Die St.-Aegidius-Kirche ist die katholische Pfarrkirche von Aegidienberg, einem Stadtbezirk von Bad Honnef. Das Wahrzeichen von Aegidienberg liegt auf einer weithin sichtbaren Anhöhe am Aegidiusplatz im Zentrum der Ortschaft. Namenspatron der Kirche ist der heilige Ägidius. Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Kirche geht auf das 12.–13. Jahrhundert zurück und wurde als Filiale von Honnef errichtet. Bei Ausschachtungsarbeiten für eine Fußbodenheizung der Kirche entdeckte man Altarfundamente und die Mauer einer vermutlich rechteckigen Vorgängerkirche. Sehenswürdigkeiten innerhalb der Kirche sind der barocke Hauptaltar von 1779 (restauriert 1957) und der mit Andesit vom Stenzelberg erbaute Taufstein aus dem 13. Jahrhundert (restauriert 1961). Die Pfarrkirche ist der Rest der 1824 im Kern abgerissenen und bis 1827 wiederaufgebauten Kirche, wobei das klassizistische Langhaus entstand und der romanische Turm sein rechteckiges Portal erhielt. 1889 wurde das neue Rhombendach angebracht, wobei der Kirchturm um fünf Meter erhöht wurde. Bis 1893 erfolgten weitere Arbeiten, darunter der Anbau mehrerer Dreiecksgiebel. 1923 kamen die beiden Seitenschiffe dazu.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchturm 1945 schwer beschädigt, 1946 dann restauriert. Der Bildhauermeister Sepp Hürten ließ 1962 zwei bronzene Seitenportale montieren und die für das Rheinland einzigartigen „Stuckschürzen“ links und rechts des Mittelschiffs. 1986 und 2001/2002 wurde die Kirche umfassend renoviert. Bei der letzten Renovierung kam es zur Entfernung der Stuckschürzen.

Orgel

Die Orgel wurde 1929 durch Johannes Klais Orgelbau, Bonn (Opus 730) gebaut. Vom freistehenden Spieltisch werden die Kegelladen pneumatisch bedient. Sie hat 14 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet:

I Hauptwerk C–g3
1.Principal8′
2.Gedackt8′
3.Dulciana8′
4.Octave4′
5.Rohrflöte4′
6.Mixtur II-III
II Positiv C–g3
7.Offenflöte8′
8.Salicional8′
9.Vox coelestis8′
10.Blockflöte4′
11.Nachthorn2′
12.Progressia III-IV
Pedal C–d1
13.Subbass16′
Zartbass16′
14.Octavbass8′
  • Koppeln: II/I, Sub II/I, Super II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen 1 freie Kombination, Handregister, Festkombinationen (Piano, Forte, Tutti), Piano-Pedal, Walze, Walze ab
  1. Windabschwächung Nr. 13

Glocken

Zu der Glocke von Jan (II) van Trier vom Ende des Mittelalters goss die Glockengießerei Otto in den Jahren 1899, 1923, 1924, 1926 insgesamt fünf Bronzeglocken für die Aegidienkirche. Bis auf die ais-Glocke von 1923 fielen alle Glocken den Glockenvernichtungen der beiden Weltkriege zum Opfer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Geläut durch Glocken von Mabilon ergänzt. Heute erklingen vom Turm der Aegidienkirche vier Glocken:

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
Gussjahr
 
Glockengießer
 
1Maria1110820fis1 –31955Glockengießerei Mabilon, Saarburg
2Aegidius998640gis1 +01538Jan (II) van Trier, Aachen
3Barbara852380ais1 –11923Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen
4Schutzengel830350h1 +01955Glockengießerei Mabilon, Saarburg

Literatur

  • Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten., Aegidienberg 1964, S. 101–127.
  • Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. Druck und Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1907, S. 13. (=Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5, Abt. 4, S. 713) (Unveränderter Nachdruck Verlag Schwann-Bagel, Düsseldorf 1984, ISBN 3-590-32120-2) (Internet Archive)
  • Heinz Firmenich (neu bearbeitet von Karl Günter Werber): Stadt Bad Honnef (=Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz: Rheinische Kunststätten, Heft 12). 3., neu bearbeitete Auflage, Neusser Druckerei und Verlag, Neuss 1987, ISBN 3-88094-541-1, S. 13.
  • Georg Dehio, bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005, ISBN 3-422-03093-X, S. 95.
  • Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 334–335.
Commons: St. Aegidius – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Stadt Bad Honnef, Nummer A 133
  2. Restaurierungsarbeiten an St. Aegidius – Bemerkenswerte Eigentumsverhältnisse (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive), Bonner Rundschau, 8. August 2001
  3. Renovierung und Instandsetzung der Pfarrkirche St. Aegidius, Honnefer Volkszeitung, 18. September 2001
  4. vgl. Jurgilewitsch (1990)
  5. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, insbesondere Seiten 446, 510, 524, 525, 526.
  6. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, insbesondere S. 476, 486, 487, 488, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  7. Gerhard Hoffs: Glocken im Dekanat Königswinter (PDF; 626 kB), S. 16–19.

Koordinaten: 50° 39′ 46,6″ N,  18′ 16,7″ O

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