Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1953 fanden am 29. und 30. August 1953 in Lugano in der Schweiz statt.

Renngeschehen

Am Sonntag, dem 30. August, nahmen 70 Berufsfahrer den Kampf um den Weltmeistertitel auf. Unter ihnen war der 33-jährige Italiener Fausto Coppi, der sich seit 1946 um das Regenbogentrikot bemüht hatte. Nun, nach sieben Jahren, gelang ihm endlich der Titelgewinn. Auf dem 15 Kilometer langen hügeligen Rundkurs von Lugano hatten die Profis 18 Runden zu bewältigen und hatten damit 270 Kilometer vor etwa 300.000 meist italienischen Zuschauern zu fahren.

Coppi, der in diesem Jahr auf die Tour de France verzichten musste (die Veranstalter hatten ihn aufgrund seiner Überlegenheit nicht eingeladen) setzte sich in der 14. Runde vom Feld ab, zusammen mit dem Belgier Germain Derycke. Beide hatten zeitweise einen Vorsprung von über sieben Minuten vor den Verfolgern. In der 18. Runde zog Coppi einen unwiderstehlichen Spurt an, dem der Belgier nicht folgen konnte. Derycke war zudem gehandicapt, da die italienischen Fans hinter Coppi die Rennpiste stürmten und ihn so daran hinderten, noch zu Coppi aufzuschließen. Er verlor auf den neuen Weltmeister noch sechs Minuten. Für seinen Sieg benötigte Coppi ein Stundenmittel von 35,2 km/h. Das Hauptfeld war inzwischen völlig auseinandergerissen worden, zwischen dem Dritten Stan Ockers aus Belgien und dem 16., dem Niederländer Thijs Roks, lagen mehr als sieben Minuten.

Auch der beste Deutsche Ludwig Hörmann hatte als 14. vierzehn Minuten Rückstand auf Coppi. Von den acht gestarteten deutschen Fahrern erreichte nur noch Valentin Petry als 21. das Ziel. Zu den 43 ausgeschiedenen Fahrern zählte auch der deutsche Titelverteidiger Heinz Müller.

Bei den Amateuren, die am ersten Tag der Weltmeisterschaften 180 Kilometer zu absolvieren hatten, wurde die Weltmeisterschaft zu einem Festival der italienischen und belgischen Fahrer. Während die Italiener mit Riccardo Filippi und Gastone Nencini einen Doppelerfolg an der Spitze feierten, konnten die Belgier zusammen mit Rik Van Looy als Drittem vier Aktive unter den Top 10 platzieren. Deutsche Amateure hatten mit dem Rennverlauf nichts zu tun. Filippi fuhr einen Stundendurchschnitt von 36 km/h.

Ergebnisse

Profis 30. August, 270 km

PlatzAthletLandZeit
1Fausto Coppi ITA7:30:59 h
2Germain Derycke BEL+ 6:22 min
3Stan Ockers BEL+ 7:33 min
4Michele Gismondi ITA+ 7:34 min
5Nino Defilippis ITA+ 9:11 min
6Charly Gaul LUX+ 9:12 min
7Ferdy Kübler SUI+ 12:57 min
8Louison Bobet FRA
9Raphaël Géminiani FRA
10Marcel Ernzer LUX
11Martin Van Geneugden BEL
12Pasquale Fornara ITA
13Wout Wagtmans NED
14Ludwig Hörmann GER+ 14:38 min
PlatzAthletLandZeit
15Antonin Rolland FRA+ 14:38 min
16Thijs Roks NED+ 14:44 min
17André Darrigade FRA+ 19:39 min
18Albéric Schotte BEL+ 19:39 min
19Andrés Trobat ESP+ 19:39 min
20Gerrit Voorting NED+ 19:47 min
21Valentin Petry GER+ 27:13 min
22Francisco Masip ESP
23Bernardo Ruiz ESP
24Jesús Loroño ESP
25Adolphe Deledda FRA
26Vincenzo Rossello ITA
27Dave Bedwell GBR+ 28:55 min

Amateure, 29. August, 180 km

PlatzAthletLandZeit
1Riccardo Filippi ITA4:59:19 h
2Gastone Nencini ITA4:59:19 h
3Rik Van Looy BEL+ 8 sec
4Michel Van Aerde BELalle
gleiche Zeit
5André Noyelle BEL
6Eluf Dalgaard DEN
7François Gelhausen LUX
8Emiel Van Cauter BEL
9Piet van den Brekel  NED
10Attilio Moresi SUI
45Lajos Szabó HUN+ 19:27 min

Literatur

  • Helmer Boelsen: Die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaft. Covadonga Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-936973-33-4, S. 62

Siehe auch

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