Bahnstrecke Budapest–Belgrad

Die bisher größtenteils eingleisige Bahnstrecke Budapest–Subotica–Belgrad, mit 341 km Länge, ist Teil wichtiger internationaler Bahnverbindungen zwischen Mittel- und Südosteuropa. Sie verbindet die Eisenbahnknoten Budapest in Ungarn und Belgrad (Beograd) in Serbien. Internationale Reisezüge verkehren zwischen den Bahnhöfen Budapest-Keleti und Beograd Centar, auf den der Betrieb zum 1. Juli 2018 verlagert wurde, als der alte Bahnhof Beograd nach 134 Jahren als Hauptbahnhof Belgrads geschlossen wurde.

Ferencváros–Staatsgrenze–Beograd
Knotenbahnhof Inđija, 2012.
Lage der Strecke in Ungarn und in Serbien
Streckennummer:MÁV 150
Kursbuchstrecke (MÁV):150
Kursbuchstrecke:ŽS 30
Streckenlänge:167 km + 174 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Ungarn: C3
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:Ungarn: 100 km/h
Serbien: 200 km/h
oberbauzustandsbedingt
auf langen Abschnitten
nur noch 30
 km/h
Zweigleisigkeit:Ferencváros–Soroksári út
Novi Sad–Beograd Centar
Körvasút von Kőbánya felső, Kőbánya-Kispest,
Kőbánya-Hizlaló rh. und Kőbánya felső elág.
von Budapest-Keleti
von Budapest-Józsefváros
0,000 Ferencváros
nach Ferencváros Keleti rendező
nach und von Ferencváros Nyugati rendező
Marhavásártér–Ferencváros
nach Hegyeshalom
nach Budapest-Dunapart
HÉV-Linie Vorortzug H6  Közvágóhíd–Ráckeve
von Budapest-Dunapart
1,800 Soroksári út
Verbindungsgleis von HÉV-Linie Vorortzug H6 
Soroksári út rendező
4,800 Pesterzsébet
Gubacsi híd (146 m; Ráckevei-Duna)
Budapest-Kikötő
HÉV-Linie Vorortzug H6  Közvágóhíd–Ráckeve
Kis-Burma von Ferencváros rendező pu.
8,900
0,000
Soroksár
Nagy-Burma nach und von Szemeretelep
3,500 Soroksár-Terminál
15,100 Dunaharaszti
16,600 Dunaharaszti alsó
19,000 Taksony
HÉV nach Szigetszentmiklós-Gyártelep
24,200 Dunavarsány
26,500 Délegyháza
Délegyháza-Újbánya
Áporka
34,300 Kiskunlacháza
Anschlussgleis
43,000 Dömsöd
53,500 Kunszentmiklós-Tass
nach und von Dunapataj
55,200 Bösztör elágazás
63,500 Bösztör
72,000 Szabadszállás
78,100 Fülöpszállás
nach und von Kecskemét alsó
79,900 Csengőd elágazás
84,200 Soltszentimre
89,900 Csengőd
94,100 Tabdi
100,200 Kiskőrös
Kreuzung mit Schmalspurbahn nach Törökfái
nach Kalocsa
103,800 Feketehalom (bis 2007)
110,200 Soltvadkert
116,400 Pirtói szőlők
119,100 Pirtó
127,200 Kiskunhalas
nach und von Kiskunfélegyháza
128,800 Balotaszállás elágazás
nach Bátaszék
137,000 Balotaszállás
145,000 Kisszállás
150,800 Tompa
155,800 Kelebia
159,100 Staatsgrenze Ungarn–Serbien
von Bácsalmás
von Vinkovci
167,200
173,479
Subotica 113 m. i. J.
172,655 Subotica teretna
nach Röszke
nach Novi Sad
nach Bogojevo
Aleksandrovo predgrađe 111 m. i. J.
Aleksandrovo (Blockstelle) 111 m. i. J.
Anschlussgleis Tatravagonka Bratstvo
164,185 Naumovićevo 110 m. i. J.
Anschlussgleise Düngemittelwerk Azotara
159,981 Verušić
von Csantavér
154,823 Žednik 110 m. i. J.
149,805 Mali Beograd
Vojničevo
141,203 Bačka Topola 110 m. i. J.
133,168 Mali Iđoš polje 109 m. i. J.
129,825 Mali Iđoš
Kishegyes
125,123 Lovćenac 107 m. i. J.
nach Bačka Palanka
von Sombor
113,750 Vrbas 84 m. i. J.
nach Stari Bečej
Bačko Dobro Polje
100,543 Zmajevo 84 m. i. J.
95,061 Stepanovičevo 83 m. i. J.
88,386 Kisač 83 m. i. J.
Rumenka
Neutrassierung
von Subotica und Orlovat Stajalište
von Bogojevo und Sombor
Rasputnica Sajlovo 84 m. i. J.
von Subotica und Orlovat Stajalište
Jugovićevo
Novi Sad ranžirna
nach und von Bogojevo und Sombor
75,044 Novi Sad 83 m. i. J.
Anschlussgleis Hafen
Železničko-drumski most (474 m; Donau)
Franz-Joseph-Brücke (432 m; Donau)
Tunnel unter Festung Petrovaradin
Petrovaradin-Dunav
68,902 Petrovaradin 82 m. i. J.
nach Beočin
63,576 Sremski Karlovci 79 m. i. J.
59,355 Karlovački vinogradi 79 m. i. J.
Neutrassierung
55,790 Čortanovci Dunav
Čortanovci-Viadukt (2900 m)
Čortanovci-Tunnel (654 m)
Čortanovci-Tunnel (1100 m)
53,546 Čortanovci 134 m. i. J.
45,957 Beška 134 m. i. J.
45,055 Inđija pustara 135 m. i. J.
39,866 Inđija 111 m. i. J.
nach und von Šid
33,066 Stara Pazova 84 m. i. J.
Vojka
25,265 Nova Pazova 78 m. i. J.
18,822 Batajnica 78 m. i. J.
nach Beograd ranžirna
11,995 Zemunsko polje 83 m. i. J.
Tehničko-putnička stanica Zemun
8,826 Zemun (seit 1970) 94 m. i. J.
Neutrassierung
Tunnel Bežanijska kosa (1921 m)
5,287 Tošin Bunar
Anschlussgleise Flughafen und Hafen
Zemun (bis 1970)
2,887 Novi Beograd 79 m. i. J.
zum neuen Bahnhof Beograd Centar über Novi
železnički most sowie nach Bar, Niš und Pančevo
Stari železnički most (377 m; Save)
Strecke Beograd–Pančevo
Rasputnica Savski most
nach und von Bar und Niš
nach Pančevo
0,000 Beograd

Quellen:

Die Verkehrsverbindung geht auf das politische Traktat 1878 auf dem Berliner Kongress zurück, in dem die Beschlüsse für die Einrichtung eines Konventionalzugs zwischen Wien und Konstantinopel vorgesehen wurden. Historisch verband sie Serbien damit auch erstmals mit den Eisenbahnsystemen Europas und des Osmanischen Reiches. Während der Bau- und Einrichtungsphase in einer politisch instabilen Region (Orientfrage) kam ihr eine wesentliche militärische Funktion zu. Die Verkehrsverbindung bildete bis zum Ersten Weltkrieg eine Hauptachse zwischen West- und Osteuropa, ein zweigleisiger Ausbau wurde 1910 begonnen und bis 1918 von Subotica bis Kunszentmiklós durchgeführt. Der gesamte zweigleisige Ausbau der Verbindung, wie 1916 von der MÁV vorgesehen, wurde nicht mehr verwirklicht. Nach 1945 ging die Bedeutung der Strecke im Reiseverkehr aus politischen Gründen zurück, sie war aber nach wie vor eine Hauptachse im Güterverkehr, da über sie eine der wichtigen transversalen Trassen vom Ungarischen Binnenland zu Mittelmeer und Mittelmeerhäfen bedient wird – insbesondere nachdem 1976 die Gebirgsbahn Belgrad–Bar eröffnet wurde. Da Serbien (noch) kein EU-Mitglied ist, bildet sie in den TEN-T-Plänen (noch) keine der Magistralen.

Mit dem seit 2015 bekundeten Interesse Chinas an der Transportverbindung, im Rahmen ihrer Initiativen Belt and Road (One Belt, One Road) und Cooperation between China and Central and Eastern European Countries (China-CEE, 16+1), wurden Pläne zum Ausbau zur zweigleisigen Schnellfahrstrecke konkretisiert. Im Zuge der Aufstockung chinesischer Exporte über den von China betriebenen Hafen Piräus auf 35 Prozent des gesamten Güterumschlags des Mittelmeerraums ist die Verkehrsverbindung Budapest–Belgrad–Skopje–Athen(–Piräus) für China von strategischer Bedeutung für die Ausfuhr ihrer Waren nach Europa. Schon 2018 sollten hierin jährlich über sechs Millionen TEU transportiert werden. Es ist angedacht, Piräus durch die Eisenbahnverbindung über Budapest zum Haupttor Chinas nach Mittel- und Osteuropa auszubauen. 2017 hat der Ausbau auf dem 75 Kilometer langen ersten Streckenabschnitt in Serbien begonnen. Am 19. März 2022 wurde der erste 75 Kilometer lange Teilabschnitt, zwischen Belgrad und Novi Sad für den Verkehr freigegeben. Nachdem 2021 der Ausbau des zweiten serbischen Streckenabschnittes und des kompletten ungarischen Abschnittes begann, soll die finale Fertigstellung der Strecke 2025 erfolgen.

Das chinesische Engagement wird von der Europäischen Union kritisch gesehen und als direkte Konkurrenz deutscher Interessen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes empfunden. Die Verbindung gilt insbesondere für die deutsche Wirtschaft als geopolitisch brisant, da sie nach einem Ausbau in direkter Konkurrenz zum Duisburger Hafen als zentralem Hub im chinesisch-europäischen Eisenbahngüterverkehr steht. Eine Kooperation mit dem Hafen von Triest sieht den weiteren Ausbau von Duisburg als zentralem Eisenbahngüterumschlagsplatz für Containerfracht aus China vor. Den Ausbau der Verkehrsverbindung Belgrad–Budapest an EU-Richtlinien zu binden, wurde deshalb als Versuch interpretiert, deutsche Interessen im China-Handel gegen periphere Länder in Europa zu sichern. Allgemein ist der Ausbau der Trasse das erste große Eisenbahnprojekt, das China in Europa durchführen möchte und eins der konkreten Beispiele der „One Belt, One Road“-Initiative.

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