Kopfstand
Als Kopfstand wird gemeinläufig - wie das Wort schon verrät - ein Stand beschrieben, an dem mit Köpfen gehandelt wird. Im Ursprung war dies wörtlich zu verstehen, also als Handel mit dem eigenen Leben. In der heutigen Zeit jedoch, kann darunter ebenso der Handel mit Wissen (oder eher dem Anschein dessen) für vorrangig berufliche Zwecke verstanden werden. Kopfstände sind überall aufzufinden, wenn man nur weiß, wie man richtig nach ihnen sucht. Denn es kann sich bei diesen Ständen sowohl um ganz und gar unauffällige Stände auf einem Kleinstadtflohmarkt handeln, als auch um vermeintliche Informationsstände auf einer Messe für Computertechnologie.
Geschichte
Erfindung
Die Erfinderin der Kopfstände, die heute nur noch unter dem Namen Katherina, die Skrupellose (1532 - 1587) bekannt ist, war eine der am ärgsten verfolgten Hexen ihrer Zeit, da sie eine derjenigen war, die sich nicht wehrlos ergaben und sie stattdessen nach einem Ausweg aus ihrem Dilemma suchte.
So kam es, dass Katherina, die Skrupellose, nach zweijähriger Flucht, im Jahr 1549 den ersten Kopfstand eröffnete. Er befand sich auf einem Schwarzmarkt am Rande Würzburgs, wo sie sich, der Legende nach, ohne jeglichen Warentisch oder ähnliches Aufbaute und verkündete, sie wäre gekommen, um Leben zu kaufen, die sie für ihres eintauschen konnte. Da es ihr nach der langen Flucht jedoch an Geld mangelte, bezahle sie mit Zauberkräutern, die heilend seien. Die abergläubigen Menschen derzeit, die ihr - vermutlich aufgrund ihres roten Haars, ihrer Sommersprossen o.ä. - zweifelslos glaubten, dass sie eine Hexe sei, die um ihr Leben fürchte, aber dennoch Zugang zu Heilkräutern besitze, kamen nach und nach immer zahlreicher zu ihr und warben um die vermeintlich wertvollen Kräuter.
Auf ebendiesem Wege fand Katherina, die Skrupellose, ausreichend Menschen, die sie nach und nach für ihr Leben einsetzen konnte. Dennoch war sie ihr Leben lang auf der Flucht und wurde am Tage ihres Todes schließlich von drei Geistlichen überwunden und zum Scheiterhaufen geschleppt, wie die Überlieferung verrät.
Entwicklung
Nach und nach hörten verständlicherweise immer mehr vermeintliche Hexen und Hexer, aber auch Bürgerinnen und Bürger vom Geschäft Katherinas. Einige der selbst Verfolgten, ahmten ihr Beispiel nach, und gaben freiwillige Opfer dem Scheiterhaufen hin, um selbst noch einmal davon zu kommen. Meist waren es verzweifelte Eltern und auch Großeltern schwer kranker Kinder, die sich als Preis für die vermeintlichen Heilkräuter hingaben.
Mit der Zeit wandelte sich das Geschäft. Die flüchtigen Hexen stellten fest, dass sie es nicht immer nötig hatten, Ersatzleben darzubieten und, dass die Flucht allein ausreichte, so dass sie nun begannen ihren Lebensunterhalt aus dem Handel mit fragwürdigen Heilkräutern zu beziehen. Diese Art von Handel war zur damaligen Zeit verständlicherweise alles andere, als neu und somit nicht herausragend erfolgversprechend.
Bezogen auf das Wort "Kopfstand" entwickelten nun einige ehrgeizige Flüchtlinge ein Konzept, bei dem sich die flüchtigen Hexen und Hexer gegenseitig zu decken versuchten. Schon bald entwickelte sich dadurch ein riesiges Netzwerk, in dem die Hexen und Hexer sich sicherer denn je wähnen konnten.
Dieses Netzwerk regte die Hexen dazu an, sich auch in anderen Angelegenheiten zu verbünden und so entstand eine berufliche Verbindung unter ihnen, sowohl im Handel mit den guten alten Heilkräutern, als auch mit Reisigbesen, die die Hexen als schwerwiegende Marktlücke hatten identifizieren können.
Bis heute hat dieses Netzwerk sich stetig weiterentwickelt, ging jedoch seit dem 18. Jahrhundert immer stärker in die Sparte des Austausches von Wissen und Intelligenz in Form von Fälschung von Papieren, wie z.B. Zeugnissen ein.
Heutige Situation
Wie gesagt, handelt es sich heute vorrangig um den Austausch des Anscheins von Intelligenz, der meist mit Geld bezahlt wird. Dies können sowohl hervorragende Abiturzeugnisse, wie auch Zertifikate jeglicher Art oder Praktikumsbescheinigungen sein. Eben alles, was die beruflichen Chancen im weitesten Sinne verbessert.
Die Bezeichnung "Kopfstand" ist in so fern noch von Bedeutung, da es sich heute um den Kopf, im Sinne von Gehirn (oder mehr den Anschein eines solchen), der an einem Stand vermarktet wird.
Merkmale
Kopfstände kann man an einem einfachen Zeichen erkennen: Befindet sich im Umkreis von zwei Metern ein Reisigbesen (mittlerweile sind aber auch handelsübliche Besen der heutigen Zeit immer geläufiger) oder werden solche sogar an dem Stand verkauft, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Kopfstand handelt.
Um anonym herauszufinden, ob man sich auch tatsächlich nicht täuscht, kann man den Verkäufer einfach nach dem alten Reisigbesen von Katherina fragen. Handelt es sich nun also um einen Kopfstand, wird der Verkäufer verstehen, dass man seinen Dienst wünscht, verhält der Verkäufer sich jedoch verständnislos, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Irrtum handelt.