Udo Schumacher (* 1956 in Westerland) ist ein deutscher Facharzt für Anatomie, der forschend im universitären Bereich tätig ist und zahlreiche Fachaufsätze und -bücher verfasst hat. Er war Direktor des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Leben
Udo Schumacher, 1956 auf Sylt geboren, begann nach seinem in Niebüll erworbenen Abitur als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes ein Studium der Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach der ärztlichen Vorprüfung ging er als Student für ein Jahr an das Wistar Institute of Anatomy and Biology in Philadelphia, Vereinigte Staaten, und arbeitete im Labor vom Nobelpreisträger Peter Doherty. Zurück in Kiel beendete er seine Promotion über serologische Reaktionen auf Fremdeiweiß bei Mäusen und erhielt 1983 die Approbation als Arzt.
Fasziniert von der Anatomie des menschlichen Körpers arbeitete Schumacher zunächst am Institut für Pathologie der Universität Kiel. Nach dem Wechsel an die Anatomie der Ludwig-Maximilians-Universität München leitete er dort Projekte über AIDS und analysierte Ursachen von Robbensterben, so auch des 1988 aufgetretenen Massensterbens von Seehunden. 1991 ging Schumacher für sieben Jahre an die Universität Southampton. 1997 kam er an die Universität Hamburg, wo er seitdem Direktor des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie des UKE ist. Er hält die Vorlesungen Anatomie I und Histologie.
Zurzeit (Stand Oktober 2015) forscht Schumacher hauptsächlich über die Bedeutung von Kohlenhydratresten bei der Tumorausbreitung und bei Atemwegsinfektionen. Seiner Arbeitsgruppe ist es in den letzten Jahren (Stand Oktober 2015) gelungen, wesentliche molekulare Determinanten der Tumorausbreitung zu identifizieren.
Werke (Auswahl)
Als (Mit-)Verfasser
- mit Michael Schünke, Erik Schulte: Prometheus. Lernatlas der Anatomie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 3 Bände:
- Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. 4., überarb. und erw. Aufl. 2014, ISBN 978-3-13-139524-5 (1. Aufl.: 2005).
- Innere Organe. 4., überarb. und erw. Aufl. 2015, ISBN 978-3-13-139534-4 (1. Aufl.: 2005).
- Kopf, Hals und Neuroanatomie. 4., überarb. und erw. Aufl. 2015, ISBN 978-3-13-139544-3 (1. Aufl.: 2006).
- mit Susan A. Brooks, A. J. C. Leathem: Lectin Histochemistry. BIOS Scientific Publishers, Milton Park 1996, ISBN 978-1-85996-100-1 (englisch).
Als (Mit-)Herausgeber
- mit Miriam Dwek, Susan A. Brooks: Metastasis Research Protocols (= Methods in Molecular Biology. Band 1070). 2. Aufl. Humana Press (Springer), New York City 2013, ISBN 978-1-4614-8243-7 (englisch).
Auszeichnungen
- 1984: Fakultätspreis für die beste Doktorarbeit der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- 1986: Homburg-Preis des Regensburger Kollegiums für ärztliche Fortbildung
- 1990 Curt-Bohnewand-Preis der Ludwig-Maximilians-Universität München
Weblinks
- Literatur von Udo Schumacher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Udo Schumacher auf der Website des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
- Interview with Professor Udo Schumacher auf der Website von Cogent OA, einem Unternehmen der Unternehmensgruppe Taylor & Francis (englisch)
- Professor Dr. Udo Schumacher auf der Website der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Projekte)
Einzelnachweise
- ↑ Redaktion Thieme: PROMETHEUS – Für Medizinstudenten geschaffen: Prof. Dr. med. Udo Schumacher, FRCPath, FIBiol, DSc. Georg Thieme Verlag KG, 13. Oktober 2015, abgerufen am 5. April 2018.