Das Unternehmen Zeppelin war eine auf Betreiben von SS-Sturmbannführer Heinz Gräfe initiierte geheime Sabotage- und Zersetzungsoperation des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (SD) im Deutsch-Sowjetischen Krieg im Hinterland der Roten Armee durch sowjetische Kriegsgefangene, die bereit waren, mit dem SD zu kollaborieren.

Nachdem der SD-Auslandsnachrichtendienst seit seiner Entstehung in Konkurrenz zur Abwehr der Wehrmacht stand, war das Unternehmen Zeppelin eine Konkurrenz zur Sabotage- und Zersetzungsabteilung Abwehr II. Die Abwehr II operierte überwiegend gegen militärische Ziele hinter der Front während Zeppelin eher politisch-strategisch agierte. Beide Geheimoperationen überschnitten sich zum Teil, stellenweise wurde auch kooperiert. Abwehrchef Wilhelm Canaris nutzte Teile der Abwehr II auch im Interesse der Militäropposition gegen Hitler, während der SD und damit das Unternehmen Zeppelin der Machterhaltung Hitlers dienten.

Die Angehörigen des Unternehmen Zeppelin und ihre Kollaborateure stellten nach dem Krieg ihre Tätigkeit entgegen den Tatsachen als besonders erfolgreich dar, um in den Geheimdiensten des Westens eine zweite Karriere zu starten bzw. einer Strafverfolgung wegen Kriegsverbrechen zu entgehen. Auf diese Weise konnten sie im Kalten Krieg weiter geheime Operationen gegen die Sowjetunion begleiten und stellten so ein Sicherheitsrisiko ersten Grades für diese Geheimdienste dar, denn viele Zeppelin-Angehörigen waren aufgrund ihrer Kriegsvergangenheit erpressbar oder den Sowjets bestens bekannt.

Entstehung

Heinz Gräfe und die Kriegsgefangenen

Sturmbannführer Gräfe hatte am 1. April 1941 die Amtsgruppe VI C (Russisch-japanisches Einflussgebiet) übernommen und war damit für die gesamte Ostaufklärung im Auslandsgeheimdienst des SD zuständig. Mehrere Monate nach Beginn des Russland-Feldzugs waren Leningrad und Moskau entgegen der deutschen Pläne nach wie vor in sowjetischer Hand. Es hatte sich gezeigt, dass die Kenntnisse von Abwehr und SD über die Sowjetunion völlig unzureichend waren. Im Herbst 1941 versuchten beide deutsche Geheimdienste, diese Mängel zu beheben. Der Schlüssel dazu sollten die vielen Kriegsgefangenen sein. Die Gestapo betrieb Einsatzgruppen in den Gefangenenlagern, die massenhaft Liquidierungen durchführten aber auch nach Freiwilligen für die Abwehr II suchten. Gestapo-Chef Heinrich Müller war deshalb mehrfach mit Vertretern des OKW in Fragen der Kriegsgefangenen zusammengekommen, zuletzt Anfang September 1941. Bei dieser Besprechung waren Abwehr-II-Chef Erwin von Lahousen, der stellvertretende Hauptabteilungsleiter Otto Bräutigam vom im Aufbau befindlichen Ostministerium im OKW mit Vertretern des OKW zugegen. Die Abwehr II plante mit Hilfe von Kollaborateuren militärische Sonderoperationen durchzuführen und wollte dafür geeignetes Personal über Vertrauensleute in den Volksgruppen gewinnen. Hier bewegte sich die Abwehr aber auf politischem Feld und damit in der Zuständigkeit des SD. Es kam somit erneut zur Aufgabenteilung zwischen Abwehr und SD bezüglich des Zugangs zu diesen Volksgruppen unter der politischen Regie des Ministeriums für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO). Das Ostministerium betreute die pro-deutschen Führer dieser Völker. Die Vernehmung der Kriegsgefangenen sollte helfen, das große Informationsdefizit über die Sowjetunion zu verbessern.

Heinz Gräfe wurde am 21. Oktober 1941 vom Amt VI zum Amt IV (Gestapo) des RSHA abgeordnet. Bereits am 25. Oktober 1941 dekretierte Müller, dass jetzt auch Angehörige des Amtes VI zu den bereits bestehenden Gestapo-Einsatzgruppen abgeordnet würden, die den Einsatzgruppenleitern während ihrer Tätigkeit in den Kriegsgefangenenlagern unterstellt wären. Es wäre ihre Aufgabe, Informationen über die Politik, ökonomische und kulturelle Bedingen in den noch nicht besetzten russischen Gebieten durch Befragungen zu erfahren. Dafür besonders wertvolle Kriegsgefangene wären dem Amt VI zu überstellen. Laut Amtschef VI Walter Schellenberg war damit auch beabsichtigt, geeignete Agenten für den SD aus den Kriegsgefangenenlagern zu gewinnen. Mit Zustimmung der Wehrmacht entsandte das Amt VI schließlich elf SD-Führer mit Dolmetschern in die Lager und ließ ausgewählte Gefangene befragen und rekrutieren. Ein erheblicher Teil dieser SD-Führer waren die Leiter der Abteilung VI der jeweiligen SD-Abschnitte im Osten, die Gräfe zuvor als Chef von RSHA VI C installiert hatte.

Gründung des Unternehmen Zeppelin

In dieser Zeit reifte bei Gräfe die Idee, besonders geeignete Gefangene als Agenten für die Aufklärung im sowjetischen Hinterland einzusetzen. Gräfe entwarf zwei Denkschriften, die für die künftige politische Kriegsführung des Auslands-SD entscheidende Weichenstellungen auslösten. Die erste Studie resultierte aus den Kriegsgefangenenbefragungen und entstand gegen Ende 1941 mit Unterstützung des SD-Russland-Instituts, des „Wannsee-Instituts“. Überschrieben ist sie mit dem Titel „Die Widerstandskraft der Sowjet-Union und Möglichkeiten ihrer Zersetzung“. Darin stellte Gräfe fest: „Das wirtschaftliche Potenzial, dass den Sowjets zur Verfügung steht, dürfte für die Fortsetzung ihres Kampfes ausreichen. […] Es ist deshalb umso wichtiger, das moralische Potenzial der Sowjets anzugreifen.“ In dieser Studie wurde als Ergebnis der Kriegsgefangenenbefragung schonungslos offengelegt, dass die Sowjetunion weiter genügend wirtschaftliche und moralische Widerstandskraft habe. Um diesen Widerstand zu brechen, biete sich der mittelasiatische Raum an, der von etwa 11 Millionen Menschen der Turkvölker bewohnt werde, die nicht dem Russentum zuzurechnen seien. Wörtlich hieß es in dieser anspruchsvollen aber hochgradig der NS-Mentalität entsprechenden Arbeit:

„Es bietet sich die Möglichkeit aus dem ungeheuren Menschenreservoir der Kriegsgefangenen geeignete Gruppen auszuwählen und sie im aktiven Kampf gegen die Sowjetunion auf dem politischen und teilweise militärischen Gebiet einzusetzen.“ […] „Diese Agenten würden den Auftrag haben, durch geeignete Propaganda zersetzend auf die kommunistische Partei einzuwirken, das ständig wache Misstrauen der sowjetischen Führung zu beunruhigen und die Moral und den Widerstandswillen der Bevölkerung und des Heeres zu unterhöhlen.“ […] „Besonders ausgewählte Agenten müssten unter den antisowjetisch gesinnten Völkerschaften nationale Propaganda treiben und versuchen in Gebieten, wo die Voraussetzungen dazu gegeben erscheinen, örtliche nationale Revolten zu organisieren. Unter Umständen können diese Gruppen dazu benutzt werden, um Attentate gegen die sowjetischen Machthaber zu organisieren und Sabotageakte vorzubereiten.“ […] „Die Voraussetzung dafür wäre allerdings deutscherseits eine propagandistische Linie, die den Bolschewismus nicht mit irgendeinem Volkstum oder einer Rasse, also nicht mit dem Russentum, insbesondere aber – auch unter Berücksichtigung unseres japanischen Bundesgenossen – nicht mit Asien oder Asiatentum identifiziert, sondern ausschließlich vom internationalen Judentum herleitet."

Abschließend empfahl sich Gräfe selbst für die Umsetzung dieses Vorhabens. Der Vorschlag Gräfes fiel auf fruchtbaren Boden, denn er wurde anscheinend aufgefordert, seine Pläne detailliert zu beschreiben, was er dann in seiner zweiten Denkschrift tat. Diesen zweiten, detaillierten Vorschlag hatte Gräfe zum Jahreswechsel 1941/42 infolge der Gefangenenbefragungen und nach dem Muster der Abwehr II entwickelt und als „Plan einer Aktion für politische Zersetzungsversuche in der Sowjet-Union“ bezeichnet. In der zweiten Studie beschrieb Gräfe noch einmal die Erfolgsaussichten der Zersetzungsarbeit gegen die Sowjetunion:

„Die Möglichkeiten zur Zersetzung sind, wie sich ebenfalls aus den Aussagen der Kriegsgefangenen ergibt, zweifellos gegeben. Es braucht nur die an sich vorhandene antibolschewistische Einstellung, besonders der nationalen Minderheiten, gestärkt und für unsere Zwecke ausgenutzt werden. Das OKW und OKH haben selbst, u. a. in einer am 19.12.1941 beim Reichsministerium Ost stattgefundenen Besprechung darauf hingewiesen, dass eine politische Propaganda unbedingt erforderlich ist. Eine in genügend großem Umfange und mit allem Nachdruck betriebene Aktion zur politischen Zersetzung der Sowjet-Union wird zweifellos eine erhebliche Hilfe für unsere Ostfront bringen und bei einer künftigen Offensive Blut und Kräfte sparen.“

Typisch für die Effizienz der SS sollte daher deutsches Blut gespart werden und die Völker Russlands sollten selbst ihren Beitrag zur Vernichtung der Sowjetunion leisten. Heinz Gräfe listete anschließend die Hauptaufgabengebiete dieser bereits im Vorschlag als „Unternehmen Zeppelin“ bezeichneten Aktion auf. Das waren Nachrichtengewinnung, Propaganda durch Verbreitung nationaler, religiöser und sozialer Parolen, Auslösen von Revolten und einzelne Sabotageakte auch mittels politischer Attentate.

Gräfe schlug vor, den „Führungsstab Zeppelin“ in der Gruppe VI C des RSHA zu platzieren und von hier die notwendigen Abstimmungsgespräche mit OKW, dem Ostministerium und dem Propagandaministerium zu führen. Sein Unternehmen Zeppelin konnte nur im Verbund mit der Wehrmacht und diesen beiden Ministerien funktionieren. Die operativen Kräfte hingegen sollten an die Einsatzkommandos von Sipo und SD angebunden werden, die ohnehin in der Sowjetunion mit der Vernichtung von Bolschewisten, Juden und Partisanen befasst waren. Nach Gräfes Ansicht konnte das Unternehmen nur bei einem Masseneinsatz Erfolg haben, weil mit einem größeren Anteil von Unzuverlässigen zu rechnen sei. Andernfalls wären nur „Nadelstiche“ möglich. Gräfe kalkulierte also von vorneherein ein, dass etliche der angeworbenen Kriegsgefangenen wieder zu den Sowjets überlaufen würden.

Das Vorhaben von Gräfe wurde noch im Dezember 1941 Reinhard Heydrich und am 10. Januar 1942 Heinrich Himmler vorgelegt. Himmler stellte Hitler persönlich den Plan für das Unternehmen Zeppelin vor, der die Ausführung im Februar 1942 genehmigte. Innenpolitisches Ziel der Vorlage war die Aufwertung des bis dahin unbedeutenden SD-Auslandsnachrichtendienstes, um gleichzeitig die Abwehr langsam aus ihren bisherigen Kernaufgabengebieten zu verdrängen. Die Qualität der nachrichtendienstlichen Aufklärung der Sowjetunion sollte durch den Einsatz einheimischer Agenten deutlich verbessert werden. Zweites Ziel des Unternehmens war die Schwächung der Sowjetunion durch Sabotage bis hin zum Aufbau von Guerillabewegungen.

Der Initiator Gräfe wurde im März 1942 vom Amt IV zum Amt VI zurückversetzt und mit der Einrichtung eines Sonderreferats in seiner Amtsgruppe VI C beauftragt. Das Sonderreferat erhielt die Abkürzung VI C/Z, wobei das Z für „Zersetzung“ stand, dem Hauptziel des Unternehmens. So entstand der Deckname „Unternehmen Zeppelin“, kurz UZ. Mit Schreiben vom 10. März 1942 informierte Heinrich Müller alle polizeilichen Dienststellen unter seiner Führung von der Einrichtung des „Unternehmen Zeppelin“ und regelte darin die grundsätzlichen Beziehungen zwischen den Einsatzkommandos von Gestapo und SD und der neuen Zersetzungsaufgabe des Amtes VI. Am 26. März 1942 schickte Walter Schellenberg für das Amt VI des RSHA ergänzende Anweisungen zur Durchführung des anlaufenden „Unternehmen Zeppelin“ an alle beteiligten Dienststellen. In diesem Schreiben wurde angewiesen, welche Volksgruppen aus den Kriegsgefangenenlagern für Zeppelin ausgewählt werden sollten und in welche Lager diese kommen sollten. Außerdem wurde die Aufstellung einer „Legion“ aus diesen Gruppen, also einer militärischen Einheit im Rahmen der SS angekündigt. Das „Unternehmen Zeppelin“ war geboren.

Letztlich war noch eine psychologische Frage zu klären. Dabei ging es um die Bezeichnung für die Freiwilligen. Die ausgewählten Freiwilligen, die praktisch nichts anderes als Agenten waren sollten glauben, aktiv für die Befreiung ihrer Völker zu kämpfen. Beim SD kam ebenso wie bei der Abwehr II deshalb der Begriff „Aktivist“ für diese Agenten ausnahmslos zur Anwendung.

Im März 1942 begannen die Vorbereitungen für das Unternehmen Zeppelin. Alle Dienststellen des RSHA wurden über das Vorhaben informiert, um während der Vorbereitungsphase eine maximale Unterstützung sicherzustellen. Die für das Unternehmen benötigten Agenten wurden entweder von den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD im sowjetischen Operationsgebiet oder der Geheimen Staatspolizei in den Gefangenenlagern rekrutiert. Die Gewinnung Freiwilliger war so erfolgreich, dass im Sommer 1942 bereits genügend Personal vorhanden war und die Werbung weiterer Personen eingestellt wurde. Rekrutiert wurden ausschließlich Personen aus Teilen der Sowjetunion, die nicht unter deutscher Kontrolle standen. Dazu zählten neben ethnischen Russen auch Kaukasier und andere aus den asiatischen Teilrepubliken der Sowjetunion stammende Gefangene. Insgesamt meldeten sich ca. 10.000 bis 15.000 sowjetische Freiwillige. Insgesamt wurden nur 2.000 bis 3.000 Bewerber als geeignet für die Missionen des Unternehmens Zeppelin angesehen.

Struktur

Die Grobstruktur von Zeppelin bestand danach zunächst aus dem Führungsstab im RSHA VI, den Zeppelin-Kommandos bei den vier Einsatzgruppen, einem System von Zeppelin-Lagern, das nach Volksgruppen getrennt in Vor- und Ausbildungslager getrennt war und schließlich in Außenposten der Zeppelin-Kommandos, die zur Informationsgewinnung, Schleusung der Aktivisten usw. benötigt wurden.

Führungspersonal im RSHA

Das personelle Grundgerüst bei Zeppelin bestand aus den Abteilungsleitern VI (Auslands-SD) der SD-Abschnitte im Osten des Reiches. Hinzu kamen die SD-Angehörigen, die in kleinen Gruppen an den Kriegsgefangenen-Befragungen Ende 1941 teilnahmen. Weitere Führungskräfte bei Zeppelin stammten den vom SD in Leipzig angeworbenen Zeitungswissenschaftlern und dem Wannsee-Institut, das ohnehin bereits zur Amtsgruppe VI C gehörte. Ergänzt wurde dieser Grundstock durch vormalige Untergebene von Gräfe. Ein weiteres Personal-Reservoir ergab sich aus den deutschbaltischen SD-Angehörigen der NS-Bewegung in Lettland, die zwischen 1940 und 1942 in den Umsiedlungsaktionen und in den Einsatzgruppen zu finden waren. Ihr Vorteil waren russische Sprachkenntnisse. Sonst gab es nur wenige Russland-Kenner bei Zeppelin.

Der Leipziger Gräfe übernahm zunächst selbst bis Juli 1942 das aufzubauende Sonderreferat VI C/Z, das für die Steuerung des Unternehmen Zeppelin verantwortlich war und sich zunächst als „Führungsstab Zeppelin“ etablierte. Darüber hinaus blieb er als Leiter der Gruppe VI C natürlich zuständig für die übrige Aufklärung gegen die Sowjetunion und den Mittleren und Fernen Osten. Ebenfalls im März 1942 kam der vormalige Leipziger Student Erich Hengelhaupt als sein Stellvertreter zur Gruppe VI C. Der danach zum Sturmbannführer beförderte Hengelhaupt übernahm zudem die Russland-Referate VI C 1 bis C 3. Im August 1942 übernahm ein weiterer ehemaliger Leipziger Student, der Sturmbannführer Rudolf Oebsger-Röder das Sonderreferat VI C/Z von Heinz Gräfe und damit die operative Verantwortung für Zeppelin. Im Frühjahr 1943 übernahm Oebsger-Röder dann nach Gründung des Zeppelin-Hauptkommandos Süd dessen Leitung. Sturmbannführer Walter Kurreck leitete von April 1942 bis November 1942 zunächst das Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe D. Danach war Kurreck für die gesamte Ausbildungsleitung im Stab von Zeppelin verantwortlich. Nach der Umstrukturierung des Unternehmen Zeppelin im Frühjahr 1943 übernahm Kurreck das Zeppelin-Referat von Oebsger-Röder in Berlin bis zum Tod von Heinz Gräfe 1944. Danach wurde Kurreck Leiter des Zeppelin-Hauptlagers Sandberge in Schlesien. 1944 wurde nach dem Unfalltod von Gräfe die Gruppe RSHA VI C zeitweise von Erich Hengelhaupt geführt, der damit auch für Zeppelin verantwortlich war. Dann übernahmen Obersturmbannführer Karl Tschierschky und ab November 1944 Standartenführer Albert Rapp die Amtsgruppe VI C. Eine Umgliederung im Jahr 1944 integrierte das Sonderreferat Zeppelin in die Referate VI C 1 unter Hermann Lumm und VI C 2 unter Erich Hengelhaupt.

Der Führungsstab von Zeppelin war im Sonderreferat VI C/Z zusammen mit der Amtsgruppe VI C in der Berkaer Str. 32–35 in Berlin-Schmargendorf untergebracht und der Leitung der Amtsgruppe VI C unter Heinz Gräfe und seines Vertreters Erich Hengelhaupt unterstellt. Das Referat VI C/Z gliederte sich mit seinen Abteilungen auf dem Höhepunkt der Existenz von Zeppelin bis Juni 1943 wie folgt:

  1. Die Abteilung 1 (Organisation, Verwaltung) befasste sich mit Personalfragen, der Lagerverwaltung, der Versorgung, der Betreuung und mit dem Transport der Aktivisten im Reichsgebiet.
  2. Die Abteilung 2 (Ausbildung) war für Auswahl und Schulung der Aktivisten zuständig.
  3. Die Abteilung 3 (Nachrichtenlage) befasste sich mit der Informationsgewinnung und Auswertung der Operationen im sowjetischen Hinterland.
  4. Die Abteilung 4 (Einsatzsteuerung) war für die operative Einsatzplanung und -steuerung verantwortlich und setzte Aufträge anhand des übergreifenden Lagebildes von RSHA VI C um.

Zur Abteilung 4 gehörte ein eigener Sender. Die vom Sender ausgestrahlte Propaganda richtete sich vordergründig an die russischen Funker, die den Sender empfangen konnten. Es bestand die Hoffnung, eine zersetzende Wirkung bei den sowjetischen Funkern zu erzielen. Die Propaganda musste mit dem Propagandaministerium und der für die Rundfunksendungen bei der Abteilung Ostpropaganda eingerichteten Stelle „Vineta“ in Berlin abgestimmt werden. Zeppelin verfolgte mit dem Sender hintergründig noch einen wesentlich wichtigeren Zweck. Die täglich ausgestrahlten Sendungen enthielten nämlich verschlüsselte Anweisungen für die Zeppelin-Agenten hinter der Front, die ebenfalls über Funkgeräte verfügten.

Zeppelin-Kommandos

Jeder SS-Einsatzgruppe in der Sowjetunion wurde ein kleines Zeppelin-Kommando angegliedert. Aufgabe dieser Kommandos war die Endausbildung, Steuerung und Koordination der Zeppelin-Einsätze im Frontabschnitt. Die Kommandos waren versorgungsmäßig an die Einsatzgruppe gekoppelt, jedoch unabhängig von der Einsatzgruppe befehlsmäßig an den Zeppelin-Stab der Gruppe VI C des RSHA angebunden war. Das führte bisweilen zu erheblichen Problemen in der Einsatzführung, denn die Einsatzgruppen-Kommandeure betrachteten die Zeppelin-Kommandos als Störfaktor. Gräfe, der Gruppenchef von RSHA VI C, musste deshalb wiederholt bei den Einsatzgruppenchefs intervenieren. Die Zeppelin-Kommandos verfügten über einzelne Außenkommandos, die ihrerseits den Einsatzkommandos der Einsatzgruppen angegliedert waren. Die Zeppelin-Außenkommandos sollten Gefangene vernehmen und Aktivisten rekrutieren.

Einsatzgruppe A

Das Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe A hatte am wenigsten Schwierigkeiten mit der Einsatzgruppenführung, denn der ehemalige Leiter des Auslands-SD, Heinz Jost, leitete seit März 1942 die Einsatzgruppe A. Die Einsatzgruppe A hatte ebenso wie das Zeppelin-Kommando den Sitz in Krasnogwardeisk-Gattschina bei Leningrad. Erster Leiter dieses Zeppelin-Kommandos war von Mai bis Juli 1942 Hauptsturmführer Lothar Fendler. Ihm folgte bis Oktober 1942 Obersturmführer Ludwig Hellwagner. Im Oktober 1942 übernahm Hauptsturmführer Martin Kurmis das Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe A.

Das Kommando sollte durch Befragungen von Kriegsgefangen die Lage im sowjetischen Hinterland und in der belagerten Stadt Leningrad aufklären und an das RSHA melden. Außerdem sollte es im Rahmen der Befragungen geeignete Freiwillige aussuchen, die für Zeppelin-Einsätze im Nahbereich des sowjetischen Hinterlandes ausgebildet wurden. Die Luftwaffe wollte im Sommer 1942 wegen der taghellen Nächte im Norden keine Einsätze fliegen und hatte auch danach nur wenige Flugzeuge zur Verfügung. Die Aktivisten wurden oft mit Hilfe der Wehrmacht durch die Front geschleust. Das Kommando hatte einen guten Draht zur Abwehrgruppe Nord in Pleskau unter Oberst Kiep, die den Austausch von Informationen, Analysen, Dokumenten und den Einsatz der Aktivisten im engsten Einvernehmen betraf, wie ein Erfahrungsbericht des Zeppelin-Kommandos belegt.

Einsatzgruppe B

Im April 1942 entstand das Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe B in Smolensk. Geleitet wurde es zunächst von Hauptsturmführer Karl-Wilhelm Bitz, dann von Hauptsturmführer Hans Wadel. Ab Juli 1942 lag die Leitung in den Händen von Obersturmführer Hans Nentwig. Das Zeppelin-Kommando hatte ein Aussenkommando in der vormaligen Kolchose Wissokoje südöstlich von Smolensk. Wissokoje lag günstig zum nahen Flugplatz von Smolensk und nahe zur Einsatzgruppe B unter SS-Oberführer Erich Naumann in Smolensk. Naumann behagte die Beiordnung nicht, weshalb die Kooperation mit dem Z-Kommando eher schlecht lief. Zeppelin-Chef Gräfe sah sich genötigt, Naumann noch einmal die Aufgaben seines Z-Kommandos zu schildern. Gräfe kündigte auch die Überführung des Zeppelin-Sonderverbands DRUSCHINA an, der für die Partisanenbekämpfung vorgesehen war. Damit sollte Naumann gewogen gestimmt werden. Naumanns Einsatzgruppe B war nämlich im August 1942 schwer damit beschäftigt, Kommunisten, Juden, Zigeuner, Geisteskranke, Kriminelle und Partisanen „sonderzubehandeln“, sprich zu ermorden. In seinem Tätigkeitsbericht vom 1.9.1942 meldete Naumann stolz 126195 „Sonderbehandlungen“.

Am 15. Oktober 1942 übernahm Hauptsturmführer Edwin Sakuth das Z-Kommando bei der Einsatzgruppe B. Kurz darauf kam es zu Fahnenfluchten und Disziplinlosigkeiten in Wissokoje, weil die Aktivisten mangels verfügbarer Flugzeuge nicht zum Einsatz kamen. Einsatzgruppenchef Erich Naumann ließ 18 Zeppelin-Aktivisten liquidieren, wie Zeppelin-Referatsleiter Rudolf Oebsger-Röder in einem Vermerk festhielt:

„Der Chef der Einsatzgruppe B hat ohne Zustimmung von VI C Z 18 Aktivisten des Unternehmen Zeppelin, die im Bereich der Einsatzgruppe B untergebracht waren, wegen grober Disziplinlosigkeiten sonderbehandeln lassen.“

Der Umgang mit diesen Agenten, die ja nur aus Propagandagründen Aktivisten genannt wurden, war für den SD zu einem Problem geworden. Eine allgemeine Verfügung des RSHA VI C 1 B.Nr. 54120/42 vom 1. Dezember 1942 muss in diesem Zusammenhang gesehen werden. Diese Verfügung regelte u. a. die Behandlung unheilbar kranker Aktivisten, die anschließend „sonderbehandelt“ wurden. Die Verfügung dürfte jedoch über kranke Aktivisten hinausgegangen sein und beinhaltete wohl generell die weitere Verwendung von Geheimnisträgern bei Zeppelin, wie andere Vorfälle belegen. Die zeitliche Nähe so kurz nach den Sonderbehandlungen durch die Einsatzgruppe B am 25. November 1942 und dem Erlass der Verfügung vom 1. Dezember 1942 deutet darauf hin, dass die Smolensker Vorfälle zusammen mit Vorfällen bei der DRUSCHINA-Brigade Anlass für den Erlass dieser Mord-Verfügung waren.

Einsatzgruppe C

Das im April 1942 entstandene Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe C war dem Brigadeführer Max Thomas in Kiew wie üblich beigeordnet. Das Kommando wurde anfänglich von Hauptsturmführer Gerhard Kortkampf und dann von Sturmbannführer Gerhard Hoins geleitet und hatte seinen Sitz gleichfalls in Kiew. Das Zeppelin-Kommando war mit zeitweise 19 Angehörigen stärker als die anderen drei Z-Kommandos. Abgesehen von Hoins in Kiew waren folgende Zeppelin-Mitarbeiter im Frühsommer 1942 als Außenkommandos den Sonderkommandos der Einsatzgruppe C angegliedert:

  • Charkow, Hauptsturmführer Rudolf List, beim Sonderkommando 4a;
  • Kramatorskaja, Hauptsturmführer Gerhard Kortkampf, beim Sonderkommando 4b;
  • Stalino (heute Donezk), Obersturmführer Gottlieb Bussinger, beim Einsatzkommando 6.

Bei der Einsatzgruppe C gab es erheblich Kompetenzprobleme mit der Abwehr, weshalb Bussinger und Kortkampf im Juli 1942 von Gräfe nach Berlin zurückbeordert wurden und lediglich List in Kiew blieb, um bei der Gefangenenauslese zu unterstützen. Im Juli 1942 wurde Hauptsturmführer Karl-Heinz Löchelt als Zeppelin-Verbindungsführer zur Heeresgruppe Nordukraine nach Poltawa entsandt, um die Koordination mit der Abwehr zu regeln und ein Durchgangslager für Zeppelin-Aktivisten einzurichten. Gräfe hatte sich zuvor darüber mit dem Abwehr-Oberstleutnant Hermann Baun verständigt. Löchelt hielt danach die essentielle Verbindung zum Ic-Offizier der Heeresgruppe und zur Abwehr für die Durchschleusung von Agenten durch die Frontlinien.

Brigadeführer Thomas hatte die Errichtung eines Ausbildungslagers im Bereich der Einsatzgruppe C aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Bei der Einsatzgruppe C hatte das Zeppelin-Kommando deshalb eigentlich nur zwei Hauptaufgaben zu erledigen: Die Auswahl von Aktivisten aus den Lagern in Kooperation mit der Abwehr und die Schleusung in den Einsatz überwiegend per Flugzeug, seltener durch die Front.

Im Zusammenhang mit der Sommeroffensive 1942 lag das Einsatzgebiet im Bereich der Heeresgruppe Nordukraine und der Schwerpunkt lag 1942 im Bereich des Vorstoßes auf Stalingrad. Der Führungsstab in Berlin ordnete im Oktober 1942 an, ein zentrales Schleusungslager für Zeppelin-Kommandos in Charkow einzurichten. Der Flugplatz in Charkow sollte als Startplatz für die abzusetzenden Aktivistengruppen dienen.

Im Januar 1943 übernahm Sturmbannführer Alfred Grün das Zeppelin-Kommando in Kiew. Sein Vorgänger Hoins kam im März 1943 zum Hauptkommando Mitte und danach noch zum Hauptkommando Nord.

Einsatzgruppe D

Die Leitung des Zeppelin-Kommandos bei der Einsatzgruppe D hatte bei Beginn des Unternehmens Zeppelin Sturmbannführer Walter Kurreck. Kurreck blieb bis Ende 1942, dann übernahm im Winter 1942/43 Obersturmführer Helmut Heiß das Zeppelin-Kommando. Der Ausbildungsleiter bei Kurrecks Zeppelin-Kommando war Hauptsturmführer Theodor Girgensohn. Während Kurreck sein Hauptquartier in Simferopol/Krim einrichtete, leitete Girgensohn das Hauptausbildungslager in Eupatoria/Krim. Bis Oktober 1942 wurden überwiegend kaukasischen Zeppelin-Aktivisten vom Flugplatz Saki/Krim per Fallschirm in ihre Zielgebiete gebracht.

Die propagandistische Arbeit mit den Aktivisten hatte höchste Priorität, schließlich sollten die Kaukasier sich der Illusion hingeben, ihre Heimat zu befreien. Anfänglich waren sogar Angehörige des Wannsee-Instituts im Kaukasier-Vorlager Auschwitz unmittelbar in die Propaganda-Arbeit eingebunden. Sie sollten die Aktivisten ideologisch motivieren. Zur propagandistischen Betreuung der Kaukasier wurde im Mai 1942 der SS-Untersturmführer Wilhelm Schroer zum Stab Zeppelin bei der Einsatzgruppe D nach Simferopol entsandt. Er war hier im Auftrag der Ostabteilung des Propagandaministeriums tätig. Die Aktivisten erhielten auf der Basis der Ideologie eines „Freien Kaukasus“ eingetrichtert, dass Deutschland sie vom bolschewistischen Joch befreien würde. Man förderte den Nationalismus dieser Völker und ließ sie von kaukasischen Instruktoren schulen, die dafür eigens ausgebildet wurden. Da nötige Literatur wurde von der Ostabteilung des Propagandaministeriums „Vineta“ und der Abteilung Wehrmacht Propaganda des OKW bereitgestellt.

Im Sommer 1942 stand neben Stalingrad der geplante deutsche Vormarsch in den Kaukasus im Mittelpunkt der Angriffsbemühungen der Wehrmacht. Entsprechend der deutschen Pläne hatte das Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe D hohe Priorität. Zur Bedeutung des Kaukasus im Süden gab Zeppelin-Leiter Oebsger-Röder nach dem Krieg an:

„Armenier und insbesondere Georgier sind über das gesamte russische Territorium verstreut. Darüber hinaus spielen Georgier eine immer wichtigere Rolle in der bolschewistischen Hierarchie (Stalin-Dschugaschwili und Berija sind georgischer Herkunft; sie haben Landsleute in wichtige Positionen gebracht). So musste der Kaukasus nicht nur als russischer Pufferstaat betrachtet werden, sondern als Stützpunkt, von dem aus ganz Russland angegriffen werden konnte.“

Deshalb rekrutierte „Zeppelin“ Freiwillige aus den Reihen der Kaukasier, die in ihre Heimat eingeschleust werden sollten, um die dortige Bevölkerung gegen die Sowjets aufzustacheln. Ferner hatte das Kommando den Auftrag, mit Hilfe von Kollaborateuren reichsfeindliche Elemente im Hinterland des Gegners auszukundschaften und die Ergebnisse an die Einsatzgruppen der SS vor Ort zu übermitteln.

Zeppelin-Lager

Vorlager

Zunächst richtete der SD eigene Zeppelin-Vorlager ein, in die geeignete Kriegsgefangene aus den Lagern der Wehrmacht in den Gewahrsam der SS überführt wurden. Teils erfolgte die Anbindung der Vorlager an die Konzentrationslager der SS in Auschwitz, Sachsenhausen und Buchenwald, weil man hier die erforderliche Infrastruktur verfügbar hatte und die nötige Geheimhaltung besser wahren konnte. Nach der Vorauswahl kamen die Aktivisten in das Sammellager Sandberge in Oberschlesien.

Das mehrstufige Ausleseverfahren sorgte dafür, dass nur objektiv willige, gesunde und geeignete Männer für die Geheimunternehmen herangezogen wurden. Wer nicht dafür geeignet war, aber bereits die Vorlager durchlaufen hatte, kam in der Regel zu einer Polizeieinheit oder wurde zu den militärischen Zeppelin-Verbänden versetzt, die auch Bewachungsaufgaben für Zeppelin-Einrichtungen erledigten.

Sammellager

In Sandberge erfolgten in Lehrgängen von vier bis sechs Monaten alle erforderlichen Ausbildungsschritte im Umgang mit Funkgeräten, Waffen und Sprengstoff, im Fälschen amtlicher Dokumente und anderen Fähigkeiten ausgebildet, die für einen verdeckten Kampf gegen die sowjetischen Machthaber erforderlich waren. Zusätzlich erhielten die potentiellen Zeppelin-Agenten eine ausführliche propagandistische Schulung im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Dazu gehörten auch Besichtigungen deutscher Fabriken, Städte und sonstiger Einrichtungen. Außerdem waren in Sandberge große Vorräte an sowjetischen Waffen und Uniformen vorhanden und es befand sich eine Fälschungswerkstatt vor Ort. Das Lager Sandberge wurde Ende 1944 nach Marienbad/Tepl im Egerland verlegt. Die Leitung in Sandberge hatte 1942 Hauptsturmführer Werner Schönemann.  Ihm folgte 1943 Hauptsturmführer Edwin Sakuth. 1944 übernahm Sturmbannführer Walter Kurreck das Kommando über Sandberge.

Speziallager

Zusätzlich zog man in Sandberge russische Spezialisten aus den Gebieten Wissenschaft und Technik zusammen. Diese Spezialisten kamen 1943 in das Sonderlager Breslau-Oswitz. Hierher wurden diejenigen Fachleute aus den Gefangenenlagern verbracht, die an detaillierte Analysen zu den sowjetischen Schlüsselindustrien mitwirkten. Mit Hilfe dieser Informationen wurden die Einsätze gegen die sowjetische Rüstungsindustrie geplant. Das Kommando hatte 1943 Obersturmführer Ing. Arthur Augsburg. Ihm folgte 1944 Sturmbannführer Waldemar Klingelhöfer. Im Lager Breslau-Oswitz versahen schließlich bis zu 200 Russen unter Anleitung weniger Deutscher ihren Dienst. Ursprünglich hieß das Lager Sonderlager T, weil es nur für „Technik“ zuständig war. Nachdem der Auftrag des Lagers gemäß der typischen SD-mäßigen Beobachtung aller Lebensgebiete der Sowjetunion erweitert wurde, hieß es Sonderlager L für „Lebensgebiete“. Das Sonderlager L arbeitete eng mit dem „Wannsee-Institut“ des SD zusammen, das zunächst noch zur Amtsgruppe VI C des RSHA gehörte und ab Herbst 1943 der neuen RSHA-Amtsgruppe VI G (Wissenschaftlich-methodischer Forschungsdienst) zugeschlagen wurde.

Hauptlager

Für die Spezialausbildung (Fallschirmabsprung, Sprengen, Schießen, Funken) wurden je nach Nationalität verschiedene Hauptlager eingerichtet, die man auch als „Waffenschule“ bezeichnete. Für russische Aktivisten befand sich das Hauptlager in Jablon im Bezirk Lublin unter dem Kommando von Dr. Hans Schindowski. Im November 1942 wurde es nach Breslau-Wohlau verlegt. Dort übernahm Otto Kraus das Kommando.

Das Hauptlager für Turkmenen war 1942 kurze Zeit in Warschau-Legionowo, kam dann nach Breslau-Oswitz und schließlich nach Wolomin bei Warschau. Die Leitung hatte Hauptsturmführer Heinrich Fenner.

Das Hauptlager für Kaukasier befand sich bis Oktober 1942 in Jewpatoria auf der Krim unter der Leitung von Hauptsturmführer Thedor Girgensohn. Danach wurden die kaukasischen Aktivisten nach Woroschilowsk oder zurück in das Kaukasier-Vorlager Auschwitz verlegt.

Den eigentlichen Einsatzauftrag erhielten die Aktivisten dann erst bei den Zeppelin-Kommandos und deren Außenkommandos. Ab diesem Zeitpunkt galten sie als Geheimnisträger. Das bedeutete, dass sie von da an nur noch an die Front gelangen konnten. War das z. B. wegen fehlender Flugzeuge nicht möglich, wurden sie als Geheimnisträger liquidiert.

Militärische Einheiten

Aus den Kriegsgefangenen hatte Zeppelin auch Freiwillige rekrutiert, die zur Aufstellung einer „Legion“, also militärischer Einheiten im Rahmen von Zeppelin führten. Diese nach Nationalitäten getrennten „Kampfbünde“ erfüllten zwei Aufgaben: Sie dienten dem Schutz von Zeppelin-Einrichtungen als Wachtruppen und waren zugleich ein Freiwilligen-Reservoir für weitere Zeppelin-Aktivisten.

Russische Einheiten

Etliche russische Offiziere hatten sich in Gefangenschaft gemeldet um in deutsche Dienste zu treten. Der russische Oberstleutnant Wladimir Gil hatte im Lager Suwalki (Sudauen) den „Kampfbund Russischer Nationalisten“ (BSRN) gegründet. Die Gestapo setzte Wladimir Gil ein, um russische Funktionäre und Juden unter den Gefangenen zu identifizieren. Gil hatte sich also die Gunst der Gestapo damit erkauft, dass er den Deutschen russische Landsleute ans Messer lieferte. Die Zeppelin-Offiziere Dr. Hans Schindowski und Emil Haussmann stießen in Suwalki bei der Suche nach Zeppelin-Freiwilligen auf Gil und seine Leute und warben ihn zum SD ab. Die Russen wurden von Schindowski mit dem Argument geködert, dass sie im Falle einer Bewährung im Krieg später in der Führung eines nichtbolschewistischen Russlands berücksichtigt werden sollten.

Gil, der sich Gil-Rodionow nannte, kam mit seinen Leuten im April 1942 in einen separaten Teil des Konzentrationslagers Sachsenhausen und bildete nach Genehmigung von SS-Chef Himmler und SD-Chef Heydrich einen Kampfverband, der alsbald unter dem Namen DRUSCHINA bekannt war. Nach der Erstausbildung kam DRUSCHINA in ein Waldlager bei Jablon nordwestlich von Lublin und wurde dem dortigen Unternehmen "Zeppelin" unter Hans Schindowski unterstellt. Die militärische Führung beim SD wurde dem Hauptsturmführer Klaus von Lepel übertragen. Die DRUSCHINA kam im Oktober 1942 in Weißrussland gegen Partisanen zum Einsatz, um die Moral der Russen zu testen, ehe sie für einen eventuellen Zeppelin-Einsatz herangezogen werden sollten. Mit der Moral war es nicht zum Besten bestellt, denn schon im November 1942 lief eine Gruppe von 63 Freiwilligen zu den Partisanen über, sprengte die zu bewachende Brücke und tötete fünf Mann vom deutschen Rahmenpersonal.

Die gesamte DRUSCHINA, die inzwischen aus DRUSCHINA I unter Gil-Rodionow und DRUSCHINA II unter Andrej Blasewitsch bestand, wurde daraufhin Ende 1942 zur Überprüfung durch den Zeppelin-Sturmbannführer Otto Kraus in das Lager Breslau-Wohlau zurückgezogen. Anfang 1943 kam die DRUSCHINA in das weißrussische Dorf Luzhki bei Glebokie und nahm an den Partisanen-Kampfeinsätzen „Erntefest I und II“ sowie „Hornung“ teil. Kraus protestierte am 11. Februar 1943 energisch dagegen, weil die mörderischen Einsätze gegen die russische Zivilbevölkerung die Moral der Zeppelin-Aktivisten untergruben, konnte aber bei Zeppelin-Referatsleiter Dr. Oebsger-Röder nichts erreichen. In Glebokie wurden die beiden vormaligen DRUSCHINA-Bataillone I und II zur 1. Russischen Nationalbrigade der SS zusammengefasst. Die militärische Führung der Brigade behielt weiter Gil-Rodionow, das deutsche Rahmenkommando übernahm der Obersturmbannführer und Blutordensträger Karl Appel.

Die Partisaneneinsätze hatten die DRUSCHINA demotiviert. Das hatte in Luzhki zu einer versuchten Meuterei und während der Partisaneneinsätze im April 1943 zur erneuten Desertion von 36 Kämpfern der DRUSCHINA geführt. Die als Rädelsführer der Meuterei identifizierten russischen Aktivisten wurden alsbald erschossen. Im Zuge der folgenden Untersuchung geleitet von Hauptsturmführer Arkadi Kotschoubey sortierte man weitere Aktivisten der DRUSCHINA aus, die dem Kriegsgefangenenlager in Minsk überstellt wurden.

Beim SD sah man sich zum Handeln gezwungen und nutzte dafür die Russische Befreiungsarmee um den gefangen genommenen russischen General Andrej Wlassow. Wlassows Vertrauter, der russische General Georgi Schilenkow kam mit dem SD darüber überein, dass die ehemaligen führenden Angehörigen des Sonderverbandes „Graukopf“ der Abwehr II unter dem ex-General Sergei Iwanow für den Neuaufbau der DRUSCHINA übernommen werden sollten. Zeppelin übernahm in Absprache mit dem Oberkommano der Wehrmacht (OKW) die Gruppe „Graukopf“ im April 1943 von der Abwehr. Bedingung war, dass die DRUSCHINA in eine Brigade der Russischen Befreiungsarmee (ROA) auf deutscher Seite umstrukturiert würde. Gil-Rodionow lehnte das jedoch ab und hatte dafür die Unterstützung der Partisanenkampfverbände der SS, wo er sich „bewährt“ hatte. Hengelhaupts Stellvertreter beim RSHA VI C in Berlin, Sturmbannführer Hermann Lumm und Sturmbannführer Waldemar von Radetzky von der Einsatzgruppe B kamen dann darüber ein, dass die DRUSCHINA aufzuteilen sei.

Ein Teil kam in Glebokie zur neuen Einheit „Udarnaja Brigade“ unter den vormaligen „Grauköpfen“ General Sergej Iwanow, Oberst Igor Sacharow und Oberst Konstantin Kromiadi. Die „Udarnaja Brigade“ ging mit dem Hauptkommando Mitte als militärische Schutzeinheit nach Stremutka bei Pleskau und wurde dort auch für die militärische Aktivistenschulung und Einsatzvorbereitung auf russischer Seite beim Zeppelin-Kommando Mitte verantwortlich. Das Kommando Mitte wurde in Pleskau in Zeppelin-Kommando Nord umbenannt und auch die „Udarnaja Brigade“ wurde zum 1. Gardebataillon der Russischen Befreiungsarmee (ROA) unter General Andrej Wlassow. ROA-General Georgi Schilenkow war für die Verbindung zu Wlassow verantwortlich. Bemerkenswert daran ist, dass das Gardebataillon Mitte 1943 dem von der Wehrmacht betreuten General Wlassow unterstand, de facto aber für den Schutz des Unternehmens Zeppelin der SS tätig war. Das Gardebataillon umfasste neben dem Schützenbataillon eine Wirtschaftskompanie, eine Reserve-Offizierskompanie und ein Propaganda-Team. Außerdem wurde sofort die militärische Ausbildung begonnen. Iwanow wurde im Juni 1943 nach Berlin beordert und seither nicht mehr gesehen. Danach wurde das Bataillon von Konstantin Kromiadi geführt. Hauptansprechpartner des Gardebataillons in Stremutka bei Pleskau war Sturmbannführer Gerhard Hoins, der als Verbindungsoffizier zum Zeppelin-Hauptkommando in Pleskau eingesetzt war.

Nach der Verlegung des Zeppelin-Hauptkommandos Mitte von Glubokie nach Pleskau im Mai 1943 kam der verbliebene Teil der DRUSCHINA unter Gil-Rodionow zur Partisanenjagd in Weißrussland. Die nunmehr als 1. Russischen Nationalbrigade der SS bezeichnete Truppe unterstand dem zum Chef der SS-Bandenkampfverbände ernannten Erich von dem Bach-Zelewski. Bei diesen Partisaneneinsätzen liefen erneut große Teile der Truppe im August 1943 zu den Partisanen über. Gil-Rodionow bildete dann in Kooperation mit den sowjetischen Partisanen die 1. Anti-Faschistische Partisanenbrigade. Gil-Rodionow ist am 14. Mai 1944 in der Nähe der Ortschaft Uschachi bei Witebsk beim versuchten Durchbruch durch die deutschen Linien gefallen.

Kosakenkompanie

Die Kosaken-Kompanie wurde im Zeppelin-Sonderlager Sachsenhausen aufgestellt und umfasste im September 1942 bereits 88 Mann. Ein geplanter Großeinsatz der Kosaken im Kaukasus kam wegen des schnellen deutschen Vormarsches nicht zustande. Darauf wurde die Kosaken-Kompanie dem Einsatzkommando 2 der Einsatzgruppe A zur Bekämpfung der Partisanen zur Verfügung gestellt, wo sie sich besonders bewährte.

Kaukasier-Einheit

Die zum Zeppelin-Kommando D bzw. zum Hauptkommando Süd gehörende Kaukasier-Kompanie war im Zeppelin-Vorlager für Kaukasier in Auschwitz aufgestellt worden. Die in Sandberge zum Kaukasier-Bataillon erweiterte Einheit unter Obersturmführer Helmut Hirthe lag 1943 in Simeis auf der Krim. Nach Bedrohung des Einheitsführers Hirthe durch georgische Aktivisten kam der Verband im Mai 1943 in das Dorf Nowospasowka bei Berdjansk. Der Verband war zum Küstenschutz am Asowschen Meer eingesetzt und unterstand in militärischer Hinsicht der 111. Infanteriedivision. Für Zeppelin als geeignet befundene Angehörige wurde von hier in die Ausbildungslager überstellt. Ende 1943 wurde die Einheit im Zeppelin-Lager Sandberge wieder in die kaukasische Gruppe von Zeppelin integriert.

Turkestaner-Kompanie

Aus den für Zeppelin-Einsätze vorgesehenen Turkestanern wurde bereits im Herbst 1942 im Vorlager Wolomin bei Warschau unter Hauptsturmführer Theodor Zinke ein turkestanischer Kampfverband formiert, die Turkestaner-Kompanie. Die Einheit wurde 1943 ebenso wie die Kaukasier-Einheit zum Küstenschutz am Asowschen Meer eingesetzt und war ebenfalls militärisch der 111. Infanteriedivision unterstellt. Die turkestanische Kompanie kam im Mai 1943 in die Stadt Nogaisk und bald darauf in das Dorf Nowo-Nikolajewka bei Taganrog. Nach dem militärischen Rückzug der Deutschen wurde die Einheit Ende 1943 im Zeppelin-Lager Sandberge aufgelöst.

Der Umbau des Unternehmen Zeppelin Anfang 1943

Die Vorfälle im Lager Wissokoje und bei der DRUSCHINA, die sich beide Ende 1942 in Weißrussland im Zusammenhang mit sowjetischen Partisanen zutrugen, hatten weitreichende Konsequenzen für das Unternehmen Zeppelin. Die Zeppelin-Führung in Berlin musste zum Jahreswechsel 1942/43 feststellen, dass das Zersetzungsunternehmen Zeppelin selbst der Zersetzung ausgesetzt war. Das Unternehmen stand auf der Kippe, eine Neuorientierung war nötig. Bei einer deshalb einberufenen Zeppelin-Tagung in Berlin am 12. Januar 1943 wurden schließlich weitreichende Beschlüsse für die Organisation des Unternehmens gefasst, wie einer am 11. Januar 1943 von Gräfe entworfenen Besprechungsnotiz zu entnehmen ist.

Gräfe hatte mit anderen Führern des Unternehmens beschlossen, die schwachen Kräfte in zwei Hauptkommandos zu bündeln und diese Hauptkommandos einheitlich zu strukturieren. Ein Hauptkommando sollte wie bisher im Bereich der Heeresgruppe Mitte bei der Einsatzgruppe B bestehen und den russischen Frontsektor abdecken und deshalb mit Russen arbeiten. Das zweite Hauptkommando war bei der Einsatzgruppe D für den Kaukasus und Mittelasien vorgesehen und sollte daher mit Kaukasiern und Turkestanern arbeiten. Bei den Einsatzgruppen A und C verblieben nur kleine Zeppelin-Außenkommandos. Diese wurden an die beiden Hauptkommandos angebunden.

Dem Kommandoführer der neuen Hauptkommandos waren sachlich und disziplinär alle Angehörigen unterstellt. Er hatte auch die Befehlsgewalt über die militärische Teile von Zeppelin, aus denen Aktivisten herausgezogen wurden. Die neuen Hauptkommandos sollten neben dem Kommandoführer jeweils drei SS-Führer haben, deren Verantwortungsbereich etwa analog zum Militär als Ia, Ib und Ic bezeichnet wurde.

Der Ia war für das operative Geschehen zuständig und hatte eine Ersatzkompanie und eine sogenannte „Waffenschule“ zu betreuen. Letzteres war eine Tarnbezeichnung für die konspirative Einsatzvorbereitung bei Zeppelin.

Der Ib war nicht nur für die Ausrüstung und Verpflegung, sondern auch für Schulung und Ausbildung verwantwortlich. Der Ic war als Nachrichtenoffizier für die Nachrichtengewinnung zuständig, hatte Befragungen durchzuführen und die Agentenmeldungen auszuwerten. Er war somit auch für die Befragungen bei den Außenkommandos verantwortlich und verfügte dort über Erkundungstrupps. Außerdem stand er in Kontakt mit den Fronttruppenteilen der Wehrmacht.

Hauptkommando Zeppelin-Süd

Im März 1943 wurde aus dem Zeppelin-Kommando bei der Einsatzgruppe D das Hauptkommando Zeppelin-Süd unter der Führung von Sturmbannführer Dr. Rudolf Oebsger-Röder, der bisher das Sonderreferat Zeppelin in Berlin geleitet hatte. Von Oktober 1943 bis Sommer 1944 leitete dann Sturmbannführer Heinrich Fenner das Hauptkommando Zeppelin-Süd.

Nach der Teilung des Hauptkommandos Süd im Sommer 1944 war Obersturmführer Hans Dressler Leiter des Teilkommandos Nordukraine. Das Teilkommando Südukraine führte ab Sommer 1944 der Obersturmführer Helmut Brummerloh.

Das besondere beim Hauptkommando Süd war, dass im Gegensatz zum Hauptkommando Nord 1943/44 beinahe ausschließlich mit Kaukasiern und Turkestanern gearbeitet wurde. Aus diesen Gründen waren wie zuvor beim Sonderstab Kaukasus von Zeppelin eine Reihe von Beratern als Vertreter der diversen Volksgruppen in der Region beim Hauptkommando Süd im Einsatz.

Am 28. April traf das Hauptkommando mit seinen Angehörigen in Berdjansk ein. Das Hauptquartier verblieb in Berdjansk bis September 1943. Im Zuge des sowjetischen Vormarsches verlegte das Hauptquartier schrittweise über Melitopol, Cherson, Nikolajew, Wossnesensk nach Odessa, wo es im Dezember 1943 lag. Von Anfang 1944 bis Sommer 1944 befand sich das Hauptkommando im rumänischen Galatz. Im Sommer 1944 erfolgte die Trennung des Hauptkommandos in die Teilkommandos Nordukraine bei der Heeresgruppe Nordukraine und in das Teilkommando Südukraine bei der Heeresgruppe Südukraine. Ab dieser Zeit wurde verstärkt mit Ukrainern gearbeitet, die zumeist der UPA angehörten. Das Teilkommando Nordukraine befand sich in Lemberg und ab Anfang 1945 in Krakau. Das Teilkommando Südukraine lag in Graz und dann in Pustotschalog/Jugoslawien. Beide Teilkommandos wurden im April 1945 im Schloss Kotschin bei Kolin in der Tschechoslowakei vereinigt und hier aufgelöst.

Die Abteilung Ia leitete anfänglich Sturmbannführer Dr. jur. Hanns Röhrich (geb. 1907). Ihm folgte Obersturmführer Hans Dressler. Die Abteilung Ib wurde von Sturmbannführer Johannes Kleinert geführt. Abteilungsleiter Ic wurde am 6. April 1943 Hauptsturmführer Heinrich Fenner, zuvor Ausbildungsleiter für die Turkmenen in Breslau-Oswitz.

Hauptkommando Zeppelin-Mitte bzw. Nord

Im März 1943 war aus dem Zeppelin-Kommando beim Sonderkommando B das Hauptkommando Mitte des Unternehmen Zeppelin entstanden. Sein Chef war Sturmbannführer Dr. Hans Schindowski.Am 14. Mai 1943 verlegte es seinen Sitz zur Einsatzgruppe A in das Lager Stremutka bei Pleskau (Pskow). Das Kommando wurde schließlich am 29. Juli 1943 zum Zeppelin-Hauptkommando Nord, nachdem es bei der Heeresgruppe Nord und der Einsatzgruppe A verblieb und Dr. Heinz Gräfe die Namensänderung angeordnet hatte. Die neue Gliederung des Hauptkommando Nord war:

  • Leitung   Sturmbannführer Otto Kraus
  • Ia:              Hauptsturmführer Eduard Schmidt
  • Ib:              Obersturmführer Erich Rasch
  • Ic:              Hauptsturmführer Dr. Gerhard Teich

Das Kommando Nord verlegte im November 1943 nach Riga, im September 1944 nach Kahlberg an der Friesischen Nehrung und lag zuletzt ab Februar 1945 in Stolp in Pommern. Nach Auflösung des Hauptkommando Nord wurden die vorhandenen Unterlagen und Materialien in die Ausweichstelle des Unternehmen Zeppelin nach Marienbad im Egerland verbracht.

Stellvertreter von Kraus war der Hauptsturmführer Theodor Girgensohn, der ebenso wie Kraus aus der lettischen Bewegung kam. Girgensohn ertrank bereits am 30.6.1943 beim Baden in Pleskau. Vertreter von Girgensohn war Untersturmführer Carl Petersen. Er kam aus Schleswig-Holstein und blieb in dieser Funktion bis Ende 1944. Zum Kommando gehörte auch der Sturmbannführer Gerhard Hoins, dessen Funktion als Ausbildungsleiter angegeben wird. Für die Ausbildung und den Agenteneinsatz war Untersturmführer Georg Greife zuständig. Nachrichten- und Lageoffizier (Ic) war zunächst Hauptsturmführer Dr. Gerhard Teich. Nachfolger von Teich war Hauptsturmführer Dr. Hans-Adolf Handrack, der ebenso wie Kraus und Girgensohn dem engsten Zirkel der NS-Bewegung in Lettland angehört hatte.

Hauptkommando Zeppelin-Mitte II

Im August 1944 wurde im ostpreußischen Ortelsburg ein neues Hauptkommando Zeppelin-Mitte aufgestellt. Es war bis zum Rückzug aus Ostpreußen im April 1945 aktiv. Leiter dieses Kommandos war ab Oktober 1944 Hauptsturmführer Heinz Unglaube.

Tötungen bei Zeppelin

Das Unternehmen Zeppelin war als Bestandteil von Sicherheitspolizei und des SD in den Gesamtkontext der Vernichtungspolitik im Osten eingebunden. Obwohl die Aufgabe von Zeppelin grundsätzlich eine entsprechend gute Behandlung und Schulung der Freiwilligen erforderte, kam es dennoch zu Exekutionen von Aktivisten und Hilfspersonal. Ihre Gesamtzahl ist nicht zu ermitteln, jedoch gibt es ausreichend dokumentierte Einzelfälle, die das belegen.

Außerdem hatten viele Zeppelin-Angehörige zuvor in den Einsatzgruppen gedient. Die Hauptaufgabe dieser Einsatzgruppen war die Physische Vernichtung der als Gegner betrachteten Menschen: Juden, Kommunisten, Kriminelle, geistig Behinderte, Oppositionelle, Partisanen usw. Mit der engen Anbindung an die Einsatzgruppe kamen auch SS-Angehörige als Ausbildungs- oder Lagerleiter zu Zeppelin, das selbst im Rahmen der Einsatzgruppen das Erschießen von Menschen als übliche Routine erlebt hatten.

Zeppelin-Aktivisten, die negativ auffielen, wurden schnell zur Zielscheibe und rücksichtslos exekutiert, nicht zuletzt um Exempel zu statuieren. Außerdem kamen bei Zeppelin auch viele Gestapo-Leute zum Einsatz, deren tägliches Brot ohnehin die exekutive Behandlung von Gegnern war. Die nachfolgenden Beispiele zeigen, wie sehr das Führungspersonal von Zeppelin für diese Vorgänge verantwortlich war. Die entsprechenden Dokumente waren allerdings lange in sowjetischer Hand und unterlagen der Geheimhaltung für Spionagezwecke.

  • 16. Juni 1942: Dr. Hans Schindowski beantragt die Erschießung eines volksdeutschen Wachmannes in Jablon durch eigene Kräfte.
  • 12. Juli 1942: Ein entflohener Zeppelin-Aktivist jüdischer Abstammung wurde laut Lagebericht von Lothar Fendler vom Kommando Zeppelin bei der Einsatzgruppe A nach Vernehmung erschossen.
  • 21. August 1942: Theodor Girgensohn meldet die Exekution eines Aktivisten wegen Diebstahls durch andere Aktivisten auf eigene Anordnung.
  • 19. September 1942: Das Zeppelin-Kommando D unter Walter Kurreck meldet die beabsichtigte Erschießung von 3 Aktivisten, die einer NKWD-Zelle angehört haben sollen.
  • 2. Dezember 1942: Zeppelin-Leiter Dr. Oebsger-Röder erklärt nach den Vorfällen in Wissokoje: „Es besteht Übereinstimmung, dass eindeutig festgestellte Zersetzungserscheinungen sofort durch Sonderbehandlung der überführten Personen zu bereinigen sind.“
  • 16. Dezember 1942: Freiherr von Lepel bittet um Abschaffung von 45 Mann der DRUSCHINA, die bei erwiesener Verratstätigkeit durch Sonderbehandlung erfolgen soll.
  • 3. Januar 1943: Martin Kurmis meldet, dass eine Schleusung durch das Zeppelin-Kommando der EGr A wegen Ängstlichkeit des Aktivisten scheiterte. Da er als Geheimnisträger galt wurde er liquidiert.
  • 15. April 1943: Ein im Turkestaner-Lager aufgeflogener Jude wurde auf Weisung von Walter Kurreck laut Meldung von Heinrich Fenner in das KL Auschwitz zur Sonderbehandlung überstellt.

Neben diesen bislang bekannten Einzelmaßnahmen gab es systematische Massentötungen beim Unternehmen Zeppelin. Nach den Desertionen bei der DRUSCHINA und der Meuterei im Lager Wissokoje gehörten Morde an Aktivisten zur Systematik bei Zeppelin. Als Folge dieser Ereignisse gab das Referat VI C 1 des RSHA unter dem Aktenzeichen B.Nr. 54120/42 am 1. Dezember 1942 einen geheimen Vernichtungsbefehls heraus. Der Befehl als solches ist bisher nicht in den erhaltenen Dokumenten aufgetaucht. In einem bekannten Bezugsschreiben, dass sich auf diesen Befehl bezieht, geht es lediglich um kranke Aktivisten. Jedoch dürfte der Befehl des RSHA umfänglicher gewesen sein, wie Amtsgruppenleiter RSHA VI C, Dr. Heinz Gräfe, zu entnehmen ist, der im Januar 1943 von einem ausführlichen, also weiter gefassten Befehl sprach: „Durch einen ausführlichen Befehl ist bereits darauf hingewiesen worden, wie mit Aktivisten zu verfahren ist, die für unsere Zwecke nicht geeignet sind. Wir müssen hier ganz radikal ausräumen.“

Dieses „ausräumen“ bezog sich offensichtlich auch auf alle als „ungeeignet“ eingeschätzten Aktivisten bei Zeppelin, wobei der Begriff „ungeeignet“ wohl auch Deserteure, Aufwiegler, Straftäter und Geheimnisträger betraf. Von Bedeutung ist, dass dieses Dokument vom Referat VI C 1 kam, also nicht vom Sonderreferat VI C/Z selbst, sondern von einem der drei Referate, die Dr. Erich Hengelhaupt unterstanden. Die Referatsgruppe VI C 1–3 wurde von Dr. Erich Hengelhaupt geleitet. Das Referat VI C 1 befasste sich mit Personal, Wirtschaftsfragen und Verwaltungsthemen. Die Leitung des Referats VI C 1 hatten ab 1942 nacheinander Gustav Grauer, Johannes Kleinert, Karl-Heinz Löchelt und Klaus von Lepel. Sie alle müssen während der Gültigkeitsdauer dieses Befehls als Urheber der Mordaktionen betrachtet werden.

Walter Schellenberg, der als Amtschef VI des Auslands-SD auch für das Unternehmen Zeppelin Verantwortung trug, musste sich deshalb bereits beim Nürnberger Tribunal für die Verbrechen im Unternehmen Zeppelin verantworten. Dem Tribunal lag außerdem eine Aussage des KZ-Häftlings Kazimierz Smolen vor. Smolen schilderte, dass im Block 11 des KL Auschwitz auch Exekutionen von Angehörigen des Unternehmen Zeppelin geschahen:

„Wenn ich mich richtige erinnere, begannen die Einlieferungen und die Exekutionen von „Zeppelin“-Angehörigen 1942 und endeten im Lauf des Jahres 1944. Vorsichtig geschätzt betrug die Anzahl der Leute, die in dieser Periode einzeln oder in Gruppen bis zu zehn Personen eingeliefert wurden insgesamt etwa 200. Nach der Einlieferung hat keine dieser Personen den Block 11 wieder verlassen; sie wurden innerhalb von vier bis fünf Tagen durch einen Schuss ins Genick getötet.“

Smolen bestätigte auf Nachfrage, dass die etwa 200 Personen als Angehörige des „Zeppelin-Kommandos“ eingeliefert wurden und auf Anordnung der Gestapo in Breslau und Oppeln als „Geheimnisträger“ bezeichnet waren. Die Einbindung der Gestapo in Breslau und Oppeln erklärt sich durch die Lage der Zeppelin-Kommandos. In Breslau lagen die großen Zeppelin-Lager für Russen in Wohlau, Schiesswerder und Oswitz. Oppeln war auch für das Hauptlager für Russen im schlesischen Sandberge bei Kreuzburg zuständig, nachdem sich die Stapo-Leitstelle Breslau als unzuständig erklärt hatte. Zudem befand sich von März 1942 bis April 1943 in Auschwitz selbst ein Vorlager des Sonderkommando Zeppelin, in dem kaukasische Gefangene auf ihren möglichen Einsatz als Zeppelin-Aktivisten ausgesucht wurden. Leiter dieses Sonderkommandos war Obersturmführer Guido Huhn, der im Januar 1943 gebeten wurde, die „Sonderbehandlung“ von Breslauer Aktivisten in Auschwitz zu veranlassen.

Schellenberg bestritt jede Verantwortung für diese Morde und erklärte, dass seine Untergeben auf eigene Initiative gehandelt hätten. Das konnte nicht widerlegt werden.

Operationen

Am 25. Juni 1942 war die Vorbereitungsphase des Unternehmens soweit abgeschlossen, dass erste Operationen gestartet werden konnten. Mit Stand 21.9.1942 hatte Zeppelin bereits 104 Aktivisten in kleinen Gruppen zum Einsatz gebracht:

  • Kommando D    Kaukasus             92
  • Kommando A    Nordfront           11
  • Kommando C    Stalingrad            1

Weitere 66 Aktivisten waren beim Kommando B in Smolensk bereit, konnten aber wegen fehlender Flugzeuge nicht eingesetzt werden.

Durch Treibstoffmangel bei den zur Unterstützung abkommandierten Luftwaffeneinheiten wurden die Zeppelin-Kommandos in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Der Mangel an Funkgeräten verhinderte die Kommunikation der Agenten mit der Zentrale des Unternehmens Zeppelin.

De facto waren die Hauptkommandos des Unternehmens Zeppelin immer auf die Unterstützung der Frontaufklärungskommandos (FAK) der Abwehr angewiesen. Dies betraf sowohl die Überstellung von Gefangenen als auch die Informationsgewinnung zur Vorbereitung von Einsätzen. Praktisch vor jeder Zeppelin-Mission wurden daher die FAK über die Lage im sowjetischen Hinterland konsultiert. Nach der im Frühjahr 1944 erfolgten Überstellung der Abwehr unter die Befehlsgewalt des SD führten die FAK und Zeppelin-Kommandos sogar gemeinsame Einsätze aus.

Heinz Gräfe stellte im Februar 1943 in einer Zwischenbilanz fest, dass die Nachrichtengewinnung der Zeppelin-Agenten zufriedenstellend sei, jedoch die Zersetzungs- und Sabotagetätigkeit aufgrund der umfassenden Überwachungstätigkeit des NKWD und des Smersch keine Erfolge brachte. Er ordnete deswegen eine Reduktion der Zeppelin-Einsätze auf Nachrichtenbeschaffungsmissionen an. Als Ersatz für die Zeppelin-Sabotagemissionen wurde der SS-Sonderverband z. b. V. „Friedenthal“ unter SS-Hauptsturmführer Otto Skorzeny geschaffen. Zudem wurde das im September 1942 im Berliner Stadtteil Wannsee gegründete Havel-Institut dem Unternehmen Zeppelin angegliedert. Beim Havel-Institut gab es im Referat VI F H unter Sturmbannführer Peter Siepen eine kleine Abteilung, die für Zeppelin zuständig war. Die Aufgabe der von Peter Siepen geleiteten Einrichtung war die Entwicklung von leistungsfähigen Funkgeräten.

Tatsächlich wurde eine große Zahl von Zeppelin-Agenten nach dem Erreichen ihres Zielgebietes vom NKWD verhaftet und in vielen Fällen dazu benutzt, um den SD in sogenannten Funkspielen zu täuschen und so weitere deutsche Agenten in die Falle zu locken. Außerdem wurden Falschinformationen über die militärische Situation in der Sowjetunion übermittelt, was zu einer Verfälschung des Feindlagebildes im Oberkommando der Wehrmacht führte. Dennoch gelangen Zeppelin-Agenten auch Erfolge, so konnten antisowjetische Widerstandsgruppen im Kaukasus und Transkaukasus aufgebaut werden. Laut der späteren Aussage Walter Kurrecks kehrten einige Zeppelin-Agenten nach beendeter Mission bis zu fünf Mal zu den SD-Dienststellen zurück oder sendeten über fast drei Jahre hinweg nützliche Meldungen.

Unternehmen Josef / Russisches Funkspiel Zagadka (Rätsel)

Viktor Butyrin war gefangengenommener Russe, der bereit war, für die deutsche Abwehr Aufklärung in Leningrad zu betreiben. Allerdings war er ein klassischer Doppelagent der sowjetischen Militäraufklärung, die ihn unter dem Decknamen „Sewerow“ führte. Butyrin gelang es im Oktober 1942 bei Riga den jungen Letten Nikoilai Yuriew für die Sowjets anzuwerben. Butyrin gab an, er habe einen Verwandten in hoher Position in Moskau, der mit Geld käuflich wäre. Die Deutschen sahen die Möglichkeit, ein Attentat auf einen sowjetischen Volkskommissar auszuführen. Für solche Operationen war der Geheimdienst der SS zuständig, weshalb Butyrin und Yuriew zum Zeppelin-Kommando der Einsatzgruppe A in Pleskau unter Martin Kurmis kamen. Die beiden sollten daraufhin nach Moskau gehen und den Verwandten von Butyrin anwerben. Auf deutscher Seite erhielt die Operation den Decknamen „Josef“ als Anspielung auf Josef Stalin. Sturmbannführer Walter Kurreck vom Sonderreferat Zeppelin im RSHA stellte den beiden frei, ein Attentat auf jedes mögliche Mitglied der sowjetischen Regierung durchzuführen. Am 19. Juni 1943 wurden die beiden „Josef“-Männer per Fallschirm Raum Moskau abgesetzt. Bereits am nächsten Tag meldeten sich beide beim Inlandsgeheimdienst NKWD und erklärten, welchen Auftrag ihnen die Deutschen gegeben hatten. Nach gründlicher Überprüfung wurde danach ein Funkspiel gegen die Deutschen aufgesetzt. Dieses Funkspiel erhielt den russischen Namen „Zagadka“, zu Deutsch „Rätsel“.

Der Hauptmann Grigori Grigorenko von der 3. Abteilung Smersh übernahm im Funkverkehr die Rolle der beiden „Josefs“. Auf deutscher Seite wurde das Unternehmen „Josef“ hoch gelobt. Der für die operative Ausbildung beim Kommando Nord zuständige Untersturmführer Georg Greife war vom Erfolg der beiden „Josef“-Männer überzeugt: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es den beiden, in der Hauptstadt der Sowjetunion Unterschlupf zu finden und nach einiger Zeit die Aufenthaltsgenehmigung, die sehr schwer zu bekommen ist, zu erlangen.“

Die Führung beim Unternehmen Zeppelin in Pleskau bekam nichts von den Vorgängen auf russischer Seite mit. Mit Hilfe des Funkspiels „Zagadka“ gelang es Smersh, noch zwei weitere Zeppelin-Agenten anzulocken, die Devisen, Dokumente und Funkausrüstung für die Gruppe „Josef“ nach Moskau bringen sollten. Am 30. März 1944 schickte das Hauptkommando Nord zunächst den Untersturmführer Alois Halfe. Halfe sollte zusammen mit den „Josefs“ die Vorbereitungen zum 1. Mai 1944 in Moskau erkunden. Bei Zeppelin nahm man an, dass sich hier eine Gelegenheit für einen Anschlag ergeben könnte. Halfe wurde jedoch bereits am nächsten Tag von den sowjetischen Sicherheitsorganen festgesetzt und gezwungenermaßen in das Funkspiel eingebunden. Die Verantwortlichen bei Zeppelin hatten zwar Verdacht geschöpft, aber der Erfolgsdruck waren einfach zu hoch, um nicht doch noch am 19. Juli 1944 Iwan Borodawko per Fallschirm abzusetzen. Auch er wurde umgehend nach seiner Landung festgenommen.

Das Funkspiel lief danach noch einige Zeit weiter, bis es schließlich Anfang 1945 endgültig zum Erliegen kam. Alois Halfe wurde am 27. Januar 1945 zum Tode verurteilt und erschossen. Iwan Borodawko wurde zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nikolai Yuriev wurde 1945 zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Lediglich der sowjetische Doppelagent Viktor Butyrin kam ungeschoren davon.

Unternehmen Ulm

1943 war die Kriegslage an der Ostfront für die deutsche Armee kritisch geworden. Die Sowjets dagegen erhielten von Briten und Amerikanern massive Rüstungshilfe und ihre eigene Rüstungsindustrie konnte am Ural ungehindert produzieren. Die SS-Geheimdienstler von Zeppelin planten deshalb 1943, die sowjetische Schwerindustrie am Ural mit dem Unternehmen „Ulm“ zu sabotieren, um die Panzerproduktion zu stoppen. Im Sonderlager „L“ von Zeppelin hatte man die kritischen Faktoren der sowjetischen Rüstungsindustrie identifiziert. Als Ziele hatte man die Stahlwerke in Magnitogorsk und die Panzerproduktion in Nischni-Tagil ausgemacht. Die Stromversorgung dieser Anlagen war der kritische Faktor, denn ihre Unterbrechung würde den geschmolzenen Stahl in den Hochöfen erkalten lassen und diese lange Zeit unbrauchbar machen. Das Unternehmen „Ulm“ leitete der exilrussische Hauptsturmführer Michail Semenow. Semenow war 1943 zum Unternehmen Zeppelin gelangt und scharte für „Ulm“ in Breslau-Oswitz 48 Mann um sich, von denen die ersten Aktivisten bereits im Mai 1943 in Pleskau eintrafen. Einer war der SS-Oberscharführer Pawel Sokolow:

Unsere Abteilung wurde Gruppe ‚Ulm‘ genannt. Nach den Plänen unserer Führung, inspiriert von der unerschöpflichen Vorstellungskraft von Semenow, wurde die Gruppe ‚Ulm‘ beauftragt, im Ural in kleinen Gruppen (Troikas) per Fallschirm zu landen, um sich entlang geplanter Routen zu bewegen. In ständigem Kontakt mit der Zentrale sollten dann zu einer bestimmten Zeit gleichzeitig die Hochspannungsleitungen zur Energieversorgung der Industrie des Uralgebiets ausgeschaltet werden.“

Diese Pläne blieben dem sowjetischen Geheimdienst nicht verborgen. Bereits am 13. Oktober 1943 wurde der Auslandsgeheimdienst NKGB darüber informiert, dass die Deutschen das „Unternehmen Ulm“ im sowjetischen Hinterland durchführen würden. Die Hinweise stammten vom britischen Geheimdienst, der in der Lage war, deutsche Funksprüche zu entschlüsseln. Diese Tatsache wurde zwar auch den Russen gegenüber verheimlicht, jedoch hatten die Sowjets Doppelagenten bei den Briten. John Cairncross übermittelte und die deutschen Planungen zum Unternehmen „Ulm“ an die Sowjets. In Pleskau war es russischen Partisanen außerdem am 1. Januar 1944 gelungen, den russischen Chefausbilder von Zeppelin, Wladimir Gurjanow alias Laschkow zu entführen. Gurjanow-Laschkow wurde verhört und die bei ihm gefundenen Unterlagen ausgewertet. Mit Hilfe dieser Informationen erlangten die sowjetischen Abwehrorgane weitere Details zur Operation „Ulm“.

Inzwischen hatte Zeppelin-Nord die Planungen für „Ulm“ finalisiert und die russischen Aktivisten in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bestand aus sieben Aktivisten und sollte am 18. Februar 1944 östlich der Stadt Kizel abgesetzt werden. Hier verlief die 110-KV-Starkstromleitung zum Industriegebiet Tagilo-Kuschwinski. Im Zielgebiet gab es heftige Schneestürme und so wurde die Gruppe weit entfernt in den Wäldern der Taiga nordwestlich von Perm verstreut. Lediglich drei Mann überlebten den Absprung und wurden im Juni 1944 vom NKWD gestellt.

Nachdem die erste Gruppe sich nicht über Funk meldete, blies man den geplanten Einsatz der zweiten Gruppe ganz ab.

Funkspiel Revolutionäre

Beim Unternehmen Zeppelin war 1943 ein Masseneinsatz von Hunderten von ausgebildeten Agenten im Raum Archangelsk geplant. Die großen Kriegsgefangenenlager waren Ziel des Masseneinsatzes. Die deutschen Kriegsgefangenen sollten befreit und die übrigen Häftlinge in den Lagern zum Aufstand aufgestachelt werden. Der erste Akt begann im Herbst 1943 mit dem Absetzen von zwei Agentengruppen des Hauptkommandos Nord in der Region Wologda. Ziel war die strategisch wichtige Eisenbahnlinie von Archangelsk in das Herz Russlands. Auf ihr wurde die Rüstungshilfe aus den USA und Großbritannien nach Süden transportiert.

Die Sowjets hatten ebenfalls auf dem Umweg über die Briten davon erfahren, nachdem ein verschlüsselter Funkspruch von Sturmbannführer Otto Kraus an den Leiter des Zeppelin-Referats Walter Kurreck bekannt wurde. Danach hatte Kraus eine Ju 52 für den Transport von 50 Saboteuren für ein geplantes Unternehmen im Oktober 1943 angefordert.

Alle zehn abgesetzten Agenten der beiden Gruppen wurden von den sowjetischen Sicherheitsorganen gestellt. Nachdem einer der Aktivisten die deutschen Pläne und Funkcodes offenbarte, nahm die Spionageabwehr „Smersh“ ein Funkspiel mit Zeppelin-Nord auf, dass den Namen „Podryvniki“ (Revolutionäre) erhielt. Man wollte mit diesem Funkspiel die noch ausstehenden anderen Agenten in eine Falle locken und so die deutschen Kräfte binden und schwächen. Der zweite Akt bestand aus den wechselseitigen Aktivitäten beider Geheimdienste im Rahmen dieses Funkspiels, das vollständig zu Gunsten der Sowjets endete. Die Deutschen wurden zunächst per Funk über die sichere Landung der zweiten Gruppe informiert. Der damalige Einsatzleiter von Zeppelin-Nord, Hauptsturmführer Eduard Schmidt gab schließlich den weiteren Einsatz frei. Am 28. Oktober folgte dann eine große Gruppe von 14 Agenten, die mit den vereinten Kräften von NKWD, NKGB und Smersh festgesetzt wurde. Am 11. November setze Zeppelin noch einmal drei Agenten als Nachzügler in der Region ab. Auch diese wurden schnell gestellt. Am 3. Mai 1944 schickte Zeppelin weitere zwei Agenten und zusätzliche Ausrüstung, um die vermeintlich erfolgreiche Gruppe zu verstärken. Diese weitere Verstärkung wurde tatsächlich im September 1944 auf den Weg gebracht. Dafür setzte man auf Seite von Zeppelin einige Agenten jener zweiten Gruppe des Unternehmens „Ulm“ ein, die nicht mehr zum Einsatz gekommen war. Pawel Sokolow aus dieser Gruppe hat den Einsatz beschrieben: „Anfang September rief mich Greife“ [gemeint ist Georg Greife, Ausbilder bei Zeppelin-Nord] „und teilte mir die baldige Entsendung meiner Gruppe mit. Dann skizzierte er die Aufgabe: Ich sollte in das Gebiet zwischen Archangelsk und Wologda fliegen, wo laut Greife seit langem eine der aktivsten Gruppen operierte. Sie kontrollierte die Strecke Archangelsk-Moskau, auf der die Militärhilfe aus den Vereinigten Staaten und England floss. In letzter Zeit habe die Aktivität der bis zu 70-köpfigen Gruppe merklich nachgelassen. Man argwöhnte, die Gruppe wolle das Kriegsende abwarten und den deutschen Geheimdienst wie eine Kuh melken. Wir sollten die Gruppe überprüfen, ihre Arbeit neu organisieren und Kontakte zu deutschen Kriegsgefangenenlagern im Bezirk herstellen sowie Gegenmaßnahmen zu den Aktivitäten des antifaschistischen Komitees Freies Deutschland treffen.“ Die von Sokolow angeführte Agentengruppe kam schließlich in der Nacht vom 14. auf den 15. September 1944 zum Einsatz und landete wie vorgesehen im Zielgebiet. Dort wartete bereits eine Gruppe von Smersh auf ihre Ankunft und konnte sie nach kurzer Zeit festsetzen. Alle drei Fallschirmagenten gaben bereitwillig Auskunft über ihre Mission und auch über die verabredeten Funkcodes. Das Funkspiel dürfte danach noch eine Weile fortgesetzt worden sein.

Sokolow erhielt 10 Jahre Lagerhaft. Danach lebte er als Sprachlehrer in Krasnojarsk, bekleidete öffentliche Ämter und schrieb 1991 unter dem Eindruck von Glasnost und Perestroika in der auseinanderfallenden Sowjetunion seine Memoiren, die von der mittlerweile in Russland verbotenen Organisation „Memorial“ ins Internet gestellt wurden.

Attentat auf Stalin / Funkspiel Nebel

Der aus der Ukraine stammende ehemalige Leutnant der Roten Armee, Pjotr Shilo, der sich Pjotr Tawrin nannte, war 1942 in deutsche Gefangenschaft geraten. Er wurde vom „Unternehmen Zeppelin“ angeworben. Vom Zeppelin-Ausbildungslager Sandberge in Schlesien wurde er im September 1943 nach Pleskau kommandiert. Dort begann seine Ausbildung für das geplante Attentat gegen Stalin, die dann in Riga fortgesetzt wurde. Mit Lidia Adamitschewa hatte Shilo inzwischen eine Partnerin, die er auf Anraten von Zeppelin-Nord-Chef Otto Kraus heiratete. Getarnt als Major von SMERSH sollte er zusammen mit seiner Frau nach Moskau eingeschleust werden, um Stalin zu liquidieren. Doch das Unternehmen wurde anscheinend verraten. Der sowjetischen Militärabwehr SMERSH war das Vorhaben in Umrissen durch Funksprüche einer Agentin aus Berlin bekannt geworden. Ein Kassiber aus dem Umfeld von RSHA VI C wurde chiffriert und nach Moskau gefunkt. Am nächsten Morgen bereits habe auf dem Tisch des Leiters der Hauptverwaltung für Gegenspionage SMERSH gelegen. SMERSH hatte darauf die Gegenoperation „Abfang“ ausgearbeitet. Die Quelle in Berlin wurde nie identifiziert.

Anfang Juli 1944 startete das Zeppelin-Hauptkommando Nord mit Unterstützung des Kampfgeschwaders 200 (KG 200) eine Operation mit dem Ziel, einen Mordanschlag auf Stalin zu verüben. Die Agenten Pjotr Iwanowitsch Schilo (Deckname Politow) und Lidia Jakowlewna Schilowa waren bereits seit März 1943 von Untersturmführer Georg Greife auf einen derartigen Einsatz vorbereitet worden. Sie sollten in einem Flugzeug vom Typ Ar 232 B bei Nacht zu einem ehemaligen deutschen Feldflugplatz bei Moskau gebracht und dort abgesetzt werden. Die beiden Zeppelin-Agenten sollten mit einem mitgeführten Beiwagenmotorrad nach Moskau gelangen. Pjotr Schilo hatte den Auftrag, auf Stalin einen Mordanschlag zu verüben, seine Frau Lidia sollte dabei den Funkkontakt mit dem Deutschen Reich aufrechterhalten. Nachdem das Flugzeug bei einer Bruchlandung im Raum Smolensk beschädigt wurde und nicht mehr starten konnte, fuhren die beiden Agenten mit dem dafür vorgesehenen Beiwagenmotorrad in Richtung Moskau. Sie wurden an einem Kontrollposten 15 Kilometer vor Moskau festgenommen. Die beiden mussten nach ihrer Festnahme noch bis kurz vor Kriegsende auf Anordnung von SMERSH-Chef Abakumov ein Funkspiel mit dem „Unternehmen Zeppelin“ mitmachen, um weitere Agenten in eine Falle zu locken. Die Deutschen fielen aber nicht darauf herein. Erst 1952 wurden beide „Zeppelin-Agenten“ erschossen. Die ebenfalls gefangengenommene fünfköpfige Flugzeugbesatzung war bereits am 22. September 1945 hingerichtet worden.

Fotos von der Ausrüstung Schilos sowie der Ar 232 B wurden später von den sowjetischen Sicherheitsbehörden als Beweis für das geplante Attentat veröffentlicht. Der ukrainische Autor Igor Lander hat über diese Operation ein Buch geschrieben und dazu die Akten des KGB ausgewertet. Darin sind viele Fotos enthalten, die Georg Greife und die beiden Attentäter während der Ausbildung zeigen. Die von Greife erstellten Bilder sind auf unbekannten Wegen in die Hände des KGB geraten.

Die Georgien-Operationen

Georgien war ein besonderer Schwerpunkt für Zeppelin, weil man sich von einem Volksaufstand in Georgien Auswirkungen auch auf die sowjetische Führung unter Josef Stalin und die Geheimdienst-Chefs Lawrenti Beria und Wsewolod Merkulow erhoffte, die alle Georgier waren.

Im Mai 1943 meldete Obersturmführer Guido-Horst Huhn, Chefausbilder bei Zeppelin-Süd in Berdjansk, erhebliche Auflösungserscheinungen bei den georgischen Aktivisten. Nach der Festnahme von zehn georgischen Instrukteuren, glaubte man, Ruhe zu haben. Huhn hatte jedoch den Aktivisten Shota Kojava übersehen, der pro-sowjetisch unter den Aktivisten agitierte und bei dem ersten danach von Operationschef Hanns Röhrich im August 1943 gestarteten Einsatz „Vera-I“ als Leiter dieser Gruppe sich sofort den sowjetischen Organen ergab. Mit Hilfe von Kojava wurde ein Funkspiel auf sowjetischer Seite aufgesetzt.

Nach dem Scheitern der Kaukasus-Offensive und den ersten oft fehlgeschlagenen Fallschirm-Einsätzen von Abwehr und SD hatte der georgische Chefberater Michael Kedia im georgischen Verbindungsstab beim Ostministerium unter Abteilungsleiter Gerhard von Mende einen anderen Vorschlag. Kedia überzeugte den Zeppelin-Chef Heinz Gräfe davon, dass Einschleusungs-Operationen nach Georgien auf dem Landweg über die Türkei erfolgversprechender seien und dabei auf die langjährigen Erfahrungen der Georgier verwiesen. So war es Kedia gelungen, drei Hauptgruppen im ersten Halbjahr 1943 in Georgien zu installieren, die mit Berlin per Kurier oder Kurzwellenfunk in Verbindung standen. Die Chiffrierarbeit in georgischer Sprache für die Funker wurde bei Zeppelin in Berlin von Kedias rechter Hand Alexander Tsomaja geleistet. Im Anschluß daran bereitete der Aktivist David Erkomaischwili die folgende Operation „Mainz I“ vor. Sie wurde unter Führung von Erkomaischwili ausgeführt. Der Georgier Leon Pataridze war bei Mainz-I dafür vorgesehen, eine zentrale Geheimorganisation in ganz Georgien zu schaffen. Pataridze und Erkomaischwili überquerten erst Ende Oktober 1943 die Grenze der Türkei nach Georgien. Bereits im November 1943 wurde Pataridze von den sowjetischen Sicherheitsorganen verhaftet und zu einem weiteren Funkspiel gezwungen, dass im Januar 1944 unter dem Decknamen „Untergrund“ lief. Bei Zeppelin wurde das nicht bemerkt. Das Unternehmen Mainz I war also von Anfang an infiltriert, aber die Deutschen wussten das nicht und schickten weitere Agenten, die Kontakt zu Pataridze aufnehmen sollten. Damit war die Operation Mainz-I ein kompletter Fehlschlag. Die Deutschen hingegen feierten die Operation als großen Erfolg und glaubten an die Existenz einer Untergrundbewegung in Georgien.

Im Frühjahr 1944 ging Erkomaischwili erneut nach Georgien und erhielt neue Informationen zur Opposition in Georgien. Anfang Juni 1944 kehrte Erkomaischwili in die Türkei zurück und berichtete, Pataridze sei in der Lage gewesen, wichtige Kontakte zu Widerstandsgruppen zu knüpfen. Er hatte einen Haupt-V-Mann der Georgier kontaktiert, der die meisten Informationen übermittelt habe und bei den Führern der georgischen Kommunisten gut etabliert sei. Pataridze übermittelte Informationen über den gesamten Kaukasus und prahlte damit, sogar Informanten in Moskau zu haben. Der Bericht, den Erkomaischwili nach seiner Rückkehr schrieb, war bemerkenswert vollständig und detailliert und enthielt Angaben zur wirtschaftlichen, politischen und militärischen Lage der Sowjetunion. Der Bericht enthielt Informationen über die Beziehungen zwischen dem georgischen Untergrund und anderen Widerstandsgruppen in der UdSSR, die Namen der Parteiführer mit oppositioneller Einstellung, eine Beschreibung der Methoden der sowjetischen Propaganda, insbesondere die Verwendung nationaler und religiöser Strömungen; Einzelheiten zum Konflikt zwischen Beria und Stalin in der Frage des Nationalismus. Aus dem Bericht ging hervor, die UdSSR könnte zu einem Separatfrieden tendieren, wenn die Alliierten keine zweite Front eröffnen würden. Die Deutschen waren begeistert. Dass sie auf ein Funkspiel hereingefallen waren, wurde offensichtlich nicht erkannt. Die Angaben zu den „Unternehmen Mainz I und II“ stammen von Gerhard von Mende, dem Abteilungsleiter Fremde Völker im Ostministerium, der das Unternehmen Zeppelin zusammen mit Michael Kedia eng begleitet und nach dem Krieg eine Zusammenfassung dazu schrieb.

Mittelost-Einsätze

Vom Hauptkommando Zeppelin-Süd wurden im Bereich der südrussischen Republiken Usbekistan, Kasachstan und Tadschikistan die Zeppelin-Gruppen „Mullah“, „Khan“ und „Timur“ eingesetzt. Sie sollten Unruhe in das Erdölgebiet an der Mündung des Flusses Emba ins Kaspische Meer tragen und muslimische Freiheitskämpfer aktivieren. Es kam jedoch nicht zu größeren Aktionen und die Einsätze versandeten. Der von Briten und Sowjets 1941 besetzte Iran war danach das Ziel gemeinsamer Operationen des SD mit der Abwehr. Insbesondere die alliierten Waffentransporte über iranische Häfen und Bahnstrecken in die Sowjetunion sollten analog zu den Zeppelin-Einsätzen im Norden der Sowjetunion unterbrochen werden. Heinz Gräfe von der Gruppe RSHA VI C nutzte dafür auch die ihm unterstellten Türkei- und Mittelost-Referate und sprach die Einsätze zudem mit der Abwehr ab. In Persien sollten lokale Stämme wie die Qaschqai dabei unterstützen. Die SD-Offiziere Roman Gamotha, Franz Mayr, Hans Merz und Martin Kurmis und der Abwehr-Offizier Dr. Bernhardt Schulze-Holthus leiteten diese Operationen, die alle letzten Endes fehlschlugen. Hans Merz war bereits Ende 1943 in Gefangenschaft geraten. Roman Gamotha diente nach 1945 den Sowjets in Ägypten, eher er 1952 in Moskau erschossen wurde. Kurmis beging 1944 in Teheran Selbstmord. Mayr entkam wiederholt aus Gefangenschaft, nannte sich dann Peter Studer-Mayr und wurde Waffenhändler in Hamburg. Schulze-Holthus schrieb seine Erfahrungen 1952 in dem Buch „Frührot im Iran“ nieder.

Bedeutung von Zeppelin

Zeppelin war als Masseneinsatz konzipiert und sollte mit Hilfe der Propaganda die Moral der sowjetischen Truppen zersetzen, Rotarmisten zum Überlaufen bewegen und Aufstände gegen die sowjetische Regierung insbesondere bei den nichtrussischen Volksgruppen auslösen und so die Front entlasten. Mit Hilfe von strategisch angesetzten Sabotageunternehmen sollte ferner die sowjetische Führung ausgeschaltet, die Rüstungsindustrie getroffen und die westliche Militärhilfe unterbrochen werden. Alle diese Ziele wurden verfehlt. Die Ursachen dafür waren:

  • Der geplante Masseneinsatz kam nie zustande, weil weder genügend ausgebildete Aktivisten noch genügend Transportkapazitäten verfügbar waren.
  • Der Kriegsverlauf ließ die Motivation der Aktivisten drastisch sinken, denn Zeppelin konnte nur funktionieren, solange Deutschland eine Aussicht auf einen Sieg im Osten hatte.
  • Die Konkurrenzkämpfe innerhalb der SS behinderte Zeppelin ständig. Erst waren es die Einsatzgruppenchefs, die Zeppelin als Störfaktoren sahen. Später wurden die frontnahen Sabotageaufgaben von Zeppelin unter RSHA-Chef Ernst Kaltenbrunner auf dessen Österreicher-Seilschaft unter Otto Skorzeny der Amtsgruppe RSHA VI S (Sabotage) übertragen, der während des deutschen Rückzugs zur „stay-behind“ Methode überging.
  • Die reale Behandlung der russischen Kriegsgefangenen entsprach in keiner Weise den deutschen Versprechungen, die den Aktivisten eine Befreiung der Heimat suggerierte. Ein typisches Beispiel dafür war die Herausgabe der Propagandaschrift „Der Untermensch“.
  • Den SS-Angehörigen war jahrelang eingetrichtert worden, dass der jüdische Bolschewismus der Hauptfeind sein. Nun wurde von diesen Leuten verlangt, russische Aktivisten zuvorkommend zu behandeln. Diesen geistigen Spagat konnten viele Angehörige von Zeppelin nicht vollziehen.
  • Die vermeintlichen Erfolge von Zeppelin wurden weit überhöht dargestellt, während die sichtbaren Pannen heruntergespielt wurden. Beides geschah, um die eigene Position nicht in Frage zu stellen.
  • Die vielen Aktivisten, die in die Hände der sowjetischen Abwehrorgane gerieten, lieferten der sowjetischer Seite viele Informationen über Zeppelin. Das ermöglichte den Sowjets das Eindringen in die Zeppelin-Strukturen. Über Funkspiele gelang es den Sowjets zudem, die Zeppelin-Verantwortlichen in die Irre zu führen.

Ein Nebenziel des Unternehmen Zeppelin war, mehr Einfluss und Kontrolle über die militärische Abwehr zu gewinnen. Die „hidden agenda“ bestand darin, in die Aufgabenbereiche von Fremde Heere Ost, Abwehr und der Ic-Abteilungen der Stäbe einzudringen. Mit diesen Absichten ging Gräfe absolut konform mit Heydrich, der unumwunden zugab, baldmöglichst die Abwehr unter sein Kommando zu bekommen.

Ganz nebenbei mischte sich das RSHA mit dem „Unternehmen Zeppelin“ so stärker in die militärische Aufklärung der Wehrmacht ein, die teils überschneidende Aufgaben hatte. Gerade die Trennlinien zwischen militärischer (Abwehr II) und politischer Zersetzungsarbeit („Zeppelin“) waren verschwommen. Spätestens 1944 mit der Entmachtung der Abwehr hatten sich die Ic-Nachrichtenoffiziere der höheren Stäbe, der Abwehrkommandos bzw. -trupps, die Leitstellen sowie der Stab Fremde Heere Ost unter Oberst Reinhard Gehlen stärker mit dem „Unternehmen Zeppelin“ abzusprechen.

Trotz des Scheiterns von Zeppelin wurden die deutschen Geheimunternehmen von Zeppelin und der letztlich vom SD kontrollierten Abwehr nach Kriegsende zum Musterbeispiel für die verdeckten Operation von Briten, Amerikanern und Deutschen im Kalten Krieg bis Ende der 50er Jahre. Allerdings hatten die Sowjets bereits während des Krieges Zeppelin massiv aufgeklärt und eine Liste von 461 Angehörigen des Unternehmen Zeppelin zusammengestellt. 1947 wurden beim MGB der Sowjetunion noch einmal alle Informationen zu Zeppelin ausgewertet. Das MGB wusste, dass man im Westen die Methodik und das Personal von Zeppelin weiter nutzen würde und so bemühten sie die Sowjets, ab 1947/48 ehemalige Zeppelin-Angehörige für Gegenspionageoperation anzuwerben. Dabei fällt auf, dass diverse Unterlagen, die für die Organisation Gehlen angefertigt wurden, beim KGB vorlagen und von hier zum MfS gelangten (siehe Archivalia). Das MfS stellte bei der Zusammenfassung von Personen selbst, fest, dass der ehemalige Zeppelin-Untersturmführer Bruno Kauschen im Jahr 1975 für die HVA des MfS aktiv erfasst war, sprich für das MfS arbeitete. Kauschen war ehemaliger Mitarbeiter der Org. Gehlen bzw. des BND.

Die Nutzung von Kriegsverbrechern in den Geheimdiensten des Westens, die sich auf diese Weise oft der Strafverfolgung entziehen konnten, ist ein besonders trübes Kapitel der Nachkriegsgeschichte.

Commons: Unternehmen Zeppelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Perry Biddiscombe: Unternehmen Zeppelin: The Deployment of SS Saboteurs and Spies in the Soviet Union, 1942–1945; Europe-Asia Studies, Vol. 52, No. 6 (Sept. 2000), S. 1115–1142; JSTOR:153592
  • David Glantz: Soviet Military Deception in the Second World War; Frank Cass Ltd. New York 1989; ISBN 0-7146-3347-X.
  • Heinz Höhne, Hermann Zolling: The General was a Spy – The Truth About General Gehlen and His Spy Ring; Coward, McCann & Geoghegan New York 1972.
  • Valerian P. Lebedew, Fritz Langour: Panzerfaust im Jackett – Der Mordanschlag auf Stalin in Der Zweite Weltkrieg, Band 5, 1943–1945, Der totale Krieg; Verlag für Geschichtliche Dokumentation GmbH Hamburg 1989; ISBN 3-88199-534-X.
  • Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 324–346.
  • Sergej Sacharowitsch Ostrjakow: Militärtschekisten, Moskau 1979, deutsche Übersetzung von Joachim Wilke, Hrsg. von der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit, 1982 (aufgrund eklatanter Geschichtsklitterungen nicht für Einzelnachweise geeignet)
  • Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig München 2003; ISBN 3-7766-2317-9.
  • Peter W. Stahl, Manfred Jäger: Geheimgeschwader KG 200. Motorbuchverlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-613-01034-8.
  • Robert W. Stephan: Stalin's Secret War – Soviet Counterintelligence against the Nazis, 1941–1945, University Press of Kansas 2004; ISBN 0-7006-1279-3.
  • Sergei Gennadewitsch Tschuew: Спецслужбы Третьего рейха (Spezialeinheiten des Dritten Reiches), Band 2, Olma Media Group Sankt Petersburg, Moskau 2003; ISBN 978-5-7654-2831-3.
  • Igor Lander, Attentat auf Stalin – Der Fall Tawrin-Shilo (in Russischer Sprache), Labyrinth Books, Odessa, 2017, 369 Seiten.
  • Pawel Sokolow, Beulen. Erinnerungen des Zeppelin-Aktivisten Pawel Sokolow, 1991, Book 2, Teil IV, Kapitel 27 bis 44, https://memorial.krsk.ru/memuar/S/sokolov/0.htm (7.7.2021).

Archivalia

  • Forschungsvorgang zum Unternehmen Zeppelin des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, HA IX/11, FV 6/74, jetzt im Bundesarchiv, BStU, Berlin, Stasi-Archiv.
  • Darin enthalten ist eine Darstellung der Arbeit des Hauptkommandos Nord des Unternehmen Zeppelin von Georg Greife, die nach dem Krieg vermutlich für die Org. Gehlen erstellt wurde (BStU MfS, HA IX/11, FV 6/74, Band 110, Blatt 2–151).
  • Darin enthalten ist eine Darstellung des vormaligen Zeppelin-Angehörigen Bruno Kauschen über seine Tätigkeit bei Zeppelin und die Defection-Arbeit der Org. Gehlen in Wien (BStU MfS, HA IX/11, FV 6/74, Band 110, Blatt 152–194).
  • Darin enthalten ist eine Darstellung des RSHA VI C und des Unternehmen Zeppelin von Hauptsturmführer Dr. Reiner Olzscha in sowjetischer Haft (BStU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 54).
  • Angaben des ehemaligen Leiters von Zeppelin-Süd, Hauptsturmführer Heinrich Fenner, Institut für Zeitgeschichte, IFZ, München, ZS 406_4, Blatt 35–72, abgelegt im Thorwald-Material bei den Unterlagen des Org. Gehlen-Mitarbeiters Heinz-Danko Herre.
  • Angaben des ehemaligen Leiters von Zeppelin-Süd, Hauptsturmführer Heinrich Fenner, Counterintelligence Special Report (CI-SR) 61 vom 6. März 1948, CIA FOIA Electronic Reading Room, German Intelligence Service (WWII), Vol. 3_0016.
  • Angaben eines unbekannten Org.-Gehlen-Mitarbeiters, Institut für Zeitgeschichte, IFZ, München, ZS_A_0003_05, Blatt 124–143.
  • Angaben des vormaligen Zeppelin-Angehörigen Dr. Rudolf Oebsger-Röder in britischer Haft, Special Interrogation Report (SIR) 44 vom 2. Juli 1946, CIA FOIA Electronic Reading Room, Oebsger-Roeder, Rudolf_0001.
  • Angaben des vormaligen Angehörigen des RSHA VI C Herbert Eilitz zum Unternehmen Zeppelin, Situation Report No. 8 vom 28. Februar 1946, CIA FOIA Electronic Reading Room, German Intelligence Service (WWII), Vol. 2_0008.

Einzelnachweise

  1. Michael Wildt: Generation des Unbedingten - Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1, S. 662.
  2. Christian Streit: Keine Kameraden - Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941-1945. JWH Dietz Nachfolger, Bonn 1991, ISBN 3-8012-5016-4, S. 98, FN 92.
  3. Befehl von Heinrich Müller, Chef Sipo und SD, Reg. No. 815 B/41 Secret-IV A I c, v. 25. Oktober 1941, abgedruckt in Nuremberg Trials, War Criminals, Vol. XIII, S. 558–560.
  4. Vernehmung Walter Schellenberg, Nuremberg Trials, War Criminals, Vol. XIII, S. 576.
  5. BStU MfS HA IX/11, FV 2/72, Sachakten, Band 9, Blatt 158ff.
  6. Eine undatierte 21seitige Kopie davon findet sich unter BStU HA IX/11 FV 6/74, Band 53, Blatt 157ff.
  7. Klaus-Michael Mallmann, Der Krieg im Dunkeln, S. 326.
  8. Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 27.
  9. 1 2 Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 326.
  10. Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 327.
  11. Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD, IV A 68 B/42 vom 10. März 1942, unterzeichnet von Gestapo-Chef Heinrich Müller, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 21, Blatt 17–20.
  12. Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD, VI C/Z B.Nr. 51056/42 vom 26. März 1942, unterzeichnet von Walter Schellenberg, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 21, Blatt 22–25.
  13. Bericht eines Zeitzeugen über das Unternehmen Zeppelin, Institut für Zeitgeschichte München, Zeugenschrifttum, ZS_A_0003_05, Blatt 130. Siehe auch Interrogation Dr. Rudolf Oebsger-Röder vom 29. Juli 1946, CIA-FOIA Oebsger-Roeder, Rudolf_0001, Blatt 4.
  14. Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 328 und 330.
  15. 1 2 Robert W. Stephan: Stalin's Secret War – Soviet Counterintelligence against the Nazis, 1941–1945, University Press of Kansas 2004; ISBN 0-7006-1279-3, S. 183.
  16. Michael Wildt, Wildt, Generation des Unbedingten, S. 402.
  17. 1 2 Situation Report No. 8, Amt VI of the RSHA Gruppe VI C, SF. 52/4/22(10), SAINT London an SAINT Washington, 13. March 1946, CIA, FOIA, Electronic Reading Room, Eilitz, Herbert 0010.
  18. Zusammenfassung MfS zu Zeppelin, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 28, Blatt 199.
  19. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 79, 163, 305.
  20. Ausarbeitung des sowjetischen MGB vom 15. November 1947, vom KGB and das MfS als Aktenbestand ZR 920 A2a übergeben und beiBStU MfS HA IX/11 FV 6/74 Band 64 abgelegt.
  21. Wilhelm Krausnick, Die Truppe des Weltanschauungskrieges, S. 178.
  22. Zusammenfassung MfS, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 28, Blatt 227–228.
  23. Lagebericht über die Zusammenarbeit mit der Abwehrgruppe Nord vom 8. September 1942, Zusammenfassung MfS, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 28, Blatt 231.
  24. Tätigkeits- und Lagebericht der Einsatzgruppe B vom 1.9.1942, abgedruckt bei Angrick/Mallmann, Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR 1941-45, S. 404.
  25. Vermerk zum Aktivisten-Lager Wissokoje, unterzeichnet von Oebsger-Röder, RSHA VI C Z, Tgb 51056 vom 2. Dezember 1942, BStU MfS HA IX/11 FV 6/74, Band 21, Blatt 320–322.
  26. Dokument NG 5221, im Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal vorgelegt.
  27. MfS BStU, HA IX/11, FV 6/74, Band 28, Blatt 210.
  28. Andrej Angrick/Klaus-Michael Mallmann/Jürgen Matthäus/Martin Cüppers: Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR 1941-1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-24890-2, S. 368369.
  29. Angrick u. a. – Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR, S. 346–347.
  30. Angrick u. a., Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR, S. 480, FN 63.
  31. Zu Schroer siehe: Personenheft Dr. Wilhelm Schroer (*24.07.1911, +02.10.1964), SS-Obersturmführer bei Archivportal-D, Landesarchiv Berlin.
  32. 1 2 Vernehmung Rudolf Oebsger-Roeder im britischen Verhörzentrum Bad Nenndorf, 2. Juli 1946, vgl. CIA FOIA, Electronic Reading Room, Oebsger-Roeder, Rudolf_0001.
  33. Angaben von Heinrich Fenner, ehemals Leiter Lager Oswitz, IfZ ZS-0406_4, Blatt 42–43.
  34. Schreiben Schindowski an Gräfe vom 15. April 1943, Unterlagen KGB beim MfS, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 58, Blatt 225.
  35. MfS, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 73.
  36. Klaus-Michael Mallmann, Der Krieg im Dunkeln, S. 342.
  37. Perry Biddiscombe, Unternehmen Zeppelin, S. 1124
  38. 1 2 Tätigkeitsbericht Kommando Mitte vom 10.5.1943, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 61, Blatt 110.
  39. Vorläufiger Bericht von Hauptsturmführer von Kotschoubey an RSHA VI C Z vom 2. Mai 1943, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 58, Blatt 127 und 128.
  40. 1 2 Vernehmungsprotokoll Viktor Ressler (Rössler) in sowjetischer Haft, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 128, Blatt 6–9.
  41. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 193, 201.
  42. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 193, 199–201.
  43. Memoiren Konstantin Kromiadi, Für das Land, für die Freiheit (Globus Publishers, San Francisco, 1980, in Russisch), S. 95 und 105.
  44. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 144. Zu Bach-Zelewskiund und Gil-Rodionow siehe auch Christian Gerlach, Kalkulierte Morde, S. 735, 739.
  45. Klaus-Michael Mallmann, Der Krieg im Dunkeln, S. 343–344.
  46. MGB-Zusammenfassung über Zeppelin vom 15. November 1947, MfS-Übersetzung, ZR 920, Akte 2a, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 43 sowie MfS-Zusammenfassung BStU MfS HA IX/11 FV 6/74 Band 29, Blatt 14.
  47. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 140, 142.
  48. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 176.
  49. Funkspruch Stubaf Johannes Kleinert an RSHA VI C vom 10. Mai 1943, BstU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 5, Blatt 9–10.
  50. MGB-Zusammenfassung über Zeppelin vom 15. November 1947, MfS-Übersetzung, ZR 920, Akte 2a, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 110.
  51. MGB-Zusammenfassung über Zeppelin vom 15. November 1947, MfS-Übersetzung, ZR 920, Akte 2a, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 82–83.
  52. Besprechungsnotizen zur Z-Tagung in Berlin am 12.1.1943, KGB-Unterlagen im MfS, BStU MfS HA IX/11, ZR 920 Akte 49, Blatt 20.
  53. Einsatzbefehl für das Hauptkommando Russland-Mitte des Unternehmens „Zeppelin“, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 61, Blatt 95.
  54. MGB-Zusammenfassung über Zeppelin, MfS-Übersetzung, ZR 920, Akte 2a, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 82.
  55. MGB-Zusammenfassung über Zeppelin vom 15. November 1947, MfS-Übersetzung, ZR 920, Akte 2a, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 64, Blatt 83–84.
  56. MGB-Unterlagen BStU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 5, Blatt 18
  57. Tätigkeitsberichte Hauptkommando Mitte Tgb. Nr. 234/43 und 346/43 vom Juni 1943, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 61, Blatt 51–52 und 67–68.
  58. Schreiben Sturmbannführer Kurreck, RSHA VI C/Z v. 29.7.1943, Tgb. Nr. 2060/43, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 61, Blatt 160.
  59. Bericht Georg Greife zum Unternehmen Zeppelin im Jahr 1952, BStU HA IX/11 FV 6/74, Bd. 110, Blatt 18.
  60. CIA FOIA, Electronic Reading Room, Unglaube, Heinz_0006, Blatt 6 sowie Klaus-Michael Malllmann, Der Krieg im Dunkeln, S. 339–340 und Sabrina Nowack, Sicherheitsrisiko NS-Belastung, S. 480.
  61. Die Beispiele entstammen dem Schriftverkehr zwischen den Zeppelin-Einheiten und dem RSHA im Zeppelin-Forschungsvorgang des MfS der DDR unter BStU MfS HA IX/11, FV 6/74.
  62. Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal, Beweismittel Dokument NG-5221a, dass die Existenz des Vernichtungsbefehls RSHA VI C 1 B.Nr. 54120/42 vom 1.12.1942 belegt.
  63. Heinz Gräfe, Besprechungsnotizen zur Z-Tagung in Berlin, 11. Januar 1943, KGB-Unterlagen, BStU MfS ZR 920, Akte 49, Blatt 18.
  64. Angaben von Reiner Olzscha beim MGB, KGB-Unterlagen BStU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 54, Blatt 10.
  65. NMT-Prozessunterlagen, Band XIV, Document NG-4726, S. 551–553.
  66. Vermerk Sturmbannführer Kleinert vom Vorlager Breslau-Schiesswerder vom 26. Oktober 1942 über die Übernahme des Vorlagers Sandberge, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 12, Teil 1, Blatt 162.
  67. Aussage Walter Schellenberg beim Nürnberger Tribunal, NMT-Prozessunterlagen, Band XIV, S. 580.
  68. Bericht zum Stand des Unternehmens Zeppelin v. 23.9.42, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74 Band 6, Blatt 73.
  69. 1 2 Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 336.
  70. Heinz Höhne, Hermann Zolling: The General was a Spy – The Truth About General Gehlen and His Spy Ring; Coward, McCann & Geoghegan New York 1972, S. 39–41.
  71. Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 337.
  72. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 29, Blatt 107.
  73. Perry Biddiscombe: Unternehmen Zeppelin: The Deployment of SS Saboteurs and Spies in the Soviet Union, 1942–1945; Europe-Asia Studies, Vol. 52, No. 6 (Sept. 2000), S. 1118; online.
  74. Perry Biddiscombe: Unternehmen Zeppelin: The Deployment of SS Saboteurs and Spies in the Soviet Union, 1942–1945; Europe-Asia Studies, Vol. 52, No. 6 (Sept. 2000), S. 1130; online.
  75. Klaus-Michael Mallmann: Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945, in Michael Wildt (Hrsg.): Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS; Hamburger Edition Hamburg 2003; ISBN 3-930908-84-0, S. 340.
  76. 1 2 3 Dokument 1525 vom 22. Juli 1943, unterzeichnet von Viktor Abakumov, Leiter der militärischen Spionageabwehr Smersh, abgedruckt in Staatssicherheitsorgane der UdSSR während des 2. Weltkriegs, Band 4, Buch 2 (2008), S. 118 (In Russisch).
  77. Igor Lander, Attentat auf Stalin, Kapitel 10, Ermittlung
  78. Darstellung der Arbeit des Hauptkommandos Nord des Unternehmen Zeppelin von Georg Greife, die nach dem Krieg vermutlich für die Org. Gehlen erstellt wurde (BStU MfS, HA IX/11, FV 6/74, Band 110, Blatt 2–151).
  79. Nikolai Luzan, Smersh without legends and myths (2013), S. 263 (in Russisch)
  80. Perry Biddiscombe, Unternehmen Zeppelin, S. 1133.
  81. Situation Report No. 8 SF. 52/4/22(10), Amt VI of the RSHA Gruppe VI C, CIA, FOIA, Electronic Reading Room, German Intelligence Service (WWII), VOL. 2, 0008.
  82. Tätigkeitsberichte Hauptkommando Mitte Tgb. Nr. 234/43 und 346/43 vom Juni 1943, BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 61, Blatt 51–52 und 67–68.
  83. Seine gesamte Lebensgeschichte hat Pawel Sokolow 1991 in drei Büchern zusammengefasst, die online bei https://memorial.krsk.ru/memuar/S/sokolov/0.htm in Russisch nachzulesen waren. (Aufgesucht am 7.7.2021). Der Auszug hier ist dem Kapitel 27 entnommen.
  84. Dokument 1791 vom 28. Februar 1944, unterzeichnet vom Leiter des NKGB in der Region Swerdlowsk, Staatssicherheitskommissar 3. Ranges Borschtschew, abgedruckt in Staatssicherheitsorgane der UdSSR während des 2. Weltkriegs, Band 5, Buch 1 (2007), S. 205–207.
  85. Nigel West und Oleg Tsarev: The Crown Jewels, S. 220.
  86. Elena Bright, Failure of Operation Ulm (In Russisch), https://warspot.ru/19409-proval-operatsii-ulm, aufgesucht am 5.7.2021.
  87. Bericht von Viktor Abakumov, Leiter der militärischen Spionageabwehr GUKR Smersh vom 15. November 1943, Dokument 1681, abgedruckt in Staatssicherheitsorgane der UdSSR während des 2. Weltkriegs, Band 4, Buch 2 (2008), S. 543–548 (in Russisch).
  88. Bericht von Viktor Abakumow, Leiter der militärischen Spionageabwehr GUKR Smersh vom Oktober 1944, Dokument 2094, abgedruckt in Staatssicherheitsorgane der UdSSR während des 2. Weltkriegs, Band 5, Buch 2 (2007), S. 507–509 (in Russisch).
  89. Seine gesamte Lebensgeschichte hat Pawel Sokolow 1991 in drei Büchern zusammengefasst, die online bei https://memorial.krsk.ru/memuar/S/sokolov/0.htm in Russisch nachzulesen sind. (Aufgesucht am 7.7.2021). Der Auszug hier ist dem Kapitel 43 entnommen.
  90. Bericht von Major Moisej Grigoriewitsch Disik, Leiter der militärischen Spionageabwehr GUKR Smersh in der Wologda-Region, 20. September 1944, Dokument 2028, abgedruckt in Staatssicherheitsorgane der UdSSR während des 2. Weltkriegs, Band 5, Buch 2 (2007), S. 326–333 (in Russisch).
  91. Andreas Weigelt/Klaus-Dieter Müller/Thomas Schaarschmidt/Mike Schmetzner: Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944-1947). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-36968-5, S. 240243.
  92. Andreas Weigelt u. a., Todesurteile, S. 241–243
  93. Valerian P. Lebedew, Fritz Langour: Panzerfaust im Jackett – Der Mordanschlag auf Stalin in Der Zweite Weltkrieg, Band 5, 1943–1945, Der totale Krieg; Verlag für Geschichtliche Dokumentation GmbH Hamburg 1989; ISBN 3-88199-534-X, S. 256.
  94. Igor Lander: Attentat auf Stalin – Der Fall Tawrin-Shilo (in Russischer Sprache), Labyrinth Books, Odessa, 2017, 369 Seiten
  95. Vernehmung Dr. Rudolf Oebsger-Röder vom 2. Juli 1946, CIA FOIA Oebsger-Roeder, Rudolf_0001, Blatt 2.
  96. Funkspruch Sturmbannführer Johannes Kleinert an RSHA VI C vom 10. Mai 1943, BStU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 5, Blatt 9.
  97. CIA FOIA, Electronic Reading Room, Kedia, Michael_0050, Blatt 3.
  98. Leon Pataridze wude vom SD als Agent bezahlt. Vgl. dazu Angaben von Emil Duplitzer, British National Archives, KV-2-1965, Blatt 31–32.
  99. L.S. Butyrsky, D.A. Larin, G.P. Shankin, Buchreihe „Great Victory“, Tom VII, Radiofront, S. 255 (In Russisch).
  100. Francoise Thom, Berija, Le Janus du Kremlin, S. 279–282.
  101. Gerhard von Mende, Das Unternehmen Mainz, zitiert bei Jeffrey Burds, The Soviet War against Fifth Columnists (Journal of Contemporary History, Vol 42, 2007) S. 297–298, Fußnote 95 ebenso wie bei Fracoise Thom, Berija - Le Janus du Kremlin, S. 279–282, FN 146–149 sowie Joachim Hoffmann, Kaukasien 1942/43, S. 260.
  102. Adrian O'Sullivan: Nazi Secret Warfare in Occupied Persia (Iran). Palgrave MacMillan, Houndmills, Basingstoke 2014, ISBN 978-1-137-42789-2, S. 130141, 167191, 241249.
  103. Karl Bartz, Die Tragödie der deutschen Abwehr (Schütz, 1972) S. 84–87.
  104. BStU MfS HA IX/11, ZR 920, Akte 84, Blatt 4–22.
  105. Am 15. November 1947 erstellte die 2. Hauptverwaltung des neuen Ministeriums für Staatssicherheit (MGB) eine aktualisierte Zusammenfassung über Zeppelin vor, die dem inzwischen zum Leiter des MGB ernannten General Viktor Abakumow vorlag. Ins Deutsche übersetzte Fassung bei BStU MfS HA IX/11 FV 6/74 Band 64, Blatt 23–151.
  106. Angaben des Überläufers Pjotr Deriabin, CIA FOIA Electronic Reading Room, Kurreck, Walter, 0025.
  107. BStU MfS HA IX/11, FV 6/74, Band 102, Blatt 50.
  108. Gerhard Sälter: NS-Kontinuitäten im BND. In: Veröffentlichungen der unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des BND. Band 15. C.H. Links, Berlin 2022, ISBN 978-3-96289-131-2, S. 516517.
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