Ebbe

Im Tidenfall ist es wichtig zu wissen, dass Meer manchmal weniger ist. Aber darum kann man keine großen Wellen, geschweige denn andere nass machen. Immerhin, die Ebbe bringt was oder anders, Watt bringt die Ebbe. Aber "wat 'en Meer" kann man dann immer noch nicht sagen, oder immerhin an der Nordsee.

Und wenn der dort einmündende Reibach ausgetrocknet ist, laufen auch manche Konten auf Ebbe bzw. auf Normalnull, wenigstens auf den Sandbänken. Aber da lässt sich das Problem sowieso nicht mehr umschiffen. "Dis konten" im Vorhinein zumeist jedoch nur die Bänker und Anrheiner wissen. Manch einer spekuliert halt gerne auf Ebbe Sand. Das aber ist, mit dem Schalk im Nacken, eh eine ganz andere Meer Mär.

Außerdem fällt bei Ebbe immer öfter auch der nigelnagelneue Meeresspiegel auf den Grund. Dann kann man nur hoffen, dass das Salzgehalt der Meeresbewohner hoch genug ist, um die Sandierungskosten abbezahlen zukönnen. Das ebbnet den besten Seeweg um das Meer mit einem aberneuen beziehen zu können, ehe die Flut kommt. Davon einmal ausgenommen, haben es die meisten in dieser Gegend eh stets flüssig oder können es liquide gesagt abseehen, wann ihnen das Wasser bis zum Hals steht! Allerdings geht ihnen dann auch wieder viel bei der Meerwertsteuer ab - Wasser ist hier halt im Tidenfall nicht im Überfluss vorhanden. Daher bekommen die meisten zu dieser Zeit die Flut. Auf der anderen Seite macht Ebbe wiederum viel Strand gut, der durch Priel angespült wird. Aber das macht die Sache auch nicht gerade rheinlicher, sondern ist vielmehr abfällig zu betrachten. Die meisten Treibgüter sind nämlich nicht nur abgewrackt, weil sie es zu weit trieben, sondern auch verdorben, weil sie schon die entferntesten und exklusivsten Meerbusen küssten sahen.

...ab hier herrscht Ebbe!