Gedeckter Güterwagen
Der gedeckte Güterwagen (auch bedeckter Güterwagen oder Kastenwagen) ist ein Eisenbahngüterwagen, dessen Laderaum aus einem durch die Seitenwände und das Dach abgeschlossenen Kasten gebildet wird. Erste Normierungen in Deutschland entstanden ab 1872, vorerst nur allgemein für Untergestelle und Laufwerke der Wagen. Ab 1878 wurden auch Normalkonstruktionen für offene und bedeckte Güterwagen aufgestellt und in den Normalien für die Betriebsmittel der Preußischen Staatsbahnen veröffentlicht. Gedeckte Güterwagen werden vorzugsweise zum Transport von Gütern verwendet, die gegen Witterungseinflüsse, Verlust oder Entwendung geschützt werden sollen. Daneben wurden sie aber auch für den Massentransport von Menschen genutzt – hauptsächlich Armeen oder paramilitärische Organisationen verwendeten sie zum Truppentransport. Unrühmliche Bekanntheit erlangten sie durch den Einsatz bei den Deportationen in der Zeit des Nationalsozialismus (siehe auch „Viehwaggon“). Wagen mit öffnungsfähigem Dach und Kühlwagen sind den gedeckten Güterwagen konstruktiv teilweise nah verwandt.
Gedeckte Güterwagen dienen vornehmlich dem Stückguttransport und sind fast so alt wie die Eisenbahn in Europa selbst. Da Stückgüter in der Anfangszeit der Eisenbahn die meisttransportierten Ladegüter waren, stellten die gedeckten Güterwagen die wichtigste Güterwagenbauart dar. Sie machten bis in die 1960er Jahre etwa 40 % des Gesamtbestands vieler Bahngesellschaften aus. Inzwischen sind jedoch die offenen Güterwagen und Flachwagen weitaus häufiger als die gedeckten Güterwagen. Im Gegensatz zu diesen sind die gedeckten Güterwagen im europäischen Raum in der Mehrzahl immer noch zweiachsig, da die vergleichsweise leichten Ladegüter keine Drehgestellwagen erfordern. Informationen zur Entwicklungsgeschichte der gedeckten Güterwagen in Deutschland finden sich in den Artikeln: Normalie (Eisenbahn), Güterwagen der Verbandsbauart, Güterwagen der Austauschbauart, Güterwagen der geschweißten Bauart, Güterwagen der Kriegsbauart, Güterwagen der Deutschen Reichsbahn, Güterwagen der Deutschen Reichsbahn (1945–1993).
Alle Güterwagen, die innerhalb der UIC-Bahngesellschaften an internationalem Verkehr teilnehmen, müssen entsprechend den UIC-Vorschriften unter anderem einheitlich mit einem UIC-Gattungszeichen sowie einer Wagennummer gekennzeichnet sein.
Gedeckte Güterwagen werden eingeteilt in:
- Gedeckter Güterwagen der Regelbauart, mit dem Gattungsbuchstaben „G“ gekennzeichnet, und
- Gedeckter Güterwagen der Sonderbauart, mit dem Gattungsbuchstaben „H“ gekennzeichnet.