Unterheckenhofen
Kreisstadt Roth
Koordinaten: 49° 13′ N, 11° 4′ O
Höhe: 339–374 m ü. NHN
Einwohner: 270 (1. Feb. 2018)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91154
Vorwahl: 09171
Ortsansicht

Unterheckenhofen (fränkisch: (Unda)hegnhufm) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt 4,5 km südwestlich von Roth an der Rednitz und dem Rittersbach, der dort als linker Nebenfluss in die Rednitz mündet. Es besteht aus dem Altort südöstlich der Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg und einem ab den 1970ern entstandenen Siedlungsgebiet namens „Unterheckenhofen-Siedlung“ nordwestlich davon. Beide Teile sind lediglich durch einen Fußgängertunnel verbunden. Im Westen grenzt das Waldgebiet „Im Oppel“ an. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Rittersbach zur Staatsstraße 2224 (2,7 km westlich) bzw. nach Barnsdorf zur Kreisstraße RH 6 (0,3 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberheckenhofen zur Kreisstraße RH 6 (1,8 km südwestlich). Die Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg durchquert den Ort und hat dort einen Haltepunkt.

Geschichte

Der Ort wurde 1289 als „Hegenhoven“ erstmals urkundlich erwähnt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren damit sowohl Ober- und Unterheckenhofen gemeint. 1395 erfolgte erstmals eine Unterscheidung zwischen „Nydern“ und „Obern Heckenhofen“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Hecko, der Personenname des Siedlungsgründers.

Ursprünglich war das Domkapitel zu Eichstätt Grundherr des Ortes, später die Nürnberger Patrizierfamilien Coler und Oelhafen und darauf die Welser, das Klarakloster in Nürnberg, das Heilig-Geist-Spital von Nürnberg und das Kloster Seligenporten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort niedergebrannt und war lange Zeit unbewohnt. Erst elf Jahre nach Kriegsende begann der Wiederaufbau.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterheckenhofen vier Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Nürnberg. Grundherren waren das kurpfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof; St. Katharina-Klosteramt: 1 Ganzhof) und der Nürnberger Eigenherr von Welser (1 Ganzhof).

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Unterheckenhofen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Rittersbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Rittersbach zugeordnet.

Am 1. Mai 1978 wurde Unterheckenhofen im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Roth eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Venetianerstr. 20: erdgeschossiges Austragshaus
  • Venetianerstr. 22: Bauernhaus
  • Viadukt

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818184018611871188519001925195019611970198720132018
Einwohner 4451545750515884127153269262270
Häuser 98111010101975
Quelle

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Zu unserer lieben Frau (Roth) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Wunibald (Georgensgmünd) gepfarrt.

Literatur

Commons: Unterheckenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. 1 2 www.stadt-roth.de
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 29. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „(undɒ)hęgŋhūfm“.
  3. Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 29.
    Gemäß Unterheckenhofen auf der Website stadt-roth.de bedeutet der Ortsname „umhegter Hof“ (von „hegga“, Althochdeutsch für Hecke).
  6. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 455.
  7. 1 2 F. Eigler: Schwabach, S. 427.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 482.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 94 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 218 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
  18. 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  21. Pfarrverband Georgensgmünd-Röttenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.
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