndikus Ernst Haeffner und den Rektor der Universität, Professor Walther Wüst, nahm die Gestapo beide fest und inhaftierte sie.
In der Münchner Gestapo-Zentrale im Wittelsbacher Palais in der Brienner Straße verhörte Kriminalobersekretär Robert Mohr Sophie Scholl vom 18. bis 20. Februar. Wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll der Gestapo ergibt, versuchte sie konsequent, ihre Freunde zu schützen, indem sie sich und Hans als die Hauptakteure darstellte.
Todesurteil
Vier Tage später, am 22. Februar 1943, fand der Prozess gegen sie, ihren Bruder Hans Scholl und den Kommilitonen Christoph Probst vor dem Volksgerichtshof in München statt. Die Anklageschrift hatte der Reichsanwalt Albert Weyersberg verfasst, als Beisitzer fungierten der Landgerichtsdirektor Martin Stier, der Erste Staatsanwalt Adolf Bischoff als Sachbearbeiter, der SS-Gruppenführer und Chef des SS-Gerichts in München Franz Breithaupt, der Staatssekretär im bayerischen Justizministerium Max Köglmaier und der SA-Gruppenführer Hanns Bunge. Den Vorsitz führte der eigens aus Berlin angereiste Richter Roland Freisler, der die drei Angeklagten wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat [und] Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilte. Ein eilig gestelltes Gnadengesuch wurde vom „zufällig“ in München weilenden Justizminister Otto Thierack umgehend abgelehnt. Gegen 17 Uhr desselben Tages wurde Sophie Scholl im Strafgefängnis München-Stadelheim unter Aufsicht des Leiters der Vollstreckungsabteilung des Münchner Landgerichts Walter Roemer gemeinsam mit Hans Scholl und ihrem am 20. Februar festgenommenen Studienkollegen Christoph Probst vom Scharfrichter Johann Reichhart mit der Guillotine enthauptet. Reichhart äußerte später, er habe noch nie jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl. Die NS-Propaganda berichtete in sehr knapper Form über die Hinrichtung:
„Der Volksgerichtshof verurteilte am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes in München den 24 Jahre alten Hans Scholl, die 21 Jahre alte Sophia Scholl, beide aus München, und den 23 Jahre alten Christoph Probst aus Aldrans bei Innsbruck wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode. Das Urteil wurde am gleichen Tag vollzogen.“
Die Gräber von Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst befinden sich auf dem neben der Justizvollzugsanstalt Stadelheim gelegenen Friedhof am Perlacher Forst (Grab Nr. 73-1-18/19).
Sophie Scholls Briefe und Tagebuch-Aufzeichnungen spiegeln das Bild einer jungen Frau von hoher Empfindsamkeit für die Schönheiten der Natur und von tiefem christlichen Glauben wider. Das folgende Zitat von Jacques Maritain kommt in ihren Briefen mehrmals vor: „Il faut avoir l’esprit dur et le cœur tendre“ („Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben“). Sie beschäftigte sich intensiv mit der Harmonie der Seele: „Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann, und dass die Seele dabei verhungern kann.“
Anlässlich des 60. Todestages von Sophie Scholl wurde der Briefwechsel zwischen ihr und ihrem Verlobten Fritz Hartnagel, der 1945 ihre Schwester Elisabeth heiratete, veröffentlicht.
Schriften
- Inge Jens (Hrsg.): Hans Scholl und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-10-036402-3.
- Thomas Hartnagel (Hrsg.): Sophie Scholl und Fritz Hartnagel. Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937–1943. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-000425-6.
Würdigung
- Etliche Straßen, Wege und Plätze in Deutschland wurden nach den Geschwistern Scholl benannt. Eine besondere Häufung ist in der ehemaligen DDR feststellbar.
- 1961 gab die Deutsche Post der DDR eine Briefmarke zu Ehren von Sophie und Hans Scholl heraus (Nennwert: 25+10 Pfennig, Erstausgabetag: 7. September 1961, Auflage: 2.000.000). 1964 widmete die Deutsche Bundespost Sophie Scholl eine von E. und Gerd Aretz gestaltete Briefmarke aus einem Briefmarkenblock zum 20. Jahrestag des 20. Juli 1944 (Nennwert: 20 Pfennig, Erstausgabetag: 20. Juli 1964, Auflage: 6.941.000). Von Gerd Aretz stammt auch der Entwurf zur 1991 erschienenen Marke der Briefmarkenserie Frauen der deutschen Geschichte (Nennwert: 150 Pfennig, Erstausgabetag: 15. Februar 1991, Auflage: 35.436.000).
- 1968 wurde das politikwissenschaftliche Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München in Geschwister-Scholl-Institut umbenannt. Der Platz vor dem LMU-Hauptgebäude trägt den Namen Geschwister-Scholl-Platz.
- 60 Jahre nach ihrem Tod, am 22. Februar 2003, wurde Sophie Scholl mit einer Büste in der Walhalla in Donaustauf geehrt. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber würdigte sie in einem Festakt als „weltweites Symbol für den Aufstand des Gewissens gegen nationalsozialistisches Unrecht“.
- Am 21. Juli 2006 erhielt der Platz nördlich des Ulmer Rathauses den Namen „Hans-und-Sophie-Scholl-Platz“.
- Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der LMU München wählte ihr Bild als Logo und fordert die Umbenennung der Universität in „Geschwister-Scholl-Universität“.
- Geschwister-Scholl-Schulen sowie nach den Geschwistern benannte Kindergärten und Kindertagesstätten
- Im Dezember 1945 wurde die renommierte, 1886 gegründete Königliche Augusta-Schule, Berlin, in Sophie-Scholl-Schule umbenannt.
- Im Jahr 2008 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Sophie-Scholl-Gasse nach ihr benannt.
- Bei der Straßenbahn Ulm trägt ein Wagen ihren Namen.
- 2014 wurde ein neusprachliches Gymnasium in Trient nach ihr benannt.
- Die frühere, am Schulbückele gelegene Mädchenvolksschule in der Ludwigsburger Schulgasse 8, in der Sophie Scholl in den Jahren 1930–1932 die dritte und vierte Klasse besuchte, wurde 2019 anlässlich einer Fusionierung in Sophie-Scholl-Schule umbenannt.
- Auf Beschluss der deutschen Bundesregierung wurde 2021 anlässlich des 100. Geburtstages von Sophie Scholl eine 20-Euro-Gedenkmünze, gestaltet von Olaf Stoy, herausgegeben.
- Mit dem Erstausgabetag 6. Mai 2021 gab die Deutsche Post AG anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 80 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Detlef Bär aus Köln. Abgedruckt ist dort neben einem Porträt ein Zitat, das von ihrem Todestag überliefert ist: „So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich soll gehen. Was liegt an meinem Tod, wenn durch unser Handeln Tausende von Menschen aufgerüttelt und geweckt werden.“
Film, Theater, Bühnenwerke (Opern), Multimedia
Die Lebensgeschichte der Widerstandskämpferin wurde mehrfach filmisch und auch in Theaterstücken dargestellt.
Film
- 1982: Lena Stolze verkörperte die Figur der Sophie Scholl gleich in zwei Filmen: in der filmischen Gesamtdarstellung Die weiße Rose unter der Regie von Michael Verhoeven sowie in Fünf letzte Tage unter der Regie von Percy Adlon.
- 2005: Sophie Scholl – Die letzten Tage, Spielfilm mit Julia Jentsch, Deutschland, 116 Min., Buch: Fred Breinersdorfer, Regie: Marc Rothemund, 2006 nominiert für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film.
- 2013: Sophie Scholl – Die Seele des Widerstands. Szenische Dokumentation in der Reihe Frauen, die Geschichte machten, Deutschland, 51 Min., Hauptrolle: Liv Lisa Fries, Buch: Stefan Brauburger und Cristina Trebbi, Regie: Christian Twente und Michael Löseke, Erstausstrahlung am 17. Dezember 2013 im ZDF, Programminformation und Film in der ZDF-Mediathek (verfügbar bis 16. Dezember 2023)
- 2021: Sophie Scholl – Das Gesicht des besseren Deutschlands. Dokumentarfilm von Sabine Jainski und Ilona Kalmbach. Deutschland, ARD, 3sat. 40 Minuten.
Theater
- 2006: Sophie Scholl – Die letzten Tage, Bühnenfassung nach dem Filmdrehbuch von Fred Breinersdorfer, Uraufführung: 28. Februar 2008 am Schauspielhaus Salzburg unter der Regie von Betty Hensel, die auch die Dramatisierung des Drehbuchs vorgenommen hatte.
- 2014: Name: Sophie Scholl, Theaterstück von Rike Reiniger, Uraufführung am 29. Oktober 2014 im Landesgericht Wien, Regie: Melika Ramic, Produktion: werk 89/ Dschungel Wien, Deutsche Erstaufführung am 9. Juni 2015 im Memorium Nürnberger Prozesse, Regie: Silke Würzberger, Produktion: Gostner Hoftheater, Schweizer Erstaufführung am 25. und 30. September 2017 im Jungen Theater Solothurn. Das Stück verknüpft den Gewissenskonflikt einer heutigen Jura-Studentin mit dem Leben der historischen Sophie Scholl. Es wurde ausgezeichnet mit dem Preis der Juristischen Fakultät der Universität Regensburg. Name: Sophie Scholl ist im Klak-Verlag Berlin als Buch erschienen.
- 2017: Sophie/Clara, Theaterstück für Jugendliche von Christoph Busche, Uraufführung am 25. März 2017 am Theater Kiel (Werftparktheater) in der Regie von Astrid Großgasteiger. Das Stück besteht aus zwei Teilen und stellt die Biografie von Sophie Scholl jener der gleichaltrigen Clara Sabrowski gegenüber, einer überzeugten Nationalsozialistin. Es thematisiert unterschiedliche Lebenswege und die Bedeutung von Gewissensentscheidungen während der Nazizeit.
Musical
- SCHOLL – Die Knospe der Weißen Rose Musical von Titus Hoffmann und Thomas Borchert. Uraufführung am Stadttheater Fürth am 14. April 2023
Bühnenwerke (Opern)
- 1986: Weiße Rose, Kammeroper, Szenen für zwei Sänger und 15 Instrumentalisten von Udo Zimmermann, nach Texten von Wolfgang Willaschek, Uraufführung am 27. Februar 1986, Opera Stabile, Hamburg.
Social Media
Unter dem Titel @ichbinsophiescholl starteten der Südwestrundfunk und der Bayerische Rundfunk Anfang Mai 2021 ein Instagram-Projekt anlässlich Scholls 100. Geburtstag. Die letzten Lebensmonate wurden mit Instagram-Postings nachgestellt, als ob Scholl selbst sie gepostet hätte. Dabei trat Schauspielerin Luna Wedler in die Rolle der Sophie Scholl und stellte im Stil eines aktuellen Influencer-Kanals auf Instagram das letzte Jahr im Leben der Widerstandskämpferin dar. Das Projekt wurde sowohl aufgrund seiner Innovation und gesellschaftlichen Relevanz gelobt als auch wegen historischer Ungenauigkeiten kritisiert. Die Redaktionsleitung übernahm Suli Kurban, die das Projekt als Social-Media-Serie bezeichnete. Das Konzept orientierte sich stark an dem zwei Jahre zuvor auf Instagram umgesetzten Projekt @eva.stories aus Israel, das von einem jüdisches Mädchen aus Ungarn handelt, das in Auschwitz ermordet wurde. Die Problematik der halb-fiktionalen Vorgehensweise des Projekts @ichbinsophiescholl wurde in der Folge vom 18. Februar 2022 des ZDF Magazin Royale thematisiert.
Ausstellungen
- Münchner DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Hauptgebäude der LMU, München)
- Ulmer DenkStätte Weiße Rose (Dauerausstellung im Foyer der Ulmer Volkshochschule, Wanderausstellung in deutscher Sprache ausleihbar)
- Die Weiße Rose – Gesichter einer Freundschaft (Wanderausstellung der Kulturinitiative Freiburg)
- Im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds in Berlin steht eine lebensgroße Figur von Sophie Scholl.
Zeitzeugenberichte
- Inge Scholl: Die Weiße Rose. Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-596-11802-6.
- Lilo Fürst-Ramdohr: Freundschaften in der Weißen Rose. Geschichtswerkstatt Neuhausen, München 1995, ISBN 3-931231-00-3.
- Sophie Scholl – Allen Gewalten zum Trotz (3sat, 2005, Filmdokumentation in Zeugnissen von Gleichaltrigen; Regie: Marieke Schroeder, 59 Min.).
Literatur (Auswahl)
- Peter Arens, Stefan Brauburger: Frauen, die Geschichte machten. C. Bertelsmann, München 2013, ISBN 978-3-570-10171-1, Kapitel 4: Sophie Scholl – Die Seele des Widerstandes.
- Bernd Aretz: Sophie Scholl. Der Mut, sich selbst treu zu sein. Ein Lebensbild. Neue Stadt, München 2013, ISBN 978-3-87996-987-6.
- Barbara Beuys: Sophie Scholl. Biografie. Carl Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23505-2.
- Fred Breinersdorfer (Hrsg.): Sophie Scholl – Die letzten Tage. Mit dem Drehbuch und Beiträgen von Fred Breinersdorfer, Ulrich Chaussy, Marc Rothemund und Gerd R. Ueberschär; von diesem erstmals in Auszügen abgedruckt und kommentiert: Die Vernehmungsprotokolle von Mitgliedern der „Weißen Rose“. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3-596-16609-8.
- Ulrich Chaussy, Gerd R. Ueberschär: „Es lebe die Freiheit!“ Die Geschichte der Weißen Rose und ihrer Mitglieder in Dokumenten und Berichten. Fischer, Frankfurt a. M. 2013, ISBN 978-3-596-18937-3.
- Simone Frieling: Sophie Scholl. Aufstand des Gewissens. Ebersbach & Simon, Berlin, 2021, ISBN 978-3-86915-227-1.
- Maren Gottschalk: Schluss. Jetzt werde ich etwas tun. Die Lebensgeschichte der Sophie Scholl. Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel 2016, ISBN 978-3-407-81122-6.
- Maren Gottschalk: Wie schwer ein Menschenleben wiegt. Sophie Scholl. Eine Biografie. C.H.Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75560-6.
- Michael Kißener: Scholl, Sophie Magdalena. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 445 f. (Digitalisat).
- Johannes Kleinwächter: Sophie Scholl. Mystik und Politik. In: ders.: Frauen und Männer des christlichen Widerstands. 13 Profile. Friedrich Pustet, Regensburg 1990, ISBN 3-7917-1258-6, S. 77–90 (Anmerkungen S. 141).
- Barbara Leisner: „Ich würde es genauso wieder machen“. Sophie Scholl. List, Berlin 2005, ISBN 3-548-60191-X.
- Frank McDonough: Sophie Scholl: The Real Story of the Woman who Defied Hitler. The History Press, 2009, ISBN 978-0-7524-4675-2 (als Hardcover), ISBN 978-0-7524-5511-2 (als Taschenbuch).
- Werner Milstein: Mut zum Widerstand. Sophie Scholl, ein Porträt. Neukirchener Verlags-Haus, Neukirchen-Vluyn 2003, ISBN 3-7975-0056-4.
- Barbara Sichtermann: Wer war Sophie Scholl? Jacoby & Stuart, Berlin 2008, ISBN 978-3-941087-11-8.
- Hermann Vinke: „Hoffentlich schreibst Du recht bald.“ Sophie Scholl und Fritz Hartnagel, eine Freundschaft 1937–1943. Maier, Ravensburg 2006, ISBN 3-473-35253-5.
- Hermann Vinke: Fritz Hartnagel. Der Freund von Sophie Scholl. Arche Verlag, Zürich/Hamburg 2005, ISBN 3-7160-2341-8.
- Hermann Vinke: Das kurze Leben der Sophie Scholl. Mit einem Interview von Ilse Aichinger. Otto Maier Verlag Ravensburg, Ravensburg 1980, ISBN 3-473-35222-5.
- Robert M. Zoske: Flamme sein! Hans Scholl und die Weiße Rose – Eine Biografie. C.H.Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-70025-5.
- Robert M. Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen. Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-549-10018-9.
Weblinks
- Literatur von und über Sophie Scholl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Sophie Scholl in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Weiße-Rose-Stiftung
- Sophie Scholl und die Weiße Rose. Bundeszentrale für politische Bildung
- Informationen zu Weißer Rose und Sophie Scholl auf Shoa.de
- Der Prozess gegen Hans und Sophie Scholl. Unterseite einer Dokumentation über Roland Freisler und den Volksgerichtshof.
- Sophie Scholl. Dokumente der letzten Tage in ihrem Leben. Online-Dossier von Peter Koblank mit dem Wortlaut des Todesurteils, der Vernehmungsprotokolle und des Berichts von Robert Mohr sowie des Briefs der Mitgefangenen Else Gebel an die Eltern der Geschwister Scholl auf der Website Mythos Elser
- Korrespondenz Sophie Scholl im Nachlass Inge Aicher-Scholl (ED 474) (PDF; 2,4 MB) im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin; abgerufen am 16. März 2010.
- Nachlass Bundesarchiv N 2370
Einzelnachweise
- ↑ Barbara Beuys: Sophie Scholl. Hanser Verlag, München 2010, ISBN 978-3-446-23505-2, S. 9.
- ↑ Letzte Scholl-Schwester gestorben. In: BR24. 1. März 2020.
- ↑ Bernd Aretz: Sophie Scholl. Ein Lebensbild. Neue Stadt Verlag, München 2013, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 149.
- ↑ Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 33–34.
- ↑ Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 44.
- ↑ Biografie von Sophie Scholl: Vom BDM in den Widerstand. In: Zeit Online. 11. Februar 2010, abgerufen am 13. August 2019.
- ↑ Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 42.
- ↑ Vgl. Bernd Aretz: Sophie Scholl. Ein Lebensbild. S. 29–30.
- ↑ Manfred Berger: Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-86099-255-4, S. 113 f.
- ↑ Joachim Sturm: Sophie Scholl in Blumberg. In: Joachim Sturm (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995, ISBN 3-927677-06-X, S. 232.
- ↑ Maren Gottschalk: Der Heiligenschein ist weg. Interview mit Frank Weiffen. In: Leverkusener Anzeiger. 25. September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2016.
- ↑ Vgl. Bernd Aretz: Sophie Scholl. Ein Lebensbild. S. 50–65.
- ↑ Barbara Beuys: Sophie Scholl. Biografie. Carl Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23505-2, S. 261.
- ↑ Joachim Sturm: Sophie Scholl in Blumberg. In: Joachim Sturm (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995, ISBN 3-927677-06-X, S. 233; vgl. ferner: Florian Kech: Im Schwarzwald erlebte Sophie Scholl einen Wendepunkt, in: Badische Zeitung, 1. Mai 2021.
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Sophie Scholl | bpb. Abgerufen am 4. Januar 2022.
- ↑ muenchen.de: Sophie Scholl: Widerstand gegen die Nazis. Abgerufen am 4. Januar 2022.
- ↑ Christine Hikel: T. Hartnagel (Hrsg.): Damit wir uns nicht verlieren. In: H-Soz-Kult. 16. Dezember 2005 (Rezension)
- ↑ Sie sah ihren Verlobten nicht mehr: als sie hingerichtet wurde, lag er verwundet in einem Lazarett in Lemberg.
- ↑ Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 224.
- ↑ Das 6. Flugblatt als Originalkopie (weitere unter Weblinks) VI. (PDF; 141 kB).
- ↑ Vernehmungsprotokoll Sophie Scholl auf mythoselser.de.
- ↑ Todesurteil Sophie Scholl auf mythoselser.de.
- ↑ Hinrichtungen im Dreiminutentakt. In: Augsburger Allgemeine. 14. November 1996 (Artikel über Johann Reichart).
- ↑ Todesurteile vollstreckt. In: Salzburger Zeitung. Salzburger Landeszeitung. Salzburger Volksblatt, 24. Februar 1943, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Briefe und Aufzeichnungen, S. 245.
- ↑ Informationsflyer der Dokumentationstafeln zur Geschichte des Hochbunkers Pallasstraße, September 2009, Herausgeber frag doch! Verein für Begegnung und Erinnerung e. V.
- ↑ Liceo Linguistico Sophie M. Scholl auf linguisticotrento.it (italienisch).
- ↑ Diese Schule wurde 1936 in Hans-Schemm-Schule umbenannt, 1945 wurde daraus die Mozartschule, 1966 die Anton-Bruckner-Schule.
- ↑ Wie alles begann … Website der Sophie-Scholl-Schule Ludwigsburg.
- ↑ 20-Euro-Sammlermünze „100. Geburtstag Sophie Scholl“. Bundesministerium der Finanzen.
- ↑ Briefmarken. Jahresprogramm 2021. Bundesfinanzministerium, abgerufen am 7. Mai 2021.
- ↑ Sophie Scholl – Das Gesicht des besseren Deutschlands. Deutschland, ARD, 3sat, 2021, abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Fred Breinersdorfer: Sophie Scholl – Die letzten Tage (Memento vom 4. September 2017 im Internet Archive). In: Betty Hensel. Regie.
- ↑ Sophie Scholl – Die letzten Tage. In: erinnern.at.
- ↑ Rike Reiniger: Name: Sophie Scholl. Theaterstückverlag München, 2009, abgerufen am 25. Januar 2021.
- ↑ Name: Sophie Scholl. Theatermonolog und Materialien. KLAK Verlag, abgerufen am 25. Januar 2021.
- ↑ Beschreibungen und Fotos zum Theaterstück Sophie/Clara auf der Website des Theaters Kiel.
- ↑ schollmusical.com
- ↑ BR Nachrichten Kultur Widerstand gegen Nazis Musical zeigt Anfänge der Weissen Rose
- ↑ Hommage an die Widerstandskämpferin. In: Der Tagesspiegel. 4. Mai 2021, abgerufen am 6. Mai 2021.
- ↑ Nora Hespers: Sophie Scholl als Insta-Freundin: Das heikle Spiel mit einer historischen Figur. Übermedien, 28. Mai 2021, abgerufen am 2. November 2021.
- ↑ Manuel Weis: Sophie Scholl auf Instagram: Ebenso fordernd wie echt. DWDL Medienmagazin, 26. Mai 2021, abgerufen am 2. November 2021.
- ↑ NZZ.ch: «Ich bin Sophie Scholl»: Geschichtsunterricht funktioniert auch auf Instagram vom 24. Mai 2021; abgerufen am 19. Februar 2022
- ↑ Deutsche Erinnerungskultur. ZDF Magazin Royale vom 18. Februar 2022. In: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF). 18. Februar 2022, abgerufen am 27. Dezember 2022.
- ↑ DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der LMU, München
- ↑ Wanderausstellung ist in mehreren Sprachen ausleihbar
- ↑ Weiße-Rose-Ausstellung modernisiert. In: BR24. 18. Februar 2017.
- ↑ Ulmer DenkStätte Weiße Rose
- ↑ Die Weiße Rose – Gesichter einer Freundschaft
- ↑ Sophie Scholls Wachsfigur bei Madame Tussauds in Berlin (Memento vom 28. Oktober 2013 im Internet Archive).
- ↑ Sophie Scholl – Allen Gewalten zum Trotz auf programm.ard.de