Freistaat Preußen
Der Freistaat Preußen war das größte Land des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik. Es war ein nach der Novemberrevolution 1918 als parlamentarische Demokratie aus dem Königreich Preußen hervorgegangener Freistaat. Im Reich erwies sich das Land Preußen politisch stabiler als das Reich. Das Land Preußen wurde fast durchweg von den Parteien der Weimarer Koalition regiert: von SPD, DDP und Zentrum, zeitweise erweitert um die DVP. Mit nur kurzen Unterbrechungen stellten die Sozialdemokraten mit Paul Hirsch und Otto Braun den Ministerpräsidenten. Vor allem die Innenminister Carl Severing und Albert Grzesinski brachten die Reform von Verwaltung und Polizei des Landes im republikanischen Sinne voran, sodass Preußen in der Weimarer Zeit als Bollwerk der Demokratie galt.
Wappen | Flagge |
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Lage im Deutschen Reich | |
Entstanden aus | Königreich Preußen |
Aufgegangen in | den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hannover (später Niedersachsen), Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Württemberg-Hohenzollern (später Baden-Württemberg), Sachsen und Berlin. An Polen fielen 1945 die Provinz Oberschlesien, Teile der Provinz Pommern, der Provinz Niederschlesien, der Provinz Brandenburg und der Südteil der Provinz Ostpreußen. Deren Nordteil gehört heute als Oblast Kaliningrad zu Russland. Der Staat Preußen wurde 1947 aufgelöst durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46. |
Daten aus dem Jahr 1925 | |
Landeshauptstadt | Berlin |
Regierungsform | Parlamentarische Demokratie |
Verfassung | Preußische Verfassung von 1920 |
Bestehen | 1918–1933/1947 |
Fläche | 291.700 km² |
Einwohner | 38.120.173 (1925) |
Bevölkerungsdichte | 131 Einwohner/km² |
Religionen | 64,9 % ev. 31,3 % röm.-kath. 1,1 % Juden 2,6 % Sonstige |
Reichsrat | 26 (1926–1929: 27) |
Kfz-Kennzeichen | IA Landespolizeibezirk BerlinIB Grenzmark Posen-Westpreußen (bis 1938)IC Provinz OstpreußenIE Provinz BrandenburgIH Provinz PommernIK Provinzen Ober- und NiederschlesienIL Regierungsbezirk SigmaringenIM Provinz SachsenIP Provinz Schleswig-HolsteinIS Provinz HannoverIT Provinz Hessen-NassauIX Provinz WestfalenIY Regierungsbezirk DüsseldorfIZ sonstige Rheinprovinz |
Verwaltung | 13 Provinzen, 34 Regierungsbezirke, 116 Stadtkreise, 361 Kreise (Stand 1933) |
Karte | |
Am 20. Juli 1932 unterstellte Reichskanzler Franz von Papen im „Preußenschlag“ das Land der Reichsregierung und nahm ihm so seine Eigenständigkeit. Die preußische Regierung verschmolz ab 1934 bis auf das Finanzministerium mit der Reichsregierung.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestimmte das Kontrollratsgesetz Nr. 46 vom 25. Februar 1947 auch de jure die Auflösung Preußens.