Das Temescher Banat (rumänisch Banatul Timișoarei, serbisch Tamiški Banat oder Тамишки Банат, ungarisch Temesi Bánság) war eine zwischen 1718 und 1778 bestehende Kron- und Kammerdomäne der Habsburgermonarchie. Die Hauptstadt war Temeswar (rumänisch Timișoara). 1778 ging sie verwaltungstechnisch im Königreich Ungarn auf.

Heute ist das nur mehr als Banat bekannte Gebiet Bestandteil Westrumäniens, der serbischen Vojvodina und Südostungarns.

Trotz des Titels war es keine Banschaft im traditionellen Sinn.

Geschichte

Obwohl vor dem Frieden von Karlowitz bereits weite Teile des Banats unter der Kontrolle der Truppen Eugens von Savoyen lagen, wurde in diesem Vertrag die Herrschaft des Osmanischen Reiches über die Festung Temeswar und die anliegenden Gebiete anerkannt. Bedingt durch den Spanischen Erbfolgekrieg und den Aufstand von Franz II. Rákóczi in Ungarn hatte das Haus Habsburg bis in die 1710er Jahre keine ausreichenden militärischen Mittel zur Verfügung, um gleichzeitig die Osmanen zu konfrontieren.

Im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg 1716–1718 wurde schließlich das Banat durch Eugen von Savoyen erobert. Nach dem Frieden von Passarowitz 1718 erhielt das Banat eine Sonderstellung als Kron- und Kammerdomäne, eine Kamerale Reichsprovinz unter eigener militärischer Verwaltung, in der alle Macht vom Kaiser und von seinen eingesetzten Behörden und Beamten ausgeübt wurde. Sie wurde als unveräußerliches Krongut und Sondergut des Herrschers verwaltet, in dem keine geistliche oder weltliche Privatobrigkeit geduldet wurde.

Verwaltung

Die Verwaltung des Banats wurde durch die Banater Landesadministration gesichert, eine militärisch-kameralische Verwaltung. Die Banater Landesadministration war dem Hofkriegsrat und der Hofkammer unterstellt.

Militärverwaltung

Als Militärpräsidenten der Landesadministration des Temescher Banats waren folgende kommandierenden Generäle im Einsatz:

Zivilverwaltung

1751 führte Maria Theresia von Österreich in der Provinz mit der Hauptstadt Temeswar die zivile Verwaltung ein.

Die Zivilpräsidenten der Landesadministration des Temescher Banats waren:

Die beiden bedeutendsten Gouverneure des Temescher Banats waren Claudius Florimund Mercy und Franz Anton Leopold Ponz Freiherr von Engelshofen.

Festungskommandanten

Die Kommandanten der Festung Temeswar waren folgende:

Administrative Einteilung

Wie aus der Josephinischen Landesaufnahme von Graf Mercy ersichtlich, war das Temescher Banat in 11 Verwaltungseinheiten, sogenannte „Districte“, eingeteilt:

Hinzu kamen zwei südlich der Donau gelegene Distrikte:

  • District Golubac (mit 60 Ortschaften)
  • District Negotin (mit 67 Ortschaften)

Jedem Distrikt stand ein Verwalter vor, der seinen Sitz im Hauptort hatte. In jedem größeren Ort gab es einen Unterverwalter. Verwalter und Unterverwalter waren kaiserliche Beamte. Jedem Dorf stand ein Ortsrichter (Knes) vor und einer gewissen Anzahl von Ortschaften ein Oberknes. Die Knesen waren aus der Mitte des Volkes gewählt.

Das Temescher Banat wurde 1778 aufgelöst und 1779 in das Habsburgische Königreich Ungarn eingegliedert. Das Gebiet wurde dabei in drei Komitate aufgeteilt:

1849 bis 1860 existierte die Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat.

Bevölkerung

Die Bevölkerungsdichte im Banat war zu dieser Zeit eine der niedrigsten in Europa. Nachdem die osmanische Bevölkerung das Land verlassen hatte, verblieben nur circa 20.000 Menschen, die meisten davon Serben, die vorwiegend zur Sicherung der Militärgrenze verpflichtet wurden.

Mit den Schwabenzügen erfolgte die organisierte An- und Besiedlung der fast menschenleeren Gebiete Ungarn, Batschka, und Banat durch die österreichischen Kaiser des 18. Jahrhunderts, mit vornehmlich deutschstämmigen und katholischen Untertanen aus dem Westen und jenseits der westlichen Grenzen des Heiligen Römischen Reiches.

Auch andere Volksgruppen siedelten sich in dem Gebiet an, wie Rumänen aus der Walachei und Transsilvanien und serbische Flüchtlinge aus dem Ottomanischen Reich wie auch Serben aus anderen Bereichen des Reiches. Ungarn war als Resultat des Aufstands von Franz II. Rákóczi die Ansiedlung vorerst untersagt.

1774 bestand die Bevölkerung des Temescher Banats aus:

Literatur

  • Victor Neumann (Hrsg.): Das Temeswarer Banat. Eine europäische Regionalgeschichte. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2022, ISBN 978-3-11-100771-7, doi:10.1515/9783111010960 (Open Access).

Einzelnachweise

  1. zum.de, The Banat, 1718–1778 (englisch).
  2. 1 2 3 4 5 Johann Heinrich Schwicker: Geschichte des Temeser Banats, LaVergne TN USA 2010
  3. Milan Tutorov, Banatska rapsodija – istorika Zrenjanina i Banata, Novi Sad, 2001, in serbischer Sprache
  4. Miodrag Milin, Vekovima zajedno (Iz istorije srpsko-rumunskih odnosa), Temišvar, 1995, in serbischer Sprache
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