Dildo
Dildo, der: hedonistisches Artefakt menschlicher Höchstkultur.
Etymologisches und Kulturhistorisches
Das Wort Dildo (Pl. Dildi) leitet sich vom italienischen "diletto" her, welches u. a. Vergnügen oder auch Entzücken bedeutet und ist verwandt mit dem lateinischen "dildare = befriedigen". Dildi existieren in allen neuzeitlichen Höchstkulturen und sind seit jeher Ausdruck verfeinerter Lebensart. Farbgebung und Materialwahl zielen dabei stets auf eine Maximierung des sinnlichen Empfindens ab. Wie so oft, stand auch bei den Dildi Mutter Natur Pate.
So
brachten kulturreisende Spanier bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus Südamerika die oben abgebildete Frucht des Kautschukbaumes (dem Vernehmen nach ein Geschöpf unvergleichlichen geschmacklichen Höchstgenusses!) nach Europa, welche stilbildend wirken sollte.
Schmeichler aller Sinne
Der Dildo hat nur einen Zweck: sinnbetörend und verzückend auf seinen Benutzer zu wirken. Daher gibt es Dildi für alle menschlichen Sinne, alle nur denkbaren Situationen, für jung und alt, Männer und Frauen.
Der eigentümliche Umstand, dass alle Dildi in ihrer äußeren Form eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, deutet auf eine stark anthropokonstante, möglicherweise genetisch bedingte, Komponente hin.
Messungen ergaben, dass alle geschlechtsreifen XY-Chromosomenträger auf den Dildo Corvette mit massivem, spontan einsetzenden Speichelfluss sowie stark erhöhter Herzfrequenz reagieren, ein körperlicher Zustand, der von allen Versuchspersonen als in höchstem Masse beglückend beschrieben wurde. Die Verwendung des Dildos Schleck hingegen wird, geschlechts- und altersübergreifend, zumeist von konvulsivischem Augenrollen, Lippenschürzen und urlautähnlichen halbsprachlichen Äußerungen wie "hhhhmmmmmmmmm" begleitet. Gleiches gilt für den fünffach-kugligen Dildo Ekstase, einem luxuriösen Geschmacksknospenentzücker erster Güte, der es zudem versteht, raffinierteste zungentaktile Reize zu verströmen.
Menschen wollen jedoch nicht nur im Stillen geniessen, sondern schmücken sich auch gerne mit äusserlichen Zeichen ihres Erfolges. Der Dildo Davidoff in eleganter Wickelung bietet hohen Prestigewert für Sie und Ihn, feinsten Sinnesgenuss und praktische Verwendbarkeit auch unterwegs, dank seiner vielerorts mitgereichten, hygienischen Schutzhülle.
Liebhaber rustikalerer Genüsse greifen gerne auf den Dildo Los Alamos zurück. Dieser Outdoor-Dildo bezaubert nicht nur durch ausgefeilte Technik, sondern erzeugt optische und akustische Reize gigantischen Ausmasses. Exzessiver Gebrauch kann allerdings zu unerwünschten Nebenwirkungen führen (Hiroshima-Effekt), sodass zu sparsamem Einsatz zu raten ist.
Der Dildo im Geistesleben
Da für den wahrhaft kultivierten Menschen die tiefsten Freuden des Lebens im Geistigen liegen, hat die menschliche Schaffenskraft auch hier einige ihre schönsten Triumphe feiern dürfen. Ein Dildo beispielsweise der Modellreihe von Goethe (die Abbildung zeigt eine Replika des Originals von 1806, mit dem Goethe sein erotisches Meisterwerk Iphigenie vergnügt sich auf Tauris schrieb) garantiert seinem Benutzer nicht nur hemmungslose Schreibfreude bei garantiert geistigem Erguss, sondern symbolisiert durch seine raffinierte Halterung auch die ewige Dualität von Mann und Frau. Ein weiterer Dildo ist von der Modellreihe "von Goethe" in Planung. Er soll den einfachen Namen "Faust" bekommen. Hierbei handelt es sich um einen Nachahmung des von Goethes entwickelten Originals.
Dildi ganz besonderer Art stellen die Modelle metaphysique aus der Werkstatt des Sinneszauberers Andre Heller dar. Diese nahezu immateriellen Geschöpfe offenbaren ihre tiefen Reize nur dem wahren Connaisseur, der in jahrelanger Sinnesschulung die Pforten zum ultimativen Genuss sich öffnen konnte. Das Spezialmodell Deep Impact erfreut sich besonders unter Atomphysikern größter Beliebtheit, vereint es doch eindringliche Tiefe mit faustischem Streben.
Kulturkritische Würdigung
Der Dildo ist aus dem kulturellen Leben des modernen Menschen nicht mehr wegzudenken. Alles vermeintlich Anrüchige, welches ihm sinnesfeindliche Eiferer früherer Zeiten angedichtet haben, ist dank der Aufklärung endgültig verschwunden. Niemand muss sich heute mehr schämen, Dildi zu benutzen. Vorbei die Zeiten, wo heimlich am Kühlschrank ein Dildo der Sorte Magnum gelutscht wurde. Vergangen die Tage, in denen Dildi nur unter dem Ladentisch gehandelt wurden. Der hedonistische Mensch des dritten Jahrtausends hat alle seine fünf Sinne beieinander und zeigt ein Maß an bacchantischer Energie, welches ein Wiederbeleben römischer Orgien-Kultur in naher Zukunft mehr als wahrscheinlich werden lässt.
In diesem Sinne wurde denn auch der Dildo von Theodor W. Adorno als "Instrument der Wahrheit" und "Inbegriff wahrer Emanzipation" bezeichnet.
Zitate
- "Uuuuuuhhhhhhhhh ... aaahhhhhhhhhh!!", G. Wilde (in einem Werbespot der Firma LongDongNese
- "Dildo? I'm very amused!", Elizabeth II. (engl. Edeltrutsche)
- "Also wenn ich so ein Ding reinhau, das is wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig", L. Podolski (dt. Sportler)