Shūgiin-Wahl 1990
Die Shūgiin-Wahl 1990 war die 39. Wahl zum Shūgiin, dem japanischen Unterhaus, und fand am 18. Februar 1990 statt.
Die ein Jahr amtierende LDP-Regierung von Premierminister Toshiki Kaifu befand sich wegen verschiedener Skandale und der 1986 eingeführten Umsatzsteuer von 3 % in einem Umfragetief. Sein Kabinett erhielt in Umfragen Zustimmungsraten von unter 40 Prozent. Die größte Oppositionspartei, die SPJ, hatte unter der populären Vorsitzenden Takako Doi bei der Sangiin-Wahl im Vorjahr mehr Sitze gewonnen als die LDP. Premierminister Kaifu stellte seinen Rücktritt für den Fall in Aussicht, dass die LDP die absolute Mehrheit im Shūgiin verlieren sollte.
Hauptwahlkampfthemen neben der umstrittenen Umsatzsteuer waren der Recruit-Skandal und die Sex-Skandale, die zu den Rücktritten der Premierminister Takeshita und Uno geführt hatten, sowie die Sicherheitsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten – die Revision des Sicherheitsvertrages war eine langgehegte Forderung der linken Parteien.
Erstmals seit 30 Jahren fand auch eine live übertragene Fernsehdebatte statt, an der neben Kaifu und Doi auch die Spitzenkandidaten von Kōmeitō, DSP und KPJ teilnahmen.
Die Wahlbeteiligung betrug 73,31 %.
Partei/Faktion | Stimmen | Sitze | Änderung | ||
---|---|---|---|---|---|
zur letzten Wahl | zur Zusammensetzung vor der Wahl | ||||
Liberaldemokratische Partei (LDP) | 30.315.417 | 275 | −25 | ||
Takeshita-Faktion | 69 | ||||
Miyazawa-Faktion | 62 | ||||
Abe-Faktion | 61 | ||||
Ex-Nakasone-Faktion | 48 | ||||
Kōmoto-Faktion | 26 | ||||
Nikaidō-Gruppe | 4 | ||||
ohne Faktion | 20 | ||||
Oppositionsparteien | 30.581.370 | 216 | |||
Sozialistische Partei Japans (SPJ) | 16.025.473 | 136 | +51 | ||
Kōmeitō | 5.242.675 | 45 | −11 | ||
Kommunistische Partei Japans (KPJ) | 5.226.987 | 16 | −10 | ||
Demokratisch-Sozialistische Partei (DSP) | 3.178.949 | 14 | −12 | ||
Sozialdemokratischer Bund | 566.957 | 4 | ±0 | ||
Fortschrittspartei (進歩党, Shimpotō) | 281.793 | 1 | (+1) | ||
Sonstige | 58.536 | 0 | (−6) | ||
Unabhängige | 4.807.524 | 21 | +12 | ||
Summe | 65.704.311 | 512 | ±0 | +17 (Vakanzen) |
500 der gewählten Abgeordneten waren Männer.