Warfarin-Embryopathie

Als Warfarin-Embryopathie weiter gefasst als Warfarin-Syndrom – wird ein der Chondrodysplasia punctata ähnelnder Symptomenkomplex bei Kindern bezeichnet, deren Mütter in der Schwangerschaft vor allem im Zeitraum der 6.–12. Schwangerschaftswoche – mit oralen Antikoagulanzien wie Warfarin behandelt wurden.

Klassifikation nach ICD-10
Q86 Angeborene Fehlbildungssyndrome durch bekannte äußere Ursachen, anderenorts nicht klassifiziert
Q86.2 Warfarin-Embryopathie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Fehlbildungen zeigen sich als Hypoplasie der Nase und/oder Entwicklungsstörungen der Epiphyse (wie bei Chondrodysplasia punctata) sowie weitere Auffälligkeiten.

Synonyme sind: Cumarin-Embryopathie; englisch fetal warfarin syndrome.

Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahre 1966 durch P. J. DiSaia.

Orale Antikoagulanzien können zwar während der gesamten Schwangerschaft zu Fehlbildungen führen, diese dürften in diesem Fall zumindest teilweise durch Blutungen beim Fetus ausgelöst werden, da orale Antikoagulanzien im Gegensatz zu Heparin plazentagängig sind. Hier sind besonders Zentralnervensystem und Augen betroffen und stehen Optikusatrophie, Mikrozephalie und fetale Entwicklungsstörungen im Vordergrund.

Dennoch wird deren Einnahme durch Schwangere mit Ausnahme des erwähnten Zeitraums sowie der letzten Schwangerschaftswochen (Gefahr der vorzeitigen Plazentalösung) in einer Übersichtsarbeit von Chan et al. als ausreichend sicher eingestuft, sofern eine absolute Indikation zur Antikoagulation bei der Schwangeren besteht, zumal die orale Antikoagulation bessere Ergebnisse erziele als jene durch Heparine bzw. niedermolekulare Heparine.

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