Independence Memorial Museum

Architekturzeichnung des Museums (re. ehemaliges Reiterdenkmal als Größenvergleich)
Daten
Ort Windhoek
Art
Architekt Mansudae Overseas Projects,
Nordkorea
Eröffnung 20. März 2014

Das Unabhängigkeits-Gedenkmuseum (englisch Independence Memorial Museum), allgemein bekannt als Unabhängigkeitsmuseum, ist ein Nationalmuseum in der namibischen Hauptstadt Windhoek. Es ist seit dem 21. März 2014 der Öffentlichkeit zugänglich.

Das Museum wird durch zwei Statuen, ebenfalls errichtet vom nordkoreanischen Bauunternehmen Mansudae Overseas Projects, flankiert. Eine Statue beim Treppenaufgang zum Museum zeigt Gründungspräsident Sam Nujoma mit der Verfassung Namibias in der Hand, eine andere zeigt ein Ehepaar, das symbolisch Ketten sprengt. Diese Statue soll an den Völkermord von 1904 erinnern und steht am zweiten Standort des Reiterdenkmals.

Bau

Das Museumsgebäude war laut Planungsangaben als ein dreieckiger fünfstöckiger Glasbau auf einer Fläche von 40 Meter mal 40 Meter geplant und sollte mindestens 40 Meter hoch sein. Im August 2011 wurde die Fassade fertiggestellt. Der Bau wurde mit Baukosten von N$ 60 Millionen veranschlagt.

Eröffnung

Das Museum sollte ursprünglich nach einer Bauzeit von nur sechs Monaten zur 20-jährigen Unabhängigkeitsfeier am 21. März 2010 eingeweiht werden. Am 12. Mai 2010 wurde vom zuständigen Ministerium bekanntgegeben, dass der Bau nun nach einer Bauzeit von 18 Monaten am 30. August 2011 fertiggestellt werden sollte. Im März 2011 wurde die Eröffnung auf Mitte 2011 festgelegt. Am 19. April 2011 wurde die Eröffnung jedoch wieder auf den 30. September 2011 verschoben. Eine Vertreterin des namibischen Kultusministeriums gab im März 2011 bekannt, dass das Museum ein „interaktives Museum nie dagewesener Klasse“ sein wird. Die Eröffnung wurde für den 21. März 2012 erwartet, letztendlich jedoch wieder verschoben. Das Museum wurde schließlich zusammen mit zwei neuen Statuen vor dem Museum und der Alten Feste am 20. März 2014 durch den namibischen Staatspräsidenten Hifikepunye Pohamba eröffnet.

Restaurant

Im Oktober 2016 wurde in dem Geschoss oberhalb des Museums ein Panoramarestaurant eröffnet, von dessen drei Terrassen eine Rundumsicht auf Windhoek möglich ist.

Kontroversen

Der Bau und vor allem der Baustandort wurde ohne öffentliche Meinungsbildung von der namibischen Regierung festgelegt und die Bevölkerung nicht weitreichend informiert.

Lage

Das Museum wurde im historischen Zentrum von Windhoek an dem Standort des Reiterdenkmals errichtet. Dieses wurde von vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen entschieden abgelehnt, da so das historische Zentrum zerstört wird. So haben sich bei einer nicht repräsentativen Umfrage unter 1427 Farbigen 87 Prozent gegen den Umzug des Reiterdenkmals ausgesprochen.

Baudurchführung

Eine weitere Kontroverse ist die Tatsache, dass das neue Museum vom nordkoreanischen Bauunternehmen Mansudae Overseas Projects geplant und errichtet wurde und somit der hohen namibischen Arbeitslosigkeit nicht einmal durch staatliche Baumaßnahmen entgegengewirkt wird. Offiziellen Angaben zufolge wurde diese Entscheidung getroffen, weil kein namibisches Unternehmen die technischen Möglichkeiten für ein solches Projekt hat.

Einbezug der Öffentlichkeit

Laut einem Interview am 30. September 2009 mit dem zuständigen Minister Helmut Angula des Ministeriums für Öffentliche Arbeiten und Verkehr wurde die Bevölkerung, die Stadt Windhoek und der Denkmalrat ausführlich über das Projekt und deren Ausmaße informiert. Jedoch bestätigte die Stadt am 21. Oktober 2009, dass sie keinerlei Informationen habe, der Denkmalrat „informiert“ wurde und auch ansonsten keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit getreten sind. Der Bau blieb somit ein großes Rätsel, wobei ein erstes Bild am 21. Oktober 2009 auftauchte.

Name

Bereits vor Baubeginn des Museums hat das zuständige Ministerium bekanntgegeben, dass das Museum den Namen „Independence Memorial Museum“ tragen soll. Mitte Juni 2011 machte die Oppositionspartei SWANU den Vorschlag den Ort in „Genocide Remembrance Centre“ umzubenennen; als Erinnerung an den Genozid zu Zeiten Deutsch-Südwestafrikas und das an dem Bauort (angeblich) vorhanden gewesene Konzentrationslager. Dieser Vorschlag war umstritten, da das Museum der gesamten namibischen Geschichte offenstehen soll. Der Parlamentarische Antrag zur Umbenennung scheiterte jedoch aus formalen Gründen, da er nicht fristgerecht vor dem Eintritt der Winterpause behandelt wurde.

Siehe auch

  • National Museum of Namibia. Archiviert vom Original am 11. Oktober 2007; abgerufen am 2. März 2013.
  • Ulrike Laufer: Nationalgeschichte als Befreiungs-Saga: Das Independence Memorial Museum in Namibia, November 2014, auf Zeitgeschichte-online.

Einzelnachweise

  1. Kompromiss zum Reiterdenkmal. Allgemeine Zeitung (Windhoek), 22. Oktober 2013, archiviert vom Original am 25. Oktober 2013; abgerufen am 24. Oktober 2013.
  2. AZ Allgemeine Zeitung - Dreieckig und fünfstöckig
  3. 1 2 Museum sprengt alle Maßstäbe
  4. Protzbau in Windhoek lässt die Hüllen fallen. Allgemeine Zeitung, 5. August 2011 (Memento vom 5. November 2014 im Internet Archive)
  5. AZ Allgemeine Zeitung - Multimediales Museum
  6. Überall fehlen technische Kräfte, Allgemeine Zeitung, 12. Mai 2010
  7. Gedenkbau bald fertig, Allgemeine Zeitung, 18. März 2011
  8. Alte Feste not affected by new museum, Namibian sun, 22. März 2011 (Memento vom 14. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  9. namibiansun.com: Historic museum nears completionHISTORIC (Memento vom 24. März 2012 im Internet Archive), 29. Dezember 2011, Zugriff am 3. Januar 2012
  10. Ansprache des Staatspräsidenten zur Eröffnung (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive)
  11. Restaurant Im NIMMS (National Independence Memorial Museum Restaurant)
  12. Neues Regime will sichtbar sein
  13. AZ Allgemeine Zeitung Umfrage: Kaum Zustimmung zu Reiter-Umzug
  14. AZ Allgemeine Zeitung - Geltungsbedürfnis der Machthaber (Memento vom 3. August 2009 im Internet Archive)
  15. AZ Allgemeine Zeitung - Nordkoreaner bauen für 60 Millionen
  16. Staat verlangt Kommandohöhe
  17. Swanu wants 1904 prison camp renamed, Informanté, 15. Juni 2011
  18. Allgemeine Zeitung vom 5. August 2011: Protzbau in Windhoek lässt die Hüllen fallen (Memento vom 5. November 2014 im Internet Archive)

Koordinaten: 22° 34′ 8″ S, 17° 5′ 17″ O

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