Freie Stadt Danzig

Die Freie Stadt Danzig (polnisch Wolne Miasto Gdańsk) – die Städte Danzig, Zoppot, Praust, Tiegenhof und Neuteich sowie das sie verbindende Gebiet – bestand als teilsouveräner selbstständiger Staat mit polnischen Hafenrechten unter dem Schutz des Völkerbundes von 1920 bis (faktisch) 1939. Nachdem das Gebiet von 1794 bis 1807 und von 1814 bis 1919 zu Preußen gehört hatte (1807 bis 1814 bestand die Republik Danzig), wurde es nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 vom Reichsgebiet abgetrennt und erhielt den Status eines autonomen Freistaats.

Freie Stadt Danzig
Freie Stadt Danzig
Wolne Miasto Gdańsk (polnisch)
1920–1939
Flagge Wappen
Amtssprache Deutsch
Hauptstadt Danzig
Staats- und Regierungsform teilsouveräner, selbstständiger Freistaat unter dem Schutz des Völkerbundes
Staatsoberhaupt de jure keines, de facto
Völkerbund-Hochkommissar
Reginald Thomas Tower (1919–1920)
Edward Strutt (1920)
Bernardo Attolico (1920–1921)
Richard Haking (1921–1923)
Mervyn MacDonnell (1923–1925)
Joost Adriaan van Hamel (1925–1929)
Manfredi Gravina (1929–1932)
Helmer Rosting (1932–1933)
Seán Lester (1933–1937)
Carl Jacob Burckhardt (1937–1939)
Regierungschef Präsident des Senats
Heinrich Sahm (1919–1931)
Ernst Ziehm (1931–1933)
Hermann Rauschning (1933–1934)
Arthur Greiser (1934–1939)
Fläche mit Hafengewässer: 1.966 km²
ohne Hafengewässer: 1.893 km²
Einwohnerzahl 415.000 (1939)
Bevölkerungsdichte 205,1 Einwohner pro km²
Währung Papiermark (1920–1923)
Danziger Gulden (1923–1939)
Errichtung 15. November 1920
(Proklamation)
Endpunkt 1. September 1939
(Besetzung durch die Wehrmacht)
National­hymne Für Danzig
Zeitzone MEZ
Kfz-Kennzeichen DA
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Nach dem Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 ordnete das Deutsche Reich das Gebiet des Freistaats dem Regierungsbezirk Danzig im Reichsgau Danzig-Westpreußen zu. Bald danach erklärte die polnische Exilregierung die Eroberung Danzigs zum Kriegsziel. Alle vier Siegermächte des Weltkriegs erkannten diese Forderung Polens schließlich an. Nachdem im März 1945 die Rote Armee das Territorium des Freistaats fast vollständig erobert hatte, überließ sie es der Volksrepublik Polen, in der es am 30. März 1945 in der neugebildeten Woiwodschaft Danzig aufging. Im Juli 1945 begann die Vertreibung der deutschen Einwohner. Im Jahr 1948 bestand die Bevölkerung bis auf wenige Prozent eingesessener Danziger Polen nahezu vollständig aus polnischen Neusiedlern, von denen über zwei Drittel aus dem Inneren Polens und etwa 15 bis 18 Prozent aus an die Sowjetunion gefallenen Gebieten Ostpolens stammten (im Rahmen der Westverschiebung Polens). Die Organisation der ehemaligen Danziger in Deutschland ist der Bund der Danziger.

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