Bahnhof Beograd Centar

Der Bahnhof Beograd Centar (kyrill. Београд Центар, deut. Belgrad Zentrum), häufig auch nur Prokop genannt, ist ein seit 1976 im Ausbau befindlicher Bahnhof. Im Rahmen der grundlegenden Umgestaltung und Neuordnung im Eisenbahnknoten Belgrad löste er zum 1. Juli 2018 den historischen Hauptbahnhof Belgrad ab.

Beograd Centar
Prokop
Bahnhof Beograd Centar, 2023.
Daten
Lage im Netz Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 8 (10), 2 zusätzlich für U-Bahn geplant
Preisklasse 1
Architektonische Daten
Architekt Živorad Lisičić, Srboljub Rogan,
Zoran Žunković, Mihajl Živadinović
Lage
Stadt/Gemeinde Belgrad
Bezirk Okrug Belgrad


Staat Serbien
Koordinaten 44° 47′ 37″ N, 20° 27′ 14″ O
Liste der Bahnhöfe in Serbien
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Der am Rande der alten City zwischen Topčidersko brdo und Mokroluški potok im Stadtteil Savski Venac errichtete Bahnhof wurde als Durchgangsbahnhof im zukünftigen Hochgeschwindigkeitsnetz der ŽS in amerikanisch-jugoslawischer Kooperation zum „Masterplan Belgrad 1972“ zwischen 1968 und 1971 durch das Amt für Stadtplanung zusammen mit dem „Eisenbahnplanungsamt der Gemeinschaft der Eisenbahnen Jugoslawiens“ konzipiert. Er war eines der größten Eisenbahnprojekte der ŽTP Beograd (Železničko Preduzeče Beograd) zu Zeiten der Staatsbahnen Jugoslovenske Železnice und wurde baulich in der Projektgruppe "Beogradski zeleznicki cvor" (Belgrader Bahnknoten) des Centrum za Investiranje i Projektovanje (CIP) umgesetzt. Der Umbau des Belgrader Schienenknotens wurde notwendig, da der kleine Kopfbahnhof Beograd das Verkehrsaufkommen des zentralen südosteuropäischen Eisenbahnknotens nicht mehr bewältigen konnte.

Ab Ende 2021 soll von hier aus die erste Schnellfahrstrecke nach Novi Sad sowie ab 2025 deren Fortführung nach Budapest bedient werden. Zugleich wurde die 1992 eröffnete Belgrader S-Bahn „Beovoz“ berücksichtigt. Zu dem in der Stadt liegenden Tunnelbahnhof Vukov spomenik besteht mit dem BG Voz ein Schienenanschluss im 20-Minuten-Takt. Stadtbahnen nach Batajnica, Pančevo und Rakovica verkehren von hier durch die beiden, das Stadtgebiet querenden Eisenbahntunnels Dedinje und Vračar sowie die Pančevo-Brücke und die Neue Belgrader Eisenbahnbrücke über Donau und Save.

Der Bahnhof und der damit verbundene Umbau der Eisenbahninfrastruktur im Bahnknoten Belgrad wurden in über vier Jahrzehnten Bauzeit nur etappenweise umgesetzt. Durch den Rückbau der Schieneninfrastruktur auf dem Gelände des alten Hauptbahnhofs, der durch das Stadterneuerungsprojekt „Belgrade Waterfront“ aufgelöst worden war, wurde der Endausbau von Beograd Centar dringlich; bis 2010 verfügte Beograd Centar erst über zwei, bis 2016 über vier und seitdem über acht nutzbare Gleise. Im Endausbau wird er zehn Gleise haben. Mit dem Abschluss der ersten Bauphase (2014–2016) erfolgte am 26. Januar 2016 die Übergabe im Regionalverkehr. Zum 1. Juli 2018 zu Belgrads Hauptbahnhof ernannt, besaß Beograd Centar jedoch keine Bahnhofshalle und ebenfalls keine relevante ÖPNV-Anbindung. Auch die in der Saison stark nachgefragten Züge, die zur Montenegrinischen Adria auf der Bahnstrecke Belgrad-Bar verbinden, verkehren vom Lokalbahnhof Topčider (Stand 2020). Bis 2021 sollen im Abschluss der zweiten Ausführungsphase die zwei fehlenden Gleise am Ersten Bahnsteig folgen; bis 2024 soll in der dritten Ausführungsphase auch die Bahnhofshalle errichtet werden. Der unfertige Stationsbau nimmt 36.126 m² oder 3,6 ha Fläche (Stand 2020) ein. Im Endausbau wird der Bahnhof mit 450 m Länge und 117 m Breite etwa 30 % größer als der konzeptuell vergleichbare Bahnhof Stuttgart 21 sein; mit zehn Gleisen soll er dann auch über eine größere Kapazität als dieser verfügen. Er wäre damit in etwa so groß und leistungsstark wie der Hauptbahnhof Wien.

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