Ruanda

Ruanda oder Rwanda [ˈʁu̯anda] (Kinyarwanda u Rwanda, Swahili Jamhuri ya Rwanda, französisch le Rwanda [lə ʁwɑ̃ˈda]) ist ein dicht bevölkerter Binnenstaat in Ostafrika bzw. Zentralafrika. Er grenzt an Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Tansania. Wegen seiner hügeligen Landschaft wird Ruanda auch „Land der tausend Hügel“ genannt. Auf dem Staatsgebiet verläuft die afrikanische Hauptwasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Nils und des Kongos.

Republik Ruanda
Repubulika y’u Rwanda (Kinyarwanda)
Jamhuri ya Rwanda (Swahili)
République du Rwanda (französisch)
Republic of Rwanda (englisch)
Flagge Siegel
Wahlspruch: Ubumwe, Umurimo, Gukunda Igihugu
(Kinyarwanda für „Einheit, Arbeit, Patriotismus“)
Amtssprache Kinyarwanda, Suaheli, Französisch und Englisch
Hauptstadt Kigali
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Paul Kagame
Regierungschef Premierminister
Édouard Ngirente
Parlament(e) Abgeordnetenkammer und Senat
Fläche 26.338 km²
Einwohnerzahl 13,3 Millionen (74.) (2021; Schätzung)
Bevölkerungsdichte 504 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung +2,5 % (Schätzung für das Jahr 2021)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2022
  • 13 Milliarden USD (141.)
  • 38 Milliarden USD (135.)
  • 1.005 USD (174.)
  • 2.904 USD (172.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,534 (165.) (2021)
Währung Ruanda-Franc (RWF)
Unabhängigkeit 1. Juli 1962 (von Belgien)
National­hymne Rwanda nziza
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen RWA
ISO 3166 RW, RWA, 646
Internet-TLD .rw
Telefonvorwahl +250
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Von 1884 bis 1916 war Ruanda als Teil Deutsch-Ostafrikas eine deutsche Kolonie. Nach dem Ersten Weltkrieg 1919 wurde Ruanda belgisches Völkerbundsmandat bzw. nach 1945 UN-Treuhandsgebiet. 1962 erfolgte die Unabhängigkeit. Wegen struktureller Probleme, einer hohen Bevölkerungsdichte und Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi zählte das Land lange zu den ärmsten in Afrika. Der gesellschaftliche Konflikt führte zu einem Bürgerkrieg in Ruanda (1990–1994) sowie dem Völkermord an den Tutsi 1994, bei dem radikale Hutu etwa 800.000 ethnische Tutsi sowie viele gemäßigte Hutu ermordeten. Seit dem Ende des Bürgerkrieges setzte ein wirtschaftlicher Wiederaufbauprozess ein, den unter anderem die Ausbeutung von Rohstoffen in den östlichen Kongoprovinzen begünstigte. Seit dem Jahr 2000 amtiert Paul Kagame als Präsident, der das Land autoritär als Diktator regiert. Das Regierungssystem steht international in der Kritik wegen mangelnder Pressefreiheit, Unterdrückung der Opposition, Manipulation von Wahlen sowie der Destabilisierung des Ostkongo.

Ruanda gehört seit längerem zu den Ländern Afrikas mit dem stärksten Wirtschaftswachstum. Einer der Gründe sind die guten Beziehungen zu den Weltmächten auf beiden Seiten, so dass sowohl der Westen als auch China und Russland im Land Investitionen tätigen. Weite Teile der Wirtschaft werden durch die regierende Partei Ruandische Patriotische Front kontrolliert.

Der Großteil der Landesbevölkerung sind christliche Banjaruanda. Kennzeichnend für die ruandische Gesellschaft ist die hohe Teilhabe von Frauen an der wirtschaftlichen und politischen Macht. Im Gender Development Index (Entwicklungsindex der Geschlechter) der Vereinten Nationen, der die Unterschiede im sozioökonomischen Entwicklungsstand von Frauen im Vergleich zu Männern misst, nahm Ruanda 2022 mit einem Wert von 0,921 einen der vorderen Plätze unter den Entwicklungsländern ein.

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