Spiegelwelten:AfD-Gründungskonferenz
Guten Nachmittag, liebe Vertreter der Presse, des Volkes, und des Fischfangs, sowie liebe Andersgläubige. Ich heiße Sie hiermit herzlich Willkommen zur ersten Konferenz der neu gegründeten Partei „Alternative fürs Deichland“. Mein Name ist Stefan Seifert, ich bin der internationale Pressesprecher für Random-Angelegenheiten.
Wie Sie sicherlich wissen, ist die Situation in der Spiegelwelt derzeit etwas zerfahren. Wir alle stehen unter dem Eindruck von MEGIDA und den zunehmend harten Worte auf den Straßen Bremens. Die Menschen sind verunsichert und alamiert und dies ist auch mit ein Grund, weswegen wir heute hier sitzen. Ich möchte Ihnen die Protagonisten des heutigen Tages vorstellen: Es sind zum einen die Parteivorsitzende, Frau Frauke Perti, der erste Stellvertreter, Herr Jörn Böcke, sowie die zweite Stellvertreterin, Frau Beatrix von Stör.
Ein paar Grundregeln zum Beginn – wir möchten der Partei, sowie ihren Verantwortlichen die Chance geben, Ziele, Wünsche und Programmpunkte hinreichend zu erörtern und lassen sie daher nach Möglichkeit ausreden, selbst, wenn es ein wenig dauern kann. Zuschauerfragen sind ausdrücklich erlaubt, wenn sie vorher ordentlich auf unserer Diskussionsseite gestellt werden.
So. Und nun möchte ich das Podium gerne freigeben und erteile das Wort der Vorsitzenden, Frau Petri. Frau Petri, sie dürfen.
Vorstellung
Petri: Danke, Herr Seifert. Wie der aufgewachte Teil der Bevölkerung sicherlich sehen kann, gibt es auf dieser Welt Probleme. Probleme, zu denen Politiker Lösungsvorschläge haben. Und mit "Lösungsvorschläge" meinen sie alternativloses "Weiter so". Das geht nicht. Wir meinen, dass die Küstenstriche dieser Welt etwas Besseres verdient hat als Politiker aus dem Landesinneren, die von sich selbst glauben, das beste zu sein, was das Land verdient hat. Wir wollen die Alternative sein, wir sind die Alternative fürs Deichland. Und ich denke mal, dass mir meine beiden Kollegen im Vorstand zustimmen werden.
Böcke: Ja, auch von mir schönen guten Tag und ein fröhliches „Heil!“ in die Runde. Ich möchte der Vorsitzenden selbstredend beipflichten. Auch mir persönlich geht es darum, die traditionellen Werte der Küste aufrecht zu erhalten und für die kommenden Generationen zu konservieren. Ich sehe den aktuellen Verfall der traditionell maritimen Lebensweise durch den schändlichen Einfluss aus dem Inland sehr kritisch. Die Küste ist momentan dabei, ihre Identität zu verlieren und es kann nicht sein, dass jetzt sogar die Fischkutterbestände akut bedroht werden durch diese mutmaßlichen Invasoren, vor denen noch immer zu viele Menschen die Augen verschließen.
Von Stör: Ich, Beatrix von Stör, zuständig für innen- und außenpolitische Angelegenheiten, muss meiner Vorsitzenden dort vollkommen zustimmen! Wir müssen anfangen, unsere Gewässer besser zu schützen und die Augen öffnen. Kein Binnenländer in unseren Gewässern!
Petri: Dankeschön. Und nun, ohne weitere Umschweife, kommen wir nun zu unserem Programm. Programmpunkt eins, Rüge des internationalen Nachrichtensenders Stupid News Channel, weil er lügt.
Rüge des Stupid News Channel
Böcke: (flüstert) Diese LÜGENPRESSE!.
Stör: Dieses "seriöse" Magazin hat nichtmal mein richtiges Herkunftsland heraus gefunden und diese Menschen wollen unsere Bevölkerung informieren das ist kaum zu glauben..
Böcke: Darin zeigt sich die zunehmende Desinformationswilligkeit der heutigen Medien. Wir, die Alternative fürs Deichland, wollen unter anderem auch dafür einstehen, dass diese zunehmende Präsenz der Lügenmedien hinreichend eingeschränkt wird.
Petri: (flüstert) Wollen wir das wirklich? Ich meine, wir könnten auch einfach im Presserat sitzen und den Sender einfach in die richtige Richtung rügen.
Böcke: (flüstert) Ja, aber können wir so nicht sagen
Stör: (flüstert) Wir können alles wir sind die AfD!
Seifert: Würden Sie bitte lauter reden?
Petri: Nein, würden wir nicht. Das sind Parteiinterna.
Stör: Und diese interessieren die Öffentlichkeit schließlich nicht.
Böcke: Abgesehen davon soll unser Wirken bezüglich des Umgangs mit der Münchhausenpresse nicht der Kernpunkt unserer Politik sein, sondern ein gesunder Umgang mit den Werten unserer schönen Heimat. Und nur das sollen Sie hier von uns hören!
Petri: (flüstert) Also fordern wir jetzt nur eine Rüge oder gleich die Liquidation?
Böcke: (flüstert) Wir fordern am besten die Rüge. Wie die ausfällt, entscheiden wir dann später.
Petri: (flüstert) Gut, dann nur eine Rüge. (wieder laut) Lüge, Lüge, das gibt 'ne Rüge! Wer stimmt dem zu? (hebt die Hand)
Böcke: (hebt den rechten Arm, zuckt kurz zurück und winkt dann doch lieber mit der linken Hand)
Petri: Frau von Stör ist anscheinend gerade Fisch essen gegangen, daher hebe ich ml die Hand für sie mit. Ich sehe drei erhobene Hände und komme mir vor wie ein Hampelmann. Sehr schön! Einstimmigkeit im Vorstand!
Zuschauerfrage 1
Seifert: Sehr schön. Ich sehe, wir haben eine Frage aus dem Publikum. Herr Valdes?
Sergio Valdes: Ich habe morgens immer Schwierigkeiten aus dem Bett zu kommen. Frau Petri, haben Sie vielleicht ein paar Tipps zum Aufwachen parat?
Petri: Kippen Sie sich einen Eimer Salzwasser ins Gesicht. Aber so richtig viel. Eiskalt. Und von der Heimat. Gehen Sie an die Küste, holen Sie sich einen Eimer, stehen Sie auf und/oder werfen sich direkt ins Meer. Die Reihenfolge ist glaube ich anders, aber Sie sind ja schlau, Sie können das richtig ordnen. Und wenn Sie zu weit weg von der Küste wohnen, um das nicht machen zu können, sind Sie hier eh verkehrt.
Böcke: Wer in der aktuellen Situation noch Probleme mit dem Aufwachen hat, der hat die Problematik nicht verstanden. Ich persönlich habe eher Probleme, angesichts der Blindheit der Verantwortlichen in der Spiegelwelt vernünftig zu schlafen. Sie fahren gerade die Zukunft von Millionen von Bürgern an die Kaimauer. Sehenden Auges!
Petri: Ah, Frau von Stör, sind Sie wieder dabei? Kommen Sie, Sie können die Frage auch beantworten. (lauter werdend) Wir vertreten hier nämlich mehr als nur eine Meinung, nicht so wie die Medien.
von Stör: Ach, ich? Meine Empfehlung für den jungen adretten Herrn? Er könnte ja zu mir kommen, dann lernt er schon stehen. Ich wohne schließlich direkt an unserem schönen Gewässer; dort kann er dann morgens gemütlich reinspringen und seine Standfestigkeit gleich mit einbringen.
Petri: Frau von Storch! Also wirklich. Das haben Sie jetzt aber nicht so gesagt.
von Stör: Sehen Sie, da sind wir wieder beim Thema Lügenpresse, zwischen dem was ich sage und dem was sie verstehen liegt ein weiter Unterschied. (zwinkert Valdez zu)
Definition von Küste
Petri: Nun denn. Kommen wir zum zweiten Punkt unseres Programmplans. Die Definition von Küste. Irgendwelche Vorschläge?
Von Stör: Alles was unser Gewässer berührt ist Küste!
Böcke: Ich denke, die Küste ist ausschließlich der Bereich, in dem die Menschen nach der traditionellen Weise der Küste leben und sich mit ihren Werten identifizieren. Alles andere ist reine Kulturnachahmung.
Petri: Und wenn ein Mensch im Binnenland nach der küstlichen Kultur lebt? Das können wir doch nicht zulassen!
von Stör: (flüstert) Herr Kollege, damit wären wir alle Binnenländer!
Böcke: Diese Leute können nicht im Binnenland leben, da die Binnenländer nicht so tolerant sind, eine maritime Kultur zuzulassen. Abgesehen davon, dass sie sie überhaupt nicht verstehen. Daher sollte man da eine klare Trennung ziehen.
von Stör: Und wenn es doch unterdrückte Angler dort draußen geben sollte, die unter der Anglerverfolgung leiden werden wir ihnen helfen und sie zurück führen.
Petri: Pffh, damit irgendwelche Imitatoren kommen und versuchen, unser Deichland zu überschwemmen? (lächelt selbst über ihren eigenen Wortwitz)
von Stör: Diese Imitatoren werden wir an unseren Außengrenzen abwähren, zur Not mit Waffengewalt.
Böcke: Das ist zwingend notwendig.
Petri: Nein, das fordern wir nicht. Das steht so in einigen Gesetzen, aber wir schießen hier niemanden über den Haufen. Das könnten wir machen, aber wir tun's nicht. Wir sind human. Alarmiert, aber human.
von Stör: Doch! Ich will die abknallen dürfen. (schmollt)
Böcke: Das ist sicher nicht zielführend, einfach alle abzuknallen. Aber dennoch sollten wir darüber nachdenken, die Deiche drastisch zu erhöhen. In Landrichtung. Wir müssen die Einwanderung Martitimexterner Wirtschaftsflüchtlinge stoppen, sonst werden wir kulturell untergehen.
Petri: Wir bauen eine Mauer. Wir bauen Deiche. Deiche, um die Flut an Binnenländern aufzuhalten. Wie Wellen werden sie an der Brandung unserer Küsten zerschellen.
von Stör: Das klingt nach einem Plan.
Petri: Gut, dann stimmen wir darüber ab. Wer ist dafür, dass wir die Küstengebiete an der Kulturgrenze baulich ausgemeinden, indem wir Deiche bauen?
Böcke: Dafür! Sechs Meter über die jetzige Krone sind das Minimum.
von Stör: Wenn sie mindestens sieben Meter hoch sind, dafür! (flüstert) Später sprechen wir noch über Selbstschussanlagen.
Petri: Ich erhöhe auf zehn.
Böcke: Himmelhoch! Mit Schlick und Watt, setzen wir die Welle matt!
von Stör: Wer für himmelhoch ist, hebe die Hand zum Gruße...äh...hebt den linken Arm.
Böcke: (zögert kurz, hebt dann beide Arme, täuscht ein strecken vor und senkt dann langsam den rechten ab)
Petri: (stößt vor Euphorie das Mikro um)
Zuschauerfrage 2
Seifert: Herr Valdes hat noch eine weitere Frage.
Sergio Valdes: Eine Frage an die gesamte Parteispitze: Was verbirgt sich hinter dem Wort "Inhalte"? Und an Herrn Böcke speziell die Frage: Wattwanderung oder Völkerwanderung?
Böcke: Das ist vollkommen klar, dass es sich um eine Völkerwanderung handelt. Die fremden Völker wandern widerrechtlich bei uns ein, Das ist ganz offensichtlich. Würden sie über das Watt kommen, wäre es ja legitim, aber die legalen Wege gehen diese Menschen nicht. Daher fallen sie über das Land ein, Über die Deiche in unsere Häfen, ohne, dass uns wer fragen würde. Und was das Wattwandern betrifft: Nur die ehrlichen Küstenbewohner kennen sich im Watt aus, daher sollten auch nur sie im Watt wandern. Alles andere ist Unrecht, welches wir unbedingt vermeiden sollten.
Petri: Inhalte sind das, wofür wir stehen. Wir, die ganze Bevölkerung des Deichlandes, sind der Inhalt der Küstenstriche. Das ist logisch. Sehr logisch. So wie...
Clown: (plötzlich hereinkommend) Der Frau von Stör alles Gute zum Geburtstag!
von Stör: Aber ich habe heute doch gar ke-
Clown: Gloub, Gloub, Gloub! (wirft die Torte direkt in ihr Gesicht)
Böcke: Sicherheitsdienst!! (zwei Kleiderschränke im Matrosenanzug jagen hinter dem Clown her, der hüpfend und lachend aus dem Raum rennt. Beatrix von Stör verlässt wortlos das Podium in Richtung Waschraum)
Petri: Haben Sie ein Foto von dem Kerl gemacht? Das müssen wir unbedingt auf Facebook posten. Solche Clowns untergraben die Demokratie. Die können keine Kritik ab. Herr Valdes, DIE haben keine Inhalte. Richten Sie Ihre Frage lieber an diesen Clown!
Böcke: Das ist genau die Art Widerstand, die wir erwartet haben. Angriffe von Inlandisierten Harlekins, die uns mit Lebensmitteln bewerfen. Weltfremde Verschwender. Da sehen sie mal, wohin uns die Liberale Binnenpolitik geführt hat. Aber wir werden unseren Kurs nicht wegen solchen Leuten ändern. Die AfD steht fest zusammen. Gräten sind dicker als Kuchen! (zieht die Parteifahne aus der Hose heraus und wedelt damit herum)
Petri: Das ist doch mal ein Wort. Kommen wir damit zum nächsten Programmpunkt.
Integration von Außerkulturellen
Böcke: Integration der bereits in Hafengebieten lebenden Binnenländern.
Petri: Eine sehr wichtiges Thema. Wir sind natürlich für eine bedarfsorientierte Integration.
Böcke: Wobei wir natürlich sagen müssen, dass eine feste Quote dringend notwändig ist. Es dürfen nicht zu viele dieser Menschen die Küstengebiete fluten, sonst haben wir hier bald landinnere Zustände.
Petri: Wir sehen natürlich ein, dass wir Küstenländer unserer Pflicht nachkommen müssen, vor Despoten Flüchtenden Asyl zu gewähren. Dafür werden wir auch Integrationszentren aufstellen, damit sie sich perfekt integrieren können. Und wer es nicht innert sechs Monaten schafft, wird wieder abgeschoben. Wir haben schließlich auch nichts zu verschenken.
Böcke: ...auch wenn viele dieser Leute genau das glauben. Aber das stimmt nicht.
Petri: Als Zeichen dafür, dass wir durchaus gewillt sind, Neulinge aufzunehmen, haben wir schon den Bau einer solchen Einrichtung vorangetrieben. Sehen Sie, das ist alles völlig in Ordnung und total legal. Wenn wir an der Macht sind. Jetzt vermutlich auch, aber das haben wir nicht überprüft.
Petri: Fernab von uns können sich die Leute dann auf das Küstenleben vorbereiten. Wir können sie ja nicht einfach so auf unsere Ländereien loslassen, die würden ja einen Kulturschock bekommen. Das sollen sie erst einmal in unserem Integrationszentrum lernen.
Böcke: Richtig. Es ist sinnvoll, die Flüchtlinge erstmal von den Einheimischen fernzuhalten, bis sie irgendwann gewillt sind, sich an die Regeln zu halten. Aber das geht nicht mit allen. Wir müssen wie gesagt dringend darauf achten, die Quote möglichst im Rahmen des Machbaren zu halten, da sonst eine rasche Inlandisierung droht. Zwangsläufig. Das ist biologisch leicht erklärbar. Hier an der Küste leben bodenständige Menschen, die hart arbeiten, meist auf See sind und sich daher genau überlegen müssen, wie viel Zeit sie haben, Kinder in die Welt zu setzen. Die Küstenbewohner sind der sogenannte Platzhaltertyp. Sie haben gerade so viel Nachwuchs, wie es braucht, um das Übeleben zu sichern. Jetzt strömen aber diese Inländer in die Region. Die sind nie auf See, haben also reichlich Zeit, mit ihren Frauen zu machen, was man da so macht. Das ist der klassische, lebensbejahende binnenländische Ausbreitungstyp. Und das gefährdet die gesamte Region. Hier wird dann zu viel gevögelt und zu wenig gefischt, Das ist das Problem!
Petri: Ich stimme Böcke nicht zu. Aber ich distanziere mich auch nicht von ihm. Ich spreche gerade mit Vertreter der Bunten.
Zuschauerfrage 3
Seifert: Herr Valdes schon wieder?
Sergio Valdes: Wie steht Frau von Stör zu den Vorwürfen, dass sie privat heimlich auch mal Eier legen würde? Und sagen Sie ihr, dass sie grauenvoll flirtet!
Böcke: Ich denke, was Frau von Stör in ihrer Freizeit legt, ist ihre Sache. Das ist nur wieder ein Versuch der Medien, von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken.
von Stör: (aus dem Waschraum) Zu den Vorwürfen: Ich bin eine Frau und das gilt bis er mir das Gegenteil beweist! Ich lege keine Eier und bezüglich des Flirtens, als ob ich mit diesem Jüngling in die Kiste will.
Böcke: Ich stelle den Antrag, Herrn Valdes als Vertreter der Binnenländischen Lügenpresse aus dem Raum zu entfernen. Da sollte mal ein Zeichen gesetzt werden!
Petri: Ich unterstütze den Antrag. Werft den Purschen zu Poden. (Die Kleiderschränke im Matrosenanzug werfen sich auf Valdes und ziehen ihn aus dem Raum. Von draußen sind Geräusche einer Prügelei zu hören) Und machen Sie bitte ein Foto für Facebook, damit wir zeigen können, wie unfair die Presse agiert!
Böcke: (zückt ein Smartphone und fotografiert wild im Raum herum)
Wirtschaftliches Gedöns
Petri: Der nächste Punkt und der letzte auf meinem Papier ist die Schifffahrt. Keine Küste ohne Wirtschaft mit Schifffahrt. Mit drei f. Da sehen Sie mal, wie wichtig das ist.
Böcke: Wir sollten strikt darauf achten, dass die Schifffahrt nur für diejenigen zugänglich ist, die von Natur aus mit ihr betraut sind, Am Steuer von Schiffen stehen Seemänner mit weißen Bärten. Keine Männer ohne Bart oder mit schwarzen Bärten oder blonden Bärten. Nur weiße Bärte. Und keine Frauen. Die haben auf Schiffen nichts zu suchen. Die Frau muss am heimischen Herd die Familie verteidigen. Auf Schiffen haben nur Seemänner etwas zu suchen. Inländer sollte es verboten sein, ein Schiff zu betreten, um die Monopolstellung dieses ehrenhaften Berufs nicht zu gefährden. Aber der Trend sagt leider etwas gegenteiliges, nämlich, dass immer mehr Hobbykapitäne aus dem Binnenland sich einfach ein Schiff kaufen und damit fahren. Das muss beendet werden. Mit uns soll es langfristig nur noch Schifffahrt mit Ahnenpass geben, sonst ist die Sicherheit akut gefährdet durch ungelernte Stümper. Schifffahrt nur den Schiffern! Sonst schifft es hier!
Petri: Zusätzlich möchte ich den Antrag stellen, dass binnländische Schiffe auf keinen Fall die Wasserroute befahren dürfen, selbst wenn sie von Küstenschiffern gefahren werden. Auch ist die binnländische Wirtschaft nicht zu unterstützen. Jahrelang wurde die Küste ausgenommen und bluten gelassen, wir haben Veränderungen an der Natur vorgenommen und Gebiete durch Sturmfluten verloren. Wir haben für das Binnenland gelitten, nun zahlen wir es zurück. Schifffahrt, ja bitte. Aber nur für Küstenländer für küstenländische Firmen von Küstenländern.
Böcke: Amen. Äh. Nein. Ahoi!
Petri: (flüstert) Ist dieser Störtibee-Mist von einer Küste?
Böcke: (flüstert) Wenn nein, dann gut, wenn doch, dann schieben wir das der Presse in die Schuhe.
Petri: (flüstert) Wir können auch Luxusburg als Ganzes ausschließen, die haben so viel Schotter, die führen sowieso ein ganz anderes Leben fernab von Kultur.
Böcke: (flüstert) Unbedingt. Die Luxusburger bieten sich eh als Feindbild an, mit denen können wir das Klatschvieh aufstacheln.
Petri: In einem Eilantrag ist Luxusburg aus der Küstenkultur ausgeschlossen worden. Alle luxusburgischen Schiffe sind zu versenken.
Böcke: Ahoi!
Zuschauerfrage 4
Seifert: Ah, eine Zwischenfrage gibt es noch. Herr.... Äh.... Snickers von der Wormser Zeitung?
Snocker: Warum haben Sie es nötig, Vertreter anderer Meinungen – wie unseren werten Herrn Valdes – auszuschalten und zu diffamieren? Ist Ihr Meinungsbild und Parteiprogramm einer kritischen Auseinandersetzung nicht gewachsen?
Petri: Natürlich sind wir kritischer Auseinandersetzung gewachsen. Wären wir das nicht, würden wir Ihre Frage nicht beantworten. Aber schauen Sie, wenn Fragen kommen, die in eine bestimmte Richtung abzielen, auf eine private Ebene gehen und dort versuchen, eine Person zu diffamieren, müssen wir nicht zwangsläufig mitspielen. Hätte Herr Valdes eine vernünftige Frage gestellt, hätte er noch bleiben können, aber so?
Böcke: Wenn die Pressevertreter sich nicht mit den Inhalten auseinandersetzen, sondern sofort eine unfaire Hetzjagd starten wollen, dann müssen wir daraus Konsequenzen ziehen.
Petri: Kommen Sie zufällig aus dem Binnenland?
Böcke: Laut Landkarte liegt Worms im Binnenland. Also ist ja wohl völlig klar, was für eine Nummer Sie hier abziehen wollen, Herr Twix oder wie Sie heißen!
Petri: Raider.
Böcke: Ja, kann auch sein. Irgendso ein Produkt der Nicht-Maritimen Wirtschaft. Da haben wir es doch schon wieder.
Petri: Gibt es sonst noch Fragen?
Snocker: Von einer souveränen Partei sollte man eigentlich erwarten können, über solchen persönlichen Anfeindungen stehen zu können. Wer definiert außerdem, was eine vernünftige Frage ist? Das klingt fast wie ein Weg, allen unangenehmen Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen zu können.
Petri: Offenbar gibt es keine Fragen mehr.
Böcke: Nein. Ich habe keine gehört.
Petri: Gut. Dann beenden wir diese Veranstaltung.
Seifert: Ähh.... Gut. Dann danken wir ihnen für ihr Erscheinen. Einen kleinen Applaus für Frau Petri, Herrn Böcke und Frau von Stör, die sich hier geduldig allen Fragen gestellt haben. Wir wünschen Ihnen noch schönen Abend. Kommen Sie gut nach Hause!
(Das Podium leert sich. Die Veranstaltung ist geschlossen)