MUSS
Das abstandsaktive Schutzsystem MUSS (Multifunktionales Selbstschutz-System, engl. Multifunction Self Protection System) ist ein Selbstschutzsystem für gepanzerte Fahrzeuge. Es wurde vormals vom Bereich EADS Defence & Security (DS) des europäischen Konzerns EADS zusammen mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Buck (einem Tochterunternehmen von Rheinmetall Defence) Mitte der 1990er entwickelt und heute von der HENSOLDT Sensors GmbH vertrieben. KMW ist dabei verantwortlich für die Systemintegration, während Buck die Entwicklung der pyrotechnischen Gegenmaßnahmen durchführte.
Das System wurde im Jahre 2003 das erste Mal erfolgreich auf dem Leopard 2 getestet. Es arbeitet nach dem Softkill-Prinzip, das heißt, es ist darauf ausgelegt, anfliegende Lenkflugkörper (LFK) durch Störung der Lenksysteme vom Kurs abzubringen oder das Ziel für die Erfassungssysteme zu verschleiern und so Treffer zu vermeiden. Das MUSS soll sowohl vor laser- als auch drahtgelenkten Flugkörpern schützen und auch für den Einsatz gegen Fire-and-Forget-Waffen geeignet sein. Ein vergleichbares System ist das russische Schtora-System.
Die Bundeswehr plante den Einsatz des Systems auf dem Schützenpanzer Puma, wofür zunächst Systeme für die fünf Prototypen beschafft wurden. Das MUSS wurde außerdem für die Integration auf dem GTK Boxer, Fennek und Leopard 2 konzipiert. Das MUSS wurde erfolgreich auf dem Schützenpanzer Puma eingeführt und ist damit das einzige bei den Deutschen Landstreitkräften in Serien eingesetzte abstandsaktive Schutzsystem auf Softkill-Basis. Im Weiteren wurde eine erfolgreiche Integration und Nachweisführung in den Kampfpanzer Challenger 2 durchgeführt und damit erneut die prinzipielle Verwendung als weitere Kampfpanzer-Schutzstufe gezeigt. Zwischenzeitlich wurde das System zur Generation 2.0 weiterentwickelt und bietet eine erneute Leistungssteigerung vor allem Bereich der Detektion von Laserbedrohungen wie z. B. Laser-Strahlreitern (Laserbeamrider)