Der Wertstrom, engl. value stream, umfasst alle Aktivitäten, sprich die Gesamtheit aller wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Geschäftsprozesse, die notwendig sind, um ein Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung herzustellen und anzubieten, wobei der Strom auch über die Unternehmensgrenzen hinausgehen kann; siehe Verlängerte Werkbank. Er ist ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre insbesondere im Bereich der Produktionsplanung und -steuerung. Das Wertstrom-Konzept wird beim sogenannten Wertstrommanagement genutzt.
Der Gesamtwertstrom, das heißt alle Material- und Informationsflüsse innerhalb einer produzierenden oder nicht-produzierenden Einheit, umfasst drei Tätigkeitsarten:
- Wertschöpfende Tätigkeiten innerhalb eines Wertstroms,
- Tätigkeiten, die keinen Wert erzeugen aber unvermeidbar zur Fertigung (Liegezeiten) oder Dienstleistungserbringung (Wartezeiten) gehören, und
- Tätigkeiten, die überhaupt keinen Wert erzeugen und vermeidbar wären (Verschwendung, jap. Muda).
Das Wertstrom-Konzept kann mit der „Wertkette“ (Value Chain), einem Konzept von Michael E. Porter, verglichen werden. Die Komplexität beider Ansätze variiert je nach Anwendungszweck.
Kritik
Sehr schlichte Modellansätze versuchen, sämtliche Liege- oder Wartezeiten zu eliminieren. Solch ein Versuch, alle nicht-wertschöpfenden Zeiten zu eliminieren, führt jedoch zu wenig robusten oder gar instabilen Systemen, da ein Mengen-stabiles System nach den Prinzipien der Systemtheorie immer Puffer enthalten muss.
Siehe auch
Quelle
- Matthias Stadler: Wertstromdesign: Ein Leitfaden für die praktische Anwendung. Diplomica Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8366-8830-7