Bergbau in Deutschland
Bergbau in Deutschland beschreibt den historischen und aktuellen Bergbau auf dem Territorium der heutigen Bundesrepublik. Deutschland gehört zu den klassischen europäischen Bergbauregionen mit einer langen Tradition in der Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen. Bis in das 19. Jahrhundert wurden vornehmlich Blei, Kupfer, Silber und Eisen gewonnen. Im Anschluss lag der Fokus auf Kohle im Rahmen der industriellen Revolution und im Verbund der Montanindustrie. Im 20. Jahrhundert kam eine intensive Förderung von Uran-Erzen hinzu, welche unter anderem zur Grundlage der sowjetischen Atommacht wurde.
Bergbau in Deutschland ist seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. belegbar und wurde bis zum Mittelalter mit stark variierender Intensität betrieben. Zu den ältesten Belegen in der frühen Jungsteinzeit gehört das Feuersteinbergwerk von Abensberg-Arnhofen. Der keltischen Gewinnung von Eisen- und Kupfererzen folgte eine intensive Phase römischen Bergbaus. Seit dem 12./13. Jahrhundert umfasste er die Bergbautätigkeiten, die dem Bergregal unterlagen; hinzu kamen im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts die nicht unter das Bergregal fallenden Zweige (Grundstückeigentümerbergbau) der Gewinnung von Steinkohle und Steine und Erden. Gegenständlich umfasst der Bergbau die Gewinnung von Salzen, Erzen, Stein- und Braunkohle sowie Steine und Erden, von denen in Deutschland aktuell noch Braunkohle als zentraler Energieträger, Salze sowie Steine und Erden eine größere wirtschaftliche Bedeutung haben. Die einst sehr bedeutende Steinkohleförderung lief 2018 vollständig aus, da sie angesichts internationaler Konkurrenz unwirtschaftlich geworden war. Die Erdölförderung in Deutschland begann vergleichsweise früh und deckte bis in die 1960er Jahre ein Drittel des heimischen Bedarfs, aktuell aber nur noch wenige Prozent. Von aktueller Bedeutung ist nach wie vor die mit dem Bergbau verbundene, international aktive Zulieferindustrie sowie die universitäre Ausbildung im Bergbau. Im Erzgebirge gibt es aktuell Bestrebungen, den Abbau der dortigen Wolfram, Zinn- und Indium-Lagerstätten zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen wiederaufzunehmen.