Oberlausitz

Die Oberlausitz ist eine schöne Gegend im Osten von Sachsen, welche landläufig auch als Randpolen bezeichnet wird. Die dort lebenden Menschen sind ein recht freundliches Volk, jedoch zu Fremden meist abweisend und für unvorbereitete Reisende unmöglich zu verstehen. Früher waren die Oberlausitzer vor allem Bauern und Handwerker, aber durch den Zusammenschluss der DDR mit der BRD wurden diese Schlüsselqualifikationen überflüssig. Heute wandern immer mehr Menschen aus diesem Gebiet in westlichere Gefilde, um dort ein als Emmigranten ein neues Leben anzufangen. Aus dem benachbarten Polen zieht es in letzter Zeit auch immer stärker Gäste in die Oberlausitz, viele von ihnen haben beschlossen, den Rest ihres Lebens dort zu verbringen. Zu diesen gebliebenen Besuchern zählen auch die Wölfe, die sich mittlerweile schon fast bis an das Meer vorgekämpft haben, weil es ihnen in der Oberlausitz zu leer geworden ist.

Die Karte zeigt sowohl die Ober- als auch die Unterlausitz.

Die Bevölkerung

Der gemeine Oberlausitzer (männlich)

Bei den in der näheren Umgebung lebenden Menschen ist das Bild des Oberlausitzers untrennbar mit einer Pfeife und einer Gartenbank verbunden. Als typisch werden alte Männer mit weißem Haar und Halbglatze angesehen, die nach getaner Feldarbeit abends auf der Bank vor ihrem Haus sitzen, in ihren schwieligen Händen eine Flasche Schnaps und im Mund eine Pfeife, deren widerlicher Rauch jedem zufälligen Beobachter den Atem raubt. Der gemeine männliche Oberlausitzer trifft sich auch gerne abends in seiner Stammkneipe in Guttau mit anderen Männern zum Skat, auch dabei wird natürlich ordentlich gezecht. Typischerweise lebt der gemeine Oberlausitzer mit seiner Frau in einem kleinen, alten Häuschen in einem winzigen Dorf am Fuß eines Berges, idealerweise natürlich auch mit seinen Kindern und deren Familien. Es heißt, der gemeine Oberlausitzer wäre im allgemeinen sehr kinderlieb, was er jedoch häufig nicht zeigen kann. Seine rauhe Art wird oft als Desinteresse fehlinterpretiert und führt daher schnell zu Missverständnissen.

Die gemeine Oberlausitzerin (weiblich)

Über das Leben und Wirken der gemeinen Oberlausitzerin ist vergleichsweise wenig bekannt. Eingefleischte Kenner der Materie bezeichnen sie jedoch als Heimchen am Herd, welches diese Rolle auch gänzlich ausfüllt. Äußerlich ist sie das Pedant (der Autor meinte Pendant, konnte es aber nicht schreiben!) zum gemeinen Oberlausitzer: eine kleine, alte Frau mit vielen Falten, welche die tägliche Arbeit auf dem Feld hervorgebracht haben. Sie erzieht die Kinder und meist auch ihren Ehemann ein ganzes Leben lang, so sorgt sie etwa dafür, dass ihm sein Leben nicht zu viel Spaß macht und er nicht zu lange in seiner Stammkneipe hängen bleibt. Zu Hause ist sie die heimliche Herrscherin, lässt aber wie selbstverständlich ihren Mann in dem Glauben, dass er der Herr im Haus sei. Sie sorgt dafür, dass der gemeine Oberlausitzer nach getaner Arbeit etwas Genießbares zu essen bekommt und kümmert sich auch sonst um Haus und Garten. Dies hält sie jedoch nicht davon ab, ihren Mann dafür verantwortlich zu machen, wenn mal etwas schiefläuft.

Das Zusammenleben in Gemeinschaft

Die Oberlausitzer sind ein sehr streitlustiges Volk, keine Gelegenheit ist ihnen zu ungünstig, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Unter Einheimischen gilt dies im Gegenteil als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung, mit wem man sich nicht streitet, den mag man auch nicht. Diese Devise erklärt auch, warum sich selbst gestandene Eheleute regelmäßig verbal die Köpfe einschlagen. Außenstehende reagieren oft befremdet auf derart Verhalten, besonders wenn die Streitenden danach behaupten, dass sei alles nur eine Art zu zeigen, wie sehr man sich eigentlich mag. Der Oberlausitzer im allgemeinen wird sich über alles und jeden aufregen, das ist als Zeichen zu verstehen, dass er im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte ist. Für Einheimische gilt es als das größte Warnsignal, wenn einer der ihren auf einmal eine äußerst gelassene Natur an den Tag legt. Meist wird versucht, dieses Fehlverhalten mit etwas hartem Alkohol zu korrigieren, diese Maßnahme erzielt fast immer den gewünschten Erfolg.

Das Essen

Auf einer Speisekarte in der Oberlausitz wird der Gast viele ihm fremd vorkommende Gerichte entdecken, das beliebteste dürfte wohl die Deichlmauge sein. Dies ist eines der Nationalgerichte der Oberlausitz, sie vereint Kartoffelpüree mit Rindfleischbrühe. Traditionell wird dieses Gericht verzehrt, indem man in eine Mulde des Kartoffelpürees die Rindfleischbrühe gibt und dann alles ordentlich miteinander vermischt. Für den Außenstehenden sieht das Resultat meist etwas unappetitlich aus, doch die Einheimischen schwören, dass es auf der ganzen Welt kaum etwas gibt, das besser und nahrhafter ist. Allgemein ein beliebtes Highlight der Oberlausitzer Küche ist die Mauge, in anderen Gegenden als Kartoffelpüree bekannt. Diese passt nach landläufiger Meinung hervorragend zu allen Gerichten des Alltags und kann auch kalt verzehrt werden. Auch Beilagen wie Fleisch sind nicht zwingend notwendig. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass in einem Gericht, in welchem Mauge vorkommt, diese als Hauptbestandteil und nicht etwa als Beilage zu verstehen ist. Auch wenn ein wundervolles Stück Rinderbraten auf dem Teller liegt - es hat gegenüber der Mauge nur unzulängliche Bedeutung. Eine ähnliche Liebe zu etwas, das von außenstehenden als Beilage betrachtet wird, findet man höchstens noch zwischen den Schwaben und ihren Spätzle. Allerdings mögen sich Oberlausitzer und Schwaben nicht, da sich die Erstgenannten in diesem Spezialfall als ein Teil von Sachsen begreifen und Sachsen die Schwaben nun mal nicht leiden können. Zwar gibt es keine Begründungen für diese wechselseitige Antipathie, aber sie ist historisch gewachsen und fest in den Köpfen der beiden Völker verankert. Ein besonderes Verhältnis hat der Oberlausitzer zur Kartoffel im Allgemeinen, es gibt nichts, was ein Oberlausitzer lieber isst. Daher kann man wohl auch behaupten, dass dieses Volk mit Abstand die meisten Zubereitungsarten für Kartoffeln kennt. Es beschränkt sich dabei nicht auf gekochte Kartoffeln, Püree und Pommes, auch alle möglichen anderen Variationen sind bekannt. So etwa der Kartoffelschnaps, Kartoffelpfannkuchen, Backkartoffeln, im Feuer geröstete Kartoffeln, Pellkartoffeln,... Die Vielfalt ist beinahe grenzenlos.

Die Sprache

Abgesehen von manchen Gerichten ist die Sprache wohl das Schlimmste, was die Oberlausitz zu bieten hat. Bekannt ist vor allem das gerollte "R", dass dem Zuhörer seit Anfang der Zeitrechnung in Angst und Schrecken versetzen soll. Die Sprache scheint ein einziger Geheimcode zu sein und selbst Menschen, die nur wenige Kilometer von der Oberlausitz entfernt leben, können sie kaum verstehen. Das "Ääberlausitzsch", wie es genannt wird, zeichnet sich durch einen signifikanten Überfluss von Buchstaben aus. Alles wird in die Länge gezerrt und gezogen, Vokale werden scheinbar willkürlich durch andere ersetzt oder komplett weggelassen, einfache Konsonanten werden durch andere solange ergänzt, bis der ursprüngliche Sinn fast nicht mehr zu erfassen ist. Hier einige Beispiele:

  • Schiidnhogge - ein Aufbewahrungsbehältnis für belegte Brote
  • Schdinkominko - eine Bezeichnung für Harzer Rolle, entstanden durch den Geruch desselben
  • jetz hoab dich ne su äbblkatzsch - jetzt sei doch nicht so pingelig
  • Roahziehglas - Fernglas

Doch das schönste Wort, dass diese verteufelte Sprache hervorgebracht hat, ist "oack". Es ist unübersetzbar und bleibt für Außenstehende ohne Bedeutung. Scheinbar wird es von den Einheimischen nur benutzt, um Fremde zu verwirren und die Sätze noch länger zu konstruieren. Jedoch wollen vor kurzer Zeit eifrige Beobachter der Sprache herausgefunden haben, dass dieses universell einsetzbare Wörtchen soviel bedeutet wie "doch", "schon" oder "mal". Auch bei der Aussprache erwarten den untrainierten Sprecher Probleme. Zunächst einmal das gerollte "R" - dieses kann man recht gut trainieren, wenn man ein Bonbon im Mund hat und dann versucht, diesen Konsonanten zu erzeugen. Beim Wörtchen "oack" ist jedoch bisher noch jeder Auswärtige gescheitert. Scheinbar muss man sein ganzes Leben in der Oberlausitz verbracht haben, um dieses Wort wirklich authentisch aussprechen zu können.

Die Landschaft

Die Landschaft der Oberlausitz ist gekennzeichnet durch viele Berge, jedoch ist keiner von ihnen besonders hoch. Als Markenzeichen gilt der Valtenberg in Neukirch (Lausitz). Besonderes Merkmal der Oberlausitz sind üppige grüne Wiesen und ausgedehnte Felder sowie tiefe, unberührte Wälder. Im Osten berenzt die Neiße die Oberlausitz, sie bildet seit vielen Jahren den wirksamsten natürlichen Schutz gegen eine feindliche Invasion des Nachbarlandes Polen. Da sich jedoch in letzter Zeit die Beziehungen erheblich verbessert haben, werden inzwischen sogar Brücken gebaut und man überlegt, wie man gemeinsam weiter gen Westen expandieren kann. Ein weiterer bekannter Fluss ist die Spree, die fließt durch die Jahrhunderte alte Stadt Bautzen. In ihr wird alles abgeladen, was der findige Oberlausitzer nach Berlin schicken will, so spart man erheblich Porto oder Fahrtkosten. In den letzten Jahren hat sich eine regelrechte Spreemafia entwickelt, welche alles kontrolliert, dass den Weg diesen Fluss hinab nehmen soll. Doch mit etwas Schnaps und Pfeifentabak geben sich die Mitglieder dieser Organisation im Allgemeinen zufrieden.

Sonstiges

Ebenfalls der Oberlausitz zugeordnet wird das Volk der Sorben, welche mit ihrer eigenen Sprache und Tradition seit Jahren versuchen, die Oberlausitz und ganz Sachsen zu infiltrieren. Zuletzt gelang es ihnen sogar, einen der ihren an den Platz des Ministerpräsidenten zu setzen. Doch die Sorben sind ganz friedlich, wenn sie erst einmal bemerkt haben, dass sie auch beachtet werden, letztendlich wollen sie nur etwas mehr Aufmerksamkeit. Zur Vergangenheit der Oberlausitz gehört auch der Schwarzmagier Krabat, der in letzter Zeit durch einen Kinofilm und einen CD-Zyklus wieder mehr Popularität erlangen konnt. Die genaue Bedeutung von Krabat ist umstritten und hat sich im Verlauf der Jahre gewandelt, sodass heute niemand mehr mit Sicherheit sagen kann, ob er eigentlich gut oder böse war. Außerdem existiert innerhalb der Oberlausitz ein eigenständiger Staat namens Oelsa-Altlöbau.

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