ʿAin Zubaida
ʿAin Zubaida (arabisch عين زبيدة) ist der heute allgemein übliche Name für die beiden historischen Wasserleitungen ʿAin ʿArafāt und ʿAin Hunain, die Mekka bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit Wasser versorgten. Während die ʿAin ʿArafāt Wasser aus dem Wādī Naʿmān heranführte und dabei die ʿArafāt-Ebene durchfloss, bezog die ʿAin Hunain ihr Wasser aus einer Anzahl von Quellen in der Nähe des Ortes asch-Scharā'iʿ. Die beiden Leitungen werden deswegen als ʿAin Zubaida bezeichnet, weil angenommen wird, dass sie schon im 9. Jahrhundert von Zubaida bint Dschaʿfar, der Gemahlin des abbasidischen Kalifen Hārūn ar-Raschīd, angelegt wurden. Allerdings ist die einzige Wasserleitung, bei der durch zeitgenössische Quellen belegt ist, dass sie von Zubaida erbaut wurde, die ʿAin al-Muschāsch. Der Name ʿAin Zubaida wurde erstmals im späten 17. Jahrhundert verwendet und bezeichnete zunächst die ʿAin-ʿArafāt-Leitung. Um diese Leitung instand zu halten, wurde im späten 19. Jahrhundert die ʿAin-Zubaida-Kommission gegründet, die international zusammengesetzt war und in den verschiedenen islamischen Ländern Spenden für die notwendigen Baumaßnahmen sammelte. Da die ʿAin-Zubaida-Kommission auch Reparaturen an der ʿAin-Hunain-Leitung vornahm, erhielt der Name ʿAin Zubaida im Laufe der Zeit eine zweite Bedeutung als Sammelbezeichnung für beide Wasserleitungen. In den 1950er Jahren ging die Zuständigkeit für das ʿAin-Zubaida-System auf die ʿAin-Zubaida-Verwaltung über, die in den 1970er Jahren die alten Kanäle durch eine Druckrohrleitung ersetzte. Während der 1980er Jahre wurde die Wasserversorgung Mekkas zunehmend auf Wasser aus Meerwasserentsalzungsanlagen umgestellt. In den frühen 2000er Jahren durchgeführte Untersuchungen zur Reaktivierung des ʿAin-Zubaida-Systems haben bisher noch zu keinen Ergebnissen geführt.