Weihnachtsringsendung

Die Weihnachtsringsendung war eine propagandistische Radiosendung des nationalsozialistischenGroßdeutschen Rundfunks“ während des Zweiten Weltkriegs. In den Jahren 1940 bis 1943 wurde zur „Verbindung von Front und Heimat“ am Heiligen Abend eine Ringsendung mit Grüßen von ausgewählten Soldaten der Wehrmacht und ihren Familienangehörigen sowie Einspielungen mit Berichten aus vom Deutschen Reich besetzten Gebieten ausgestrahlt. Zur Gestaltung und Durchführung arbeiteten die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, Wehrmachtdienststellen, Propaganda-Kompanien und Deutsche Reichspost zusammen. Das Rundfunkformat war Bestandteil des „nationalsozialistischen Weihnachtskults“.

Die Überlieferung der Tondokumente zu den insgesamt vier Sendungen von 60 bis 90 Minuten Länge ist unvollständig. Die komplette Sendung 1940 ist im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar; zahlreiche – teils deutlich – gekürzte Fassungen sind im Internet abrufbar. Die Sendung 1941 ist verschollen. Für 1942 gibt es in Archiven einen knapp 16-minütigen Teil, während in zahlreichen Internetquellen nur ein knapp fünfminütiger Schlussteil abrufbar ist. Die Sendung 1943 ist mit einem überlieferten Teil von rund 25 Minuten nur in Archiven zugänglich.

Die medienwissenschaftliche Literatur (grundlegend insbesondere Ansgar Diller und Dominik Schrage) betrachtet die Weihnachtsringsendungen als eine Mischung aus Kriegspropaganda, NS-Ideologie und weihnachtlichem Brauchtum. Diese Ringsendungen sind – mit gezieltem Rückgriff auf Mittel des Hörspiels und der Reportage – ein Sinnbild für die propagandistische und technisch aufwendige Inszenierung des Radios im Nationalsozialismus. Ziel war die Schaffung eines „virtuellen Raums einer Volksgemeinschaft“. Dadurch sollte mittels Erzeugung einer emotionalen Stimmung den Zuhörern an den Fronten und in den deutschen Haushalten das ideologisch geprägte Gemeinschaftserlebnis einer Weihnachtsfeier vorgetäuscht werden. Die Authentizität der Sendungen hinsichtlich des Live-Charakters ist jedoch nicht immer gegeben; oft waren es nur scheinbar Direkt- oder Liveübertragungen.

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