Wald
Ein Wald ist ein Stück Land, auf dem viele Bäume stehen. Es gibt viele verschiedene Arten von Wald, darum ist auch nicht immer deutlich, was ein Wald genau ist. Ein Wald sollte eine gewisse Größe haben, die Bäume sind eher hoch, und es sollte zwischen den Bäumen nicht zu große Lücken geben.
Wälder wachsen überall dort, wo genug Regen fällt. Außerdem darf es nicht zu kalt sein. Darum findet man Wälder weder in heißen, trockenen Wüsten noch in der Nähe von Nordpol und Südpol oder in den höchsten Gebirgen.
Wer Wälder in Arten einteilt, denkt vor allem an die Bäume, die dort wachsen. Bei uns in Mitteleuropa unterscheidet man zwischen Nadelwäldern mit Nadelbäumen und Laubwäldern mit Laubbäumen. Im Mischwald stehen sowohl Nadelbäume als auch Laubbäume.
Wälder sind Erholungsgebiete, Touristen wandern gern in ihnen. Forstleute haben den Beruf, darauf zu achten, dass im Wald alles in Ordnung ist. Sie schlagen auch Bäume und sorgen dafür, dass junge Bäume nachwachsen.
Ein Urwald ist in der Natur gewachsen, ohne dass Menschen etwas dazu getan haben. Die Menschen haben ihn auch nicht verändert, also zum Beispiel keine Bäume abgeholzt und neue gepflanzt. Solche Urwälder gibt es in Europa nur noch ganz wenige. Der größte liegt im Bialowieza-Nationalpark in Polen. Allerdings ist er auch gerade bedroht. Es gibt noch einige weitere, kleinere Urwälder in Europa, auch in deutschsprachigen Ländern. Zum Teil wurden sie durch die Menschen kaum verändert, zum Teil ließ man aber auch veränderte Wälder wieder der Natur. So werden mit der Zeit daraus wieder richtige Urwälder.
In Wäldern leben viele Tiere, bei uns auch einige große wie Rothirsche und Elche. Die meisten Waldtiere sind aber eher klein. Für manche ist der Wald so wichtig, weil sie auf einem Baum leben oder dort ihre Nester haben. Andere leben im Gestrüpp und Unterholz.
Welche Arten von Wäldern gibt es auf der Welt?
Den größten Unterschied macht die Nähe zum Äquator. Aber auch die Höhe über dem Meeresspiegel ist wichtig, weil es weiter oben kälter wird. Dann kommt es auch noch drauf an, ob der Wind eher Regen oder trockene Luft mit sich bringt. Auch der Boden spielt eine wichtige Rolle, vor allem die Frage, wie viel Dünger er enthält.
In den Tropen, also in der Nähe des Äquators, wachsen Regenwälder. Es gibt dort nur Laubbäume. Ihre Stämme bilden keine Jahrringe, weil es keine Jahreszeiten gibt. Die Bäume wachsen hier also regelmäßig, das ganze Jahr über. In den Bergen der Tropen wachsen Nebelwälder, zum Beispiel in den Anden in Südamerika oder am Kilimandscharo in Afrika. An den tropischen Küsten wachsen Mangrovenwälder, die Salzwasser ertragen.
In den Subtropen gibt es bereits Jahreszeiten. Hier gibt es Monsunwälder. Der Monsun ist ein Wind, der zu bestimmten Jahreszeiten starken Regen bringt. Wo diese Winde nicht wehen, gibt es trockenere Wälder. Dort wachsen zum Teil sehr teure Holzarten wie Teak und Mahagoni. Wo es noch trockener ist, wachsen Dornwälder. Wird es noch trockener, entstehen Savannen.
Im südlichen Teil der Warm-gemäßigten Zone der Erde wachsen Laubwälder. Zum Teil verlieren diese Bäume ihre Blätter im Winter nicht. Solche Wälder kennt man vor allem am Mittelmeer.
Im nördlichen Teil der Warm-gemäßigten Zone, also auch in den größten Teilen Europas, gibt es Laubwälder, Nadelwälder und Mischwälder. Bei regelmäßigen Überflutungen entlang von Bächen und Flüssen wachsen Auenwälder. Weiter oben in den Bergen wachsen keine Laubwälder mehr, sondern nur noch Nadelwälder. Man nennt sie auch Bergwälder.
In der Kalt-gemäßigten Zone wachsen nur noch Nadelwälder. Man nennt sie Taiga. Sie bilden etwa ein Drittel aller Wälder der Welt. Noch weiter nördlich stehen nur noch vereinzelte Bäume, das ist die Tundra.
Warum sind Wälder für Menschen wichtig?
Früher war fast ganz Europa von Wäldern überdeckt. Doch die Menschen begannen schon im Altertum, viele Wälder abzuholzen. Sie brauchten das Holz, damit sie daraus etwas bauen konnten, wie Häuser oder Schiffe. Außerdem kann man Holz verbrennen und hat es dann im Winter warm.
Die Menschen wollten auch die Fläche haben, auf denen ein Wald stand. Darum wurden Wälder abgeholzt oder abgebrannt, um dort ein Dorf zu bauen oder Felder anzulegen. Man nennt das „Rodung“. Wenn heute in einem Stadtnamen Rode oder Reuth steht, wie in Walsrode oder Reutlingen, dann stand dort vor dem Mittelalter ein Wald.
Noch heute sind Wälder für die Wirtschaft wichtig. Wenn man Bäume fällt, kann man das Holz verkaufen. Damit nicht irgendwann alle Bäume weg sind, muss man nach einem Kahlschlag wieder aufforsten, das heißt: neue Bäume pflanzen. Noch besser ist es, immer nur einen Teil der Bäume zu schlagen und die Jungbäume nachwachsen zu lassen.
Die Bäume eines Waldes schützen den Erdboden. Mit ihren Wurzeln sorgen sie dafür, dass die Erde nach einem heftigen Regen nicht weggeschwemmt wird. Sie halten auch das Wasser zurück, damit es langsamer in die Bäche und Flüsse abfließt. Zudem entsteht in den Wäldern viel Sauerstoff, den wir zum atmen brauchen.
Im Gebirge verhindern Wälder, dass Lawinen entstehen. Das geschieht nämlich, wenn viel Schnee in einem offenen, steilen Gelände liegt. Solche Wälder nennt man Schutzwälder. Eine Lawine, die bereits niederdonnert, können sie jedoch auch nicht aufhalten.
Woran denken Menschen beim Wald?
In der Literatur, in Romanen und Märchen, liest man oftmals über Wälder. Von altersher gelten Wälder als dunkel und unheimlich. Das kommt daher, dass früher Räuber sich in Wäldern versteckt haben. Darum machten Wanderer früher lieber einen großen Bogen um einen Wald, wenn das möglich war.
Vor allem in den Jahren nach 1800 hat man aber auch Loblieder auf den Wald gesungen. Beispiele sind „Sehnsucht nach dem Wald“ und „Wer hat dich, du schöner Wald“. In der Zeit der Romantik dachte man beim Wald an das schöne Alte, Geheimnisvolle. Der Wald stand für die Natur und war das Gegenteil zur lauten, schmutzigen Stadt mit ihren vielen Menschen.
Wodurch ist der Wald bedroht?
Im Altertum gab es in vielen Teilen von Europa viel mehr Wald. Aber die Menschen haben immer mehr Waldstücke abgeholzt. Dort konnte man Felder anbauen oder Dörfer gründen. Das erkennt man manchmal am Namen: Wenn ein Ort im Namen das Wort Rohde hat, dann wurde dort wohl vorher ein Wald gerodet.
Immer noch brauchen Menschen neues Land und Holz. In Südamerika, Asien und Afrika werden riesige Wälder abgeholzt. Das führt dazu, dass es dort weniger verschiedene Tierarten gibt. Man nennt das Artensterben.
Auch wenn ein Wald stehen bleiben soll, bringen Menschen ihn manchmal in Gefahr. In Europa sprach man einige Zeit lang vom Waldsterben: Viele Bäume verloren die Blätter, hatten kranke Stämme und verkümmerte Wurzeln. Man vermutet, dass das vor allem an verschmutzter Luft lag.
Kranke Bäume können durch bestimmte Tiere noch kränker werden. So legt der Borkenkäfer seine Eier unter die Rinde von verrottenden Bäumen. Die Larven fressen sich dann durch das Holz und richten viel Schaden an.
- Wald in einem Park in Polen
- Im Meenikunno-Nationalpark in Estland
- In Schweden: In diesem Wald sieht man die Gemeine Fichte.
- Baumsterben auf dem Großen Rache in Bayern
Zu „Wald“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.