Zirkon

Zirkon ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der chemischen Zusammensetzung Zr[SiO4] und damit chemisch gesehen ein Zirconium-Silikat, das strukturell zu den Inselsilikaten zählt. Sehr typisch sind zum Teil hohe Gehalte an Hafnium, Uran, Thorium, Yttrium, Cer und anderen Metallen der Seltenen Erden (Rare Earth Elements, REE). Zirkon bildet eine lückenlose Mischkristallreihe mit seinem wesentlich selteneren hafniumdominanten Analogon Hafnon. Reidit ist eine Hochdruckmodifikation von Zirkon.

Zirkon
Modellartig ausgebildeter, kognakfarbener Zirkonkristall (Größe: 1,0 cm) auf Calcit aus Gilgit, Region Gilgit-Baltistan, Pakistan
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1789

IMA-Symbol

Zrn

Andere Namen
  • Hyazinth
  • Jargon
  • Malakon
  • Alvit
  • Cyrtolith

sowie zahllose andere Bezeichnungen (vgl. unter „Varietäten“)

Chemische Formel Zr[SiO4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Inselsilikate (Nesosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/A.09
VIII/A.09-010

9.AD.30
51.05.02.01
Ähnliche Minerale Chrysoberyll, Andradit (Varietät Demantoid), Rutil, Monazit, Kassiterit, Xenotim-(Y), Titanit
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal; 4/m2/m2/m
Raumgruppe I41/amd (Nr. 141)Vorlage:Raumgruppe/141
Gitterparameter a = 6,61 Å; c = 5,98 Å
Formeleinheiten Z = 4
Häufige Kristallflächen Kombination der Prismen {100} und/oder {110} mit der Dipyramide {101}
Zwillingsbildung selten knieförmige Zwillinge mit (112) als Zwillingsebene
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,6 bis 4,7; berechnet: 4,714
Spaltbarkeit sehr unvollkommen nach {100}
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe gewöhnlich braun und braunrot, seltener gelb, grün, blau und farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig (opak)
Glanz Glas- bis Diamantglanz, auf Bruchflächen Fettglanz; Fettglanz, wenn metamikt
Radioaktivität formelrein nicht radioaktiv, bei hohen U- und Th-Gehalten einer der Hauptträger der Radioaktivität in Gesteinen
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,924 bis 1,906
nε = 1,968 bis 2,015
Doppelbrechung δ = 0,044 bis 0,055
Optischer Charakter einachsig positiv
Achsenwinkel 2V = 10° (wenn anomal zweiachsig)
Pleochroismus meist schwach, in stark gefärbten Körnern deutlich
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten in heißer, konzentrierter Fluorwasserstoffsäure schwach löslich
Besondere Merkmale Fluoreszenz, Thermolumineszenz, Phosphoreszenz, Kathodolumineszenz, Chatoyance (Katzenaugeneffekt)

Das Mineral kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt meist kurzprismatische Kristalle mit quadratischem Querschnitt und pyramidalen Kristallenden sowie Kristalle mit dipyramidalem Habitus. Die meist eingewachsenen, nur selten aufgewachsenen Kristalle können bis zu 30 cm Größe erreichen. Zirkon findet sich ferner in radialstrahligen Aggregaten, unregelmäßigen Körnern, massiv sowie in Form von abgerollten, stark verrundeten Kristallen. In reiner Form ist Zirkon farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen, wobei farblose bis weiße Zirkone nur selten zu finden sind. Meist nimmt das Mineral durch verschiedene Fremdbeimengungen eine graue, braune bis rotbraune und seltener auch gelbe, grüne oder blaue Farbe an.

Exemplare, die aufgrund ihrer Größe und Reinheit Edelsteinqualität zeigen, sind aufgrund ihres diamantähnlichen Glanzes ein beliebter Ersatz für Diamanten. Zirkon ist nicht zu verwechseln mit dem synthetisch hergestellten Zirkonia (Formel: ZrO2, Zirconium(IV)-oxid), der ebenfalls als Schmuckstein und Diamantimitation dient.

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