Sündenbock

Anders als andere Säugetiere werden Sündenböcke nicht nur beim Rammeln erzeugt, sondern können vom gemeinen homo innocentus auch beschworen werden. Wissenschaftler streiten daher seit Jahrhunderten, ob der Sündenbock daher nicht eher der Gattung succubi zuzuordnen ist. Oft gesucht und oft gefunden: Zum Aufspüren eines Sündenbocks werden weder Jagdhunde noch eine Wünschelrute benötigt. Der Sündenbock ist ein klassisches Beispiel für ein biologisches Oxymoron: Braucht man ihn, findet man ihn auch. Hat man ihn gefunden, braucht man ihn nicht mehr. Die Zeugung des Sündenbocks ist in folgenden Gesellschaftsbereichen besonders wahrscheinlich:

• Sport (in Mannschaftssportarten nennt man den hircus peccatum gewöhnlich "Trainer")
• Politik (insbesondere nach Wahlschlappen, Korruptionsaffären und unpopulären neuen Gesetzen)
• Wirtschaft (bei Massenentlassungen, Sturz des Aktienkurses und Insolvenzen)
• Stupidedia (bei Löschaktionen umstrittener Artikel)
• Beischlaf (hier nimmt er gern die Formen Alkohol und Migräne an)

Die Lebenserwartung liegt meist unter der einer Eintagsfliege. Vor allem in Gesellschaften mit Lynchjustiz überlebt der hircus peccatum seine Geburt oft nur um wenige Stunden. Sündenböcke haben die unangenehme und in der Natur selten vorkommende Eigenschaft, ihre Erzeuger scharf zu bekämpfen. Die unversehrte Schöpfung des hircus peccatum bleibt daher mächtigen Personen vorbehalten.

Fast jedes Land und fast jede Organisation der Erde verleiht dem hircus peccatum unterschiedliche und z. T. mehrere Namen. Beispiele:

• Buhmann