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Die Varna war ein 1937 gebautes Frachtschiff der bulgarischen Reederei Societé Commerciale Bulgare de Navigation à Vapeur. Im Zweiten Weltkrieg fuhr es in deutscher Charter und wurde im August 1943 vom sowjetischen U-Boot D-4 versenkt.
Bau und technische Daten
Das Schiff wurde als Frachtschiff auf Bestellung der bulgarischen Reederei bei der Neptun Werft in Rostock unter der Baunummer 466 auf Kiel gelegt und lief am 2. März 1937 vom Stapel. Die Fertigstellung und Ablieferung fand am 4. Mai 1937 statt. Der Neubau war das zweite Schiff der Reederei, das den Namen der gleichnamigen Stadt Warna in Bulgarien trug. Die erste Varna war 1929 bei einer Kollision gesunken.
Das neue Schiff war 92,35 Meter lang 13,26 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 4,98 Metern. Es war mit 2141 BRT bzw. 1083 NRT vermessen und hatte eine Tragfähigkeit von 3000 tdw. Eine Doppel-Verbundmaschine mit Abdampfturbine und Zweizylinder-Einender-Kessel erzeugte 1600 indizierte PS und ermöglichte über eine Schraube eine Geschwindigkeit von 12,0 Knoten. Das Schiff bot Unterkünfte für zehn Passagiere.
Geschichte
Unmittelbar nach der Fertigstellung wurde das Schiff an die Societé Commerciale Bulgare de Navigation à Vapeur übergeben und erreichte den neuen Heimathafen Warna am 20. Juni 1937. Die Varna war seinerzeit das erste und einzige mit Kühlanlagen ausgestattete Schiff im Schwarzen Meer. Über ihre Fahrten in den wenigen Friedensjahren ist wenig bekannt und die Literatur lässt offen, ob die Reederei das Schiff im Linienverkehr von Bulgarien über das östliche Mittelmeer hinaus einsetzte.
Nach Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) verpachtete die bulgarische Regierung die Varna an das Deutsche Reich, welche das Schiff für militärische Nachschubtransporte nutzte. Dabei wurde die Varna im Geleit mit dem Beuteschiff Boy Feddersen (ex sowj. Charkov) am 9. Juni 1943 vor Eupatoria vom sowjetischen U-Boot Shch-209 angegriffen, aber verfehlt. Zwei Monate später gelang der Angriff des U-Bootes D-4: Am 20. August 1943 versenkte D-4 die Varna vor Eupatoria.
Literatur
- Reinhart Schmelzkopf: Fremde Schiffe in deutscher Hand 1939–1945. Strandgut-Verlag, Cuxhaven 2004, DNB 972151001.
- Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Herausgegeben vom Arbeitskreis für Wehrforschung und von der Bibliothek für Zeitgeschichte, Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching o. J. [1968], ISBN 3-88199-009-7, (erweiterte Online-Version).
Weblinks
- SS Varna (+1943) bei wrecksite.eu, aufgerufen am 31. März 2019
- Webseite der bulgarischen Nachfolge-Reederei Navibulgar (bulgarisch/englisch), aufgerufen am 31. März 2019
- Russisches Forum „forums.airbase.ru“: Foto des Schiffes (russisch), aufgerufen am 31. März 2019
- Navibulgar news Dezember 2012 – Januar 2013 (Geschichte der Reederei mit vielen Fotos), aufgerufen am 29. März 2019
Fußnoten
- 1 2 Schmelzkopf, S. 260
- ↑ Webseite der bulgarischen Nachfolge-Reederei Navibulgar
- ↑ auch das Magazin der Nachfolgereederei „Navibulgar“ von 2012 mit der Geschichte der Reederei (bulgarisch) erwähnt keine Fahrten oder Routen.
- ↑ Chronik des Seekrieges: 1. – 29.6.1943 Schwarzes Meer
- ↑ Chronik des Seekrieges: 1. – 31.8.1943 Schwarzes Meer