Kühlgemäßigte Klimazone

Die kühlgemäßigte Klimazone – meist nur kühlgemäßigte oder auch nemorale Zone genannt (auf der Südhalbkugel selten und uneinheitlich australe Zone) – ist die näher zum Äquator liegende Hälfte der beiden erdumspannenden gemäßigten Zonen, die durch bestimmte solare oder thermische Schwellenwerte abgegrenzt werden. Die gemäßigten Zonen erstrecken sich parallel zu den Breitenkreisen in Ost-West-Richtung; nach der solaren Definition vom 45. Breitengrad bis zu den Polarkreisen um die gesamte Erde. Richtung Äquator schließen sich die Subtropen an.

Nach physischen Kriterien wird der Wechsel von der kalt- zur kühlgemäßigten Subzone der Nordhalbkugel zumeist an der Südgrenze der borealen Nadelwälder gezogen. Diese Abgrenzung entspricht nach jüngsten Erkenntnissen auch den äquatornächsten Vorkommen von Permafrostböden. Für die Südhälfte gibt es keine Abgrenzungskriterien, da die kaltgemäßigte Zone dort keine Landgebiete umfasst. Daher wird dort zumeist keine Unterteilung der gemäßigten Zone vorgenommen.

Schultz definiert die Grenze zwischen den beiden Subzonen über eine jährliche Einstrahlung von 450 × 108 kJ pro Hektar.

Neben den deutlich ausgeprägten vier (thermischen) Jahreszeiten mit meist kürzeren Wintern (4–6 Monate thermische Vegetationsperiode) sind die vorherrschenden gemischten Wälder (zumeist mit einem deutlichen oder überwiegenden Anteil sommergrüner Laubbäume) in feuchteren und (nicht feuergeprägte) Graslandbiome in trockeneren Regionen die herausragenden Merkmale der kühlgemäßigten Zonen beziehungsweise des nemoralen Klimas.

Innerhalb der nemoralen Mittelbreiten werden mindestens vier Klimatypen unterschieden: Die immerfeuchten gemäßigten Regenwaldklimate gebirgiger Westküsten und die feuchten Mischwaldklimate in eher maritim beeinflussten Gebieten von den trockeneren Steppen- und sehr trockenen Winterkalten Wüstenklimaten im Innern der Kontinente.

Im weiteren Sinne steht der Begriff kühlgemäßigte Zone über die klimatische Betrachtung hinaus für den globalen, geozonalen Naturraum mit seinen weiteren Eigenarten.

Durch die globale Erwärmung kommt es zu einer Verschiebung der Klimazonen mit weitreichenden Folgen: Die Wälder sind u. a. zunehmendem Stress durch vermehrte Waldbrände ausgesetzt. Im Gegensatz zu den nordischen Nadelwäldern, wo regelmäßige Feuer zur Entwicklungsdynamik gehören, sind die Laubwälder höchst feuerempfindlich. Allgemein werden sich Infektionskrankheiten (siehe Folgen der globalen Erwärmung für die Gesundheit) und Schädlinge schneller ausbreiten und neu etablieren. Zunehmende Dürren werden insbesondere in den kontinentalen Mittelbreiten (Weizenanbaugebiete) zur Destabilisierung der Ökosysteme mit drastischen Folgen für die menschliche Nutzung führen; die Desertifikation der Böden nimmt zu (siehe etwa Dürre in Nordamerika seit 2020, Dürre und Hitze in Europa 2018, Dürre und Hitze in Europa 2022). Demgegenüber wird der Weinanbau in Großbritannien möglich und in Südeuropa können Dattelpalmen und Agaven genutzt werden. In den dicht besiedelten urbanen Landschaften der Mittelbreiten wird die Klimakrise besonders weitreichende Schäden anrichten, wie beispielsweise das Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 gezeigt hat (siehe auch Folgen der globalen Erwärmung in Europa)

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