Glyphosat

Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonsäuren. Es ist die biologisch wirksame Hauptkomponente einiger Breitbandherbizide und wurde seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre von Monsanto als Wirkstoff unter dem Namen Roundup zur Unkrautbekämpfung auf den Markt gebracht. Weltweit ist es seit Jahren der mengenmäßig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden. Glyphosatprodukte werden von mehr als 40 Herstellern vertrieben.

Strukturformel
Allgemeines
Name Glyphosat
Andere Namen

N-(Phosphonomethyl)glycin

Summenformel C3H8NO5P
Kurzbeschreibung

farbloser, geruchloser Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 213-997-4
ECHA-InfoCard 100.012.726
PubChem 3496
ChemSpider 3376
DrugBank DB04539
Wikidata Q407232
Eigenschaften
Molare Masse 169,07 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,71 g·cm−3

Schmelzpunkt

230 °C (Zersetzung)

pKS-Wert

< 2; 2,6; 5,6; 10,6

Löslichkeit

wenig in Wasser (10,1 g·l−1 bei 20 °C)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Gefahr

H- und P-Sätze H: 318411
P: 273280305+351+338
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).

Glyphosat wird in Landwirtschaft, Gartenbau, Industrie und Privathaushalten eingesetzt. Es wirkt nicht-selektiv gegen Pflanzen, dies bedeutet, dass alle damit behandelten Pflanzen absterben. Ausnahmen bilden Nutzpflanzen, die gentechnisch so verändert worden sind, dass sie eine Herbizidresistenz gegenüber Glyphosat besitzen. Die angebotenen Glyphosat-Produkte unterscheiden sich in der Salz-Formulierung, dem Medium (Lösung oder Granulat) sowie dem Wirkstoffgehalt. Beispiele für Formulierungen sind das Glyphosat-Ammonium-Salz und das Glyphosat-Isopropylammonium-Salz. Die Toxizität fertig formulierter, glyphosathaltiger Herbizide, wie z. B. Roundup, kann höher sein als die des reinen Wirkstoffes Glyphosat für sich genommen.

Im Vergleich mit anderen Herbiziden weist Glyphosat meist eine geringere Mobilität, eine kürzere Lebensdauer und eine niedrigere Toxizität bei Tieren auf. Dies sind für landwirtschaftlich verwendete Herbizide in der Regel wünschenswerte Eigenschaften.

Über die Frage, ob Glyphosat Krebs erzeugen oder die Krebserzeugung fördern kann, hat sich eine intensive öffentliche und wissenschaftliche Debatte entwickelt. Ab 2015 verschärfte sich diese Diskussion zusehends. Eine europäische Bürgerinitiative forderte mit fast 1,1 Millionen gültigen Unterschriften das Verbot von Glyphosat. Anlass dafür war die Ende 2017 anstehende Wiederzulassung in der EU sowie die Bewertung als „wahrscheinlich krebserzeugend“ für den Menschen von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC).

Dieser Bewertung widersprachen andere Behörden und Organisationen, unter anderem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), welche die Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) übernahm. Ebenfalls kam ein Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der USEPA, Health Canada und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zu dem Schluss, dass Glyphosat in Nahrungsmitteln nicht krebserregend sei. Diese Unterschiede bei den Ergebnissen werden auch auf unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bewertung zurückgeführt.

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